
Flying through the air
Side by side we dip bend and climb
Flying through the air so free
Feel them left behind below us
(Oliver Onions – Flying Through the Air)

Eine doppelte Täuschung direkt zu Beginn, dem Zuschauer und Elmar Weppers alterndem Gärtner gleichermaßen vor die Glubscher gehalten – ein Prachtgolfplatz in Vegas. Mit dem ihn abbildenden IPad aus der Kadrage geschoben, kommt doch nur ein oller bayerischer Rasen darunter hervor. Wichtiger als der schmückende Tinnef von Übersee erscheint etwas ungleich Existentielleres, gleichsam weniger Augenscheinliches. Das Grün der Halme, leicht verblasst, von geringer Leuchtkraft. Später, Wepper hat sich da längst selbst via Kleinflugzeug aus Geldnöten, ätzender Kundschaft und seiner Unfähigkeit, eine wirkliche Bindung zu Frau und Kind aufzubauen, enthoben, schält sich nicht selten ein beinahe kränkliches Gelb aus diesem Grün hervor. Wiesen als Stimmungs-, als Sehnsuchtsbarometer, mannigfaltig eingefangen, vom Himmel, von der Erde aus, digital plattgemacht in unisono, sich wiegend in der mehr oder weniger texanischen Weite der Totalen. Wildwest in Bavaria – doch kein Held weit und breit.
Aufblende – ein Auto wühlt sich einsam durch die verschneiten Straßen Rescheids, nie versiegende Verwehungen lassen den Blick durch die Frontscheibe ins Ungewisse drängen, es plärrt eine alte Rede, der Sprechern des dritten Reiches so eigene, auch Panzerglas zerschneidende Duktus von der Leinwand. Ist sie Erinnerung, dröhnt sie aus dem Autoradio oder einem fernen Volksempfänger? Allein die Akkustik lässt keine Antwort zu. Man ahnt es schon, Brüche und Kontinuitäten werden es sein, die in „Kriegsjahre in der Eifel“ auf den Tisch kommen. So scheint es.

I’ve built walls
A fortress deep and mighty
That none may penetrate
I have no need of friendship, friendship causes pain
It’s laughter and it’s loving I disdain
I am a rock
I am an island
(Simon & Garfunkel – I Am a Rock)

Just give us a little information, this won’t take long.
Of course.
The woman’s age?
Twenty-six years old.
Occupation?
Just put down … ‚entertainer‘.


Des hat’s bei mir net gebm, diese ganze Sex- und Gewaltscheiße!
(Ein offenkundiger Troll, 1985)

I had to interrupt and stop this conversation
Your voice across the line gives me a strange sensation
I’d like to talk when I can show you my affection
(The Nerves – Hanging on the Telephone)


The dreams I dream only the lonely dream
Of lips as warm as May
That hopeless scheme only the lonely scheme
That soon somewhere you’ll find the one that used to care
(Frank Sinatra – Only the Lonely)
Stanley Kubrick hingegen fasste es so zusammen: „That was about success, wasn’t it? The Holocaust is about six million people who get killed. ‘’Schindler’s List’‘ is about 600 who don’t.



(Sean Connery lockert eine Präsentation auf)
Weiterlesen “In den Randbezirken der Lohnarbeit – The Bowler and the Bunnet (1967)” »

(Freddy Quinn – Melodie der Nacht)
Weiterlesen “Von der schlummernden Mauer – Freddy und die Melodie der Nacht (1960)” »
In Venedig traf ich einmal im Kinema einen Engländer. Er sass neben mir, und aus der Art, wie er sich hatte, merkte ich, dass auch er ein Afficionado war, so gut wie ich. So sprach ich ihn an, und wir plauderten zusammen. Dann kam ein Rollfilm, der den schönen Namen führte: “Belohnte Tugend“, da winkte er mir zu schweigen. Und er sah dieses Stück nicht -, er trank es mit seiner ganzen Seele. Es war eine etwas larmoyante Sache, die im Bois spielte; eine junge, sehr hübsche Schauspielerin vom Odéon spielte darin. Und dann sagte mir der Engländer, dass er in diese Frau verliebt wäre. Er reise nun schon seit fünf Wochen diesem Rollfilm nach, den er zuerst in Turin gesehen habe, er verfolge ihn durch alle italienischen Städte. Am Ende einer jeden Woche erkundige er sich bei dem Kinemabesitzer, wohin der betreffende Film nun gesandt würde – und dahin reiste er. Ich fragte ihn, warum er dann nicht lieber versuche, das Original kennen zu lernen, er brauche ja nur nach Paris zu reisen und sich nach der Adresse der jungen Dame zu erkundigen, so könne er in spätestens drei Tagen seiner Angebeteten zu Füssen liegen. Doch er schüttelte den Kopf – nein, nein, er liebe das Bild und nicht die Frau. – Vor einigen Wochen jedoch schrieb er mir von seinem Landhause in Devonshire einen überaus glücklichen Brief: er hatte sich einen Kinematograph gekauft und einen einzigen Rollfilm dazu: “Belohnte Tugend“. Nun kann er, wenn er nur will, mit seiner Geliebten allein sein, mit ihr träumen im Dunkeln.
Auszug aus: Hanns Heinz Ewers: Vom Kinema.
zuerst erschienen in: Der Kinematograph (Düsseldorf), Nr. 159, 12.01.1910

Have you ever pondered about the question of how a film centered around authentic, thus outwardly far more equable renditions of intercourse can manage to tell encounter from encounter, to dinstinguish the metaphysical weight being thrown around so freely? Anthony Spinelli’s „The First Time“, the prolific director’s final offering in a longstanding streak of outré, highly avantgarde films preceding his second coming as careful constructor of more narratively inclined fare, seems to have been constructed entirely around this very idea and adds the further challenge of answering without ever sacrificing its carelessly understated tone. Weiterlesen “The First Time (1978) or: How to separate sex from sex with Anthony Spinelli” »

Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.
(Matthias Claudius – Der Mond ist aufgegangen)
Weiterlesen “…und als Dach ein Himmel voller Zauber – Das perfekte Geheimnis (2019)” »

(Günther Kaufmann in Götter der Pest [Rainer Werner Fassbinder, 1970])
Weiterlesen “Hyperbolische Zeiten – Polizeiruf 110: Die Lüge, die wir Zukunft nennen (2019)” »

(Lieblingsscherz meines Oberstufenmathematiklehrers)
Weiterlesen “Menschen, die auf Rechtecke starren – Tatort: Tschill Out (2020)” »