Das Porn Film Festival Berlin 2018 – Ein schonungslos subjektiver Rückblick – Teil 3/3

Welcome to Athens

„Komm recht bald wieder.“ Nana Mouskouri

 

Samstag, 26. Oktober

 

Ob man es nun im Negativen auf die Musik (erhöhter Drang nach Anästhetika) oder im Positiven auf die Atmosphäre neckischer Ausgelassenheit schiebt – den Tag nach der Party bin ich erstmal ziemlich gerädert, womit ich unter den Besuchern des PFFB aber sichtlich nicht alleine bin.

Kurz nach dem Erwachen zweifele ich tatsächlich daran, ob ich mich überhaupt in der Lage sehe, heute den sehr weiten Weg zum Moviemento (von mir Zuhause mit dem Rad immerhin 10 min.!) auf mich zu nehmen und mich dann auch noch geistigem Input auszusetzen. Doch dann obsiegt zum Glück der zuverlässig drängendste und kompromissloseste all meiner drängenden und kompromisslosen Triebe: die Neugier. Weiterlesen…

Das Porn Film Festival Berlin 2018 – Ein schonungslos subjektiver Rückblick – Teil 2/3

Female Touch (Morgana Mayer) - Porn Film Festival Berlin

„A mask tells us more than a face.“ Oscar Wilde

 

Donnerstag, 25. Oktober

 

Drei Filme stehen heute auf meinem Programm. Der erste ist Female Touch von Morgana Mayer. Eingebettet in die Rahmenhandlung einer in der Badewanne masturbierenden Frau sind ihre Fantasien, die als performative Vektoren ein Universum verschiedenster Permutatutionen der Lust – begriffen als eine der „schönen Künste“, wie der Mord bei De Quincey – entwerfen. Weiterlesen…

Das Porn Film Festival Berlin 2018 – Ein schonungslos subjektiver Rückblick – Teil 1/3

…oder auch: Äonen später re-imaginiertes Festival-Tagebuch…

Azulum Sylph 2 - The Pearl aus den Experimental Porn Shorts beim PFFB

„Singt ruhig, ich erhole mich inzwischen ein bisschen.“ Pippi Langstrumpf

 

Ankündigung kommender Eskalation: Spritzige Unterhaltungskunst – Jetzt in Ihrer Nähe!

 

Das Porn Film Festival Berlin kommt!

Und damit Sie das auch tun, schreiben Sie JETZT folgenden Termin in Ihren Kalender: 22. bis 27. Oktober 2019!

Eskalierende Träume befiehlt: Sagen Sie alles ab, was keine lebenserhaltenden Maßnahmen sind, buchen Sie sich für diese Zeit in Berlin ein, wenn Sie nicht eh schon dort wohnen und begeben Sie sich eine Woche lang in die wonnigen Umarmungen der Kinosessel des Moviemento, des ältesten Kinos Deutschlands – in alten Sälen lernt man sehen!

(Und falls Sie nicht gehorchen wollen… vielleicht lassen Sie sich ja verführen? Als Zeugnis der unerschöpflichen Reize des PFFB mag Ihnen dieser 3-teilige Festival-Report eines Pubertierenden gefangen im Körper eines Mittdreißigers dienen.) Weiterlesen…

Felssplitter

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Listen 2013

Wolf Children

Neues Jahr, neue Listen zum vergangenen Jahr. Diesmal sind die Jahres- und Entdeckungslisten 2013 direkt in einem Sammelbeitrag zusammen gefasst, um die üblichen zeitlichen Verschleppungen zu vermeiden. Wir freuen uns, dass Jochen Werner wie bereits letztes Jahr wieder dabei ist, und von den ET-Stammautoren Alex S. wieder in den Kreis der Listenbeiträger zurückkehrt, ebenso wie Sano, der zeitnah noch eine Liste nachliefern will. Es gibt aber auch einigen Schwund zu verzeichnen: Steffen Hildebrandt hat sein Medienpraktikum bei uns beendet, Hermann Nübetzki hält stur an seiner Abkehr vom Kino fest, und sogar Frauke lässt sich wegen angeblicher Prüfungsvorbereitungen diesmal entschuldigen. Ein bisschen was ist trotzdem wieder zusammen gekommen… Weiterlesen…

Das Kino des Mamoru Oshii – Teil 1: The Red Spectacles (1987)

Sano: Die ursprüngliche Idee, die wir beide zunächst hatten, war ja ausgehend von der sogenannten „Cinema Trilogy“, also den 3 Realfilmen „The Red Spectacles“ (Jigoku no banken: akai megane / 1987), „Stray Dog“ (Jigoku no banken: kerubersu / 1991), und Talking Head (1992), über sein gesamtes Werk – beziehungsweise das, was wir bisher von ihm kennen – und seine Idee von Kino, sowie unsere Faszination für seine Filme, zu schreiben. „Red Spectacles“ haben wir jetzt gemeinsam zum zweiten mal gesehen, und ich glaube, wir haben jetzt auch einen besseren Einstiegspunkt gefunden. Beim ersten Sehen war ich persönlich im Grunde noch etwas überfordert. Von dem Film, von seiner Ästhetik – von einem Filmentwurf, der für mich noch einmal anders war, als alles bis dahin von Oshii gekannte. Um mal zunächst etwas Inventur zu führen: Bei mir waren und sind das außer „Red Spectacles“ noch „Dallos“ (Darosu / 1983), „Angel’s Egg“ (Tenshi no tamago / 1985), „Patlabor: The Movie“ (Kidô keisatsu patorebâ: Gekijô-ban / 1989), „Ghost in the Shell“ (Kôkaku kidôtai / 1995), Avalon (2001), „Innocence“ (Inosensu / 2004) und „The Sky Crawlers“ (Sukai kurora / 2008).
Das sind fast nur Animes, und es wird ja allgemein auch oft vergessen, dass Oshii nicht nur Animationsfilmer ist, sondern inzwischen auch eine große Anzahl von Realfilmen inszeniert hat. Wobei bei ihm diese Klassifikation aber sowieso etwas hinfällig ist – dazu jedoch lieber später mehr. Jedenfalls hat mich „Red Spectacles“ bei der ersten Sichtung sehr überrascht, um nicht zu sagen überrumpelt, da ich trotz davor bereits gesehener Ausschnitte aus dem Film, einfach nicht mit etwas derartigem gerechnet hatte. Ein scheinbar in alle Richtungen ausbrechendes Filmmonstrum das gängige Konventionen mit Füßen tritt. Für mich war es sicherlich eines meiner verstörendsten Filmerlebnisse überhaupt, denn so wirklich fiel mir kein historisches Vorbild innerhalb der Filmgeschichte ein. Ein Unikum, ein Präzedenzfall, sozusagen eine neuartige Filmkonzeption. Das klingt angesichts der 80er und dem endgültigen Durchbruch der Postmoderne im Kino in diesem für mich ungeheuer innovativen Filmjahrzehnt vielleicht arg übertrieben, trifft meine Empfindungen während der ersten Begegnung mit „Red Spectacles“ aber ziemlich genau. Beim zweiten Sehen wurde für mich dann vieles klarer, und der ganze Film ist inzwischen nicht nur in seinen Grundzügen nachvollziehbar geworden. Dennoch schien mir auch jetzt noch ein Attribut wie absurd immer noch zu ausdruckslos um den Film zu beschreiben. Bizarr wäre vielleicht der treffendere Ausdruck.

Alex: Ja, bizarr charakterisiert die Grundstimmung des Films recht präzise. Mir ging es nach unserer ersten Sichtung vor fast einem Jahr ganz ähnlich, dass ich nämlich einfach etwas überfordert, ja geradezu geplättet von „Red Spectacles“ war, vielleicht auch weil es sich hier trotz vieler ruhiger Momente und obwohl es ja in fast allen anderen Oshii-Filmen auch schnelle Action-Szenen gibt, um Oshiis frenetischstes oder besser fiebrigstes Werk handelt. Das natürlich im Vergleich zu den anderen Werken, die ich kenne, welche da sind: „Angel’s Egg“ (Tenshi no tamago / 1985), die Patlabor–Serie (Kidô keisatsu patorebâ / 88), „Patlabor: The Movie“ (Kidô keisatsu patorebâ: Gekijô-ban / 1989), „Patlabor 2: The Movie“ (Kidô keisatsu patorebâ: The Movie 2 / 1993), „Ghost in the Shell“ (Kôkaku kidôtai / 1995), Avalon (2001), „Innocence“ (Inosensu / 2004), „Open Your Mind“ (Mezame no hakobune / 2005) und „The Sky Crawlers“ (Sukai kurora / 2008), also im Wesentlichen die gleichen Werke wie du.
Dass die „Cinema Trilogy“, von der wir ja als Basis ausgehen, so verhältnismäßig unbekannt ist, entbehrt nicht einer gewissen Ironie, da ich mich erinnere, irgendwo gelesen zu haben, dass Oshii die Kerberos-Saga als sein wichtigstes Werk betrachtet. Und diese ist den meisten euopäischen Zuschauern wahrscheinlich eher aus „Jin-Roh“ (Jin-Rô / 1998) bekannt, einem Anime zu dem Oshii ja bekanntlich das Drehbuch geschrieben, bei dem er aber nicht selbst Regie geführt hat. Aber ganz unabhängig davon, welche Stellung der Regisseur seiner „Cinema Trilogy“ nun einräumt, waren wir uns ja beide einig, dass „Red Spectacles“ sicherlich ein sehr persönlicher Film Oshiis ist. Er arbeitet ja hier mit einer ganz hermetischen, privaten Symbolsprache, wie schon in „Angel’s Egg“. Aber wo dort noch die christliche Ikonographie als Referenzfolie vorlag, löst er sich in „Red Spectacles“ fast ganz davon, nur die Fische im Pissoir erinnern dumpf an den nunmehr abgelegten Erlöser.
Vielleicht sollte man hier für Oshii-Unkundige anfügen, dass der Regisseur in „Angel’s Egg“ seinen Verlust des katholischen Glaubens, zugleich aber eine Hinwendung zu einer neuartigen Form der Spiritualiät in kryptischen Bildern von unheimlicher Schönheit umgesetzt hat. Das scheint mir als Hintergrund doch sehr hilfreich für das Verständnis von „Red Spectacles“, der im Grunde da ansetzt, wo „Angel’s Egg“ aufhört, nämlich, mal salopp gesagt, bei der Frage, was zur Hölle die Realität ist, wenn es keinen Himmel gibt. Weiterlesen…

Upstream Color (2013) – Von Maden und Menschen

Es ist schon seltsam: ich sehe so viele Filme, die mich beeindrucken, begeistern, vor denen ich am liebsten in die Knie gehen würde, alte wie neue, im Kino und zu Hause und meist fällt es mir unglaublich schwer darüber zu schreiben, mir fehlen die Worte oder alles was mir dazu einfällt klingt abgenutzt und unoriginell, voller Klischees oder ist anderswo schon besser gesagt worden. Oder ich finde den Film wirklich groß, aber kurz nach der Sichtung denke ich schon gar nicht mehr daran, denn der Film hat alles schon sagt, ich habe alles schon während des Films gefühlt und gedacht. Und dann kommt ab und an ein Film, der nicht mal „besser“ sein muss als andere Filme, aber zu dem mir sofort Worte kommen, wie ein nicht enden wollender Strom, ein Film, der meine Denkmaschinerie in Gang setzt, die dann auch erstmal nicht mehr zur Ruhe kommt, fast wie bei Wagners „ewigen Melodien“ oder so und diese Denkmaschinerie bewegt sich zudem auch dauernd vom Film weg, dann aber wieder auf ihn zu und umkreist ihn derart. Ein Film der so etwas bei mir in Gang gesetzt hat war UPSTREAM COLOR oder vielleicht habe ich ihn einfach gerade in einem der wenigen Zeitfenster gesehen, in denen mein Hirn bereit ist für diese Art von Denkkaskaden und was ich hier schreibe ist jedenfalls keine Kritik dieses Films sondern allenfalls ein Erfahrungsbericht. Es geht in diesem Text also mehr um mich oder eher das was in mir vorging während ich UPSTREAM COLOR sah und nachdem ich aus dem Kino kam, was mir durch den Kopf ging, während ich nach Hause fuhr und auch im Bett vorm Einschlafen lange nicht abreißen wollte, der gute alte Bewusstseinsstrom eben, passend zum Titel: stromaufwärts Farbe! – stromabwärts Gedanke, fließfloss fuhrbay an Ev‘ und Adams… Weiterlesen…

Andrzej Zulawski # 1: Ein Drittel der Nacht (1971)

Und der vierte Engel posaunte: und es ward geschlagen der dritte Teil der Sonne und der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, dass ihr dritter Teil verfinstert ward und der Tag den dritten Teil nicht schien und die Nacht desgleichen.
Offenbarung 8,12

Die frühesten Erinnerungen, die Zulawski an seine Kindheit hat sind, so hat er mehr als einmal in Interviews bekannt, Erinnerungen an den Krieg. Nichts habe ihn stärker geprägt als der Krieg, diese Urkatastrophe der Menschheit in der sie nichts anderes tut als sich selbst in Frage zu stellen, sich mit aller Wucht in die Waagschale zu werfen und sei es, dass die Waage selbst daran zerbricht. Im polnischen Kino ist Zulawski nicht zuletzt deshalb eine singuläre Erscheinung, weil seine Filme keine Erlösungsversprechen religiöser oder politischer Machart kennen, wie sie all die großen Wajdas, Zanussis und Kieslowskis trotz ihrer Unterschiede und jeweiligen Vielschichtigkeiten zwischen oder zuweilen explizit in den Zeilen ihrer Bilder geben. Bei Zulawski gibt es keinen metaphysischen Halt, kein Halten mehr, alles stürzt, alles rennt, alles brennt – rette sich, wer doch nicht kann! Zulawski ist einer der großen Apokalyptiker des Kinos, ein Chronist des zivilisatorischen wie des persönlichen Niedergangs. Erlösung gibt es bei ihm einzig und allein im großen verzweifelten „Trotzdem“ der Liebe. Kaum ein anderer Autorenfilmer der Nachkriegszeit hat sich noch getraut mit solcher Vehemenz und pathosgesättigter Inbrunst der romantischen, der über alles erhabenen heiligen Liebe zu huldigen wie Zulawski. „Deine Haut wird verbrennen“ sagen seine Filme, „Dein Fleisch wird Dir als zähe Masse aus dem Leib tropfen und Dein Blut in den Adern verdampfen. Du wirst qualvoll sterben und die Welt mit Dir, doch Dein Herz wird, bevor auch es den Flammen anheim fällt, zwei oder drei Takte Liebe schlagen. Das ist alles.Weiterlesen…

Nachtwache – Nachtblende – Nachtgespräche


Zu Dominik Grafs 60. Geburtstag (06.09.2012) schenkt das Zeughauskino ihm und allen in Berlin ansässigen oder hierher anreisenden Cinephilen eine Retrospektive. In deren Rahmen fand Samstag (08.09.2012) vor einer Woche die Präsentation eines längst überfälligen Buches über Dominik Grafs meisterhafte Verquickung der Bildsprachen von Film und Fernsehen statt, vieldeutig und nicht ganz unironisch „Im Angesicht des Fernsehens“ betitelt. Vorab war auf Grafs Wunsch hin die grandiose Fahnder-Folge „Nachtwache“ zu sehen, offensichtlich ein für Grafs weiteres Schaffen essentieller Nukleus und zugleich für ihn eine Art heimlicher Durchbruch zu einem neuen Genrekino im Fernsehen, wie es sich in seinem weiterem Oeuvre manifestieren sollte. Ich genoss dieses Meisterwerk zum ersten Mal, während mein neben mir sitzender hochgeschätzter Kollege Thomas Groh es sich allein dieses Jahr schon mehrfach zu Gemüte geführt hatte – für mich nach dieser Sichtung nur zu verständlich! Weiterlesen…

Exklusiv!!! – Eskalierende Träume präsentiert:
Die 100 schönsten Nonnenfilme!!!

Von anerkannnten Regienonnen empfohlen!

Neulich in mystischer Morgendämmerung: Sano und Alex S. taumeln durch Mainzer Straßen, wie immer unterwegs im 24-Stunden-Dienst für ESKALIERENDE TRÄUME auf der ständigen Suche nach Ultrakunst, Schangel und Sleaze, als plötzlich… Weiterlesen…