Gesammelte Jahreslisten 2012





Ähnlich wie die traditionell erst in den Januar hinein langsam erscheinenden Double Features bei Mubi oder der „World Poll 2012“ bei Senses of Cinema, lassen wir uns gerne ein wenig Zeit mit unseren Jahreslisten, um sie dafür etwas ausufernder zu gestalten. Nachdem wir diesmal aber doch etwas stärker in zeitlichem Verzug sind, drehen wir die ET-Listen-Tradition um und präsentieren zuerst unsere Jahreslisten mit Favoriten des aktuellen Jahrgangs 2012 (maßgeblich ist dabei wie gehabt weder der viel Spannendes vermissen lassende reguläre deutsche Kinostartplan, noch beschränken wir uns streng auf die reinen weltweiten Premieren; Premieren-Überhänge aus 2011, die erst 2012 weitere Verbreitung fanden, sind nach jeweils eigenem Ermessen also auch inbegriffen), demnächst folgen dann noch 2012 erstmals gesehene Entdeckungen aus der zeitlich unbeschränkten Filmgeschichte.

Der Listenwahnsinn in unseren Jahreslisten 2011 fiel, auch durch ausführliche mitgelieferte Texte, derart extrem aus, dass der Beitrag seinerzeit tatsächlich den WordPress-Editor gesprengt hat und gar nicht mehr auf gewöhnliche Weise, sondern nur mit Umwegen und Tricks überhaupt fertiggestellt werden konnte. Eine Steigerung ist an diesem Punkt also schon technisch nicht mehr möglich, weshalb der diesjährige Beitrag zumindest im Vergleich etwas überschaubarer ausgefallen ist. Auch bedingt dadurch, dass einige bisherige Stammteilnehmer nicht mehr dabei sind. Außerdem wird Christoph seine Liste erst zu einem späteren Zeitpunkt nachliefern, und das Hofbauer-Kommando seinen Rückblick auf das aktuelle Jahr als separaten Artikel verfassen. Dafür freuen wir uns sehr, dass neben dem sich uns unabweisbar aufgedrängt habenden Hollywood-Nachwuchsreporter Steffen Hildebrandt diesmal erstmals auch Robert dabei ist, der seit 2012 fest zur ET-Autorenschaft gehört und zugleich einer der fleißigsten STBSchreiber ist. Ebenso sehr freuen wir uns, dass außerdem Jochen Werner (u.a. Perlentaucher und critic.de) quasi als Listen-Gastteilnehmer seine Top-50 beiträgt – eine spontane Idee, weil wir es schade gefunden hätten, wenn seine von uns immer sehr geschätzte Liste ansonsten nur einem kleinen Facebook-Zirkel vorbehalten geblieben wäre. So fand sich am Ende also doch wieder eine kleine Teilnehmerschar zusammen.



Andreas



Außer Konkurrenz steht ein Film nicht über den anderen, sondern außerhalb der regulären Listenerfassbarkeit. Vielleicht kein Lieblingsfilm im engsten Sinne, eigentlich auch nicht nur ein Film. Eher eine Elementarerfahrung von Kino in seiner Reinform, bestehend einzig aus Licht und Dunkel, Tongeräusch und Stille – zusammen gesetzt aus zwei komplementären Kurzfilmen (ARNULF RAINER und sein neues Gegenstück ANTIPHON), die zunächst einzeln und dann in über- und nebeneinander erfolgender Doppelprojektion vier Projektionssegmente ergeben, unterbrochen und abgerundet von einem eindringlichen Performance-artigen Vortrag, auf den ich vielleicht im Rahmen eines Viennale-Rückblicks noch zurückkomme. Wie ein fremder Monolith thront störrisch das MONUMENT FILM, das Peter Kubelka dem analogen Kino noch einmal errichtet hat, vor dem Hintergrund des nahenden Endes einer Ära zumindest im Gegenwartskino.

Zwei Filme stehen bei mir an der eigentlichen Spitze, die trotz mancher Gegenstimmen letztlich als Kritikerlieblinge große Runden machten und sogar vor Jahresfrist einen regulären Kinostart bekamen. Das ist erfreulich und keine Selbstverständlichkeit, auf meinen Listen leider sogar längst die Ausnahme. Den Film von Gomes sah ich, ohne etwas darüber zu wissen oder Reaktionen zu kennen, ohne allzu großer Fan seines letzten Films zu sein, völlig unvorbereitet auf der Berlinale und konnte es nicht fassen, mit welcher taktilen Formsensibilität und sanften Traurigkeit er zu Werke ging. Sichtlich weniger allgemeine Begeisterung entfachte Takashi Miikes schönster Film seit vielen Jahren, der gestaltwandelnde Pirouetten schlägt zwischen knalligem Musical, schnittiger Streetgang-Action und einem Jugenddrama, das nicht unähnlich wie manche Frühwerke des 2012 so schmerzlich wie unerwartet verstorbenen Koji Wakamatsu mit aufrichtiger Anteilnahme die emotionalen wie existenziellen Abgründe des Erwachsenwerdens auslotet. Überhaupt ein überragendes Jahr für den Coming-of-Age-Film im weiteren Sinne, der allein auf meiner Liste mit vier Filmen vertreten ist (3,8,9,+), aber auch darüber hinaus von A NIGHT TOO YOUNG über GOODBYE FIRST LOVE bis TURN ME ON, DAMMIT in großer Spannbreite sehr viele schöne Filme hervor brachte. Gleiches gilt für das Genrekino, das sich vital und vielfältig wie länger nicht mehr zeigte, mit einigen Filmen (3,6,9) in meiner engsten Auswahl vertreten ist, aber noch viel mehr zu bieten hatte – am überraschendsten dabei vielleicht die herausragenden, eigenständigen Quasi-Remakes MANIAC und DREDD 3D, die inmitten einer Schwemme von allzu oft schalen und anbiedernden Genrekino-Remakes einen aufregend kompromisslosen Gegenentwurf markieren. Weniger anfangen konnte ich mit dem Festivaltrend eines selbst für die jeweiligen Regisseursvorlieben erstaunlich dialoglastig-performativen, Theater-verwurzelten Kinos, etwa in den jüngsten Filmen von Rita Azevedo Gomes, Raul Ruiz, Alain Resnais, Jacques Doillon oder Manoel de Oliveira – auch wenn die Unterschiede zwischen dem für mich kaum erträglichen Erstgenannten bis zum letztlich doch ziemlich schönen Letztgenannten groß sind und die Filme bei entsprechendem Interesse sicherlich ihre Meriten haben (von den drei letztgenannten Regisseuren schaue ich mir sowieso trotzdem gerne fast alles an).

Mit meiner Verehrung für Raya Martins BUENAS NOCHES, ESPANA scheine ich einzig in Lukas einen Top-Ten-Verbündeten zu haben, in Bestenlisten habe ich ihn sonst weder 2011 noch 2012 irgendwo entdecken können, nicht einmal als Randnotiz im „World Poll“. Auf einige meiner anderen Favoriten trifft das freilich genauso zu, nur wundert es bei weniger Festival-namhaften Regisseuren nicht weiter. Zu einigen anderen Filmen meiner Liste habe ich mich an anderen Stellen schon geäußert (kürzlich etwa zu GIMME THE LOOT, der für mich noch vor DAMSELS IN DISTRESS, IN ANOTHER COUNTRY oder WRONG die erfrischendste und lebendigste Komödie des Jahres ist) oder es haben Andere eloquenter getan. Vom brasilianischen RAT FEVER wird noch auf der Liste des Hofbauer-Kommandos zu reden sein; er schien ebenso unter jeglichem Radar zu laufen wie SCHOOLGIRL APOCALYPSE, der mit einer kaum zu fassenden Sorgfalt, Hingabe, Ruhe und Ernsthaftigkeit dem Low-Budget-DTV-Zombiefilm eine Würde verleiht, von der man bei den um ihn herum sprießenden Funsplatter-Gurken sonst nur träumen kann. Wie Shunji Iwai als Japaner in den USA mit VAMPIRE zuvor dem Vampirfilm auf eigenwillige Weise frisches Blut in den Bilderstrom pumpte, so gibt in umgekehrter Konstellation der Amerikaner John Cairns in Japan mit SCHOOLGIRL APOCALPYSE dem Zombiefilm gleichermaßen Seele und Hirn zurück, ohne ihm den Saft zu entziehen. Eine introvertierte Coming-of-Age-Prämisse trifft auf die primäre Deutung der Zombieepidemie als soziale Apokalypse; die Ohnmacht gegenüber der Entmenschlichung steht bei ihm im Mittelpunkt. Atmosphärisch erinnert das ein wenig an Kiyoshi Kurosawas PULSE, unübersehbar sind auch die Anklänge an Jean Rollins melancholische Zombiepoesie GRAPES OF DEATH, dessen Bilder bei Cairns den ein oder anderen Widerhall finden, wie auch der schöne Trailer bereits andeutet, den ich im Beitrag mit Lieblingstrailern 2012 leider vergessen habe.

Auf ein kompaktes Dutzend mit zehn plus zwei besonderen Filmen beschränke ich mich diesmal tatsächlich im Sammelbeitrag, möchte mich aber gleichzeitig der Adelung als „Listenextremist“ nicht unwürdig erweisen: Wer mag, findet neben der bereits Ende November veröffentlichten Catch-22-Skizze nun in einem ausgelagerten Beitrag eine Langfassung meiner Jahresliste und dort außerdem streng nach Veröffentlichungsjahr neu sortierte Jahreslisten der letzten fünf Jahre. Gezwungen dazu ist niemand, wer nach Mäßigung und Beschränkung verlangt, erhält nachfolgend die geforderte Antwort.



Top Ten 2012

0. Monument Film (Peter Kubelka)

1. Tabu (Miguel Gomes)
2. Holy Motors (Leos Carax)
3. For Love’s Sake (Takashi Miike)
4. Buenas noches, España (Raya Martin)
5. Gimme the Loot (Adam Leon)
6. Universal Soldier: Day of Reckoning (John Hyams)
7. Rat Fever (Cláudio Assis)
8. Our Homeland (Yang Yong-hi)
9. Schoolgirl Apocalypse (John Cairns)
10. Lawinen der Erinnerung (Dominik Graf)

+ The Capsule (Athina Rachel Tsangari)



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Christian



“I watch other people a lot, I find that quite inspiring, and my dreams often inspire me. I have dreamt of a film I was making or a painting I was painting or a book I was writing – completely abstract but as if I were really seeing it in real life – and that always encourages me because I think that if I dream about it and see it so clearly, somehow it´s as if it will happen.”
(Charlotte Casiraghi / Self Service 37)

Endlich wieder Wien besucht. Die Stadt als Kunstwerk. Als letztes Kunstwerk. Ein Endpunkt, aber kein Ende. Formal abstrakt, emotional konkret. Die Emanzipation von der klassischen Kunstdefinition, gattungslos. Traditionell und avantgardistisch. Bedingungslos und verspielt. Maßlos und dezent. Ein Balanceakt. Ich möchte meine drei Lieblingsfilme in 2012 als letzte Filme bezeichnen. Auch wenn sie für mich keine Filme mehr sind. Sie sind wie Träume von mir, die zu etwas geworden sind, das ich nicht beschreiben kann. Weil es zu groß für mich ist, zu intensiv und zu berührend. Eine existenzielle Vehemenz, die mich niedergeschmettert hat. Der Abgrund des Glücks. Die Gnade der Schwermut. Erlösung. Ich kann mir nicht vorstellen, was danach kommen kann – nur davon träumen…

2012: Elf Freunde

1. THE DEEP BLUE SEA (Terence Davies)
2. HOLY MOTORS (Leos Carax)
3. UNIVERSAL SOLDIER: DAY OF RECKONING (John Hyams)
4. 17 FILLES (Delphine & Muriel Coulin)
5. WASTELAND (Graham Travis)
6. L’APOLLONIDE (Bertrand Bonello)
7. MOONRISE KINGDOM (Wes Anderson)
8. PARADISE LOST 3 – PURGATORY (Joe Berlinger & Bruce Sinofsky)
9. CURE (Bill Yip)
10. LA GUERRE EST DÉCLARÉE (Valérie Donzelli)
11. MANIAC (Franck Khalfoun)

Ferien auf dem Hofbauernhof!

Christoph



Leider ist Christoph derzeit noch intensiv mit Nachholsichtungen beschäftigt, die ihn 23 Stunden am Tag eisern in den Sessel drücken. Mit seiner Jahresbestenliste ist daher nicht vor dem 23. Januar zu rechnen, vielleicht auch erst 2014. Er lässt euch aber alle herzlich grüßen.



Frauke



Eigentlich gucke ich jedes Jahr mindestens doppelt so viele gute als schlechte Filme. Daher wähle ich diesmal 6 Top- und 3 Flop-Filme des Jahres! Leider konnte ich wegen meines Studiums der Telekommunikationswissenschaften dieses Jahr nicht ganz so oft ins Kino gehen, aber ein paar Filme haben ich und mein Freund (und natürlich auch ich und meine Freundinnen, wir Mädels brauchen ja auch mal einen Abend für uns:) Gottseidank doch geschafft!

Top 6

1. Beasts of the Southern Wild
Ganz klar, die Sensation von den internationalen Festivals. Eine unglaubliche Leistung von der kleinen Hauptdarstellerin und außerdem auch von so einem jungen Regisseur! Das es ihm gelungen ist, schon in seinem Erstlingsfilm zarte Poesie, subtile Emotionalität und eine anrührende und wichtige Message so gut durchdacht zu kombinieren – Hut ab! Selten war Indie-Kino so eindrucksvoll und magisch – ein bezauberndes, aber auch aufwühlendes Erlebnis! Mein Geheimtipp des Jahres!!

2. Ziemlich beste Freunde
Der mit Abstand witzigste Film des Jahres, der erfrischend respektlosen Humor mit Emotionen und Tiefgang verbindet und zeigt, dass Freundschaft alle Grenzen überwinden kann, auch über soziale Schranken und Rassen hinweg! Klar, das Rad erfindet der Film nicht neu, aber wer da mit solchen Ansprüchen rangeht, hat einfach kein Herz. Ich war so begeistert, dass ich ihn gleich mehrmals angesehen habe und nicht nur einige FreundInnen, sondern auch meine ganze Familie reingeschleppt habe. Es hat wirklich allen gefallen, und das kommt ja echt selten vor!

3. Ludwig II.
Endlich wieder mal wirklich großes Kino aus Deutschland! Große Gefühle, eine episch erzählte und dazu wahre Geschichte (und mal was anderes als immer nur Holocaust), große Ausstattung und große Stars. Kaum zu glauben, das es sowas überhaupt noch gibt! Besonders berührend und mutig fand ich, dass in dieser Verfilmung auch die unterdrückte Homosexualität von Ludwig endlich mal thematisiert wird. Ich freu mich schon auf die zweiteilige Langfassung im Fernsehen, weil mir ein paar Szenen etwas gehetzt vorkamen und ich immer lieber den Director’s Cut ansehe.

4. Cloud Atlas
Hier könnte ich eigentlich das gleiche schreiben, ist ja zur Hälfte fast ein deutscher Film – und was für einer! So groß und überwältigend, wie das sonst nur Hollywood kann, aber gleichzeitig auch total vielschichtig, tief und philosophisch, wie das eben nur in europäischen Filmen geht. Arthouse meets Blockbuster – die perfekte Mischung! Total aufregend und überraschend, wie die einzelnen Handlungsstränge zusammen geführt werden und man erkennt, wie eben doch auf der Welt alles mit alles zusammenhängt, besonders wenn die Liebe im Spiel ist. Hört nicht auf die Kritiker, kann ich nur raten!

5. Glück
Und gleich noch ein deutscher Film, wer hätte das gedacht? 2012 war wirklich ein herausragendes Filmjahr in Deutschland, wir können stolz auf uns sein! Doris Dörrie führt uns vor, dass sie auch was anderes kann als nur Frauenkomödien und Kochfilme. Hier beweist sie ein Herz für Außenseiter und Migranten, und zeigt, dass jeder sein kleines Glück finden und etwas aus sich machen kann – man muss nur an sich glauben und sich etwas anstrengen. Wupp-dich!

6. On the Road – Unterwegs
Ein Rausch von Freiheit und Abenteuer, wie ich ihn selten gespürt habe. Und ziemlich gewagt, vor allem von Kristen Stewart, der hätte ich das gar nicht zugetraut! Das Buch hab ich leider nicht gelesen, soll aber auch sehr gut sein. Habe aber lange überlegen müssen für Platz 6, weil der neue Film von Michael Haneke, „Liebe“, natürlich auch sehr beeindruckend, aber auch harte Kost war. Und „Iron Lady“ hat mich allein wegen der unglaublichen Leistung von Meryl Streep umgehauen!

Flop 3 – Die Schlechten…

1. Maniac
Am Anfang ja noch ganz interessant, aber dann wird es unangenehm und auch frauenverachtend. Und dann kriegt man auch noch Elijah Wood fast nie zu Gesicht! Die Story war außerdem total sinnlos und man hat das Gefühl gehabt, als ob der Regisseur nur seine perversen Gewaltfantasien an Frauen ausleben wollte. Dass sowas überhaupt eine FSK-Freigabe bekommen darf! Ich und mein Freund sind nach einer Stunde raus…

2. Skyfall
Die Enttäuschung des Jahres. Langweiliger war Bond selten. Und darauf habe ich mich jetzt jahrelang gefreut?!

3. Killer Joe
Warum hier viele so begeistert waren, kann ich nicht verstehen. Wohl nur was für Leute, die sich auch billigen alten Sex- und Gewalt-Scheiß anschauen, der doch jetzt auch nur seit einigen Jahren durch die „Grindhouse“-Welle vom überschätzten Langweiler Tarantino wieder in Mode gebracht wurde. Der Film sagt eigentlich die ganze Zeit nur, dass Menschen auf der untersten Stufe der Gesellschaft alle perverse Freaks und Mörder sind. Und die Szene mit Gina Gershon und dem Chicken Wing war einfach nur ekelhaft und total selbstzweckhaft. Sehr fragwürdig, das alles.

„Tabu“ war auch schlecht, aufgesetzter Kunstquark mal wieder, echt „artsy fartsy“. Dabei hat dieses Jahr doch „The Artist“ gezeigt, wie man heute noch einen Stummfilm richtig unterhaltsam und zeitgemäß machen kann. Den habe ich in meiner Top 6 ganz vergessen, fällt mir da gerade auf. Egal – Hauptsache, ich habe ihn noch erwähnt!



Das Hofbauer-Kommando



Da dieses deutschlandweit bedeutendste Listenereignis zum Thema „Ungeheure Gefühle“ nach größtmöglicher medialer Aufmerksamkeit verlangt, wird das Hofbauer-Kommando diesmal seine Liste separat präsentieren, nachdem die zart knospende letztjährige „Sweet Sixteen“-Liste mit ihren einzeln kommentierten Auswahlfilmen im Sammelposting davon geschwemmt zu werden drohte.

Bilder ober- und unterhalb dieser Zeilen: Während HK-Kontaktmänner noch wichtige Informationen einholen, warten junge weibliche HK-Groupies bereits ungeduldig auf den Postbus mit den neuesten HK-Empfehlungen!



Ferien auf dem Hofbauernhof!

Jochen



Top 50 / 2012

1. UNIVERSAL SOLDIER: DAY OF RECKONING (John Hyams)
2. HOLY MOTORS (Leos Carax)
3. THE LOTUS COMMUNITY WORKSHOP (Harmony Korine)
4. BAROMETER (i) (Heike Baranowsky)
5. MODEST RECEPTION (Mani Haghighi)
6. FAUST (Aleksandr Sokurov)
7. RESIDENT EVIL: RETRIBUTION (Paul W. S. Anderson)
8. AURORA (Cristi Puiu)
9. THE DAY HE ARRIVES (Hong Sang-Soo)
10. TABU (Miguel Gomes)
11. POSTCARDS FROM THE ZOO (Edwin)
12. THIS IS NOT A FILM (Jafar Panahi / Mojtaba Mirtahmasb)
13. DRIVE (Nicolas Winding Refn)
14. O SOM AO REDOR (Kleber Mendonça Filho)
15. MOTORWAY (Cheang Pou-Soi)
16. MARFA GIRL (Larry Clark)
17. KOTOKO (Shinya Tsukamoto)
18. TWIXT (Francis Ford Coppola)
19. DRAGON EYES (John Hyams)
20. LES ADIEUX À LA REINE (Benoît Jacquot)
21. UN AMOUR DE JEUNESSE (Mia Hansen-Løve)
22. PARADIES: LIEBE (Ulrich Seidl)
23. PIETA (Kim Ki-Duk)
24. VOUS N’AVEZ ENCORE RIEN VU (Alain Resnais)
25. COSMOPOLIS (David Cronenberg)
26. MANIAC (Franck Khalfoun)
27. BARBARA (Christian Petzold)
28. IN ANOTHER COUNTRY (Hong Sang-Soo)
29. DE ROUILLE ET D’OS (Jacques Audiard)
30. CHRONIQUES SEXUELLES D’UNE FAMILLE D’AUJOURD’HUI (Jean-Marc Barr / Pascal Arnold)
31. TINKER TAILOR SOLDIER SPY (Tomas Alfredson)
32. SHAME (Steve McQueen)
33. ALPEN (Yorgos Lanthimos)
34. CRAZY DENNIS TIGER (Jan Soldat)
35. WARRIOR (Gavin O’Connor)
36. THE WOMAN IN BLACK (James Watkins)
37. JAB TAK HAI JAAN (Yash Chopra)
38. POLICEMAN (Nadav Lapid)
39. L’ART D’AIMER (Emmanuel Mouret)
40. L (Babis Makridis)
41. MONEYBALL (Bennett Miller)
42. ATTENBERG (Athina Rachel Tsangari)
43. THE GREY (Joe Carnahan)
44. GIRLS AGAINST BOYS (Austin Chick)
45. THE DEEP BLUE SEA (Terence Davies)
46. OUR HOMELAND (Yang Yonghi)
47. RECOIL (Terry Miles)
48. HEADSHOT (Pen-ek Ratanaruang)
49. A.C.A.B.: ALL COPS ARE BASTARDS (Stefano Sollima)
50. DARK HORSE (Todd Solondz)

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Nübetzki, Hermann

Nicht im Kino gewesen, nicht geweint.

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Robert

Letztes Jahr hat Christoph an dieser Stelle von sich und seinen Magenschmerzen mit dem aktuellen Kino geschrieben. Für mich war 2011 hingegen das Jahr, in dem ich mich mit diesem aussöhnte und wieder ins Kino ging. Also vermehrt. Ich setzte mich auch in diverse Multiplexe und harrte nicht hoffnungslos der Dinge, die da kommen sollten, sobald das Saallicht ausging. Seltsamerweise ist 2011 inzwischen das Jahr, aus dem ich die meisten Filme gesehen habe … zumindest nach der Sehliste zu urteilen, die ich bei der imdb führe. Verliebt bin ich nicht übermäßig in das aktuelle Kino, aber eine gewisse Spannung ihm gegenüber kann ich nicht verleugnen. Die Erklärung ist im Grunde recht einfach, Film ist immer spannend. Zu reichhaltig ist er mit seinen Möglichkeiten, als das ein Jahr vergehen könnte, in dem mir nicht mindestens 31 Filme vors Auge kommen sollten, die mich nicht staunend zurücklassen sollten.

Von 2012 habe ich noch nicht sehr viel gesehen, weshalb die unteren Listen nur eine Zwischenbilanz sein können, wie Listen über Filmjahre immer nur Zwischenbilanz sind. Wer hat schon wirklich alles gesehen? Da ich zudem aber auch noch in der cinemenschlichen Provinz lebe, habe ich auch nicht sehr viel Auswahl. Wenn ich dann diverse Filme auch noch in OmU sehen will, dann ist hier schnell der Ofen aus. MOONRISE KINGDOM z.B. schaue ich mir nicht synchronisiert an und die Neuanschaffungspreise sind mir gerade zu hoch, deshalb weiß ich nicht ob er Chancen auf die Liste hätte. Mit anderen Worten die Listen unten sind hochgradig subjektiv und schöpfen aus gerademal 60-70 Filmen, die ich sah. Verstecken brauchen sich die ausgewählten Filme deshalb nicht.

Unten finden sich drei Listen. Eine für die diesjährig mehr oder weniger offiziell gesehenen Filme, eine für Filme, die ich nur bei Festivals liefen, und eine für Kurzfilme. Die Begründungen finden sich in den Namen der Listen. Da ich dieses Jahr nur bei der Berlinale war, was aktuelle Filme zeigende Festivals betrifft, ist die zweite Liste im Grunde etwas Mumpitz. Doch der Otto Normalverbraucher liegt mir zu sehr am Herzen, als dass ich diese Filme gerechterweise alle in eine Gesamtliste zusammenführen könnte. Würde es eine Gesamtliste geben, würde überraschenderweise (für mich) das Fanmusikvideo zum Animal Collective Smashhit HONEYCOMB auf der eins sein. Die Gründe sind sehr privat, kitschig und peinlich, deshalb hier: Lied und Bilder feiern, was es zumindest für mich heißt am Leben zu sein. Leben mit all seinen Albernheiten, Grausamkeiten, Schönheiten, all dem Kram, der einen durch den Kopf geht und all den unwahrscheinlichen Plätzen, an denen einen das Leben verschlägt. (*blush*) Jeder kann sich selbst ein Bild machen, da die Kurzfilme alle verlinkt sind.

In dem Sinne: Viel Spaß.

If you fill up your heart
It spills outside
You’ll find everything inside the heart up on top of the hive
And you’ll fight like a dog
And you won’t go why
Even all the impossible places you’ll go in your life

Die für Otto Normalverbraucher nachvollziehbare Liste

(1) Barbara
Christan Petzold, D
(2) Dredd
Pete Travis, GB/ZA
(3) Drive
Nicolas Winding Refn, USA
(4) Koi no tsumi [Guilty of Romance]
Sion Sono, J
(5) Haywire
Steven Soderbergh, USA/IRL
(6) Tinker Tailor Soldier Spy
Tomas Alfredson, F/GB/D
(7) L’Apollonide (Souvenirs de la maison close) [Haus der Sünde]
Bertrand Bonello, F
(8) Das unsichtbare Mädchen
Dominik Graf, D
(9) Take Shelter
Jeff Nichols, USA
(10) The Avengers
Joss Whedon, USA
(11) 4:44 Last Day on Earth
Abel Ferrara, USA/CH/F
(12) Prometheus
Ridley Scott, USA/GB
(13) Berlin für Helden
Klaus Lenke, D
(14) Serbuan maut [The Raid]
Gareth Evans, RI/USA
(15) Berberian Sound Studio
Peter Strickland, GB
(16) Hugo [Hugo Cabret]
Martin Scorsese, USA
(17) Che Sau [Motorway]
Cheang Pou-Soi, HK
(18) New Kids Nitro
Steffen Haars, Flip Van der Kuil, NL
(19) Ghost Rider: Spirit of Vengeance
Mark Neveldine, Brian Taylor, USA/UAE

Die Liste für die eingeweihten paar

(1) Kebun binatang [Postcards from the Zoo]
Edwin, RI/D/HK
(2) Dollhouse
Kirsten Sheridan, IRL
(3) L’âge atomique
Héléna Klotz, F
(4) Prílis mladá noc [A Night to Young]
Olmo Omerzu, CZ/SLO
(5) Paziraie sadeh [Modest Reception]
Mani Haghighi, IR
(6) Gegen Morgen
Joachim Schoenfeld, D
(7) Avalon
Axel Petersén, S
(8) Hemel
Sacha Polak, NL/E
(9) Ang babae sa septic tank [The Woman in the Septic Tank]
Marlon Rivera, RP

Die Kurzfilme

(1) Honeycomb
Dawid Krępski, USA
(2) Rind
Oliver Duerr, D
(3) Mountain Hearts on Ice
Robin Keast, Eva Münnich, D



Steffen Hildebrandt



Meine beiden Lieblingsfilme dieses Jahr, ganz klar: Der Hobbit von Peter Jackson und Dark Knight Rises von Christopher Nolan!! Die beiden habe ich auch am öftesten im Kino gesehen. Den Hobbit vier Mal: Einmal in HFR 3D, einmal in normalem 3D, einmal in 2D und einmal in Dolby Atmos! Jedes Mal wurde er noch besser, und es war total spannend, das alles zu vergleichen. Peter Jackson hat es einfach immer noch drauf. Für den neuen Film von Großmeister Nolan bin ich wiederum sogar extra nach London geflogen, um ihn mir dort gleich zweimal hintereinander im IMAX anzuschauen! Ein unglaublich geiles Erlebnis! Als ich kurze Zeit später zufällig in Prag war, weil ich eine kleine Statistenrolle in einem Hollywoodfilm hatte, den ich noch nicht nennen darf (es handelt sich aber nicht um dieses Projekt, von dem ich hier exklusiv berichtete), hab ich ihn mir dort auch nochmal im IMAX angeschaut. Kein billiges LieMAX, sondern Original-IMAX, da kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus!

Die beiden schlechtesten Filme dieses Jahr: Cosmopolis und Holy Motors!! Selten so einen schwurbelig-verkopften, prätentiösen, pseudo-intellektuellen Dreck gesehen. Total verlabert und unfilmisch noch dazu. Dass beide Filme fast die ganze Zeit einfach nur öde in Limousinen spielen, ist vielleicht nur Zufall, setzt der Verarschung aber noch die Krone auf!

Dieser Beitrag wurde am Sonntag, Januar 13th, 2013 in den Kategorien Aktuelles Kino, Andreas, Blog, Christian, Christoph, Die Redaktion, Festivals, Listen, Robert veröffentlicht. Sie können alle Kommentare zu diesem Beitrag über den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können diesen Beitrag kommentieren, oder einen Trackback von ihrer eigenen Seite setzen.

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