Deutschland zwischen Speis und Trank – Der neue heiße Report über ein spezifisch deutsches kulinarisches Kino und ein fortwährendes schweres Versäumnis der Berlinale
Mit einer Fülle von sensationeller Information hat der erste Hofbauer-Report so vielen Lesern die Augen geöffnet, dass wir uns gezwungen sahen, erneute Untersuchungen anzustellen, neues Material zusammen zu tragen, so dass wir Ihnen heute Tatsachen aufzeigen können, über die selbst Kenner des deutschen Kinos nur ungern sprechen. Im ersten Teil haben wir Befragungen durchgeführt. Damals war noch kein zweiter Teil geplant. Doch die Flut der Zuschriften, die uns erreicht hat, veranlasste uns, eine Fortsetzung in Angriff zu nehmen. 1665 Einsendungen flatterten uns auf den Tisch. Und von diesen selbst erlebten, wahren Begebenheiten und Kinoerlebnissen haben wir uns inspirieren lassen, um erneut mit gezielten Stichproben filmgeschichtliche Zusammenhänge aufzudecken.
Im Prinzip das gleiche Spiel wie letztes Jahr, sprich: In Anlehnung an Movies & Sports eine nicht nach Präferenz, sondern nur alphabetisch sortierte Vorab-Liste meinerseits, bevor zum Jahreswechsel dann traditionell die gesammelten ET-Jahreslisten zumeist als Top Ten mit Ranking kommen. Weiterlesen…
Bereits der 9. außerordentliche Filmkongress des Hofbauer-Kommandos Ende Januar, von dem Silvia jüngst wieder einmal wunderbar anschaulich berichtete und der auch in den Sehtagebüchern von Robert und Christoph seinen kommentierten bzw. protokollierten Niederschlag fand (Lukas hingegen war diesmal leider nicht dabei, widmete in letzter Zeit einigen HK-relevanten Filmen allerdings sehr schöne schriftliche Betrachtungen, darunter die vorletztes Jahr vom Hofbauer-Kommando wiederentdeckte und mittlerweile unentwegt immer größere Kreise ziehende HERBSTROMANZE sowie VERDAMMT ZUR SÜNDE), wurde von Zwischenfällen heimgesucht. Ein vorzeitiger Rauswurf an einem Abend, was immerhin aber zu einem denkwürdigen Barbesuch führte, dann über eine große DVD-Kiste verschütteter Eistee am nächsten Abend und schließlich ein fälscherlicherweise ausgelöster und nicht enden wollender Feueralarm am dritten Abend. Bei der kaum eine Woche später startenden Berlinale setzte sich das nahtlos fort, so dass aus verschiedenen Gründen nur eine stark dezimierte Berlinale-Gutachterkommission des Hofbauer-Kommandos vor Ort ihren Dienst verrichten konnte, allerdings auch diesmal wieder ausgewählte Filme mit einer kleinen Prämierung versehen möchte. Weiterlesen…
Vor anderthalb Wochen ging das Filmfestival in Cannes zu Ende, eine (mehr oder weniger) gute antizyklische Gelegenheit also, plötzlich noch mit dem bislang schuldig gebliebenen Berlinale-Fazit um die Ecke zu kommen. Immerhin ein wenig früher als letztes Jahr der „späte Vogel„, aber dennoch mit einer einigermaßen stattlichen Verspätung in (mehr oder weniger) bester ET-Tradition. Mit dem zunächst vielversprechenden, ungezwungenen „Schmierzettel“-Vorhaben wurde es leider nach den „ersten Notizen“ nichts mehr, und nachdem die Rückkehr aus Berlin erst einige Tage nach Festivalende erfolgte und da schon wieder ein wenig die Luft raus und Distanz zum Geschehen da war, ging erst einmal lange nichts mehr. Als kleiner Mehrwert und Verspätungs-Bonus sind beim jetzigen Rückblick immerhin nicht nur die auf dem Festival gesehenen, sondern auch die danach noch nachgeholten Filme inbegriffen. Außerdem liegt der Schwerpunkt dieses Beitrages weniger auf den Filmen im Einzelnen, zu denen in den meisten Fällen von diversen Kritikern und Bloggern bereits sehr viel geschrieben wurde, sondern auf einigen spezielleren Betrachtungen, die andernorts wenig bis keine Aufmerksamkeit bekommen. Weiterlesen…
Hiermit also der Versuch, an dieser Stelle zumindest Raum für ein paar kurze, manchmal eher Twitter-artige Anmerkungen zu gesehenen Filmen und Eindrücken der laufenden Berlinale festzuhalten. Das ist bewusst als „Schmierzettel“ gedacht, nichts ausgefeiltes, nichts definitives, nur schnell Abgesondertes in hoffentlich in den nächsten Tagen gelegentlicher Aktualisierung… (ist alles nur sehr schnell und hastig eingestellt, Credits werden ggf. nachträglich noch ergänzt)
Erste Notizen:
SEXUAL CHRONICLES OF A FRENCH FAMILY (EFM) – zum Auftakt ein EFM-Abstecher, nachdem die in Berlin weilenden Vertreter des Hofbauer-Kommandos (um es mit Bea Fiedler in MACHO MAN zu sagen) „Lust auf ein geiles Frühstück“ hatten und der brandneue Filme von Pascal Arnold und Jean-Marc Barr, dem Duo hinter AMERICAN TRANSLATION, genau das versprach. Der Titel lässt an europäische Erotikkrimis der 70er denken, die Inhaltsbeschreibung erinnert hingegen geradewegs frappierend an den SCHULMÄDCHEN-REPORT. Und tatsächlich kommt der Film zunächst wie ein aktuelles Update von Letzterem daher, mit der peinlichen Berührtheit und Irritation der Lehranstalt angesichts ihrer SchülerInnen, die einen Wettbewerb daraus machen, sich heimlich im Unterricht selbst beim Masturbieren zu filmen. Bald zeigt sich jedoch, dass zur (allerdings nur kurz anhaltenden) Enttäuschung des Sleaze-Connaisseurs der Film tatsächlich sehr schnell die potenzielle Schmierigkeit der Prämisse hinter sich lässt und stattdessen eher eine in ihrer durchdringenden Überzeugung entwaffend schöne Utopie entwirft, in der Sex und überhaupt ganz allgemein verständnisvolle Offenheit im gegenseitigen Umgang alle Probleme löst und alles darin aufgeht. „Heterosexuell, Homosexuell, Bisexuell, ist doch egal – Sexualität, das ist die Hauptsache!“ heißt es wörtlich im Film, und es gibt zur Krönung sogar eine Prostituierte, die ihre Berufung lebt, weil sie die Männer liebt („Alle Männer!“). Ungebrochen oder exemplarisch ist sowas aber durchaus nicht als Aussage zu verstehen, sondern eben eher als beinahe märchenhafte, romantisch-zärtliche Utopie. Man könnte auch sagen, SEXUAL CHRONICLES ist so etwas wie die Langfilm-Version der Schlusssequenz von KEN PARK.
KEEP THE LIGHTS ON (Panorama) – fast wie eine Fortsetzung von WEEKEND, nur diesmal anhand einer neunjährigen Beziehung statt einer Wochenendbekanntschaft. Vor allem in der ersten Hälfte sehr schön, in der zweiten manchmal ein wenig im Kreise fahrend, aber doch insgesamt eine recht feiner Film.
LOST IN PARADISE (Panorama) – grotesk entgleistes vienamesisches Stricher-Drama, das mitunter so wirkt (auch im schmalzigen Musikeinsatz), als hätte ein Generator Kitsch-Versatzstücke aneinander gereiht. Eine Nebenfigur mit ihrer Haustier-Ente schießt dabei den Vogel ab – das immer wieder aufgegriffene Entenschicksal sorgt da schon für einigen absurd-campigen Reiz. Sonst ist hier wenig geglückt, außer der Kameraarbeit. Denn die Bilder sehen in ihrer Materialität so spektakulär gut aus, dass man angesichts einer solchen Demonstration, wie 35mm heute aussehen kann, schon traurig werden kann. Wunderschöne Farben und überhaupt eine unbehauene Textur, wie man sie heute (wo garantiert 95% aller Filme eine digitale Postproduktion durchmachen, auf die hier vermutlich auch eher nur aus Kostengründen verzichtet wurde) nur noch ganz selten zu sehen kriegt. An diesen Look wird wohl nichts Aktuelles mehr rankommen auf dieser Berlinale, aber der Film ist wahrhaftig einzig unter diesem Gesichtspunkt wirklich zu empfehlen.
HEMEL (Forum) – erinnert nicht nur einmal an den letztjährigen BROWNIAN MOVEMENT, entsprechend auseinander gehen offenbar auch die Meinungen. Das sprunghafte Porträt einer Getriebenen in Ambient-Collagen, in der ersten Hälfte mit Sleaze-Eskapaden besticht, dann zunehmend mit zärtlich-intimen Beobachtungen durch das Leben einer Frau driftet, die ihrerseits seltsam abgekoppelt von der Welt durchs Leben und durch Sexabenteuer driftet. Tatsächlich für mich bislang einer der Höhepunkte, der zudem mit einem echten „Verzichter“-Moment (wer ist „Der Verzichter“? Man beachte in diesem Ausschnitt die Aussage bei Minute 2:05) aufwarten kann: „My cunt is wet, do you wanna touch?“ – „Oh, no no no!“
A MOI SEULE – COMING HOME (Wettbewerb) – betuliches Drama, dass sich angesichts von Markus Schleinzers MICHAEL und dessen viel interessanterem Fokus auf die Täterspektive in seiner hier vorherrschenden Unentschlossenheit doch eher erübrigt und weitgehend rückstandslos durchrauscht.
DICTADO (Wettbewerb) – gähnend öder Malen-nach-Zahlen-Genremurks, der im Verbund mit dem ebenfalls blind ausprobierten COMING HOME recht eindringlich gemahnt, den Wettbewerb dann doch lieber nur auteuristisch oder anhand ausdrücklicher Empfehlung zu besuchen, wie ich es die letzten Jahre gemacht habe. Da habe ich mich vorschnell von der insgesamt hochkarätigeren Wettbewerbs-Besetzung täuschen lassen.
Allzu viel Neues und Weltbewegendes beabsichtigt dieser in Anbetracht des Anlasses fürwahr reichlich spät kommende Beitrag zur Berlinale 2011 nun nach einem halben Jahr gar nicht mehr zu liefern, eher ist es lediglich eine komplettistische Ergänzung und nach meinem Awards-und-Listen-Beitrag zum Filmfest München zudem der Versuch, eine neue Tradition zu etablieren, auf deren Basis sich zukünftig dann womöglich in dieser Form ein sonst hier zumeist scheiternder Festivalrückblick umsetzen lässt. Weiterlesen…
Eigentlich wollte ich zur diesjährigen Berlinale einen Artikel mit dem Titel und Thema „Warum ich nicht mehr zur Berlinale gehe“ (zu Ende) schreiben um ihn an dieser Stelle zu veröffentlichen. Irgendwie hat man ja das Gefühl, sich zu diesem Festivalgroßereignis in Deutschland äußern zu müssen. Und natürlich sich zu erklären, wenn man ewig nur rummotzt, zetert und stänkert – weil es ja doch immer wieder „auch Gutes und Großartiges“ zu sehen gibt. Natürlich gibt es auf der Berlinale auch schöne Filme zu sehen. Aber können die Filme was dafür? Und müssen sie dann unbedingt im Zusammenhang mit der Berlinale erwähnt werden?
Ich hatte einfach keine Lust mehr. Bin zu Hause geblieben. Und wurde krank, habe wenig gemacht. Und es war trotzdem besser, als die letzten 4 Jahre Berlinale. Und geschrieben habe ich dann doch nichts. Denn das war es mir einfach nicht mehr wert: Meine schöne Berlinalefreie Zeit mit sowas zu bekleckern. Wen dennoch interessiert warum, wieso, weshalb – und dass ich hoffentlich wieder erst eine Akkreditierung zur Berlinale nutzen werde, wenn Kosslick abgetreten ist, oder sich das Forum wieder ent-expanded hat (von mir aus das Expanded auch einfach in Forum rückbetitelt wird, und die restlichen Filmchen nach Hause geschickt werden) – kann das ziemlich toll an dieser Stelle nachlesen. Da flut/schwall-redet mir einer förmlich parallel aus der gepeinigten Seele, und auch wenn ich mit Knörer oft in vielem Anderen nicht übereinstimme, gibt es hier keine Zweifel: Ganz genau so ist es! Da liegt der Hund begraben! Danke, danke, danke!
Zum Schluss aber zumindest ein kleiner Auszug aus meinem persönlich-tänzelnden Textversuch mich der Berlinale zu erwehren: „Bye, Bye, Berlinale. Du hast Sehnsüchte in mir geweckt, ich habe mir Hoffnungen gemacht, und Avancen versucht, es lief zunächst auch gar nicht mal so schlecht. Aber schlussendlich hast du mich, trotz aller Bemühungen (deiner- wie meinerseits) enttäuscht, und ich habe dich verlassen. Wir passen wohl einfach nicht zusammen.“
Andreas
Die Tendenz meiner diesjährigen Berlinale-Auswahl geht eindeutig in Richtung alter Filme. Nachdem ich letztes Jahr fast nur auf der 70mm-Retro rumhing, hatte ich mir für diese Berlinale eigentlich vorgenommen, vor allem neue Filme zu sehen. Beim genaueren Blick auf das Programm erübrigte sich dieses Vorhaben dann aber schnell. Auch wenn man der Retro, der Hommage und auch dem Forum-Special mit gutem Recht vorwerfen kann, eine nicht allzu originelle und auch nicht allzu entdeckungsreiche Auswahl aus der Festival-Historie anzubieten, sondern sich zu weiten Teilen eher auf Kanonisches zu konzentrieren, so findet sich angesichts der schieren Quantität an alten Filmen darunter dennoch so manche seltener gezeigte Perle und es ist nebenbei auch eine gute Gelegenheit, den ein oder anderen noch nicht gesehenen Klassiker nachzuholen. Zumal, wenn sich das Angebot an neuen Filmen mal wieder sehr durchwachsen präsentiert und zu weiten Teilen eher wie ein Minenfeld erscheint, bei dem das Risiko eines üblen Fehltritts wohl deutlich höher als die Chance einer unerwarteten Entdeckung ist. So zumindest der zunächst nur oberflächliche Eindruck, der sich beim Gespräch mit anderen Festivalbesuchern und beim gelegentlichen kurzen Blick ins Netz allerdings zu bestätigen scheint, denn unter den Leuten, die vor allem (oder sogar ausschließlich) neue Filme sehen, scheint kaum jemand dabei zu sein, der mit seiner Ausbeute auch nur halbwegs zufrieden ist (Extrembeispiel: Neil Young im Notebook von The Auteurs, der sich bislang offenbar regelrecht durchs Festival quält). Insofern ist es wohl nicht die schlechteste Idee, sich dann im Zweifelsfall lieber für einen eher selten (zumal im Kino) zu sehenden alten Film statt für einen abschreckend klingenden neuen Film zu entscheiden. Natürlich ist man auch bei den alten Filmen nicht vor Fehlentritten gefeit, aber insgesamt doch bei weitem sicherer und vor allem zufriedener unterwegs, auch wenn es ein bisschen bedauerlich ist, dass man sich mit einer solchen Vorgehensweise dann doch etwas um die Möglichkeit bringt, unverhoffte neue Entdeckungen zu machen. Aber der Preis dafür (in Form von ärgerlichen Fehltritten) erscheint mir dieses Jahr einfach zu hoch, vor allem das Programm der Sektion Panorama präsentiert sich 2010 zumindest auf dem Papier durchwachsener denn je (vom Wettbewerb mal ganz zu schweigen, zumal dort einiges auch schon bald regulär im Kino zu sehen ist), und auch weite Teile des Forums lassen echte Vielfalt und Überraschungen vermissen. Insofern beschränkt sich meine Ausbeute an neuen Filmen dieses Mal wohl auf nur eine Handvoll ausgewählter Sachen (und einige Filme, die ich eigentlich sehr gerne gesehen hätte, habe ich dann kurzfristig doch aussortiert, im Falle von Schanelec, Arslan oder Scheffner wegen des ohnehin baldigen Kinostarts, wodurch zumindest eine Sichtungsmöglichkeit im kommunalen Kino des Vertrauens garantiert ist, oder im Falle von Graf, auf den ich mich eigentlich sehr freue, aber keine Lust auf eine dann doch eher Kino-unwürdige DigiBeta-Projektion habe und mir den Zehnteiler dann lieber bei der baldigen TV-Ausstrahlung ansehe), wobei sich durch die Dominanz der alten Filme dann auch ein bisschen erübrigt, hier irgendwelche zeitnahen „Live“-Berichte zu posten, zumal das durch eingeschränkten Internetzugang sowie Zeit- und Motivationsmangel sowieso mal wieder schwierig geworden wären. Zumindest ein kurzer Zwischenstand der bislang – eben auch dank der vielen und überwiegend sehr guten alten Filme – sehr zufriedenstellenden Ausbeute mit den vorläufigen Höhe- und Tiefpunkten in knapp gehaltener Listenform bietet sich jedoch an. Der sieht dann nach 6 von 10 Tagen (den ersten Donnerstag, wo außer den Eröffnungsfilmen nichts zu sehen ist, zähle ich nicht wirklich dazu) ungefähr so aus:
Gesehene Filme: 29 (in 27 Screenings)
davon: 20 alte Filme, 9 neue Filme
Alte Filme
Favoriten (Auswahl): Dust in the Wind, Rio das Mortes, Il Cristo Proibito
Enttäuschung: The Tales of Hoffmann
Gurken: Central Station, Genealogies d’un crime
Neue Filme
Favoriten: Double Tide, Caterpillar, La Pivellina
Enttäuschung: Eastern Drift
Gurken: Waste Land, Vihir – The Well
*****
Sano
Dieses Jahr wollte ich nach langer Zeit wieder die Angewohnheit, aktuell von einem Festival zu berichten, aufnehmen. Das letzte Mal ist inzwischen schon 4 Jahre her – passenderweise die Berlinale 2006. Filmtagebuch, jeden Abend ein kurzer Fließtext zu (allen) Erlebnissen. Da ich es aber mal wieder nicht auf die Reihe bekommen habe mein Programm rechtzeitig zum Festivalbeginn fertigzustellen, musste ich bis vorgestern (da ist es mir dann doch gelungen) Abends noch stundenlang daran werkeln. Filmtagebuch gibts also rückblickend nach der Berlinale (erster Tag ist schon geschrieben, die Hälfte einer Filmkritik ebenso). An dieser Stelle aber zumindest eine kleine Rückschau der besherigen 7 Festivaltage. Da in den ersten zwei Tagen wesentlich weniger Filme liefen, ist diese Zwischenbilanz vielleicht auch eine Art Halbzeit. Endstand gibts am Ende natürlich auch. Kurz anzumerken wäre aber an dieser Stelle auf jeden Fall noch, dass die Zwischenbilanz bisher äußerst positiv ausfällt. Fast nur tolle Filme nach 6 Tagen Filmmarathon hatte ich bisher nur selten (und bei der Berlinale schon mal gar nicht), und das Erfreulichste dabei ist, dass ich nach einigen leidvollen Jahren wohl endlich meinen schmerzlich vermissten Riecher für neue Filme wiedererlangt habe. Wenn es bei mir nach dem Ausspruch einer Besucherin ginge, deren nüchternes Fazit lautete, dass es wohl im Schnitt bei acht gesehenen Filmen einen sehenswerten gäbe, hätte ich das Filmeschauen auf der Berlinale schon längst aufgegeben.
Gesehene Filme: 29 (in 25 Screenings)
Neues: 11
Sehenswert: 11
Uninteressant: 0
Bester Film: Der Räuber
Benjamin Heisenberg Österreich, Deutschland 2009
Altes: 18
Sehenswert: 16
Uninteressant: 2
Bester Film: Lian lian feng chen „Dust in the Wind“
Hou Hsiao-hsien Taiwan 1986
Angesichts der Tatsache, dass mein Festival dieses Jahr überraschend gut angefangen hat, und ich bisher noch keinen(!) Film gesehen habe den ich nicht mochte, hatte ich die Motivation diesen Thread aufzumachen, um allen Interessierten ein kurzes Feedback über bisherige Sichtungen zu ermöglichen.
Ich mache gleich mal den Anfang und werde nach dem Vorbild von Lukas die Filme mal grob in drei Kategorien einordnen.
EDIT: Das mit den drei Kategorien, und somit mit bewertenden Einordnungen, klappt leider doch nicht. Bin halt meist nicht mehr für Bewertungen zu haben, und kann langsam nichts mehr damit anfangen. Damit das hier aber aus Zeitgründen nicht nur eine Auflistung aller gesehen Filme wird (was ich aber auf Anfrage gerne auch noch machen kann), gibts jetzt zumindest zwei Kategorien von mir: „Herausragend“ und „Ich rate ab“. Wobei letztere für manchen vielleicht durchaus wie die berühmten Filmdienstkritiken funktionieren könnte – ein Spaß der besonderen Art. 😉
Az Grafinyata „Ich, die Gräfin“ (Petar Popzlatev / Bulgarien / 1989)
Igla „Die Nadel“ (Rashid Nugmanov / UdSSR / 1988)
Optimistitscheskaja tragedija „Optimistische Tragödie“ (Samson Samsonow / UdSSR / 1963)
Kutya éji dala „Nachtlied des Hundes“ (Gábor Bódy / Ungarn / 1983)
Schwitzkasten „Clinch“ (John Cook / Österreich / 1978)
The Exploding Girl (Bradley Rust Gray / USA / 2009)
Bisher immer noch keinen Zelluloidmüll zu Gesicht bekommen, und obwohl Ivy Hos „Claustrophobia“ für mich einer Folter schon sehr nahe kam, ist er für Fans von Hong Sang-soo uneingeschränkt zu empfehlen.