Ein ganzes Jahr ist vergangen seit dem letzten außerordentlichen Filmkongress des Hofbauer-Kommandos – ein zermürbend langes Jahr voller Aufopferung und Entsagung, voll klammer Hoffnung und scheuer Sehnsucht, in dem die Kongressbesucher immer wieder erwartungsvoll auf uns Kommandanten blickten, in ihren hungrigen Blicken ein unmissverständliches „Wann?!“. Stolz und beseelt von ungeheuren Gefühlen können wir erfreut verkünden: Jetzt, liebe Kinder – jetzt! Gemeinsam mit unseren durchlauchten Gästen (dazu wirst hoffentlich auch DU gehören!) gedenken wir, mit dem besten erotischen Filmfestival der Welt den frisch gebauten, neuen KommKino-Saal standesgemäß zu beschmutzen. Das heißt: Endlich wieder Kultur! Endlich wieder Zärtlichkeit! Endlich wieder Erotik!
Kommt nach Nürnberg und teilt mit uns die infiniten Freuden der Verstrahlung, des 35mm-Materials, den Fleiß des Begehrens und den Preis der Lust! Wälzt euch im Schmier und lasst ihn in euch einwirken, denn er wird euch guttun! Erlebt ENDLICH wieder mit uns pulsierende Ekstasen der Sinne, zuckende Konvulsionen des Zwerchfells und Filme, die man nirgends sonst sehen kann – das gibt’s, wie stets, nur einmal – das kommt nie wieder!
Drüben bei Hard Sensations hat die wunderbare Silvia Szymanski einen Hinweis gepostet, der für all jene, die sich noch nie in die KommKino geheißene Lustgrotte wagten, Verlinkungen zu all den unverzichtbaren Texten enhält, die sie im Lauf der letzten drei Jahre über die Hofbauer-Kongresse geschrieben hat. Wir raten zu!
Mit dem noch immer chronisch unterschätzten Lamberto Bava werden sich auf critic.de in den nächsten Wochen geschätzte Freunde und Kollegen beschäftigen, in Texten zu bekannten ebenso wie unbekannteren Filmen des Pop-Auteurs unter den italienischen Horror-Filmemachern. Neben Autoren wie Lukas Foerster, Michael Kienzl, Christopher Klaese, Oliver Nöding und Silvia Szymanski werden sich dort auch Alexander P., Robert und Sven über Bava-Filme auslassen. Ich selbst habe dazu einen kleinen Einführungstext geschrieben und würde mich freuen, wenn sich der ein oder andere unserer Leser zu diesem Special verirrt. Zudem sei auch noch auf die vor Kurzem von X-Rated veröffentlichte DVD/Blu-ray-Edition von Bavas Frühwerk LA CASA CON LA SCALA NEL BUIO (1983) hingewiesen, die auch einen Audiokommentar enthält, den Pelle Felsch und ich im April dieses Jahres eingesprochen haben und der jene Hörer, die die erste Filmhälfte trotz meines Stotterns durchhalten, am Ende mit Ausführungen über Tennisbälle im Horrorfilm und 35mm-Filmklebepressen straft/belohnt.
TLOS_TV: With profound sadness, Adi watches footage of interviews conducted by Joshua Oppenheimer with perpetrators of the 1965-66 Indonesian genocide in Drafthouse Films’ and Participant Media’s The Look of Silence. Courtesy of Drafthouse Films and Participant Media.
Der zweite Film gilt als besonders schwierig, vor allem wenn der erste so hohe Wellen schlug, so viel Kritiker-Aufmerksamkeit bekam und dazu noch eine Oscar-Nominierung erhielt wie The Act of Killing. Den Oscar bekam nicht er, sondern ein Film über Background-Sänger, aber die Oscars hätten diesen Film auch nicht unbedingt verdient. In der Zwischenzeit arbeitete Joshua Oppenheimer längst an The Look of Silence, dem lange erwarteten zweiten Film, einer Fortsetzung sozusagen, die die Hinterbliebenen der Opfer des Militärputsches von 1965 in den Mittelpunkt rückt. Weiterlesen…
Anfang November steigt im KommKino Nürnberg KARACHO, das 1. Festival des Actionfilms, und präsentiert drei Tage lang zwölf ausgewählte Werke quer durch diverse Subgenres, allesamt in 35mm-Filmkopien (teils in OV & in Technicolor). Alle Infos dazu gibt es auf der KommKino-Übersichtsseite zum Festival, auf der Facebook-Veranstaltungsseite und in schöner Gesamtaufbereitung beispielsweise im Dirty-Pictures-Forum. Für einen ersten Eindruck nachfolgend der Ankündigungstext und Zeitplan zum Festival:
„Verfolgungsjagden, Schlägereien, Explosionen, Schusswechsel und halsbrecherische Stunts bilden den Kern des Bewegungs- und Radaukinos, dem wir uns ein Wochenende lang widmen. Was ist Action? Konsequenterweise müsste man bei Stummfilm-Serials, Slapstick-Komödien und Western aus der Frühzeit des Kinos anfangen. Doch es wäre utopisch, das gesamte Spektrum dieses fluiden Genres mit allen Wurzeln und Verbindungslinien an einem einzigen Wochenende abdecken zu wollen. Keine Frage: Unser Bild vom Actionfilm ist maßgeblich von den brachialen Materialschlachten des US-Kinos der 1980er geprägt. Gleichzeitig versuchen wir mit dem Festivalprogramm einen möglichst breit gefächerten und abwechslungsreichen Streifzug zu unternehmen, von den 1950er bis in die 1990er Jahre, von den USA bis nach Asien, von Weltstars wie Stallone und Schwarzenegger bis zu kleinen B-Movies, und quer durch diverse Subgenres, in denen Spektakel und Eskalation im Vordergrund stehen. Marodierende Söldner, gesetzlose Biker, schwarze Powerfrauen, surfende Bankräuber, brutale Gangs, virtuose Martial-Arts-Kämpfer, japanische Monster und mutierte Kreaturen geben sich bei uns ein Stelldichein. Die spektakuläre Bewegungsdynamik des Actionfilms schreit wie kaum ein anderes Genre nach der großen Leinwand. Für uns Motivation genug, Klassiker und Wiederentdeckungen des Actionfilms auszugraben und dorthin zurück zu bringen: In durchweg farbenprächtigen 35mm-Filmkopien ist bei KARACHO echtes Kinofeeling garantiert, das von originalen Kinotrailern und fachkundigen Einführungen noch abgerundet wird. Besonders freuen wir uns, dass Regisseur Dominik Graf persönlich zu Gast ist und DIE KATZE als deutschen Beitrag vorstellt. Wir wünschen adrenalingeschwängerte, aufregende und mitreißende Unterhaltung!“
Zeitplan
Freitag 6.11. 17:00 Ein dreckiger Haufen 21:15 Die Klasse von 1984 23:30 The Hidden (OV)
Samstag 7.11. 13:00 Tigerkralle 2 (OV) Der gnadenlose Vollstrecker 15:00 Gefährliche Brandung (OV) 17:30 Rodan – Die fliegenden Monster von Osaka 21:15 Phantom Kommando 23:30 Coffy – Die Raubkatze
Sonntag 8.11. 12:00 Engel der Hölle 14:30 The Heroic Trio (OmeU) 16:30 Die Katze (zu Gast: Dominik Graf) 21:15 Die City Cobra
Einmal R/retro, immer R/retro? Diese Frage stellt sich jedes Jahr auf’s Neue im Vorfeld wie im Verlauf vieler Festivals, die sich neben einer stichprobenartigen Überblicksschau über das aktuelle Filmgeschehen in einem Land, einem Kulturraum oder gar der ganzen Welt die Bewahrung und das ‚Lebendighalten‘ des/eines Filmerbes auf die Fahnen geschrieben haben. Mag der Fokus dabei auf das Oeuvre eines ‚Auteurs‘ gerichtet sein, auf den (hetero- oder homogenen) ‚Output‘ eines Produktionsstudios oder auf einzelne Filme, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt oder über größere Zeiträume hinweg auf unterschiedlichste Weise mit einem bestimmten historischen Ereignis auseinandersetzen, usw. Weiterlesen…