Ecce homo oder Der nackte, tanzende Mensch –
Hommage an Miklós Jancsó bei goEast 2013

 

Miklós Jancsó, 2009

 

Einer der Höhepunkte für den filmhistorisch interessierten Besucher der diesjährigen Ausgabe des goEast-Festivals, das heute Abend in Wiesbaden feierlich eröffnet wird, ist sicherlich das Symposium, welches sich unter dem Titel BRIGHT BLACK FRAMES – DER NEUE JUGOSLAWISCHE FILM ZWISCHEN SUBVERSION UND KRITIK der sogenannten „Schwarzen Welle“ widmet. Zeitlich eingegrenzt durch die Jahre 1963 und 1973 feiert jenes „Goldene Zeitalter“ des jugoslawischen Films somit dieses Jahr seinen 50. Geburtstag. Doch anstatt, wie es auf der Website des Festivals zu lesen steht, „mit wehmütigem Blick die Pracht des sozialistischen Kinos wieder zu beleben, möchte das Symposium vielmehr die politisch-ästhetischen Besonderheiten dieser sehr heterogenen Filmszene nachzeichnen und das spezifisch ‚Schwarze‘ in der Schwarzen Welle erkunden. […] Das Symposium führt ZeitzeugInnen und WissenschaftlerInnen zusammen, erkundet sowohl die Entstehungsgeschichte als auch persönliche Erinnerungsräume und präsentiert Filmklassiker sowie Neuentdeckungen der jugoslawischen Schwarzen Welle“. Da meine Kenntnisse dieser überaus spannenden Periode des jugoslawischen Kinos leider eher begrenzt sind, möchte ich es hier jedoch bei einem Verweis auf das genaue Programm bewenden lassen und stattdessen mein Augenmerk etwas näher auf einen weiteren Höhepunkt des Festivals richten, sprich: die Hommage, die dieses Jahr dem ungarischen Regisseur Miklós Jancsó gewidmet ist. Weiterlesen “Ecce homo oder Der nackte, tanzende Mensch – </br>Hommage an Miklós Jancsó bei goEast 2013” »

Filmvorschau #14

Wong gok ka moon
Kar-wai Wong Hongkong 1988

Filmvorschau #13

Chung Hing sam lam
Kar-wai Wong Hongkong 1994

Filmvorschau #12

Bestialità
Virgilio Mattei Italien 1976

Filmvorschau #11

Unruhige Töchter
Hansjörg Amon BRD/Schweiz 1967

Filmvorschau #10

Harlis
Robert van Ackeren BRD 1972

Smut is good and healthy!

Ein schönes Zitat der Woche aus dem Kurzkommentar eines IMDb-Users zu THE FABULOUS BASTARD FROM CHICAGO (hierzulande ORGIE DER GESETZLOSEN, 1969): “Highly enjoyable, from an age when smut was good and healthy.”

Das hätte dem Katholischen Filmdienst der Nachkriegsdekaden (dessen Agenda-getriebene, freudlos-kunstfeindliche Fadenscheinigkeit Uwe Nettelbeck bereits 1966 anschaulich auseinander genommen hat) gar nicht geschmeckt. Als gegen den Strich gelesene Empfehlungsschreiben sind dessen berüchtigte, regelmäßig von hochgespielter moralischer Entrüstung durchsetzte Ein-Satz-Fazit-Abkanzelungen unliebsamer Werke immer wieder für einen Schmunzler und unglaubliche Fundstücke gut. Die Zeilen etwa zu FRANKENSTEINS TOCHTER (1958) argumentieren geradewegs mit einem juristischen Verstoß gegen den Zuschaueranspruch, wenn man sie beim Wort nimmt: „Ein Nachfahre des Gruselarztes verletzt mit Experimenten an einem lebenden und einem ermordeten Mädchen das Unterhaltungsrecht des Kinopublikums und den guten Geschmack.“

Den guten Geschmack zu verletzen und gesunden Schmutz zurück auf die Leinwand zu bringen, das ist hingegen das Ziel von „B-Film Basterds“, einem Retro-Festival für abseitige, gewagte, naive, wilde, schmierige, blutige, fröhliche, sonderbare und aus dem Rahmen fallende B-Movie- und Bahnhofskino-Freuden. Von 10. bis 12. Mai 2013 wird es im KommKino Nürnberg in Kooperation mit badmovies.de stattfinden und ganze zehn teils rare Werke aus den 50er bis 80er Jahren komplett in 35mm-DF-Projektion präsentieren. Viele Titel sind hier oder hier bereits bekannt gegeben worden, und als besonderer Höhepunkt wird auch der legendäre Geheimnisvolle Filmclub Buio Omega aus Gelsenkirchen vorbei schauen und drei besonders seltene Schätze aus seiner normalerweise unzugänglichen Schatzkammer präsentieren – ganz seinem ebenso verheißungs- wie schmerzvollen Leitspruch „Was Sie bei uns verpassen, ist für Sie unwiederbringlich verloren“ entsprechend. Und abseits dieses kleinen, geballten Festivals gibt’s drum herum an jenem Wochenende zeitlich passend auch noch einige Filmperlen des japanischen Pulp-Extravaganza-Meisters Seijun Suzuki in (teils neuen) 35mm-OmeU-Filmkopien im Nachbarkino zu sehen. Wenn das nichts ist…

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ET Fernsehjuwelen – Liebesgrüße von dahoam

Seid ihr es auch immer Leid: Überall gibt’s Fernsehtipps, aber die wirklich wichtigen Filme verpasst man dann doch. Aber nicht mit Uns! Mit den exklusiven Eskalierende Träume Fernshejuwelen schaffen wir endlich Abhilfe. Wir durchforsten das Fernsehprogramm so gründlich, dass kein Krümel übrigbleibt, und kein Zuschauer vor der Glotze verhungern muss und wollen Ihnen hiermit fortan in lose wechselndem Abstand die persönlichen Empfehlungen der ET-Autoren nahe bringen.
(Alle Angaben ohne Gewähr)

So, nun ist es soweit. Lange spukte mir diese Idee im Kopf herum. Aber so richtig Lust hatte ich selten. Fernsehtipps, wer braucht das schon? Und außerdem besitze ich ja schon fast seit 10 Jahren keinen Fernsehanschluss mehr. Und der Verzicht. Und sowieso. Aber nun habe ich mich überwunden, ja ich musste mich letztendlich durchringen, aber es drängte sich mir einfach auf: Das Filmangebot in den kommenden Tagen ist großartig. Vor allem was deutsche und deutschsprachige Filme betrifft. Da braucht man gar nicht mehr zur Berlinale fahren, auch wenn man dadurch die Retrospektive um das Weimarer Kino verpasst. Denn vor allem in der Glotze gibt es regelmäßig Schönes und Sonderbares aus heimischen Landen zu bestaunen. Ich hoffe ihr werdet mit weit aufgerissenen Augen vor dem Bildschirm sitzen, wenn ihr meinen Ratschlägen folgt. Wenn nicht, Pech gehabt.

Die Auswahl erfolgt strikt nach persönlichen Vorlieben und Sehnsüchten. Und auch bei grenzwertigem neumodischen Schnickschnack ist der Autor im Zweifel für den Angeklagten. Die meisten Filme kenne ich selbst nämlich (auch) noch nicht. Ich lasse mich da gerne von meiner Intuition leiten. Ausgewählt habe ich bevorzugt Filme die im richtigen Bildformat gesendet werden, ohne Werbeunterbrechungen, ohne Kürzungen, und ohne ausländische (sprich: deutsche) Nachsynchronisation. Außnahmen bestätigen die Regel (und vieles bleibt letztendlich Spekulation). Weitere Hinweise oder Berichtigungen der Leser sind wie immer willkommen. Und damit sich niemand über Verpasstes ärgern muss, habe ich erst mit dem Programm von heute Nacht begonnen. Die Filmtitel sind übrigens machmal mit Verlinkungen zu Filmausschnitten oder Anderem ausgestattet.

 

Donnerstag 07. Februar

Solo Sunny
Konrad Wolf, DDR, 1980
MDR 23:35
Ein Film von Konrad Wolf und Wolfgang Kohlhaase.

Ganovenehre
Wolfgang Staudte, BRD, 1966
DAS VIERTE 23:55
Ein Farbfilm von Wolfgang Staudte (Kamera: Friedl Behn-Grund und mit Helen Vita!). Leider auch in der Wiederholung immer noch mit mehreren Werbeunterbrechungen versehen. Weiterlesen “ET Fernsehjuwelen – Liebesgrüße von dahoam” »

Filme von Agnès Varda bis 17. Februar kostenlos im Internet

Bild aus Black Panthers (Frankreich, 1968)

Seit Gestern kann man auf der Homepage von Doc Alliance Films 17 Filme von Agnès Varda kostenfrei als Stream ansehen. Die Qualität scheint mir den ersten Eindrücken nach gut zu sein. Die Filme werden jedoch (nur) mit festen englischen Untertiteln angeboten und tragen ein Wasserzeichen am linken oberen Bildrand. Dennoch ist dies ein begrüßenswertes Angebot sich auf den filmischen Kosmos der vermutlich bekanntesten französischen Filmemacherin einzulassen.

Einen kleinen Einblick in die künstlerische Laufbahn von Varda in schriftlicher Form bekommt man unter anderem bei Senses of Cinema.