Das Programm des 11. Todd-AO-70mm-Filmfestivals, das von Fr. 9.10. bis So. 11.10. erneut in der Schauburg Karlsruhe stattfinden wird, ist diesmal samt Plakatmotiv bereits ungewöhnlich früh bekannt gegeben worden. Mit dabei die neuen Großformat-Produktionen INTERSTELLAR von Christopher Nolan und INHERENT VICE von Paul Thomas Anderson, letzterer bislang noch nicht auf 70mm (oder überhaupt analog) in Deutschland zu sehen gewesen. Wie in den letzten Jahren sorgen außerdem auf im Gegensatz zu Eastmancolor nicht zum Rotstich neigenden Orwocolor-Material kopierte DDR-Archivkopien oder jüngere Blow-Ups wie ALIEN 3 dafür, dass es insgesamt erfreulich farbenprächtig zugehen wird. Ebenfalls ungewöhnlich die hohe Anzahl an englischen Originalfassungen, denen diesmal nur drei Synchronfassungen gegenüber stehen. Besonders schön, dass es beim 70mm-Festival noch einmal Gelegenheit geben wird, die vom VistaVision-Negativ auf 70mm restaurierte Fassung von Hitchcocks VERTIGO in OV auf der großen gekrümmten Cinerama-Leinwand der Schauburg zu erleben. Ein ziemlich tolles, vielfältiges Programm also, während neben dem tollen Kinosaal und der sehr guten Projektion auch das bewährt-entspannte Festivalkonzept mit ausgiebigen Pausen sowie im Festivalpass inkludierten Catering (mit Frühstücksbuffet, Kaffee & Kuchen am Nachmittag und warmen Abendbuffet) weitere gute Gründe liefern, dem in dieser Form deutschlandweit einmaligen und hoffentlich noch eine Weile fortbestehenden 70mm-Festival einen Besuch abzustatten.
Die Hölle, das sind die anderen. Genauer: die Hölle, das sind zwei Männer und eine Frau. Geschlossene Gesellschaft in der Kiesgrube; gesellschaftliche Neurosen, ausgetragen in einer existenzialistischen Wüste der emotionalen Leere. Das und viel mehr ist Mädchen mit Gewalt. Weiterlesen…
Als ich ins Kino komme, haut es mich fast hintenüber, versucht mein Körper reflexartig rückwärts stolpernd umzufallen, wohl erstaunt von den Bildern, die ihm von der Leinwand entgegentreten. Der Film läuft bereits, und ich stehle mich, etwas benommen und schwankend, in eine der vorderen Sitzreihen, um mich in seine Welt hineinfallen zu lassen, deren Entstehung ich jedoch verpasst habe. Auf einer Burgmauer thronend, klagt das Gesicht einer Kriegerin, einer Mutter (eine Medici, wie ich später erfahren werde) die Welt an, fordert sie gleichzeitig heraus, wie Johanna von Orleans auf einem Rennaisancegemälde. Der ganze Film ist ein Renaissancegemälde, eine Abfolge malerischer Tableaus in gemeißeltem oder gaziertem Schwarzweiß. Das Glücksgefühl der Erkenntnis in etwas für mich Besonderes hineingeraten zu sein, überkommt mich sofort, und die verzögerte Realisation desselben lässt mich bereits erahnen, dass dieses Gefühl für den Rest der Vorstellung andauern wird. Liebe auf den ersten Blick also. Weiterlesen…
Alles beginnt mit einem Abschiedsbrief. Robert Redford liest ihn für seine Figur aus dem Off vor. Es sind beinahe die einzigen Worte, die in ALL IS LOST gesprochen werden. Mehr gibt es über diesen Mann nicht zu sagen. Ich habe es wirklich versucht, sagt Redford. Stark zu sein, gut zu sein, gerecht zu sein. Zu lieben. Ich habe gekämpft, aber es nicht geschafft. Es tut mir leid. Alles ist verloren.