18. außerordentlicher Filmkongress des Hofbauer-Kommandos

Gleich zu Beginn des neuen Jahres, bereits von 2.1. bis 6.1.2019, steigt der 18. außerordentliche Filmkongress des Hofbauer-Kommandos (kurz: Hofbauer-Kongress)!

Alle Informationen inklusive Programmübersicht lassen sich auf der KommKino-Homepage und auf Facebook finden. Auf bald in Nürnberg!

Drei Ausprägungen des Allergrößten – Heino zum 80sten Geburtstag

(Heino in „Blau blüht der Enzian“ [Franz Antel, 1973]: Verweile einen ruhigen Moment mit mir, liebe ET-Leserschaft – denn ich bin es, der Alibi-Filmcontent.)

    Akt I: Der Künstler

    Ob Rap, ob Rock, ob Rock’n’Roll
    Egal, ich find das alles toll
    Doch mein Herz, das hängt, das weiß man ja
    Am Volkslied, das ist doch klar
    Denn wenn Enzian und Edelweiß
    Zum Rhythmus groovt, das ist doch heiß

    (Heino – Schwarzbraun ist die Haselnuss ’89)

Liest man von Heino im deutschsprachigen Raum, so wird sein Bekanntheitsgrad in ebendiesem zumeist mit annähernd hundert Prozentpunkten beziffert – der Mann mit dem Haupthaar aus leuchtendem Stroh und der tiefschwarzen Sonnenbrille ist ein Phänomen, dem kaum jemand je entgehen konnte und es weiterhin nicht kann. Ungleich seltener stößt man jedoch auf Texte, die den Eifeler Jungen als über nostalgischen bis despektierlichen Spaß hinausgehend zu rezipieren gewillt sind. Dabei ist es doch nicht zuletzt auch sein Werk, über das sich gegen Ende der 60er Jahre, parallel laufend zur damaligen Jugendkultur ein – in dieser Ausprägung leider recht kurzlebiger – Bruch im System des deutschen Schlagers sowie der sogennannten volkstümlichen Musik vollzog: weg von der reinen Stimme, der ätherischen Präsenz, hin zum Instrument, zur ausgeprägteren Ästhetisierung auch als Künstlerfigur. Hört man Heinos Durchbruchsalbum Keiner schöner Land in dieser Zeit (1967) heute mit offenen Ohren an, erscheint es kaum weniger singulär als jenes der schon seit eh und je auch in sich kunstbeflissener wähnenden Zirkeln ungleich besser gelittenen Alexandra. Weiterlesen…

Zeitnah gesehen: Suspiria (2018)

Toller Auftakt: In einer Art Reminiszenz an die vor etwa einem Jahr von mir schwer liebgewonnene Eröffnung aus Christopher Nolans „Dunkirk“ (2017) mit ihrer Flucht vor der geradezu unsichtbaren, auf der Tonspur aber umso mehr eskalierenden (Sound-)Kulisse des Krieges rettet sich Chloë Grace Moretz aus dem nur kriegsähnlichen Terror der Roten Armee Fraktion und ihrer Sympathisanten in den Hort ihres Psychiaters. Dort, im jedweden Lärm wohl am nachhaltigsten eliminierenden Ort der Welt, gibt sie sich in Gänze der Hysterie hin, während es Regisseur Guadagnino fort zur alles überdeckenden Ruhe des Landes und der ätherischen, viel mehr schon sakralen Totenmusik Thom Yorkes zieht. Die umgehende Installation einer konsequent durchexerzierten Ruhe, die „Suspiria“ für bemerkenswert ausgedehnte Intervalle aufrecht erhalten wird – schon zu Beginn durch die Aussparung jenes berühmten und Goblins Prog-Gewitter erst so wirklich lostretenden Auftaktmordes, der in Dario Argentos ursprünglicher Variante dieses Stoffes noch einer vergleichbaren Figur zugedacht wurde, vielmehr allerdings durch die permanente Umkodierung von im Allgemeinen nicht mit Stille assoziierten Orten. Berliner Straßen, ein Polizeirevier, der U-Bahnhof, an dem mit Dakota Johnson unsere neue Heldin ohne jeden Bruch erstmals außerhalb der ländlichen Heimat aufschlagen darf – alles wie in Watte oder gar einen das Immunsystem schonenden Kokon gehüllt, jedes ansetzende Geräusch dabei bereits im Keime erstickend. Weiterlesen…