Einen Film, der „die Tür zu den verbotenen Leidenschaften und verborgenen Wünschen öffnet“, werde man sehen, das versprach dem frisch sensualisierten deutschen Kinopublikum des Jahres 1968 die Verleihwerbung der „Neue Fortuna Film Holger Nocke“.
Wie Kenner des Werks von Erotik-Pionier Joseph W. Sarno (1921 – 2010) bestätigen werden, eine nicht einmal unpassende, sondern beinahe kongeniale Tagline. Ungeheure Gefühle, erzwungenermaßen heimlich hinter Hosenställen und Miederwaren köchelnd, die sich irgendwann unweigerlich und gegen alle gesellschaftlich bedingten Hemmungen und Bedenken ihren Weg an die erogene Oberfläche stoßen, waren stets Sarnos großes Thema, dem er meist erstaunlich ehrlich unter Verzicht auf Kolportage und albernen Schnickschnack mit empathisch genießendem und stilbewusstem Kameraauge nachfühlte. Um nur einige der zahlreichen psychosexuellen Verhaltensforschungsarbeiten zu nennen, die Sarno in jenen Tagen fertigte: SIN IN THE SUBURBS (1964), NACKT FÜR EINE NACHT (1965), GRÜNE WITWEN – BILLIG ZU HABEN (1966), PORNOSPIELE MIT STOCK UND PEITSCHE (1967), VERDAMMT ZUR LUST (1967), MY BODY HUNGERS (1967), INGA – ICH HABE LUST (1967), KATJA – ALLE BRAUCHEN LIEBE (1968), MICH WILL JEDER (1968), ALL THE SINS OF SODOM (1968), DIE LIEBESORGEL (1968), PASSION IN HOT HOLLOWS (1969) oder natürlich auch der ewig gehandelte und dann doch nie gezeigte Kongress-Wunschfilm REITET DAS ROSAROTE PFERDCHEN (1967), den wir jedoch ganz bestimmt irgendwann auch noch vor euren liebesbedürftigen Augen ausbreiten werden. Weiterlesen…
Als ob der Kongress inzwischen nicht schon prall genug wäre…

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Kein Gras wächst mehr, wo DIESER stählerne Überraschungsfilm (im Folgenden: #StÜF) seinen lebensfeindlichen Krater hinterlässt. Betrachtet diesen Aufriss als Warnung. Denn sobald die Titelsequenz jener unaussprechlichen Monstrosität unsere sonst so liebeswarme, Geborgenheit vermittelnde Leinwand entweiht, wird es zu spät sein. Dann sind wir alle verloren. Ausgeliefert. Schutzlos im Angesicht dieser erbarmungslosen Dauerkanonade deutschestmöglichen Extrem-Klamauks. Witz für Witz wird diese filmische Gräueltat sich durch unsere Netzhäute ins Gehirn hämmern und dort eine Schneise irreparabler Schäden ziehen. Solltet Ihr also über einen Nachbarn oder Bekannten verfügen, den Ihr schon immer mal lobotomisieren wolltet, wäre dies zweifelsohne eine hervorragende Gelegenheit. Weiterlesen…

Ein ultimatives SGE-Glamour-Girl würdigen wir im zweiten Teil unseres SigiGötz-Entertainment–Specials. Die Rede ist von niemand geringerem als Olivia Pascal, Muse und Cover Girl vieler früher Ausgaben des Filmmagazins, was sie ihren denkwürdigen Auftritten in den Filmen von Namenspatron Siggi Götz zu verdanken hatte. Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre war sie der Inbegriff des hübschen Mädchens von nebenan und eroberte auf Plakaten und als Starschnitt(e) die Schlafstuben und feuchten Träume geschlechtsreifer Halbstarker, die sich großzügig revanchierten: 1978, 1979 und 1980 gewann sie den „Otto“ der Bravo, 1983 wurde sie von den Lesern der Illustrierten Quick zur schönsten Frau Deutschlands gewählt. Bevor sie nach BANANAS und IRGENDWIE UND SOWIESO als Kindermädchen in der SCHWARZWALDKLINIK und als Kriminalkommissarin bei SOKO 5113 landete und zum Fernsehstar avancierte, verhalfen ihr vor allem zahlreiche Auftritte in HK-relevanten Kinofilmen zu Popularität. Weiterlesen…

Einem nunmehr notwendigen Kurswechsel unterziehen wir im Juli unsere beliebte Sektion DER TRISTE ÜBERRASCHUNGSFILM. Trieben sich die umschwärmten drei Filme, die bisher darunter firmierten* bevorzugt im vorsichtig verruchten Strip- und Strap-Universum der 1960er Jahre herum, machen wir diesmal etwas ganz anderes, nämlich Urlaub – DAS große, hervorstechende Thema dieses 13. außerordentlichen Filmkongresses, und natürlich auch unseres #TrÜF, wie die © offizielle Abkürzung für den „tristen Überraschungsfilm“ fortan lauten wird.
Wenig mehr liebt so sehr der flotte Herr, wie die Fahrt ins Blaue, Grüne, Graue, an das Meer und in die Aue! So erfüllt mit Vorfreude auf die Verheißungen von Entspannung, lustiger Gesellschaft und Abenteuer sind die strahlenden jungen Helden unseres #TrÜF, dass ihnen schon beim eiligen Packen ihrer Siebensachen in der Junggesellenwohnung das erste von zahlreichen Liedchen über die Lippen kommt, und auch sonst sind sie ganz musikalische und dufte Recken, zum Pferdeverstecken. Weiterlesen…

Es ging nur um Girls, auf den Jugendfeten im Jahr 1982. Auch bei Filmen. EIS AM STIEL oder PORKY’S? Der erste Teil der schlamaukigen US-Kopie war gerade ins Kino gekommen und schon das große Ding: „Frecher und cooler als das Stieleis! Und was für knackig-knusprige Granaten!“ schallte es mir mahnend-besserwisserisch entgegen. PORKY’S? Diese ruchlose Ignoranz anbetungswürdiger junger Weiblichkeit? Diese schlumorig-schnöde Verachtung innerer Schönheit? Diese Anti-Empathie finsterster Prägung? Doch nach fünf Gläsern Saftbowle regierten Verderbnis und Niedertracht. Müde belächelt prallte mein Protest ab an den Schulterpolstern der mich an Höhe überragenden Mittelstufenteens. Betrübt musste ich den Distinktionsverlust mit zuckenden Achseln hinnehmen. Doch kirre machen ließ ich mich davon nicht. Ich schmeckleckte weiterhin lustvoll das Eis am Stiel, das sich so herrlich süß, aber auch verstörend bitter darbot – so wie das Leben und die schwärmerischen Verliebtheiten im geschlechtsreifenden Lebensalter: üppig und schmerzlich, lustig-schabernackig und freudlos-fade. Weiterlesen…

Mit SigiGötz-Entertainment und seinem Herausgeber Ulrich Mannes haben wir bei diesem Kongress gleich noch einen zweiten besonderen Gästebesuch (zum ersten siehe Aufriss #4), auf den wir uns sehr freuen. Diese Einladung war schon länger geplant und allzu naheliegend, wenn man bedenkt, wie viele Überschneidungen es gibt zwischen den liebevoll als SGE-Kosmos bezeichneten Schwerpunkten des glamourösen Off-Filmmagazins und dem, was wir HK-Relevanz zu nennen pflegen. So ist es auch kein Zufall, dass die jeweiligen Aktivitäten gegenseitig aufmerksam verfolgt werden. Während wir regelmäßig auf neue SGE-Hefte bei Eskalierende Träume hinweisen und das Hofbauer-Kommando seit 2012 jährlich seine Jahres- und Entdeckungslisten (teils exklusiv!) in der Print-Ausgabe von SigiGötz-Entertainment veröffentlicht, waren die rasenden SGE-Reporter natürlich auch in der Vergangenheit bereits auf unseren Kongressen unterwegs und berichteten darüber etwa in Ausgabe 23. Zudem gelang es SigiGötz-Entertainment dank seiner gewieften Strategen als bislang einziger Publikation, ein exklusives Print-Interview mit den vier Mitgliedern des Hofbauer-Kommandos als Generationen-Gespräch bereits in Ausgabe 21 zu veröffentlichen. Höchste Zeit also, dass der Kongress zu einem offiziellen SGE-Special einlädt und mit gleich drei Programmen tief in den SGE-Kosmos eintaucht. Den Auftakt macht am Freitag, 25.7. um 17:00 Uhr im KommKino ein „SGE meets FWU“-Kurzfilmprogramm, bei dem zwei große deutsche filmbezogene Institutionen aufeinander treffen!
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Hart, trocken und steinig war der Weg des jungen Menschen zum Honigtopf der Intimitäten in den von Mief und und Moral vernebelten 1950er Jahren. Weit weg waren die Pforten zum Paradies, und erst bei Durchquerung eines zähen Morasts aus Pomade, Lockenwicklern, Schicklichkeit, elterlichen Erwartungen und Sittenbildern von anno dazumal zu erreichen. DAS RECHT ZU LIEBEN (Rätten att älska, Mimi Pollak, 1956), man wollte es der geschlechtsreifenden, heranwichsenden Jugend nicht zugestehen, und wenn sie es sich einfach nahm, wurde aus ihr flugs die „Jugend von heute“, über die man beim Kaffeekränzchen mit Nachbarinnen und beim Geschäftsessen über Sauerbraten gestreng polterte – zu unserer Zeit gehörte sich das nicht, und geschadet hat uns das auch nicht, da war man sich einig – und rupfte damit das zarte Pflänzchen der knospenden Liebe grob aus der Saaterde. Zu groß war die Angst, die eigene Tochter „in anderen Umständen“ oder den Sohnemann als frühen Zeuger zwangsverheiratet zu sehen.
Vor den Gefahren derart rigider Verkehrsregulierung warnen wollte in jenen entsagungsvollen, eng geschneiderten Tagen einer der ersten „Schwedenfilme“, der die vor Neugierde platzende, aber vor Scham berstende Bundesrepublik erreichte. Weiterlesen…

Einem Phänomen der 1960er Jahre werden wir im Juli nachspüren. Passend zum Werbespruch „Mit viel Musik und guter Laune“ (siehe Aufriss #2), der durchaus auch als Motto dieses Kongresses durchgehen könnte, begeben wir uns zu den Ursprüngen der seit den 1980er Jahren populären Musikvideos. Während deren Heimat das Fernsehen und mittlerweile oft auch das Internet ist, geisterten ihre Vorgänger durch zwei Meter hohe und rund 200 Kilo schwere Holzschränke. Diese Film-Jukeboxen erlebten vor allem zwei große Blütezeiten: In den 1940ern in den USA und in den 1960ern in Frankreich. Weiterlesen…

Ängstlich und aufgeregt hervorquellend fixierten am 9. Mai dieses Jahres um 19 Uhr drei Augenpaare im HK-Filmfahndungs-Livestream ein ebay-Angebot, welches im Begriff war, um 19:01 auszulaufen. Würde das im Fieber der Lust bereits in obszöne Höhen getriebene Maximalgebot ausreichen, um das 35mm-Objekt der Begierde seiner einzig wahren Kongress-Bestimmung zuzuführen? Eine Minute später wurde das KommKino-Büro von grenzenlosem Jubel und überschwänglichen Brunftlauten durchtost: die heißersehnte Kopie von GIULIA (Desiderando Giulia, Andrea Barzini, 1986) war unser!
Das Verlangen nach diesem uns noch kurz zuvor völlig unbekannten Film kam schnell und heftig. Der eine Hofbauer-Kommandant entdeckte das erwähnte Angebot, nahm eine Textrecherche vor und schlug zaghaft vor, einen Kauf in Erwägung zu ziehen. Der andere setzte noch einen drauf (der unvermeidliche Lauf der HK-Dinge), indem er in einem zwielichtigen Winkel des Internets eine ungeheuerliche Szene des Films ausfindig machte, die alsbald sowohl den einen, als auch den anderen um den Verstand brachte. Unvorstellbar, längere Zeit auf den Genuss des Films zu warten – er musste gleich unseren nächsten, den 13. außerordentlichen Filmkongress bekränzen! Weiterlesen…