13. Hofbauer-Kongress, Aufriss #8



TrUF


Einem nunmehr notwendigen Kurswechsel unterziehen wir im Juli unsere beliebte Sektion DER TRISTE ÜBERRASCHUNGSFILM. Trieben sich die umschwärmten drei Filme, die bisher darunter firmierten* bevorzugt im vorsichtig verruchten Strip- und Strap-Universum der 1960er Jahre herum, machen wir diesmal etwas ganz anderes, nämlich Urlaub – DAS große, hervorstechende Thema dieses 13. außerordentlichen Filmkongresses, und natürlich auch unseres ‪#‎TrÜF‬, wie die © offizielle Abkürzung für den „tristen Überraschungsfilm“ fortan lauten wird.

Wenig mehr liebt so sehr der flotte Herr, wie die Fahrt ins Blaue, Grüne, Graue, an das Meer und in die Aue! So erfüllt mit Vorfreude auf die Verheißungen von Entspannung, lustiger Gesellschaft und Abenteuer sind die strahlenden jungen Helden unseres #TrÜF, dass ihnen schon beim eiligen Packen ihrer Siebensachen in der Junggesellenwohnung das erste von zahlreichen Liedchen über die Lippen kommt, und auch sonst sind sie ganz musikalische und dufte Recken, zum Pferdeverstecken. Dass sie für einige Wochen ihre Stadtmäuse gegen Feldmäuse austauschen wollen, kann man ihnen nur schwerlich verübeln. Nicht umsonst spricht man von jeher von Wein, Weib und Gesang, wenn man dem männlichen Frohsinn wörtlich Gesicht zu verleihen trachtet. Dem Wein wollen sie entsagen, für Gesang ist reichlich gesorgt in ihrem sonnig-wohlduftenden, idyllischen Feriendomizil, doch um das Weib muss man sich erst unter Todesverachtung und Tollpatschigkeit verdient machen!

Zum Glück ist ein rechter Pfundskerl nicht auf die dummen Gänse angewiesen, um sich in seinen Sommerferien zu amüsieren, denn auch das liebe Vieh hält die jungen DraufgängerInnen selbst in tristen Stunden auf Trab, und auch, wenn ein unglückliches Geschick „Uralt-Klamauk“ (Filmdienst) verursacht, so ist doch die Erfüllung romantischer Sehnsüchte auf Schritt und Tritt in greifbarer Nähe, denn „eine junge Weißkitteldame“ (unter anderem) verdreht den „kampierenden Jünglingen die Bubiköpfe und sorgt für neckisches und gefühlvolles Hin und Her.“ Angesichts solch koketter Versprechungen aus Filmdienst-Mund schwillt uns freilich erst recht der Kamm, und wir können es kaum erwarten, am 27. Juli um 23:30 im Filmhauskino mit euch zu krähen.

Ein kleines Restchen Sorge bleibt, denn „für wahre Gefühlsausschöpfungen und kritische Besinnlichkeit ist ebensowenig Platz wie für echte Menschenzeichnung“. Auch lagen Freud und Leid in der Filmographie jenes Veteranen der Unterhaltungsfilmindustrie, der dieses filmische Ferienlager errichtete, von jeher gefährlich nah beieinander – doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Sollten die kecken Späße dieses #TrÜF zu Erschlaffungserscheinungen führen, so könnt ihr euch doch zumindest an der trivialen Tatsache gesundstoßen, dass es sicherlich zu den obskursten Cine-Erlebnissen eures Lebens gehört hat, dieses radioaktiven Filmspaßes in werkgetreuer 35mm-Projektion ansichtig geworden zu sein! Das Hofbauer-Kommando macht’s möglich.

* Die bisherigen ‪#‎TrÜFs‬ waren: DER PERSER UND DIE SCHWEDIN (1961), BARON PORNOS NÄCHTLICHE FREUDEN (1968) und MYSTERIEN DER PORNOGRAPHIE (1969)

Dieser Beitrag wurde am Samstag, Juni 21st, 2014 in den Kategorien Blog, Das Hofbauer-Kommando, Festivals, Hinweise veröffentlicht. Sie können alle Kommentare zu diesem Beitrag über den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können diesen Beitrag kommentieren, oder einen Trackback von ihrer eigenen Seite setzen.

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