Ekstase 2011



Ältere Filme, erstmals gesehen: gesammelte Entdeckungslisten



In jährlicher Tradition (siehe 2009 und 2010) folgt hiermit unter neuem Motto auch für das Jahr 2011 eine Sammlung von filmischen Entdeckungen. Aus verschiedenen Gründen sind wir diesmal ein paar Tage später dran und leider ist auch ein Schwund bei der Teilnehmerzahl zu verzeichnen (möglicherweise gibt es zumindest noch eine Listen-Nachreichung), dafür haben sich die verbliebenen Teilnehmer mit umso umfangreicheren Beiträgen ins Zeug gelegt. Außerdem freuen wir uns ganz besonders, mit Christian bei dieser Gelegenheit einen neuen E-Träumer in unseren Reihen begrüßen zu dürfen. Die Jahreslisten mit unseren Favoriten des aktuellen Kinojahres folgen wie gewohnt in einigen Tagen.



Christian




Manchmal fließt etwas über den Rand des Filmbildes hinaus in das Herz und in die Seele des Betrachters. Das Werk von Yasujiro Ozu ist voll von diesen kostbaren Momenten. Mit seiner Schönheit, Wahrheit und Wahrhaftigkeit hat es mich glücklich gemacht. Ozus Filme haben mich bereichert und verändert. Die immer wiederkehrenden gleichen Darstellerinnen und Darsteller verkörpern Figuren, deren Leben man nicht nur interessiert verfolgt. Man nimmt daran Anteil. Sympathien verwandeln sich in zarte Zuneigung. Es sind Familienfilme im klassischen Sinne, und das in doppelter Hinsicht. Wie gern hätte ich diese Geschichten über Familien gemeinsam mit meinen Eltern und Großeltern gesehen. Die Ozu-Retrospektive im japanischen Kulturinstitut in Köln hat mein Kinojahr 2011 geprägt. Einzelne Filme aus dem Gesamtwerk herauszuheben hätte bedeutet, andere herabzusetzen. Ich habe es nicht fertiggebracht.

Am 18.10.2011 starb der geniale Medienhistoriker Friedrich Kittler. Seine unnachahmliche Art, auf kleinen Springpunkten bewegende Theorie-Monumente aufzubauen, wird mir fehlen. Und natürlich seine Leidenschaft, andere Menschen mit seinen Ideen zu begeistern. Er hat den Leitsatz von Aischylos, dass das Wissen eine Fackel ist, die von Generation zu Generation weitergegeben wird, immer wieder betont und ihn gelebt wie kaum ein anderer. Die Fackel weitergeben – das ist auch eine schöne Umschreibung für das, was uns hier umtreibt. Über Filme hat Friedrich Kittler nie geschrieben. Das mag einem wie Ironie erscheinen, war aber nur folgerichtig. Er erwähnte einmal, dass er eigentlich nur Erotikfilme richtig gern mag, aber über diese nicht schreiben könne. Vielleicht hat Kittler verstanden, dass man wundersame Werke wie “Die Vergnügungsspalte“ – eines meiner faszinierendsten Kinoerlebnisse 2011 – nicht in einen medientheoretischen Diskurs einfügen darf. Man muss sich ihnen anders nähern und sie vor allem dort belassen, wo sie hingehören – in Freiheit. Einer von denen, die die richtigen Worte finden, ist der “SigiGötz-Entertainment“-Herausgeber Ulrich Mannes. Sein Buch “Alpenglühn 2011: Ein Dialog zum Deutschen Erotikkino“, das im April 2012 im Verbrecher Verlag erscheinen wird, wird schon glutheiß erwartet.

Das Konzentrat: 49 Entdeckungen 2011

“Aber nach der ihr eigenen Bewegung zeichnet die Aufzählung kunstvoll einen Kreis und schließt sich an ihrem am meisten offenen Endpunkt. Sie spielt ebenso mit Effekten der Diskontinuität wie mit denen der Äquivalenz, sie dynamisiert sich Dank des Bruches und bekommt durch alle ihre Spannungen einen höheren Wert.“ (Francois Jullien, “Die Kunst, Listen zu erstellen“, Merve 2004)

The Bat Whispers (Roland West, 1930)
Victimas del pecado (Verbotene Straße) (Emilio Fernández, 1951)
The Phenix City Story (Phil Karlson, 1955)
Le jeu de la vérité (Das Spiel der Wahrheit) (Robert Hossein, 1961)
Yôjinbô (Akira Kurosawa, 1961)
La mort d´un tueur (Verflucht und vergessen) (Robert Hossein, 1964)
Repulsion (Roman Polanski, 1965)
Schwarzer Markt der Liebe (Ernst Hofbauer, 1966)
48 Stunden bis Acapulco (Klaus Lemke, 1967)
Un choix d´assassins (Eine Kugel auf der Rechnung) (Philippe Fourastié, 1967)
La morte non ha sesso (Das Geheimnis der jungen Witwe) (M. Dallamano, 1968)
Schamlos (Eddy Saller, 1968)
Teorema (Pier Paolo Pasolini, 1968)
Camille 2000 (Radley Metzger, 1969)
Küss mich, Monster (Jesus Franco, 1969)
Eugénie (Jesus Franco, 1970)
En kärlekshistoria (Eine schwedische Liebesgeschichte) (Roy Andersson, 1970)
Kelly´s Heroes (Brian G. Hutton, 1970)
San Domingo (Hans-Jürgen Syberberg, 1970)
Valerie a týden divu (Valerie – Eine Woche voller Wunder) (Jaromil Jires, 1970)
Una lucertola con la pelle di donna (A Lizard in a Woman´s Skin) (Lucio Fulci, 1971)
Schüler-Report (Eberhard Schröder, 1971)
Wild Rovers (Blake Edwards, 1971)
Erziehung vor Verdun (Egon Günther, 1973)
Kid Blue (James Frawley, 1973)
Turks fruit (Paul Verhoeven, 1973)
Die Vergnügungsspalte (Heinz Gerhard Schier, 1973)
Jeder für sich und Gott gegen alle (Werner Herzog, 1974)
Abigail Lesley Is Back in Town (Joseph W. Sarno, 1975)
L´ambizioso (Harley Riders – Sie kannten kein Erbarmen) (P. Squitieri, 1975)
Dersu Uzala (Uzala, der Kirgise) (Akira Kurosawa, 1975)
Mafia Girls (Norbert Meisel, 1975)
Hausu (Nobuhiko Ohbayashi, 1977)
Soft Places (Joanna Williams, 1978)
Steifeprüfung (Hans Billian, 1978)
Altered States (Ken Russell, 1980)
Monarch (Johannes Flütsch & Manfred Stelzer, 1980)
Palermo oder Wolfsburg (Werner Schroeter, 1980)
The Satisfiers of Alpha Blue (Gerard Damiano, 1980)
Liebeskonzil (Werner Schroeter, 1981)
Café Flesh (Stephen Sayadian, 1982)
Angyali üdvözlet (The Annunciation) (András Jeles, 1984)
Crazy Love (Dominique Deruddere, 1987)
Penthesilea (Hans-Jürgen Syberberg, 1988)
Babylon – Im Bett mit dem Teufel (Ralf Huettner, 1992)
Dollhouse (Andrew Blake, 2003)
Innocence (Lucile Hadzihalilovic, 2004)
Children of Men (Alfonso Cuarón, 2006)
Sex Tapes with Peaches & Zara (Viv Thomas, 2010)



Andreas




Ich mag den Gedanken, dass Filme ihre Orte haben, oder anders gesagt: dass sie sich mit Orten und Erlebnissen verknüpfen. Vertraute und fremde Lichtspielhäuser als Geburtsstätten neuer Welten, die sich auftun, wenn 24 Bilder pro Sekunde am Lichtstrahl des Projektors vorbei rattern. Und es ist immer wieder ein besonderes Gefühl, erstmalig ein bislang unbekanntes Kino zu betreten, damit also nicht nur einen neuen Film kennen zu lernen, sondern auch einen neuen Raum, eine neue Umgebung, vielleicht auch neue Menschen und eine neue Stadt. Wodurch ein gesehener Film auch gleichzeitig seinen Platz in der persönlichen map of the world der Orte und Erinnerungen hat (in dieser Hinsicht bin ich sicherlich auch vom 2011 tragischerweise verstorbenen Michael Althen geprägt). Das gehört zweifellos zu den reizvollen Aspekten der Fahrt zu Festivals und Sonderveranstaltungen. Wenn man es übertreibt, kann es zu Stress und Zwang werden. Noch habe ich das Gefühl, eine gute Balance zwischen ungezwungener Lust und aus dem Ruder gelaufener Obsession zu halten. Obwohl ich ältere Filme aus verschiedenen Gründen (schon ihrer zunehmend aussterbenden Materialität wegen) besonders gerne im Kino sehe, habe ich diesmal bei Berlinale und Filmfest München (auch wegen mäßig interessanter Retros) fast nur neue Filme gesehen, und auch insgesamt so viele wie nie zuvor. Bei der Viennale mischte sich das Verhältnis wieder mehr, waren einige der Sonderaufführungen und Tributes dann schlichtweg unwiderstehlich. Unter Kritikern und Cinephilen genießt „Il Cinema Ritrovato“ in Bologna einen besonderen Ruf als Festival, das sich ausschließlich der Wiederentdeckung von Filmgeschichte verschrieben hat. Immer wieder begegnet man schwärmenden Bologna-Fans. Irgendwann wird es vielleicht auch eine ET-Gesandtschaft noch schaffen, den Weg dorthin zu finden, bislang überschnitt es sich eben leider auch meist unglücklich mit dem Filmfest München. Dafür klappte es 2011 endlich wieder mit einem gemeinsamen Besuch des immer am ersten Oktober-Wochenende stattfindenden 70mm-Festivals in Karlsruhe, das diesmal ein besonders abwechslungsreiches Programm bot und uns obendrein mit ET-Neuzugang Christian zusammen führte. Ganz zum Jahresabschluss bildeten drei großartige Tage in Köln beim „Kino-Climates“-Treffen deutscher Off-Off-Kinomacher noch einmal einen Höhepunkt, bei dem es nicht nur feine Filme zu entdecken gab, sondern man vor allem auch viele wunderbare Menschen kennen lernen konnte. Eine Oase des cinephilen Austausches unter Gleichgesinnten. Zum Hamburger „Monster Machen Mobil“-Festival und zum „Geheimnisvollen Filmclub Buio Omega“ haben wir es hingegen auch 2011 trotz fester Vorsätze nicht geschafft – so bleiben schon einmal zwei wichtige Cine-Ziele, die in 2012 endlich nach einer Umsetzung rufen.
So gerne ich mich von externen Inspirationen und Möglichkeiten zu Kinosichtungen verleiten lasse, so bildeten doch auch eine Reihe von Sichtungen in den eignen vier Wänden immer wieder feine Ergänzungen. Und dann gab es natürlich noch die außerordentlichen Filmkongresse des Hofbauer-Kommandos, die 2011 in besonderem Maße ein stetiger, nahrhafter, spritziger Quell der Freude waren, dem man gerne reihenweise Nächte opferte, um sich dem gemeinsamen ekstatischen Genuss von Kuriosem, Aufregendem, Seltenem, Abseitigem, Schmierigem und Bizarrem hinzugeben. Und auch im regulären Kinoprogramm boten sich bei allerlei Retrospektiven und Filmreihen viele dankend genutzte Gelegenheiten, ältere Filme auf der Leinwand zu sehen. Wenig habe ich dabei so genossen wie die Kinosichtungen von vier Filmen von Hou Hsiao-Hsien, der für mich seit Jahren zu den größten lebenden Regisseuren gehört und den ich mit jedem weiteren neu oder wieder gesehenen Film mehr liebe.
Neben Hou waren es vor allem Jacques Doillon, Marran Gosov, Alain Resnais, Günter Hendel, Chantal Akerman, Hubert Frank, Aki Kaurismäki, Soi Cheang, Jean-Marie Straub & Danièle Huillet, Joe D’Amato und Dominik Graf, deren Werk mir schon zuvor in unterschiedlichem Maße vertraut war, deren Filmografie ich aber 2011 mit großer Freude noch einmal ein ganzes Stück weiter erschlossen habe. Darüber hinaus prägten insbesondere die Neuentdeckung jeweils mehrerer Filme von Jürgen Enz, May Spils, Armando Bo, Reinhard Kahn & Michel Leiner, Klaus Schneider, Lee Anne Schmitt, Bernhard Marsch, Peter Nestler, Valie Export, Alois Brummer, Eva Hiller, Norbert Meisel, Linda Christanell, Luigi di Gianni und Minoru Shibuya meine Streifzüge durch die Filmgeschichte. Schon anhand dieser Namen lässt sich leicht erahnen, dass gerade die diversen Facetten des deutsch(sprachig)en Kinos weiterhin zu den Sichtungsschwerpunkten gehörten.
Nachdem ich 2011 die gesehenen älteren Filme zum größten Teil in monatlichen Zusammenstellungen in meinem STB aufgelistet habe, verzichte ich diesmal auf eine (noch exzessivere) Langfassung der Liste im letztjährigen Stil. Außerdem habe ich bewusst einige erst letzte Woche auf meiner DÖS-Liste gewürdigte Titel weggelassen oder durch andere, ähnliche geschätzte und neu entdeckte Filme der jeweils gleichen Regisseure ersetzt. Und auch hier gilt die Beschränkung auf ein bzw. maximal zwei Filme pro Regisseur, lediglich bei Jacques Doillon musste ich eine Ausnahme machen, weil die sechs neu gesehenen Filme fast alle so toll waren, dass ich nicht anders konnte, als zumindest drei davon auf die Liste zu nehmen.

88 ausgewählte Entdeckungen 2011
– weitgehend sichtungschronologisch, mit vereinzelten bewussten Durchmischungen –

À nos amours (Maurice Pialat)
Nerosubianco (Tinto Brass)
Himmel und Erde (Michael Pilz)
Modern People (Minoru Shibuya)
Das Geheimnis der Todesinsel (Mel Welles)
Righteousness (Minoru Shibuya)
Crimson Gold (Jafar Panahi)
Stunde der Bewährung (Ulu Grosbard)
Sicilia! (Jean-Marie Straub, Danièle Huillet)
Dirty Love (Joe D’Amato)
The Missouri Breaks (Arthur Penn)

Die Weibchen (Zbyněk Brynych)
Cannibal Man (Eloy de la Iglesia)
Stadt der Trauer (Hou Hsiao-Hsien)
Unter Geheimbefehl (Elia Kazan)
Liebe kann wie Gift sein (Veit Harlan)
Der Fahnder: Nachtwache (Dominik Graf)
Geschichten einer fernen Kindheit (Hou Hsiao-Hsien)
Take the Money and Run (Woody Allen)
Confidential Report: Sex Market (Noboru Tanaka)
I wie Ikarus (Henri Verneuil)
Die jungen Ausreißerinnen (Walter Boos)

Graf Porno und seine Mädchen (Günter Hendel)
Brute Force – Zelle R 17 (Jules Dassin)
Mélo (Alain Resnais)
Liebe bis in den Tod (Alain Resnais)
In Frankfurt sind die Nächte heiß (Rolf Olsen)
Tender Flesh (Jess Franco)
Die Liebe einer Blondine (Miloš Forman)
Fremde Stadt (Rudolf Thome)
Das Gold der Liebe (Eckhart Schmidt)
Schulmädchen-Report 3., 4. & 6. Teil (Ernst Hofbauer)
Tempo di raccolta (Luigi di Gianni)

Aquaplaning (Eva Hiller)
Tropische Sinnlichkeit (Armando Bo)
Summer Night Fever (Siggi Götz)
Eros-Center Hamburg (Günter Hendel)
Die Bestie aus dem Weltraum (Alfonso Brescia)
Naked (Armando Bo)
The Spirit of Seventy-Sex (Stu Segall)
Splendor (Ettore Scola)
Ginevra (Ingemo Engström)
American Cannibale (Michael & Roberta Findlay, S. Nuchtern)
Man spricht über Jacqueline (Werner Hochbaum)

Die steinere Blume (Aleksandr Ptushko)
Frankfurt Kaiserstraße (Roger Fritz)
Die Klette (Romolo Guerrieri)
Japanese Girls at the Harbor (Hiroshi Shimizu)
Le rendez-vous (Jean Delannoy)
Blow Job (Alberto Cavallone)
Zwei Kumpel in Tirol (Alois Brummer)
Aluminium of Greece (Roussos Koundouros)
Castle Keep (Sydney Pollack)
Irma Vep (Olivier Assayas)
The Bat Whispers (Roland West)

Dance Craze (Joe Massot)
Stoßtrupp Gold / Kelly’s Heroes (Brian G. Hutton)
Bel Ami – Skandinavische Lust (Mac Ahlberg)
Viele kamen vorbei (Peter Pewas)
Les années 80 (Chantal Akerman)
Une chambre en ville (Jacques Demy)
Carmen Jones (Otto Preminger)
Nightingale (Lee Anne Schmitt)
Zwickel auf Bizyckel (Reinhard Kahn & Michel Leiner)
The Tomb of Ligeia (Roger Corman)
Rücke vor auf: Frühlingsmorgen (Reinhard Kahn)

The Shout (Jerzy Skolimowski)
Bad Timing (Nicolas Roeg)
Meomsa (Linda Christanell)
Torre Bela (Thomas Harlan)
Dog Bite Dog (Soi Cheang)
Finger im Kopf (Jacques Doillon)
Der rote Rausch (Wolfgang Schleif)
Mann & Frau & Animal (Valie Export)
Le Jeune Werther (Jacques Doillon)
Melody in Love (Hubert Frank)
Der Kerl liebt mich – und das soll ich glauben? (Marran Gosov)

Yojimbo – Der Leibwächter (Akira Kurosawa)
Drei Teufelskerle machen alles nieder (Ernst Hofbauer)
Engel aus Eisen (Thomas Brasch)
Der Pate der Bronx (Demofilo Fidani)
Nacktes Entsetzen (Rafael Romero Marchent)
Der Zerstörer / Mafia Girls (Norbert Meisel)
La vie de famille (Jacques Doillon)
Das Mädchen aus der Streichholzfabrik (Aki Kaurismäki)
Herbstromanze (Jürgen Enz)
Addio Onkel Tom (Gualtiero Jacopetti, Franco Prosperi)
Verbotene Straße (Emilio Fernández)

Wiedergesehen, wiederentdeckt
– 18 im Kino besonders genossene, zuvor bereits bekannte Filme –

Rififi (Jules Dassin)
Written on the Wind (Douglas Sirk)
Mit Django kam der Tod (Luigi Bazzoni)
I Hired a Contract Killer (Aki Kaurismäki)
Der letzte Tango in Paris (Bernardo Bertolucci)
Wonnekloß (Marran Gosov)
Goodbye, Dragon Inn (Tsai Ming-liang)
Die Vögel (Alfred Hitchcock)
Cannibal Holocaust (Ruggero Deodato)
Das Tier (Joe Dante)
Asphalt-Dschungel (John Huston)
Maniac (William Lustig)
A Snake of June (Shinya Tsukamoto)
Foltermühle der gefangenen Frauen (Jean Rollin)
Goodbye South, Goodbye (Hou Hsiao-Hsien)
Das zweite Gesicht (Dominik Graf)
Apocalypse Now (Francis Ford Coppola)
Der Mann aus Laramie (Anthony Mann)



Sano

“Je mehr Filme ich sehe, desto höher bewerte ich sie.”
– Zitat Christoph Wirschings aus dem Filmjahr 2011

 

I.

Auch 2011 war was Filme angeht wieder einmal ein Spitzenjahr. Da dies inzwischen aber Tradition hat, und ich mich gar nicht mehr daran erinnern kann, wann mich ein Jahr mit Filmen nicht in freudige Erregung versetzt hat (das muss wohl vor meiner Geburt gewesen sein), nun zum Wesentlichen: Den Aufzählungen, Nennungen und Auflistungen, die jetzt in Hülle und Fülle folgen werden, zu denen es aber dennoch zu sagen gilt: Ich habe mich beschränkt! Wirklich, ehrlich – das ist nur die Spitze des Eisbergs! Selbst mit allen Meisterwerken der Filmgeschichte, die mir 2011 vor die Augen gekommen sind, will ich an dieser Stelle nicht langweilen, sondern nur ein paar auserlesene Sonderexemplare präsentieren. Sozusagen mein Best of des Best of. Wer sich für eine ausführlichere Aufzählung der Highlights interessiert, der sei auf mein letztjähriges Sehtagebuch und die darin enthaltenen, nach Monat sortierten filmischen Highlights verwiesen, die zwar ebenfalls nicht alles Sehenswerte beinhalten, da sie selbst ja schon eine einschränkend auferlegte Auslese darstellen, aber wenigstens dem leidgeprüften und nach Filmen dürstenden Cinephobiker eine fülligere Alternative zu seinem filmlosen Alltag bieten dürften. Ja, das vorangestellte Zitat belegt es: ich näherte mich einmal mehr dem sagenumwobenen Schlaraffenland, dem Land wo Filme, die keine Wünsche offen lassen, wie das ersehnte Manna vom Himmel fallen, und einem Ausblicke in fremde Ideen- und Vorstellungswelten bieten, wie man sie sich immer oder nie zu erhoffen gewagt hätte. Es war wahrlich eine der reichsten Ernten die ich in meinem Cinephilendasein diesmal einfahren durfte, und ich war regelmäßig versucht von den monatlich gesehenen Filmen teilweise fast die Hälfte in meine Favoritenlisten im Sehtagebuch zu packen, so dass ich gestehen muss, dass im Schnitt wohl jeder dritte Film eine kleinere oder größere Offenbarung hervorscheinen ließ. Und neben aller Ekstase gab es natürlich auch zahlreiche sonstige überdurchschnittliche audiovisuelle Erzeugnisse zu genießen, so dass ich eigentlich gestehen muss mich wieder einmal der schrankenlosen Völlerei schuldig gemacht zu haben. Den Magen verdorben habe ich mir dabei jedoch nicht, meine Lust ist ungebrochen, und auch die folgenden Monate versprechen wieder unzählige Leckerbissen und lassen mich schon in freudiger Erregung einer Jahresauswertung 2012 entgegentrachten. Aber zurück zum Anfang.

 

II.

Chronologisch fing am 01. Januar 2011 alles mit einem Wiedersehen mit einem alten Bekannten an, der mich davon überzeugte, dass ich M. Night Shyamalans Signs (2002) beim damaligen deutschen Kinostart nicht annähernd zu würdigen wusste, und die Zeit der lange geplanten Re-evaluierung und Erstsichtung weiterer Shyamalanscher Filme gekommen war. Was daraus logisch folgte, war nach der letztjährigen Entdeckung von The Village (2004) (nach Unbreakable (2000) und dem besagten Signs Shyamalans drittes Meisterstück in Folge), die endgültige Erhebung des raunenden Inders in meinen persönlichen Regiepantheon. Wiederentdeckungen bereits gesehener aber bisher nicht (oder schon lange nicht mehr) in diesem Ausmaß genossener Filme gab es einige, wobei mich vor allem Michael Manns „Der letzte Mohikaner“ (1992), Jean-Luc Godards Notre Musique (2004), Detlef Siercks La Habanera (1937), Lambert Hillyers The Shock (1923), Howard Hawks „Tote schlafen fest“ (1946), Mel Gibsons Braveheart (1994), Sergio Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“ (1968), Kar Wai Wongs „In the Mood for Love“ (2000), Enzo Barbonis „Vier Fäuste für ein Halleluja“ (1971), Mark Pellingtons Arlington Road (1998), und Stan Brakhages Black Ice (1994) zu faszinieren wussten. Besonders hervorheben muss ich aber meine Zweitsichtung von Mamoru Oshiis “The Red Spectacles” (1987), die einer ekstatischen Offenbarung gleichkam, und mich und meinen Mitgucker und ebenso hingebungsvollen Oshii-Anhänger Alexander Schmidt in ungläubiges Staunen verfallen ließ. Denn Oshii erweist sich mit diesem Film nicht nur als potentieller Nachfolger Seijun Suzukis, sondern ringt mir (so sehr ich diese Verabsolutierungen auch ablehne) mehr und mehr das Eingeständnis ab, vielleicht der eigenständigste und visionärste unter den narrativen Filmemachern der letzten 30 Jahre zu sein. Eines kann ich aber jetzt schon versprechen: 2012 wird es auf Eskalierende Träume auf jeden Fall eine Reihe von Veröffentlichungen zu Mamoru Oshii geben, deren erste sich ausgiebig mit „The Red Spectacles“ beschäftigen wird.

 

III.

Aber nicht nur das Wiedersehen mit bekannten Filmen kann manchmal Unerwartetes und Erhofftes zutage fördern, sondern auch die weitere Beschäftigung mit geschätzten oder geliebten Filmemachern. So konnte ich 2011 besonders meine positiven Eindrücke von Filmemachern wie Bill Melendez (The Great Inventors [1989]), Marran Gosov (Power Slide [1966], Pfeiffer [1967], Der Alte [1968]), Maurice Pialat (À nos amours [1983]), Rudolf Thome (Das rote Zimmer [2010]), Michael Curtiz (Jön az öcsém [1919], 20,000 Years in Sing Sing [1932]), Ernst Hofbauer (Dschungelmädchen für zwei Halunken [1974]), Shôhei Imamura (Hateshinaki yokubo [1958]), Richard Donner (Superman II [2006]), Jean Rollin (Les raisins de la mort [1978]), Umberto Lenzi (Roma a mano armata [1976], Cannibal ferox [1981]), Jane Campion (In the Cut [2003]), Michael Mann (Thief [1981]), Ken Russell (Gothic [1986], The Rainbow [1988]), Franz Winzentsen (Regenzeiten [1996]), Alexander Titus Benda (Das Nürnberger Bett [1983]), Georges Méliès (Le juiff errant [1904]), Joe D’Amato (Pomeriggio caldo [1987]), Hsiao-hsien Hou (Tong nien wang shi [1985]), René Clément (Le passager de la pluie [1970]), Sion Sono (Tsumetai nettaigyo [2010]), Dziga Vertov (Chelovek s kino-apparatom [1929]), Godfrey Ho (Clash of the Ninjas [1986]), Alain Resnais (Muriel ou Le temps d’un retour [1963]), Ryû Murakami (Raffles Hotel [1989]), Roy Del Ruth (Taxi! [1932]), William A. Wellman (Safe in Hell [1931], Yellow Sky [1948]), Fred Zinnemann (Act of Violence [1948]), Raoul Walsh (Pursued [1947]), Paul Verhoeven (Spetters [1979], Flesh+Blood [1985]), Satyajit Ray (Nayak [1965]), John Ford (The Hurricane [1937]), Dario Argento (Phenomena [1984]), Walter Hill (Streets of Fire [1984], The Long Riders [1980]), Milos Forman (Ragtime [1981]), Peter Brook (Moderato cantabile [1960]), Ringo Lam (Gam yuk fung wan [1987], In Hell [2003]), Helmut Käutner (Romanze in Moll [1943], Große Freiheit Nr. 7 [1944]), Apichatpong Weerasethakul (Sud sanaeha [2002], Mobile Men [2008]), Ingmar Bergman (Persona [1966]), Michelangelo Antonioni (L’avventura [1960]), Giuseppe Colizzi (I quattro dell’Ave Maria [1968], La collina degli stivali [1969]), Godfrey Reggio (Powaqqatsi [1987]), Takeshi Kitano (3-4 x jûgatsu [1990]), Erich Waschneck (Fräulein [1939], Regine [1934]), Peter Hyams (Narrow Margin [1990], Busting [1973]), Jesus Franco (Paroxismus [1970]), Josef von Sternberg (Morocco [1930]), William Wyler (The Collector [1965], The Liberation of L.B. Jones [1969]), Rouben Mamoulian (Dr. Jekyll and Mr. Hyde [1931]), Eckhart Schmidt (Der Sandmann [1993]), Michael Glawogger (Whores‘ Glory [2011]), John Farrow (Where Danger Lives [1950]), Henri-Georges Clouzot (La prisonnière [1968], Manon [1949]), Henri Verneuil (Le corps de mon ennemi [1976]), King Vidor (The Crowd [1928]), Cirio H. Santiago (Equalizer 2000 [1987]), Georg Wilhelm Pabst (Jeunes filles en détresse [1939]), Tom Bewilogua (1000 Gramm [2010]), Walter R. Booth (The Airship Destroyer [1909]), Jorge Sanjinés (Revolución [1963]), Eric Rohmer (Die Marquise von O… [1976]) und Cheh Chang (Quan ji [1971]) um einige schillernde Facetten erweitern. Wiederum besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle den begnadeten Dominik Graf, der sich mir letztes Jahr von allen Filmemachern nicht nur am ausgiebigsten erschlossen hat (und dessen Filme ich sogar teilweise von gut erhaltenen 35mm-Kopien im Kino bestaunen durfte), sondern der mir vermutlich auch die in ihrer Vielzahl und Vielfalt beglückendsten und ergiebigsten Filmerlebnisse 2011 beschert hat. Das war zwar keine eigentliche „(Neu)Entdeckung“ wie 2009 William Castle oder 2010 Susumu Hani, aber in der unerwarteten Intensität und Ballung eine ebenso erfüllende Erfahrung. Wenig verwunderlich und mehr als verdient daher, dass er auf meiner diesen Eintrag abschließenden Liste gleich vier mal vertreten ist.

 

IV.

Neben der Sichtung von vermeintlich Vertrautem und der Wiederbegegnung mit alten Bekannten, freut es mich aber immer wieder am meisten, lang erwartete oder gänzlich unerwartete Begegnungen mit unbekannten oder bisher noch unerschlossenen Regisseuren zu machen, zu denen ich auch diejenigen zähle, die mir in der Vergangenheit vielleicht schon ein oder zwei mal mit einem Film über den Weg gelaufen sind, deren individuellen Ausdruck ich aber damals (noch) nicht zu würdigen verstand. 2011 möchte ich unter diesen heiß ersehnten oder mich völlig uberrumpelnden Erfahrungen vor allem folgende (und die auslösenden eindrücklichsten Filme, die in der Mehrheit auch zu persönlichen Favoriten avanciert sind) nicht unerwähnt lassen: Lewis Allen (Desert Fury [1947]), Bernhard Marsch (Halleluja [1995], Wohnhaft [2004]), Martin Müller (Die Kapitulation [1967], Zinnsoldat [1968]), Kirk Douglas (Posse [1975]), David Von Ancken (Seraphim Falls [2006]), Veit Harlan (Kolberg [1945], Jud Süß [1940], Liebe kann wie Gift sein [1958]), Ewald André Dupont (Die Geier – Wally [1921]), Károly Makk (Szerelem [1970]), Michael Winner (Death Wish [1974], Chato’s Land [1971]), Hansjürgen Pohland (Brücke zur Sonne [1960], Um 8 Uhr kommen die Schweine wieder [1959]), William Lustig (Maniac [1980]), Zoltán Fábri (Körhinta [1955]), Noboru Tanaka ((Maruhi) shikijô mesu ichiba [1974]), Jackie Chan (Ging chat goo si [1985], Xiao quan guai zhao [1979], Shi di chu ma [1980]), Grey Daisies (10:15 Saturday Night [2010]), Roger Fritz (Mädchen – Mädchen [1966]), Klaus Schneider (Machtentfaltung [2009], Die Besen [2010], Der Mond [2010]), Eva Hiller (Unsichtbare Tage [1990]), Haro Senft (Supertramp Portrait 1970 [1970]), Ingemo Engström (Ginevra [1991]), Woo-ping Yuen (Se ying diu sau [1978], Huo yun chuan qi [1994]), Christoph Hochhäusler (Unter dir die Stadt [2010]), Eloy de la Iglesia (La semana del asesino [1974]), Walter Boos (Die jungen Ausreißerinnen [1972]), Margaret Tait (John MacFadyen [1970]), Chang-hwa Jeong (Tian xia di yi quan [1972]), Ken Loach (Hidden Agenda [1990]), Boris Barnet (Okraina [1933]), Phillips Smalley und Lois Weber (Suspense [1913]), Karl Heinz Martin (Die Stimme des Herzens [1937]), Giorgio Moroder (Metropolis [1984]), Wolfgang Staudte (Kirmes [1960], Madeleine und der Legionär [1957]), Glenn H. Alvey Jr. (The Door in the Wall [1956]), Adrian Lyne (Fatal Attraction [1987]), Jin Xie (Nu lan wu hao [1957]), Juraj Jakubisko (Vtackovia, siroty a blazni [1969]), Ernst Crantzler (Sylvia [1983]), Frantisek Vlácil (Údolí vcel [1967], Marketa Lazarová [1967]), Joseph Losey (The Criminal [1960], The Prowler [1950]), Mario Gariazzo (Intrigo d’amore [1988]), Mario Siciliano (Rolf [1983]), Wolfgang Liebeneiner (Großstadtmelodie [1943]), Jürgen Goslar (Liebling, ich muß dich erschießen [1962]), Cy Endfield (Hell Drivers [1957]), Aleksandr Ptushko (Kamennyy tsvetok [1946]), Pascal Arnold und Jean-Marc Barr (American Translation [2011]), Hong-jin Na (Hwanghae [2010]), Radu Muntean (Hîrtia va fi albastrã [2006]), Isild Le Besco (Bas-fonds [2009]), Roussos Koundouros (Alouminion tis Ellados [1965]), René Frölke (Führung [2010]), Stanislav Rostotsky (Bela [1966]), Roland West (The Bat Whispers [1930]), Georges Dufaux and Claude Godbout (L’homme multiplié [1969]), Brian G. Hutton (Kelly’s Heroes [1970]), John Gianvito (Vapor Trail (Clark) [2010]), José Luis Merino (Ancora dollari per i MacGregor [1970]), Wolfgang Hübner (Jorinde und Joringel [1986]), Anthony Mann (The Tin Star [1957]), Paul Sloane (The Woman Accused [1933]), Helma Sanders-Brahms (Heinrich [1977]), George Moorse (Der Findling [1967]), Mi-yeon Lee (Bus, jeong ryu-jang [2002]), Richard Benjamin (Racing with the Moon [1984]), Frantisek Cáp (La ragazza della salina [1957]), Franz Peter Wirth (Menschen im Netz [1959]), Henri Decoin (Non coupable [1947]), Jack Starrett (Run, Angel, Run [1969]), Paul Schrader (Dominion: Prequel to the Exorcist [2005]), Arthur Lubin (Phantom of the Opera [1943]), Alfred E. Green (Baby Face [1933]), Pierre Chenal (L’homme de nulle part [1937]), Giuliano Montaldo (Ad ogni costo [1967]), Giorgio Capitani (Ognuno per sé [1968]), Sidney Lumet (The Verdict [1982]), Segundo de Chomón (Le roi des dollars [1905]), Irina Povolotskaya (Alenkiy tsvetochek [1977]), Jan Lenica (Labirynt [1963]), Anup Singh (Ekti Nadir Naam [2001]), Georgi Daneliya (Kin-dza-dza! [1986]), Petra Seeger (Film is a Battleground [1998]), Arthur Lipsett (Very Nice, Very Nice [1961]) und Jacques Godbout (YUL 871 [1966]).

 

V.

Was lässt sich abschließend noch sagen? 571 Filme habe ich mir für das ganze Jahr über als gesehen notiert, das Meiste davon aus Deutschland und den USA, mit weiteren Schwerpunkten auf französischem und teilweise noch italienischem Kino. Es scheint, ich hatte immer noch nicht wirklich Lust weit über den Tellerrand zu blicken. Obwohl ich mir während des Jahres vorgenommen hatte mehr Filme aus Ungarn, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion zu schauen, hat es damit nicht so wirklich geklappt. Nichtdestotrotz bin ich immer noch sehr neugierig auf eine tiefere Beschäftigung mit den Kinematographien dieser Länder, ebenso wie ich weiterhin darauf brenne mehr alte chinesiche Filme zu schauen. Mal sehen ob diese Vorsätze 2012 etwas bringen. Ein paar weitere Schwerpunkte von 2011, die ich auch dieses Jahr verfolgen möchte, sind die sogenannten US-amerikanischen Pre-Code Tonfilme zwischen 1929 und 1934, sowie der weniger kanonisierte und genrebetontere französische Tonfilm der 30er bis 50er. Desweiteren wären da noch der deutsche Film während der Nazizeit und allgemein die 80er Jahre, die mich als Kinojahrzehnt inzwischen am meisten beglücken. Aber genug der Worte. Ich will hier gar nicht ausführlicher über die einzelnen Filme schwärmen. Schaut sie euch einfach an. Das macht mehr Spaß als meine Worte zu lesen, und ist garantiert um ein vielfaches bereichernder. Filme wirken, und über sie schreiben ist meist verlorene Liebesmüh. Also auf zur abschließenden Liste.

 

Persönliches Logbuch

Die hier vorliegende Auflistung setzt sich im Grunde aus den größten filmischen Überraschungen zusammen, die ich 2011 gesehen habe. Gewichtet sind die Filme nicht ausschließlich nach meiner Vorliebe, sondern auch stark nach einem persönlichen Entdeckungsfaktor, was heißt, dass es sich zwar um die künstlerischen Höhepunkte handelt, ein Film aber eher auf der Liste gelandet ist, wenn mir bestimmte Aspekte einen genuin neuen Blick auf das Kino und seine Fähigkeiten eröffnet haben. Denn dass die Liste endet wo sie endet ist rein willkürlich. Genausogut könnte sie bis Platz 99 oder 150 weitergehen – aber ich will das Ganze in diesem Beitrag ja nicht ausufern lassen. Obwohl die Platzierungen mit absteigender Nummerierung beliebiger werden und eher aus dem Moment als aus irgendeiner vertretbaren Position heraus gefällt worden sind, ist es dennoch so, dass mir z.B. Film Numero 3 tendenziell besser gefallen hat, als Film Numero 18. Ansonsten hätte ich auf eine Numerierung verzichtet.


1. (Maruhi) shikijô mesu ichiba “Secret Chronicle: She Beast Market”
Noboru Tanaka Japan 1974

2. À nos amours “Auf das, was wir lieben”
Maurice Pialat Frankreich 1983

3. Narrow Margin
Peter Hyams USA 1990
4. Körhinta “Karussell”
Zoltán Fábri Ungarn 1955

5. YUL 871 „Montreal Flight 871“
Jacques Godbout Kanada 1966

6. Mädchen – Mädchen
Roger Fritz BRD 1966
7. Unsichtbare Tage
Eva Hiller Deutschland 1991
8. Regine
Erich Waschneck Deutschland 1934
9. Das zweite Gesicht
Dominik Graf BRD 1982
10. Moderato cantabile
Peter Brook Frankreich 1960

11. The Bat Whispers
Roland West USA 1930
12. Die Sieger
Dominik Graf Deutschland 1994
13. Kin-dza-dza!
Georgi Daneliya Sowjetunion 1986
14. Les raisins de la mort “Foltermühle der gefangenen Frauen”
Jean Rollin Frankreich 1978

15. Pursued “Verfolgt”
Raoul Walsh USA 1947

16. Údolí vcel „Valley of the Bees“
Frantisek Vlácil Tschechoslowakei 1967

17. Taxi!
Roy Del Ruth USA 1932
18. Fatal Attraction “Eine verhängnisvolle Affäre”
Adrian Lyne USA 1987

19. Ging chat goo si “Police Story”
Jackie Chan Hongkong 1985

20. Vtackovia, siroty a blazni „Vögel, Waisen, Narren“
Juraj Jakubisko Tschechoslowakei, Frankreich 1969

21. Thief „Der Einzelgänger“
Michael Mann USA 1981

22. Hateshinaki yokubo “Endless Desire”
Shôhei Imamura Japan 1958

23. Posse “Männer des Gesetzes”
Kirk Douglas USA 1975

24. Die Stimme des Herzens
Karl Heinz Martin Deutschland 1937
25. Streets of Fire “Straßen in Flammen”
Walter Hill USA 1984

26. Non coupable „Nicht schuldig“
Henri Decoin Frankreich 1947

27. Die Katze
Dominik Graf BRD 1988
28. Okraina “Outskirts”
Boris Barnet Sowjetunion 1933
29. Metropolis
Giorgio Moroder USA 1984
30. Nu lan wu hao “Woman Basketball Player No. 5″
Jin Xie China 1957

31. Ginevra
Ingemo Engström Deutschland 1991
32. Großstadtmelodie
Wolfgang Liebeneiner Deutschland 1943
33. Baby Face
Alfred E. Green USA 1933
34. Alenkiy tsvetochek „Die feuerrote Blume“
Irina Povolotskaya Sowjetunion 1977

35. Manon
Henri-Georges Clouzot Frankreich 1949
36. The Verdict
Sidney Lumet USA 1982
37. The Rainbow
Ken Russell GB, USA 1988
38. Kalter Frühling
Dominik Graf Deutschland 2003
39. Alouminion tis Ellados „Aluminum of Greece“
Roussos Koundouros Griechenland 1965

40. Ragtime
Milos Forman USA 1981



Christoph

Gesichter in Vollbild

Wie die folgende Mammut-Liste erschöpfend illustriert, war 2011 ein vor aufregenden Entdeckungen überquellendes Jahr – von knapp 500 gesehenen Filmen (davon ca. 35 Kurzfilme) haben es über ein Drittel auf diesen babylonischen Listenturm geschafft, nach harten und schmerzhaften Stunden des Selektierens und Aussortierens. Ich erreichte irgendwann den Punkt, an dem ich schlicht keine weiteren entbehrlichen Titel mehr finden konnte. Jeder dieser Filme war eine Entdeckung, hat mich aus diversen Gründen begeistert, fasziniert, erstaunt, hypnotisiert und / oder inspiriert. Ich möchte, um diese listologische Dekadenz weiter zu rechtfertigen, auf mein Sehtagebuch (leider temporär unvollständig, wird baldmöglichst wiederhergestellt) verweisen, in dem ich zahlreiche dieser Filme mal kurz, mal ausführlicher, kommentiert habe. Ein Großteil dieser Kommentare ist leider eher das uninspirierte Ergebnis pflichtschuldiger Schluderei, aber vielleicht wird eine Stichprobe Sie, liebe Leser, davon überzeugen, dass ich für den Umfang dieser Liste meine… nun, meine Gründe habe.
Gelistet sind alle Filme unter ihrem Originaltitel, da mir in allzu vielen Fällen die deutschen Titel, gemessen an der zarten Schönheit der Filme, unangenehm ruppig schienen. Für alle Schmerzfreien, die es dennoch ruppig und vor allem – verständlicherweise – komfortabel mögen, gibt hier noch eine alternative Fassung mit den deutschen Verleih-, bzw. englischen internationalen Titeln (für Filme, die in Deutschland nie erschienen sind).

Im Gegensatz zu den letzten Jahren habe ich mich 2011 weitgehend dem Strom cinemenschlicher Spontaneitäten überantwortet und kaum gezielt mit einzelnen Filmemachern oder Bereichen beschäftigt.
Nur ein gegenüber dem diesbezüglich bereits sehr wohlbeleibten 2010 verstärkter Fokus auf deutsches Kino fällt auf, von den 30iger Jahren bis heute. Obwohl ich, inspiriert von den Bohrgängen meiner Freunde auf Hard Sensations, einen großen Drang verspürte, endlich tiefer als bisher in das amerikanische Erwachsenenkino der 70iger einzudringen, blieb es leider nur bei einer Handvoll Titeln. Gleiches gilt auch für das japanische Kino der 50iger bis 80iger, nach dem ich mich häufiger aus unbestimmten Gründen sehnte, mich aber viel zu selten heranwagte an diese große, unbekannte Masse. Überhaupt auch wieder einmal viel zuwenig aus dem Rest der Welt und vor allem jenseits der 70iger Jahre.
Immerhin ist es mir zumindest „gelungen“ (in Anführungszeichen, weil die Herausforderung vermutlich keine große war), ein bisher weitgehend vernachlässigtes Metier erfolgreich zu durchforsten und in meinen persönlichen Cine-Pantheon aufzunehmen: Den Italowestern.
Es erschien mir angesichts meiner überschwänglichen Leidenschaft für das italienische Genrekino stets etwas fragwürdig, dass dieses unermesslich weite Feld von mir bisher nur sehr spärlich bestellt worden und jenseits der kanonisierten Titel mit präventivem Misstrauen gestraft worden war. Meine zunehmende Entfremdung von der Perfektion Sergio Leones war daher nur ein äußerer Anlass.
Letztlich verhält es sich mit dem Italowestern wie mit so vielen anderen Subgenres des B-Kinos: Es ist der Inszenierung, dem Erfindergeist und Interesse der Filmemacher überlassen, den stets wiederkehrenden Handlungselementen Leben einzuhauchen und gewinnbringende Brüche ins Mark zu treiben. Die Geschichten, die diese Filme erzählen, unterscheiden sich häufig nur in kleinen Details oder in ihrer strukturellen Abfolge, könnten letztlich nicht selten abschnittweise untereinander ausgetauscht werden. Ich empfand eben das als ihre größte Stärke, beinahe schon als ihren Trumpf: Diese Filme – genauer: Diese B-Italowestern, im Gegensatz zu den „großen“ von Leone, Corbucci und Sollima – waren nicht auf ihre Drehbücher angewiesen, hatten im Grunde einen unermeßlichen Spielraum (oder auch: eine singuläre künstlerische Freiheit) in der Ausgestaltung und Ausfüllung dieser vagen Handlungsgerüste. Bisweilen erinnert das Ganze an das vielzitierte Kartenspiel: Manche Filme ziehen nur eine Karte, wirbeln diese aber in einem vierfachen Salto auf den Tisch, andere präsentieren ein triumphales Blatt, ohne mit der Wimper zu zucken. Für mich ein ständiges Staunen darüber, wie unterschiedlich jeder einzelne dieser eher achtlos und willkürlich ausgewählten Filme aussah, bewegte und sich anfühlte, in welche seltsamen, teils unerklärlichen Gassen sie abbogen, innerhalb ihrer jeweils eigenen, in der Kamera errichteten Westernstadt. Insgesamt 34 Titel sehr verschiedener Coleur habe ich über das ganze Jahr verteilt gesehen, manche von Filmemachern, deren spätere Werke mir vertraut, viele, die mir völlig unbekannt waren – darunter einige neue Lieblingsfilme. Genug, um eine eigene Top 10 am Ende dieser Liste zu rechtfertigen.
Von mir als „Lückenbüßer“ aufgrund ihrer Laufzeit von nur knapp einer Stunde geschätzt, stehen nach ersten, tastenden Annäherungen im letzten Jahr auch die altdeutsche Gemeinheit spuckenden Fernsehkrimis aus der Schmiede des Produzenten Helmut Ringelmann unvermindert hoch im Kurs. Neben durch ihre großartigen Kinofilme bereits vertrauten Lieblingsregisseuren wie Zbyněk Brynych und Alfred Vohrer elektrisierte mich dieses Jahr besonders der obskure und überraschungsreiche Dietrich Haugk, dessen Arbeiten, obgleich er ausschließlich fürs Fernsehen drehte, stets durch mysteriöse Eigenarten, dezente Surrealismen, unterschwellige Frivolitäten und eine unaufdringliche, aber ausgeprägte (Prä-Post-)Moderne bestechen. Ihm würde ich eines Tages gerne einen eigenen Text widmen.

Ansonsten möchte ich folgende Regisseure hervorheben, die ich oft nur durch zwei bis drei Titel, dafür jedoch überaus intensiv für mich entdeckte– oder neu, bzw. in weit umfangreicherem Rahmen als bisher umschwärmte:
Marran Gosov, der Melancholische, zuvor bereits Regisseur eines Lieblingsfilms („Zuckerbrot und Peitsche“), nun Mega-Über-Ultra-Lieblingsregisseur existenzialistischer Filmverse.
M. Night Shyamalan, der Klassizist, einst Hassobjekt, nun Objekt der romantischen cinephilen Begierde.
Dominik Graf, der Unfassbare, über den man einfach nicht schreiben kann, weil er ALLES kann.
Hans H. König, der Anzügliche, Prog-Heimafilmer mit sentimental-mystischem Hang zu ikonoklastischem Genrekino und geheimer Pionier des alpinen deutschen Sleaze.
Romolo Guerrieri, der etwas andere Männerfilmer, großer Schöpfer einiger der dichtesten und komplexesten „Poliziotteschi“ und des bisher einzigen mir bekannten Gleaze (= Gay-Sleaze)-Italowesterns „10.000 dollari per un massacro“.
Peter Hyams, der Schwebende, Meister nocturner Panavision-Fantasien, maßlos unterschätzter Regisseur maßlos unterschätzter filmischer Evidenzen wie „Narrow Margin“ und „Outland“
Paolo Bianchini, der Minimalistische, trauriger Racconteur intimer Balladen aus einem wilden Westen, den Menschen und Geister alleine, sich selbst überlassen haben
Veit Harlan, der Metzgermeister, faszinierend und erschreckend in seinem herzlosen, artifiziellen und menschenfeindlichen Gottesgericht über den schändlichen, abscheulichen Menschenkörper, der nur durch den Tod von der Sünde gereinigt werden kann.
Brunello Rondi, der Fiebrige, bereits 2010 von mir durch das freudianische Psychodrama „Le tue mani sul mio corpo entdeckt“, nun dank der oneironautischen Sexualspiritualität von „Velluto nero“ zum Lieblingsregisseur gekürt.
Armando Bo, der Nimmersatte, ein Meister kinematographischen Begehrens, sich in unvergleichlicher, geradezu apokalyptischer Weise zwischen Leidenschaft und Moral, Sonnenglut und Regensturm, an seiner üppigen Gattin Isabel Sarli labend.
Günter Hendel, der Schmierige, erstaunlich ambitionierter Autorenfilmer deutscher Sexploitation auf der einen, anheimelnd schäbiger Hintertreppen-Enthusiast auf der anderen Seite.
Roger Fritz, der Sehnsüchtige, Herr über ein flirrendes Hinterland der Träume, dass immer dort entsteht, wo wir nicht sind.
Wes Craven, der Bizarre, unberechenbar oszillierend zwischen Klassik, Pulp und Selbstvertrashung
Donald Cammell, der Verzweifelte, hat mir vielleicht DIE Entdeckung des Jahres beschert – „White of the Eye“, gesehen im Delirium lebensgefährlicher Übermüdung, dreimal aufgrund von Erschöpfung unterbrochen und dann doch in wahnhafter Gier fortgesetzt, bis zum Zusammenbruch aller Dinge.
Mario Siciliano, der Pessimistische, der ewig Verdammte im Grün des Regenwaldes ertrinken und verblühte Menschen im Grau ihrer Wohnzimmer röcheln lässt.
Rolf Thiele, der bürgerliche Anarchist, Liebhaber „pikanter“ Erotik, zärtlichen Camps, burlesker Satire und einer, der immer noch darauf wartet, neben Helmut Käutner als essentieller Surrealist wider Opas Kino entdeckt zu werden.
Norbert Meisel, das Schwein, Österreichischer Exilant in einem Amerika, dass ihm idealer Nährboden war für unschuldige Szenarien infernalischer Schmierigkeit und aufreizender Verkommenheit – im bestialischen Siff kam er zu sich.
José Bénazéraf, der Eisprinz. Seine Filme sind die schönste Vision eines irdischen, fragilen, kaum spürbaren Jenseits, die man sich vorstellen kann. Was für ein Nonsens, spürbares „Jenseits“.
Noboru Tanaka, der Eigentümliche, in der Lage zu zeigen, dass man sich im Sex auch dann völlig verlieren kann, wenn er alltäglich und berechnend, wenn er nur noch rohe Begierde, Haut und Haare, ist.
Werner Hochbaum, der Poetische, hat gezeigt, dass man wirklich überall und in den unmöglichsten Situationen mit der Kamera träumen kann.
Alois Brummer, der Dadaistische, den so oft ungestillten Gelüsten nach wilden, überschäumenden, absurden und schrankenlosen deutschen Sexkomödien übererfüllend in Wort und Bild nachkommend.
Demofilo Fidani, der Furchtlose, dessen beispielloser Mut und Tüchtigkeit ihn zum funkelnden Stern am Himmel der außerirdischen Seltsamkeiten beförderten. Er war uns dieses Jahr das, was uns letztes Jahr Angelo Pannacciò war.
Jürgen Enz, der Gräuliche, der unangefochtene Meister trübe-aseptischer, antierotischer Tristesse in leergeräumten, miefigen Wohnzimmern, stets aufs neue gleichermaßen abstoßend wie faszinierend, selten, in persönlichen Momenten der Heimatseligkeit, auch rührend.
May Spils, die Kesse, für deren Hymnen auf die Gammelei und energische Indifferenz es nur ein Wort gibt: Leger.
Sowie, natürlich, immer und immer wieder: Jess Franco, der Unermessliche (aktueller Stand: 48 Filme) und Ernst Hofbauer, der Explosive (aktueller Stand: 18 Filme). Leider wagte ich aus Ehrfurcht bisher nicht, von meinem ephemeren Cinegott Bo Widerberg sehr viel mehr als einen Film pro Jahr zu sehen – so auch 2011.


Gesichter und Menschen in Breitwand
Ultra-Entdeckungen (alphabetisch geordnet):

(Maruhi) shikijô mesu ichiba (Noboru Tanaka, 1974)
A.I. – Artifical Intelligence (Steven Spielberg, 2001)
Act of Violence (Fred Zinneman, 1948)
Addio, fratello crudele (Giuseppe Patroni Griffi, 1971)
Akujo no kisetsu (Minoru Shibuya, 1958)
Amore sporco (Joe D’Amato, 1988)
Anda muchacho, spara! (Aldo Florio, 1971)
Andrea – Wie ein Blatt auf nackter Haut (Hans Schott-Schöbinger, 1968)
Angel Express (RP Kahl, 1999)
Anna und Elisabeth (Frank Wisbar, 1933)

Apocalypse Now (Francis Ford Coppola, 1979)
Aquaplaning (Eva Hiller, 1987)
L’arciere di Sherwood (Giorgio Ferroni, 1971)
Arrebato (Iván Zulueta, 1980)
Autostop rosso sangue (Pasquale Festa Campanile, 1977)
Babylon – Im Bett mit dem Teufel (Ralf Huettner, 1992)
The Ballad of Tam Lin (Roddy McDowall, 1970)
Batman (Tim Burton, 1989)
Batman Returns (Tim Burton, 1992)
Beatrice Cenci (Riccardo Freda, 1956)

Bel ami – den stora överraskningen (Mac Ahlberg, 1976)
Bel Ami 2000 oder Wie verführt man einen Playboy? (Michael Pfleghar, 1966)
La bestia nello spazio (Alfonso Brescia, 1980)
Bijou (Wakefield Poole, 1972)
Blow Job – Un soffio erotico (Alberto Cavallone, 1980)
The Bourne Ultimatum (Paul Greengrass, 2007)
Carrie (William Wyler, 1952)
Cliffhanger (Renny Harlin, 1993)
Le concerto de la peur (José Bénazéraf, 1963)

Una cuerda al amanecer (Manuel Esteba, 1972)
Deadly Blessing (Wes Craven, 1981)
Deine besten Jahre (Dominik Graf, 1998)
Les destinées sentimentales (Olivier Assayas, 2000)
The Devil in Miss Jones (Gerard Damiano, 1974)
Di yi lei xing wei xian (Hark Tsui, 1980)
Docteur Jekyll et les femmes (Walerian Borowczyk, 1981)
Un dollaro tra i denti (Luigi Vanzi, 1966)
Domino (Thomas Brasch, 1982)
Dschungelmädchen für zwei Halunken (Ernst Hofbauer, Fernando Orozco, 1975)

L’eau froide (Olivier Assayas, 1994)
Die endlose Nacht (Will Tremper, 1964)
Ercole al centro della terra (Mario Bava, 1961)
Eros-Center Hamburg (Günter Hendel, 1969)
Faccia a faccia (Sergio Sollima, 1967)
Der Fahnder – Nachtwache (Dominik Graf, 1993)
Fährmann Maria (Frank Wisbar, 1937)
A Farewell to Arms (Frank Borzage, 1932)
Der Felsen (Dominik Graf, 2002)
Ferdinand, der Pussyschreck (Alois Brummer, 1976)

Fimpen (Bo Widerberg, 1974)
Frankfurt Kaiserstraße (Roger Fritz, 1981)
Das Geheimnis der Todesinsel (Mel Welles, 1967)
Ghosts of Mars (John Carpenter, 2001)
Il giardino delle delizie (Silvano Agosti, 1967)
The Liberation of L. B. Jones (William Wyler, 1970)
Graf Porno und seine Mädchen (Günter Hendel, 1969)
Grimms Märchen von lüsternen Pärchen (Rolf Thiele, 1969)
The Greatest Story Ever Told (George Stevens, 1965)

The Green Slime (Kinji Fukasaku, 1968)
Hanna Amon (Veit Harlan, 1951)
Heiße Ernte (Hans H. König, 1956)
Herbstromanze (Jürgen Enz, 1980)
Qualcuno in ascolto (Faliero Rosati, 1988)
Himmel ohne Sterne (Helmut Käutner, 1955)
Hotte im Paradies (Dominik Graf, 2002)
The Howling (Joe Dante, 1981)
I Walk the Line (John Frankenheimer, 1970)
Images (Robert Altman, 1972)

In Frankfurt sind die Nächte heiß (Rolf Olsen, 1966)
In jenen Tagen (Helmut Käutner, 1946)
Incubus (Leslie Stevens, 1965)
Jägerblut (Hans H. König, 1957)
Jing wu men (Wei Lo, 1972)
Juego sucio en Casablanca (Jess Franco, 1984)
Le juge Fayard dit Le Shériff (Yves Boisset, 1977)
Die jungen Ausreißerinnen (Walter Boos, 1973)
Kakushi-toride no san-akunin (Akira Kurosawa, 1958)
Kalter Frühling (Dominik Graf, 2003)

Kelly’s Heroes (Brian G. Hutton, 1970)
Der Kerl liebt mich – und das soll ich glauben? (Marran Gosov, 1969)
Killer Kid (Leopoldo Savona, 1967)
Kofun (Toshio Okuwaki, 1968)
La legge della Camorra (Demofilo Fidani, 1973)
Liebe kann wie Gift sein (Veit Harlan, 1958)
Le lit de la vierge (Philippe Garrel, 1969)
Long Weekend (Colin Eggleston, 1978)
Love Me Deadly (Jacques LaCerte, 1973)
Lujuria tropical (Armando Bo, 1964)

Lulu – Eine burleske Tragödie (Rolf Thiele, 1962)
Mädchen, Mädchen (Roger Fritz, 1966)
Mafia Girls (Norbert Meisel, 1975)
Man spricht über Jacqueline (Werner Hochbaum, 1937)
Maynila: Sa mga kuko ng liwanags (Lino Brocka, 1975)
Melody in Love (Hubert Frank, 1978)
Mesuneko-tachi no yoru (Noboru Tanaka, 1972)
Mettetemi in galera (Ernst Hofbauer, 1977)
Morgen beginnt das Leben (Werner Hochbaum, 1933)
Narrow Margin (Peter Hyams, 1990)

Nerosubianco (Tinto Brass, 1969)
Nicht fummeln, Liebling (May Spils, 1969)
A Nightmare on Elm Street Part 2 – Freddy’s Revenge (Jack Sholder, 1985)
La nuit la plus longue (José Bénazéraf, 1965)
Ore di terrore (Guido Leoni, 1969)
Outland (Peter Hyams, 1981)
Un par de zapatos del ’32 (Rafael Romero Marchent, 1974)
The Parallax View (Alan J. Pakula, 1973)
Una pistola per Ringo (Duccio Tessari, 1965)
Polizeiruf 110 – Der scharlachrote Engel (Dominik Graf, 2004)

Porno lui erotica lei (Mario Siciliano, 1981)
Power Slide (Marran Gosov)
Quarta parete (Adriano Bolzoni, 1969)
Quel caldo maledetto giorno di fuoco (Paolo Bianchini, 1968)
Raising Cain (Brian De Palma, 1992)
Red Eye (Wes Craven, 2005)
Rolf (Mario Siciliano, 1983)
Der rote Kakadu (Dominik Graf, 2005)
Roy Colt e Winchester Jack (Mario Bava, 1970)
Une sale histoire (Jean Eustache, 1978)

Sarah (Daan Retief, 1975)
Schulmädchen-Report 3. Teil – Was Eltern nicht mal ahnen (Hofbauer, Boos, 1971)
Servo suo (Romano Scavolini, 1973)
Sen-hime to Hideyori (Masahiro Makino, 1962)
Sette pistole per i MacGregor (Franco Giraldi, 1965)
Signs (M. Night Shyamalan, 2002)
Sinful Davey (John Huston, 1969)
Speed Racer (Andy Wachowsky, Larry Wachoswsky, 2008)
Spetters (Paul Verhoeven, 1980)
Eine Stadt wird erpresst (Dominik Graf, 2006)

Strait-Jacket (William Castle, 1964)
Strictly Forbidden (Jack Deveau, 1974)
Summer Night Fever (Sigi Götz-Rothemund, 1978)
Die Sünderin (Willi Forst, 1950)
Tatort – Fortuna III (Wolfgang Becker, 1976)
Tatort – Rache-Engel (Robert Sigl, 2005)
Tatort – Zwei Leben (Wolfgang Staudte, 1976)
Tender Flesh (Jess Franco, 1998)
Tension (John Berry, 1949)
La tentación desnuda (Armando Bo, 1966)

Testimone oculare (Lamberto Bava, 1990)
Teodora, imperatrice di Bisanzio (Riccardo Freda, 1954)
Torino Violenta (Carlo Ausino, 1978)
Touha (Vojtěch Jasný, 1958)
Transport z raje (Zbyněk Brynych, 1962)
Treffer (Dominik Graf, 1984)
Trigger Man (Ti West, 2007)
Unbreakable (M. Night Shyamalan, 2000)
Un uomo, una città (Romolo Guerrieri, 1974)
Undici giorni undici notte (Joe D’Amato, 1987)

Up the Junction (Peter Collinson, 1968)
Valerie a týden divu (Jaromil Jires, 1970)
Velluto nero (Brunello Rondi, 1976)
Víctimas del pecado (Emilio Fernández, 1951)
Viele kamen vorbei (Peter Pewas, 1956)
The Village (M. Night Shymalan, 2004)
Vinyan (Fabrice Du Welz, 2008)
Vital (Shinya Tsukamoto, 2004)
Vor Sonnenuntergang (Gottfried Reinhardt, 1956)
Walking the Edge (Norbert Meisel, 1983)

Der Weg, den wir nicht zusammen gehen (Dominik Graf, Martin Gressmann, 2009)
Die Weibchen (Zbyněk Brynych, 1970)
White of the Eye (Donald Cammell, 1987)
Wild Rovers (Blake Edwards, 1971)
Wohnhaft (Bernhard Marsch, 2004)
Women in Cages (Gerardo de Leon, 1971)
Wonnekloß (Marran Gosov, 1972)
Yang chi (Ernst Hofbauer, Chih-hung Kuei, 1974)
Zwei Kumpel in Tirol (Alois Brummer, 1978)


Gesichter und Menschen und Scope


Die 10 besten Italowestern 2011:
(Gesamt: 34 / alphabetisch geordnet)

10.000 dollari per un massacro (Romolo Guerrieri, 1966)
El hombre que mató a Billy el Niño (Julio Buchs, 1967)
Lo voglio morto (Paolo Bianchini, 1968)
La notte dei serpente (Giulio Petroni, 1970)
Il ritorno di Ringo (Duccio Tessari, 1966)
Sella d’argento (Lucio Fulci, 1978)
La taglia è tua… l’uomo l’ammazzo io (Edoardo Mulargia, 1969)
Tempo di massacro (Lucio Fulci, 1967)
L’ultimo Killer (Giuseppe Vari, 1966)
Uno dopo l’altro (Nick Nostro, 1968)


Die 10 verrücktesten Ringelmänner 2011:
(Gesamt: 38 / alphabetisch nach Titel geordnet)

Der Kommissar: Die Anhalterin (Wolfgang Staudte, 1972)
Derrick: Der Einzelgänger (Zbyněk Brynych, 1990)
Der Kommissar: In letzter Minute (Wolfgang Becker, 1969)
Derrick: Kamillas junger Freund (Alfred Vohrer, 1975)
Der Kommissar: Der Papierblumenmörder (Zbyněk Brynych, 1969)
Der Kommissar: Parkplatz-Hyänen (Zbyněk Brynych, 1969)
Derrick: Tod des Wucherers (Zbyněk Brynych, 1977)
Der Alte: Die Unbekannte (Zbyněk Brynych, 1981)
Der Kommissar: Das Ungeheuer (Dietrich Haugk, 1969)
Derrick: Tote Vögel singen nicht (Alfred Vohrer, 1975)


Musik (ungeordnet):

Nico, Gianni, Frank, Maurizio – Canti d’innocenza canto d’esperienza (1973)
Peter Thomas – The Big Boss (1971)
Il Rovescio Della Medaglia – Contaminazione (1973)
Amon Düül II – Yeti (1970)
Birth Control – Rebirth (1973)
Bo Hansson – Sagan Om Ringen (1970)
Il Balletto di Bronzo – Sirio 2222 (1970)
Area – Arbeit macht frei (1973)
Freedom – Black on White (1969)
Banco del Mutuo Soccorso – Darwin (1972)
Biglietto per l’inferno – Biglietto per l’inferno (1974)


Dieser Beitrag wurde am Sonntag, Januar 1st, 2012 in den Kategorien Ältere Texte, Andreas, Blog, Christian, Christoph, Listen, Sano veröffentlicht. Sie können alle Kommentare zu diesem Beitrag über den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können diesen Beitrag kommentieren, oder einen Trackback von ihrer eigenen Seite setzen.

8 Antworten zu “Ekstase 2011”

  1. vannorden on Januar 3rd, 2012 at 22:57

    Nachdem ich endlich Andreas‘ Liste durch hatte und Neid und Tränen abklangen, gleich das hier hinterher. Übelste. Und nur in zwei Tagen durch gewesen. (: Ich könnte jetzt was zu den einzelnen Filmen, die ich kenne, was sagen, aber ach was solls. Zumindest habe ich die Tanaka Filme inzwischen auch und bin gespannt, was sie im Vergleich zum „Watcher in the attic“ hergeben. Auch Údolí vcel hat mich sehr gefreut, weil ich den auch vor kurzem erst zufällig kaufte und Minoru Shibuya war natürlich einer der Highlights in Berlin. Aber nimmer müde werde ich es über die Listen zu schweifen, über dieses doch großenteils unbekannte Reich, dass ich mir anhand von kurzen Texten oder einfach nur durch ihre Namen durch den Kopf gehen lasse und mich freue, langsam auch einige dieser Filme zu sehen und euch dann zu sagen: „Alles Quark“ … nein, bin gespannt, was ich überhaupt zu sehen bekomme. (:

  2. Sano on Januar 5th, 2012 at 16:12

    Lieber vannorden, mach dir keinen allzugroßen Kopf. Viele dieser Namen und Filme sind uns allen ja auch erst 2011 begegnet. Daher teilen wir sie ja auch so begeistert mit. Wenn ich beispielsweise die Listen von Andi und Christoph durchgehe, kenne ich zwar einiges von Schwärmereien und Erzählungen Ihrerseits, habe aber auch nur wenig davon gesehen, sowie von einigem auch noch nie gehört. Die Cinewelt ist eben unermeßlich und unüberschaubar. Das ist wohl ein Fazit dieser gesammelten Listendekadenz. So lange du nach dem Lesen des Beitrags also Lust bekommen hast auf noch mehr)Film, hat sich unsere Mission erfüllt. 😉

    Bin sehr gespannt, was du zu dem/den Tanaka(s) sagst, wenn du sie siehst (und vielleicht gibt es ja auch einen kleinen Beitrag dazu auf deiner Seite?). Ich muss mich da aber auch noch mehr mit beschäftigen. Den Vlacil habe ich mir eines Abends aus einer Laune heraus zufällig in den DVD-Player geschmissen, und da ich so begeistert war (und mir davor glücklicherweise die Vlacil-Box von Second Run gekauft hatte), habe ich sofort im Anschluss noch „Marketa Lazarova“ geguckt, der fast genauso gut war (und wiederum auf ganz eigene Weise geglückt). Den gibt es inzwischen übrigens in toller Quali auf Blu-Ray, und ich würde ihn mir so gerne nocheinmal kaufen und ansehen . Vlacil scheint mir nach diesen zwei Filmen eine Art „über-Kubrick“, ein Megalomane mit Wahnsinnsvisionen und filmemacherischen Fähigkeiten die eventuell sogar seine eigenen Umsetzungswünsche übertreffen. Habe fast schon Angst weitere seiner Filme zu gucken, und hoffe er hat auch mal was normales gedreht. Ansonsten ist das einer wie Paradjanov oder Tarkowskij, nur ein noch besserer formaler/technischer Könner. Schon unglaublich was die Tschechoslowaken in den 60ern alles gedreht haben…

  3. vannorden on Januar 8th, 2012 at 01:34

    Das tolle ist ja, dass ich, seit ich vom Luzifus in die Bloggerei gezerrt wurde und Jenny mich auf ihrem Blog aufnahm (denn es ist nicht meine Seite. Bin nur Leibeigener 😉 ), dieses Max Planck Gefühl habe, dass diesem bekannten Gebiet Film der Boden unter den Füßen weggerissen wird und ich unendliche Weiten entdecke. Ich werde auch immer obsessiver, je irrealer die Utopie wird, alles zu sehen, was sehenswert ist … und den anderen Kram auch :P. Je weniger Chancen ich habe, desto mehr möchte ich. Wunderbar.

    „Marketa Lazarova“ wollt ich mir auch demnächst mal zu Gemüte führen. Die Tschecheslowaken fand ich bisher ja eher durchwachsen, aber in letzter Zeit häufen sich die Lichtblicke zusehends. Habe vor kurzem auch endlich „valerie a týden divu“ von Jaromil Jires gesehen. Der war auch großartig, nur viel wilder, ungehemmter, undurchdachter … fast schon als ob keine Gedanke darüber verschwendet wurde, was sie alle eigentlich taten. Irre.

  4. Andreas on Januar 8th, 2012 at 05:00

    „Ich werde auch immer obsessiver, je irrealer die Utopie wird, alles zu sehen, was sehenswert ist“ – das dürfte manchem (nicht nur) hier auf die ein oder andere Weise vertraut sein 😉

    Tatsächlich geht es mir da ganz ähnlich, nicht umsonst schrieb ich ja bei meiner DÖS-Liste: „je mehr man sieht, desto mehr ahnt man und wird einem bewusst, dass man im Grunde fast nichts kennt und fast nichts gesehen hat“, was mein zunehmendes Gefühl gerade der letzten Jahre (die ET-Kollegen haben da natürlich großen Anteil, man befruchtet sich da eben unentwegt gegenseitig) auch ganz gut ausdrückt, nicht nur aufs deutsche Kino bezogen. Mit beinahe jedem neu kennen gelernten Film oder Filmschaffenden öffnenen sich meist weitere Türen, Verästelungen, Bezugssysteme, kurzum: neue ungeahnte Welten einer wahrhaftig so unbezifferbar umfangreichen Filmgeschichte, deren allergrößte Teile weit im Schatten liegen und zu großen Teilen auch immer weit im Schatten liegen bleiben werden, egal wie sehr jeder Erfassungs- und Kanonierungsversuch diesen Umstand zu bändigen oder im schlimmsten Fall zu leugnen versucht, und fast egal letztlich auch, mit wie großen Scheinwerfern man in den Schatten hinein zu leuchten versucht. „Egal“ natürlich nur bezogen aufs noch nicht einmal schemenhaft zu erahnende große Ganze, „egal“ aber selbstverständlich nicht für die eigenen Vorstöße, wie die ekstatischen Resultate jener unserer kleinen Vorstöße ja letztlich zu bezeugen versuchen. 😀

    Und ja, Minoru Shibuya war wirklich eine feine Entdeckung, mochte eigentlich alle der acht gezeigten Filme recht bis sehr gerne, wenn natürlich auch in unterschiedlichen Abstufungen (die Beschränkung auf maximal zwei Titel fiel dennoch recht schwer). Fand es eigentlich auch ganz erfrischend, dass seine Filme weitgehend eher auf Handwerk und Unterhaltung setzen (natürlich unzulässig verkürzt gesprochen, versteht sich), was in Berlin freilich manch eher missmutige Reaktion eingebracht hat, warum man denn einen solchen nicht direkt als Ultra-Auteur auszumachenden Filmemacher nun unbedingt würdigen müsse. Nun ja, mir sind (um zu obiger Metapher zurück zu kehren) etwas weitstreuender aufgestellte Scheinwerfer doch ganz angenehm. Apropos Berlinale: fährst du dieses Jahr wieder hin bzw. wohnst sowieso in Berlin (bin mir da gerade nicht sicher)? Vom aktuellen Programm ist ja noch nicht viel bekannt, aber zumindest die Hauptretro gehört wohl (im Gegensatz zur arg lahmen Nebenretro und Hommage) zu den interessantesten der letzten Jahre.

  5. vannorden on Januar 9th, 2012 at 02:04

    Habe heut „Morgen beginnt das Leben“ gesehen und es einfach nur erstaunlich, wie stiefmütterlich solche Kleinode in den Schatten gestoßen werden. Aber gerad dieses Entdeckertum macht es ja auch so reizvoll. Was einem jeden Tag multimedial in die Fresse gezimmert wird, verliert ja auch ziemlich schnell an Wert. So geht es mir zumindest. Also vollste Zustimmung zum ekstatischen Graben/rumleuchten im Schatten … oder so 😀

    Hab leider nur zwei der Shibuyas gesehen: „Mozu“ (weiß gerade nicht den englischen Titel) und „Drunkards Paradies“ (weiß gerade nicht den japanischen Titel). Schon ärgerlich, denn gerade solche Leute sind spannend in ner Retro, weil eben nicht bekannt und vor allem seeehr selten zu sehen. Die Retro zu Bergman (egal wie jeder einzelne zu ihm stehen mag) war ja auch irgendwo unnötig, weil einem die Filme eh hinterhergeschmissen werden. Da freue ich mich schon eher auf die diesjährige … also ja, ich werde dieses Jahr wieder zur Berlinale fahren und wenn es nur ist, um mich wieder über die scheinbar von Minderwertigkeitskomplexen angetriebene Zusammenstellung des Wettbewerbs aufzuregen 😛 Werde aber wieder nur so drei-vier Tage mitnehmen können. Einerseits wegen der Kohle, andererseits weil das Sichten von Kurzfilmen zu Hause ansteht, etwas weiter weg von Berlin … und wie ich Christoph in einigen Mails schon vorheulte 🙂 … in einem (besonders was Kino angeht) abgeschiedenen Kaff in Thüringen, dass sich Großstadt schimpft … Jena.

  6. Luisa on Januar 12th, 2012 at 20:28

    I am very interested in watching the movie „La ragazza della salina“ (“Sand, Love and Salt” by Frantisek Cáp / West Germany, Italy, Yugoslavia / 1957), but I’am inable to find it. How have you got it?
    Thank you

  7. Sano on Januar 13th, 2012 at 00:28

    I saw it at a screening at the Murnau-Cinema in Wiesbaden Germany. They screen a lot of older 35mm prints, some of which they own. This was a German dubbed version with great colors, that should be available for renting in other countries. But I don’t know who has the rights at the moment. If you are interested, I could try to find out. I don’t know if the film was ever released on home video, though.

  8. Andreas on Januar 15th, 2012 at 02:20

    @vannorden
    Das geht mir ganz ähnlich mit den Retros. Gerade in so einem Festivalkontext, wo auch wirklich Geld und Möglichkeiten da sind, auch Seltenes ranzuschaffen und durch den Eventcharakter (ohne den läuft ja ohnehin nicht so viel) auch noch Leute anzulocken, ist es dann meistens schon ziemlich schade, wenn nur Altbekanntes aufgewärmt wird. Bergman habe ich deshalb auch komplett ausgelassen, auch wenn ich es im Nachhinein fast ein bisschen bereue, nicht doch zumindest ein paar ausgewählte Filme mitgenommen zu haben. Bei aller Kanonisierung und prinzipiellen Verfügbarkeit, kriegt man halt selbst einen Bergman dann zwar häufiger, aber durchaus nicht alle Tage im Kino zu sehen. Einen Shibuya wiederum allerdings weder dort, noch womöglich überhaupt, von daher hatte das Priorität.

    Bezüglich Wettbewerb habe ich es in den letzten Jahren vorgezogen, ihn jenseits ausgewählter einzelner Filme (meist von geschätzten Regisseuren) weitestgehend zu ignorieren, und fühlte mich dabei recht einhellig in den Berichten anderer bestätigt. Bevor ich in absehbar Mediokres renne, konzentriere ich mich lieber aufs Forum, auswählte Panorama/Generation-Sachen und natürlich die Retro/Specials-Angebote. Muss aber zugeben, dass diesmal die ersten Wettbewerb-Ankündigungen vergleichsweise interessant klingen, vielleicht geht es nach all den Jahren doch ein wenig aufwärts. Aber noch will ich mich nicht zu früh freuen. Und um die Kinosituation in Jena seid ihr wirklich nicht zu beneiden, da haben wir in Nürnberg/Fürth im Vergleich (auch wenn wir natürlich gelegentlich mal neidvoll nach Berlin oder München blicken, wobei ich in letzterem wenigstens gelegentlich bin) geradezu paradiesische Zustände. Jenseits von ein paar wenigen Städten sieht es in Deutschland mittlerweile wirklich trist aus, vor allem auch durch den Niedergang von wirklichen Programm- und Repertoire-Kinos. Statt Vielfalt und vor allem Retrospektiven, Reihen, Sonderaufführungen, gibt’s dann nur noch Multiplex und „Arthouse-Mainstream“-Einerlei. Da können wir uns hier wirklich noch vergleichsweise glücklich schätzen, auch wenn man natürlich trotzdem gern mal nach mehr giert und auf hohem Niveau meckert. Aber die Möglichkeit, theoretisch fast täglich einen oder mehrere alte Filme im Kino sehen zu können, ist andernorts schon unvorstellbarer Luxus. Da sind Festivals natürlich umso mehr geradezu eine Oase.

    PS: „gleich das hier hinterher.“ – und mittlerweile nach DÖS und Ekstase-Entdeckungen ja auch noch der Jahreslistenexzess… drei solche Listen hintereinander sind schon arg grenzwertig (blöd halt, dass die DÖS-Frist auch noch dazu kam und ich das zu lange aufgeschoben hatte), das muss man unumwunden zugeben… 🙂

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