Zitat der Woche

» Außerdem ist der Publikumsgeschmack besser, als Sie denken. Er wird nur zu wenig auf die Probe gestellt. Wenn man ihm nur die Wahl läßt zwischen Schund und literarischem Geniekotzertum, wird es mit Recht den Schund wählen. «
Curt Goetz

Zitat der Woche

„Wenn der Tod der VHS-Kassette nicht gebührend betrauert wird, dann aus Geringschätzung des Unbeabsichtigten ganz allgemein. Es gibt auf manchen alten Bändern dieses krude „Hintendran“ und „Zwischendrin“, das beim Überspielen ungewollt entsteht. Durch brodelnde Spratzer hindurch, aus elektrischen Wogen tauchen die Enden von Filmen auf, die man nie mehr sehen wollte. Wie Gespenster spotten sie: „Du wolltest mich vergessen, aber hier bin ich.“ Und manchmal freut man sich sogar. Die Rückseiten von Zeitungsausschnitten sind meist interessanter als die Vorderseiten, hat Farocki mal geschrieben. Wer, anders als die davon schweigende Mehrheit, seinen Videorekorder tatsächlich auch zum Aufnehmen zu gebrauchen weiß, der ist im Besitz solcher Kassetten, in denen sich Filmschlüsse abgelagert haben wie Erdschichten. In Stufen liegt da der Wandel im persönlichen Filmgeschmack offen zu Tage. Lehm, Kalk, Kohle und Erz.“

zitiert nach: Rainer Knepperges: Die Tiefe der Schublade, aus: SigiGötz-Entertainment, Die dreizehnte Wiege, München, Februar 2008. S. 17.

Die aktuelle Ausgabe von SigiGötz-Entertainment mit – unter anderem – einem Überblick über den deutschen Genrefilm seit 2001 (eine schöne Ergänzung zum Kanon des deutschen Films aus Ausgabe 12) und einem manchmal schockierenden Rückblick auf die Bewertungstabelle der FILMKRITIK kann man hier bestellen.

In Dreams Begin Responsibilities

Marseille screenshot

An age that revels in irony as the escape route out of commitment will always dismiss the lack of irony as naïve, rather than as the expression of a clarity (but not the erasure of a mystery) that it increasingly is.

zitiert nach Gareth Evans: In Dreams Begin Responsibilities
aus der englischen Filmzeitschrift Vertigo, Vol.3 No.6 Summer 2007.

Zitat der Woche – Alain Resnais


Alain Resnais

„Ich möchte Filme machen, die sich wie eine Skulptur anschauen und wie eine Oper anhören… Wenn man nahe an Phoque von Brancusi herangeht, dann kann man von jeder Seite kommen und es ist immer richtig. Genauso habe ich von einem Film geträumt, bei dem man nicht weiß, welches die erste Rolle ist.“

Alain Resnais

Phoque II - Constantin Brancusi, 1943

Phoque II - Constantin Brancusi, 1943

Zitat der Woche

Der alte Hegelsockenhalter Rosenkranz legte in seiner „Ästhetik des Hässlichen“ fest, dass im Kotzen „die Endlichkeit der Unfreiheit zu einem Zustand der Unfreiheit im Endlichen“ werde. Denn „der Überdruss verkehrt den geordneten Gang der Natur und degradiert den Mund zum After.“ Wahrscheinlich dachte Thomas Bernhard genau daran, als er die Künstler, sowieso schon „Söhne der Widerwärtigkeit“ und „Erztöchter und Erzsöhne der Unzucht“, auch noch als „die größten Erbrechenerreger“ titulierte. Sowie natürlich insgesamt zu den „Onanierpflichtigen auf dem Erdball.“ Kunst hat ein Riesenmaul, ist aber, recht betrachtet, nur ein After, der einen Pups lässt, dergestalt, dich das Mäuslein beisst, wenn du die Nase mitten hinein steckst. Wenn man in etwa versteht, was ich vielleicht meine.“

(Benjamin Kammerloher)