Ältere Filme, erstmals gesehen: Entdeckungen 2010
Eine weit ausholende Einleitung dürfte sich an dieser Stelle erübrigen. Wie offensichtlich sein sollte, handelt es sich um die Fortführung der letztes Jahr eingeführten gesammelten Entdeckunglisten, dieses Jahr jedoch wohl noch einmal eine Spur umfangreicher und maßloser (was sich auch daran zeigt, dass es nun gleich mehrere zusätzliche Ergänzungslisten gibt und vermutlich noch mindestens eine weitere folgen wird), und erfreulicherweise diesmal sogar mit sechs statt fünf Teilnehmern. Bliebe vielleicht nur noch etwas zu sagen zur letztjährigen Ankündigung, dass „demnächst“ nach den Entdeckungslisten mit älteren Filmen auch die Jahreslisten mit den Favoriten des aktuellen Jahrgang folgen würden, was dann aufgrund jämmerlichen Versagens aller diesbezüglichen Vorhaben leider nun auch ein knappes Jahr später noch immer nicht passiert ist.
Wir geloben jedoch Besserung und möchten die nun folgende, exzessive Sammlung von Zeugnissen unserer unerschrockenen Leidenschaft für Listen als Beweis für unsere nimmermüden guten Vorsätze betrachten. Nun sind wir gefeit für die listologische Aufarbeitung des Jahrgangs 2010…
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Alexander P.
2010 war für mich ein Jahr, das von einer großen Sehnsucht nach Gegenwart geprägt war. Sehnsucht nach der vollkommenen Digitalisierung, Sehnsucht nach niesenden Pandas, Sehnsucht nach Filmeschauen auf dem Handy, Sehnsucht nach Schlecker-Filmen in übergroßem 3D. Weg mit dem stinkenden alten Zelluloid, weg mit den verstaubten Archiven, weg mit dem ganzen filmhistorischen Fetischismus. Entsprechend viele aktuelle Filme habe ich im Verhältnis gesehen und entsprechend oft war das Sehen älterer Filme durch Gegenwärtige inspiriert. Die Filme von Veit Harlan etwa, die mir einige der widersprüchlichsten Seherfahungen meines Lebens beschert haben – den Ansporn dazu hat Oskar Roehlers JUD SUESS – FILM OHNE GEWISSEN gegeben. Auch die überraschendste Begegnung 2010, die mit Claude Chabrol, um den ich jahrelang einen großen Bogen gemacht hatte, wurde letztlich durch seine aktuelleren, in meinen Augen oft verkannten Filme wie BELLAMY in Gang gesetzt. Wobei ich bei aller Bewunderung für die ruhige Konstanz seines Soap-Opera-Spätwerkes zugeben muss: einen so vollendeten Film wie LE BOUCHER findet man nicht darunter. Und so wird es der Sehnsucht nach Gegenwart vermutlich gehen wie allen Sehnsüchten: Wenn ich erstmal aufgegangen bin im digitalen Dschungel und Geisterreich, wird der Wunsch nach der Materialität und der Aura des Vergangenen zurückkehren und es kann gut sein, dass sich auf der Liste nächstes Jahr kein Film finden wird, der nach 1980 gedreht wurde.
Weitgehend ungeordnet:
Dear Mrs. Ougi (Kenji Murakami)
Tel-Club (Kenji Murakami)
Spy Game (Tony Scott)
The Taking of Pelham 1 2 3 (Tony Scott)
La bonne année (Claude LeLouch)
Die Goldene Stadt (Veit Harlan)
Verwehte Spuren (Veit Harlan)
Le boucher (Claude Chabrol)
Bellamy (Claude Chabrol)
La fille coupée en deux (Claude Chabrol)
Gangs (Rainer Matsutani)
La classe de neige (Claude Miller)
Zinksärge für die Goldjungen (Jürgen Roland)
Sex-Business – Made in Pasing (Hans-Jürgen Syberberg)
Zum Gasthof der spritzigen Mädchen (Franz Marischka)
Liebesgrüße aus der Lederhose (Franz Marischka)
Was Schulmädchen verschweigen (Ernst Hofbauer)
Jagdszenen aus Niederbayern (Peter Fleischmann)
Wendy and Lucy (Kelly Reichhardt)
Boxcar Bertha (Martin Scorsese)
Die Sieger (Dominik Graf)
Das zweite Gesicht (Dominik Graf)
Nachtlied des Hundes (Gábor Bódy)
The Savage Seven (Richard Rush)
Oh Happy Day (Zbyněk Brynych)
Into the Wild (Sean Penn)
Sylvie (Klaus Lemke)
Der Wald vor lauter Bäumen (Maren Ade)
Zur Lage: Österreich in sechs Kapiteln (Ulrich Seidl, Michael Glawogger, Barbara Albert, Michael Sturminger)
Ich will doch nur, dass ihr mich liebt (Rainer Werner Fassbinder)
Penetration Angst (Wolfgang Büld)
Todesschüsse am Broadway (Harald Reinl)
Kommissar X – In den Klauen des goldenen Drachen (Gianfranco Parolino)
Underworld (Josef von Sternberg)
The Dead Zone (David Cronenberg)
The Entity (Sidney J. Furie)
Scorpio Rising (Kenneth Anger)
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Alexander S.
Wenn ich mir meine Liste jetzt so anschaue, wundert es mich geradezu, wie viele tolle Filme ich dieses Jahr wieder gesehen habe. Ich präsentiere sie hier in mehr oder weniger chaotischer Reihenfolge. Mehr gibt’s dazu eigentlich nicht zu sagen, da ich ja jeden Film einzeln kommentiert habe.
The Servant / Der Diener (Joseph Losey, UK 1963)
Vielleicht der beste Film, den ich dieses Jahr überhaupt gesehen habe. Eine Studie über Servilität und Herrschsucht, über den sadomasochistischen Charakter menschlicher Beziehungen im Allgemeinen und die Perversion der Klassengesellschaft im Besonderen. Die Menschen sind hier Aasgeier im Frack, die sich zwischen den Spiegeln herrschaftlicher Salons gegenseitig belauern und von einer virtuos um sie herumschlurfenden Kamera bei ihrem innerlichen Verwesungsprozess begleitet werden.
The Reflecting Skin / Schrei in der Stille (Philip Ridley, CND/UK 1990)
Seit ich ungefähr 5 oder 6 war ging mir ein Bild durch den Kopf, dass ich merkwürdigerweise mit furchtbaren Geschehnissen assoziierte: ein kleiner Junge, der durch ein Kornfeld rennt, eine Flagge als wehenden Umhang um seine Schultern gelegt. Endlich habe ich herausgefunden, welchen schrecklichen Film ich damals wohl gesehen habe. Interessanterweise habe ich in letzter Zeit festgestellt, dass ich eine besondere Vorliebe für Filme habe, die konsequent aus der Perspektive eines Kindes erzählt werden.
Wie treu ist Nik? (Eckhart Schmidt, BRD 1986)
Kategorien wie Trash oder Schlock sind einfach zu profan, zu irdisch und zu rational, um diesen Film adäquat zu beschreiben. Der außerirdischste, in seiner Weise deliranteste Film des Jahres. Völlige Unfassbarkeiten lassen Zwerchfell, Hose und Hirn platzen. Achja, und eigentlich ist der Film ja von der Geschichte eines auf dem Kopf hängenden, lächelnden Opossums inspiriert…
Some Like it Hot / Manche mögens heiß (Billy Wilder, USA 1959)
Endlich gesehen und mit jeder Faser geliebt. Wie Rajko / Mr Vincent Vega sagen würde: ein Kniefallfilm!
Salomé (Carmelo Bene, Italien 1972)
Heftigste visuelle Ekstase (aka größter Schangel)! Hymnischer Lobgesang auf den Film siehe hier!
L’uomo, la donna e la bestia / Man, Woman and Beast (Alberto Cavallone, I 1977)
Von den Schriften des Transgressions-Philosophen Georges Bataille inspirierter Blick auf die heimlichen und öffentlichen Exzesse der Bewohner eines italienischen Dorfes Teils süffiger Sleaze und eine herrlich wie eine fleißige Biene dahinsausende Kamera.
Caligula (Tinto Brass, I / USA 1979)
Neben und nach Fellinis Satyricon das schönste Römerspektakel der Filmgeschichte. Mal gespannt auf Tinto Brass‘ geplantes Autoremake des Films in 3D und als Komödie… Warum auch nicht?
Das zweite Gesicht (Dominik Graf, BRD 1982)
Der erste Film des deutschen Grafen wird von ihm selbst als unreifes Frühwerk abgetan zog mich aber gerade durch seinen unabgerundeten und verschwurbelten Charakter in den Bann. Ein Horrormärchen irgendwo zwischen Dario Argento, Cinéma du Look und Neuer deutscher Welle.
Taxi zum Klo (Frank Ripploh, BRD 1981)
Für mich das „companion piece“ zu Rosa von Praunheims Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt. Die schonungslose Selbstdarstellung eines Schwulen, grausam und zugleich unglaublich komisch. Praunheim hat Ripploh übrigens einmal freundschaftlich eine fiese garstige Tucke mit Warzen genannt.
L’intrus / Der Eindringling (Claire Denis 2004)
Der abstrakteste Film von Claire Denis. Dennoch ganz und gar sinnlich.
Mademoiselle (Tony Richardson 1966)
Genet, Duras, Richardson, Moreau, Meisterwerk.
Tras el cristal / In a Glass Cage (Agusti Villaronga 1986)
Als Fan „verstörender“ Filme, härtet man ja (leider) doch etwas ab. Aber bei diesem Film musste ich schlucken.
Bad Lieutenant (Abel Ferrara 1992)
Eigentlich etwas reaktionär und katholisch. Trotzdem irgendwie toll.
Synecdoche, New York (Charlie Kaufman, USA 2008)
Der letzte 2010 von mir gesehene Film. Zugleich mit The Servant der beste. Ausführlicher Kommentar folgt!
The Thin Red Line / Der schmale Grat (Terrence Malick, USA 1998)
Lange vorgenommen, endlich gesehen. Ausführlicher Kommentar folgt!
Zu weiteren 19 Entdeckungen von mir geht es HIER.
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Andreas
Eigentlich wollte ich an dieser Stelle an ein paar salbungsvolle Worte über eines der definitiven Themen dieses Jahres verlieren (nämlich Sleaze in seiner schmierigsten, anstößigsten und zwielichtigsten filmischen Entsprechung), aber dieser Versuch ist dann doch etwas entgleist und endete schließlich als seperates ET-Posting, das sich eingehender, jedoch keineswegs erschöpfend, mit den Streifzügen mancher ET-Autoren durch diesen Bereich befasst. In diesem Kontext steht auch die Trailer-Entdeckung des Jahres, AUS DEM TAGEBUCH EINER SIEBZEHNJÄHRIGEN (eine tolldreiste, offenherzige, bodenlos geschmacklose Trailer-Eskapade, die es mit legendären Sleaze-Vorschauen wie DIE RACHE DER KANNIBALEN, EXZESSE IM FOLTERKELLER oder KARATE, KÜSSE, BLONDE KATZEN aufnehmen kann), sowie die beiden Schauspielerentdeckungen des Jahres, Gordon Mitchell (denkwürdig in FRANKENSTEIN ’80, unsterblich in HOLOCAUST 2) und Curd Jürgens (was wären die St.-Pauli-Filme ohne ihn?). Womit ich auch bei der von uns bisweilen spöttisch-liebevoll „Deutschtümelei“ genannten, ausgiebigen Beschäftigung mit deutschem Kino im allgemeinen und speziellen, in Form von allerlei anziehend-abstoßenden Miefigkeiten und Exploitation-Granaten, aber auch von einer großen Anzahl faszinierender, experimentierfreudiger, originärer Entdeckungen, bei denen häufig eine wunderbare Symbiose aus eigenwilligen künstlerischen Handschriften und aufregend-unangestrengten Unterhaltungsqualitäten anzutreffen ist. Die 60er und 70er Jahre, aus ganz verschiedenen Gründen vermutlich meine beiden Lieblingsjahrzehnte und daher natürlich bei meiner Sichtungsauswahl automatisch immer wieder mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht, erwiesen sich dabei einmal mehr als schier unerschöpfliche Quelle. Natürlich gab es noch viel mehr, was ich in diesem doch wieder reichlich wahnwitzigen Kino- und Filmjahr an älteren Filmen für mich entdeckt habe, ob bekanntere Klassiker oder Obskures, von Stummfilmen über diverse Spielarten des Genre- und Pop-Kinos (um das es m.E. einst doch recht eindeutig besser bestellt war als heute, was aber natürlich auch stark mit persönlichen ästhetischen und stilistischen Präferenzen zu tun hat), bis hin zu radikalen Autorenfilmen und materialfetischistischem Experimentalkino. Natürlich von allem trotzdem viel zu wenig gesehen, mit zwangsläufig viel zu eingeschränkter Perspektive ausgewählt und darauf geblickt, und mal wieder nur eine kleine Ahnung von wenigen Bereichen einer unüberschaubar reichhaltigen Filmgeschichte bekommen. Aber in dieser Unerschöpflichkeit liegt eben auch eine Motivation, immer wieder aufs Neue zu versuchen, zumindest die ein oder anderen Parzelle für sich zu erschließen. Viel könnte oder müsste man vielleicht zu einzelnen Beweggründen für diese oder jene Nennung, für das bewusste Nebeneinander von bisweilen äußerst disparat Erscheinendem erklärenderweise hinzufügen, aber gerade in den Irritationen liegt nach meiner Auffassung auch ein besonderer Reiz einer ziemlich eklektizistisch arrangierten Liste (die jedoch trotzdem keineswegs dem wahllosen Allesfressen das Wort reden möchte, wie hoffentlich nicht eigens betont werden muss). Für alle, die nicht genug kriegen können und die nicht vor dem völligen Listen-Exzess zurück schrecken, sei auch auf die grenzwertige Langfassung meiner Entdeckungsliste hingewiesen. Bei weit über 300 gesehenen älteren Filme, die größtenteils schon vor der Sichtung stark nach Interessen, Schwerpunkten und Empfehlungen selektiert wurden, kommt eben einfach eine Menge auf unterschiedliche Weise Spannendes zusammen, was zwangsläufig weder in der kurzen, noch in der langen Fassung wirklich umfassend gewürdigt werden kann und soll. Als Neuerung gibt es bei mir dieses Jahr eine Extra-Liste mit neu entdeckten Regisseuren, um die Filmliste quasi ein bisschen zu entlasten und dort einige Titel beruhigt rausnehmen zu können, ohne sie ganz unterschlagen zu müssen. Nun denn…
10 entdeckte Regisseure (Bedingung: jeweils mindestens drei gesehene, sehr geschätzte, neu entdeckte Filme in diesem Jahr), in Klammern jeweils der entscheidende Film, der mich quasi zum Anhänger machte, was jedoch nicht unbedingt auch mein Lieblingsfilm des jeweiligen Regisseur ist (insofern tauchen hier also einige der wertvollsten Entdeckungen gar nicht auf, sondern verstecken sich in der ergänzenden Langfassung der Liste):
Rogério Sganzerla (Copacabana mon amour)
Susumu Hani (Sie und Er)
Helmut Dziuba (Sabine Kleist, 7 Jahre)
Zbyněk Brynych (Oh Happy Day)
Ernst Hofbauer (Wenn die prallen Möpse hüpfen)
Ernst Ritter von Theumer (Ich, die Nonne und die Schweinehunde)
Rolf Olsen (Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn)
Raymond Depardon (San Clemente)
Siegfried A. Fruhauf (Mirror Mechanics)
Yasujiro Shimazu (The Trio’s Engagement)
Lediglich von Hofbauer und Olsen kannte ich vorher schon Filme, entdeckte aber erst dieses Jahr wirklich ihr Werk in größerem Umfang. Hinzu kommen außerdem zwei Filmemacher, von denen ich vorher schon eine ganze Menge kannte und sie zu meinen Favoriten zählte, jedoch 2010 noch einmal neue Facetten und vor allem einige neue Lieblingsfilme aus ihrem Werk kennen lernte, so dass eine gesonderte Nennung durchaus gerechtfertigt ist:
Jess Franco (Jungfrau unter Kannibalen)
Rainer Werner Fassbinder (Wildwechsel)
Und nun zur eigentlichen Liste der Einzelfilm-Entdeckungen, auch wenn einige meiner Favoriten jetzt bereits bei den Regisseurs-Entdeckungen genannt wurden oder versteckt waren…
48 Entdeckungen (ungeordnet):
Serenade für zwei Spione (Michael Pfleghar)
Le départ (Jerzy Skolimowski)
Nachtlied des Hundes (Gábor Bódy)
Der Mieter (Alfred Hitchcock)
Sklaven ihrer Triebe (Ottavio Alessi)
Nouvelle Vague (Jean-Luc Godard)
Der wilde Blonde mit der heißen Maschine (Adrian Hoven)
Love Streams (John Cassavetes)
Dionysus (Brian De Palma)
The Crazies (George A. Romero)
Häschen in der Grube (Roger Fritz)
Killed the Family and Went to the Movies (Júlio Bressane)
Utopia (Sohrab Shahid Saless)
Manos: The Hands of Fate (Harold P. Warren)
Crystal Voyager (David Elfick)
Gestapo’s Last Orgy (Cesare Canevari)
Die innere Narbe (Philippe Garrel)
Verdrehte Verhältnisse durch ein eigenartiges Schicksal im azurblauen Meer des August (Lina Wertmüller)
O Sangue (Pedro Costa)
Nightdreams (Stephen Sayadian)
Man, Woman and Beast (Alberto Cavallone)
Sukkubus – Den Teufel im Leib (Georg Tressler)
Asphalt (Joe May)
Der verbotene Christus (Curzio Malaparte)
Aufstieg (Larissa Schepitko)
Il Nero – Hass war sein Gebet (Claudio Gora)
Stille Tage in Clichy (Jens Jørgen Thorsen)
Dust in the Wind (Hou Hsiao-Hsien)
God Told Me To (Larry Cohen)
Abstecher (Ulrich Weiß)
Die Frau und der Fremde (Rainer Simon)
Später Frühling (Yasujirô Ozu)
Holocaust 2 (Angelo Pannacciò)
Antonio das Mortes (Glauber Rocha)
Party Girl (Nicholas Ray)
Der Tod zählt keine Dollar (Riccardo Freda)
Train of Shadows (José Luis Guerín)
Bruce Lee gegen die Supermänner (Chia Chun Wu)
Letter to the Prison (Marc Scialom)
Anna Obsessed (Martin & Martin)
Pacific 231 (Jean Mitry)
Achterbahn (James Goldstone) [in Sensurround]
Stimmen in der Zeit (Franco Piavoli)
Turksib – Die Stahlstraße (Victor A. Turin)
Arcana (Giulio Questi)
The Iron Horse (John Ford)
Angela, the Fireworks Woman (Wes Craven)
The Telephone Book (Nelson Lyon)
Und als Bonus fünf großartige Kinoerlebnisse mit bereits bekannten Filmen, die ich davor teils zwiespältig, teils bereits toll fand, nun jedoch alle sofort zu meinen Favoriten zählen würde: Solaris (Andrej Tarkowski), Opfer (Andrej Tarkowski), Ordet (Carl Theodor Dreyer), Barbarella (Roger Vadim), Dressed to Kill (Brian De Palma)
Nicht vergessen werden sollte in Sachen ältere Entdeckungen ansonsten natürlich das Tonverfahren Sensurround, das dank der verdientsvollen Bemühungen der Schauburg Karlsruhe im Rahmen des dortigen Widescreen-Festivals erstmals nach Jahrzehnten wieder in originalgetreuer Form präsentiert wurde und in der Tat ein eindrucksvolles Erlebnis war. Zwar finde ich nur einen der fünf originalen Sensurround-Produktionen als Film wirklich gelungen, aber der nicht zu unterschätzende Spektakel-Wert des Ganzen machte schon ziemlich viel Spaß, ebenso der ergänzend versuchsweise über die Sensurround-Anlage vorgeführte TERMINATOR 2, der als laut krachender, technizistischer Abenteuerspielplatz dann in diesem Kontext immer noch überraschend vergnüglich war.
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Anika
In den Tagen vor dem Jahresumbruch hagelt es hier alljährlich Listen. Alle sind dabei voll Spaß und Lust, nur eine nicht und das bin ich. Zumindest soll dies ab heute so gewesen sein, in einem Konstrukt namens Vergangenheit. Denn ich beschloss dies zu ändern, nun sehet selbst und harret mit mir der Dinge, die da kommen mögen.
Da ich zu meiner Schande gestehen muss, nur äußerst sporadisch eine Filmliste geführt zu haben, ist meine Liste etwas kurz, da aus dem Kopf geschüttelt. Doch an sich mag ich dies am liebsten, verzeihe MOCHTE (Listenwahn, Hallo! Vergangenheit, Ade!) ich dies am liebsten, da die wirklich entdeckten, geliebten und visuell ekstatisch genossenen Filme einen prägenden Eindruck hinterlassen haben (sollten). So schüttle ich und rüttle ich meinen blonden Schopf und wage mich, unterstützt von fragmentarischen Aufzeichnungen, auf eine Reise durch meine Filmlandschaft des letzten Jahres. Diese Reise ist zum Großteil stumm und ließ mich Gipfel der Ekstase und visuellen Freude erklimmen, doch auch vor Abgründen menschlicher Geschmacklosigkeiten zurück schaudern.
Meine 22 Entdeckungen des Jahres 2010:
Der Student von Prag (Stellan Rye 1913)
Die Austernprinzessin ( Ernst Lubitsch 1919)
Die Schlange der Leidenschaft ( Jakob & Luise Fleck 1919)
Von morgens bis Mitternacht (Karl Heinz Martin 1920)
Die Bergkatze (Ernst Lubtisch 1921)
Scherben (Lupu Pick 1921)
Schatten (Arthur Robison 1923)
Die freudlose Gasse (G W Pabst 1925)
Lady Windermeres Fan (Ernst Lubitsch 1925)
Varieté ( E A Dupont 1925)
Die Abenteuer des Prinzen Achmed (Lotte Reiniger 1926)
Der Himmel auf Erden (Reinhold Schünzel 1927)
Tagebuch einer Verlorenen (G W Pabst 1929)
Menschen am Sonntag (Billy Wilder & Robert Siodmak 1930)
Mädchen in Uniform (Leontine Sagan & Carl Fröhlich1931)
Der Kongress tanzt (Erik Charell 1931)
Viktor und Viktoria (Reinhold Schünzel 1933)
Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (Mike Nichols 1966)
Die Bettwurst (Rosa von Praunheim 1971)
Crimes of Passion (Ken Russell 1984)
Marquis (Henri Xhonneux 1989)
Serial Mom (John Waters 1994)
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Christoph
2010 war für mich ein Jahr, in dem ich ständig ein Gefühl der Müdigkeit, manchmal auch der Frustration, mit mir herumtrug – ich war vieler „geläufiger“ filmischer Spielarten überdrüssig geworden, vor allem jenseits des Mainstreams aber auch in selbigem. Im Folgenden möchte ich sie kurz benennen mit massiv konnotierten und daher in diesem Kontext hilfreichen, generell aber natürlich äußerst fragwürdigen Begriffen: Autorenkino nach klassischer Auffassung, das seine Bedeutung, seine Gedanken und seine Ideologien offen vor sich herträgt und sich dabei freiwillig in die Trennungshölle von E und U begibt. Streng narratives Genrekino (nicht nur aus Hollywood), in dem die narrative Struktur den puren filmischen Moment nicht zulässt. Der pure, reine, offene, elusive filmische Moment, die pure filmische Bewegung, der pure filmische Ausdruck – das war es, was ich dieses Jahr ständig (und nach einer Weile mit wachsender Begeisterung) gesucht habe. Filme, die mir nicht ins Gesicht schreien „Ich bin Kunst!“ oder „Hier geht es darum:“ oder „Hier ist meine Handlung!“.
Als Folge dieser Müdigkeit und dieses Dranges wendete ich mich, mehr als je zuvor (sofern das möglich ist) dem europäischen Genrekino der 60iger und 70iger zu, oder vielmehr dem, was ich selbst gerne als „Genre-Autorenkino“ bezeichne. Aber all das ist müßig – gerade Filme, denen man mit derartigen Begrifflichkeiten nicht nahe kommen kann, waren mein Ein und Alles in diesem cineastisch erschöpfend beglückenden Jahr und meine Suche nach derartigen Filmen kulminierte in der Entdeckung einiger Filmemacher, von denen ich vorher nie annahm, dass sie einmal mein Herz erobern würden.
Obsessiver Höhepunkt: Die rein zufällige Offenbarung der kinetisch-elusiven Ultrakunst des unvergleichlichen John Frankenheimer, gefolgt von zahlreichen Freudentränen und völliger Hingabe. Mit anderen Worten: Trotz eines sehr europäischen Filmjahres bin ich zuletzt überraschenderweise bei einem uramerikanischen Regisseur gelandet, allerdings einem, der so europäisch war in seinem Filmverständnis, wie es ein amerikanischer Regisseur überhaupt nur sein kann. Andere Filmemacher, die mir in meiner Durstphase auf der ständigen Suche Linderung meiner Leiden verschafften:
Robert Hossein, der selbst die größten Tragödien seiner mystischen Figuren in stiller Melancholie zu bändigen versteht wie nur wenige andere.
Cesare Canevari, dessen sehr verschiedene Filme alle den Hauch des Wahnsinns und des Deliriums atmen und in flirrenden, pulsierenden und kreisenden Bilderkaleidoskopen und -kaskaden das Surrealistische des menschlichen Makels beschwören.
Der unbändig nach der Freiheit des Kino gierende Zbynĕk Brynych, der Menschen im Close-up von rechts in die Kamera laufen lässt und dadurch für einen Moment die unmenschliche Stärke seiner zerbrechlichen Charaktere offenbart.
Dominik Graf, dem es gelungen ist, für sich ein bewusst deutsches Genrekino aufzubauen, dessen schlichte Schönheit oft den Atem verschlägt.
Riccardo Freda, dessen paradoxe Gratwanderungen zwischen changierenden filmischen Traumwelten und postmoderner Genre-Destruktion kaum zu fassen sind (= elusiv).
Jürgen Roland, meinem neuen, absolut versonnenen und völlig integren Lieblings-Heimatfilmer.
Den aggressiven Eloy de la Iglesia, dessen Filme manchmal unter seiner Wut litten, aber in ihrer Selbstaufgabe doch überzeugten.
Ernst Hofbauer, der, man glaubt es kaum, mit seinen obszönen Burlesken noch einen Schritt weiter ging als Fassbinder in der drastischen Beschreibung der grausamen Mittelmäßigkeit des deutschen Bürgertums und letztlich dessen Kälte.
Rogério Sganzerla, der in „Copacabana mon amour“ seinen wahnsinnigen, schwulen Protagonisten lauthals brüllend mit einem Betttuch über dem Kopf durch die Slums von Rio de Janeiro rennen lässt und dessen Filme alle genau so sind: Totales Fieber zwischen Politik, Pop Art, Sex und dem Traum von undisziplinierter Leidenschaft.
Rolf Olsen, der den deutschen Mangel an reinrassiger Exploitation mit Orgien der dekadent genossenen Schundkunst und geschmacklosen Trivialität zehnfach kompensierte und dadurch Transzendenz erlangte.
Viele andere Regisseure wären zu nennen, aber das waren diejenigen, die mir augenblicklich als erste in den Sinn kamen. Wie auch Andreas möchte ich allerdings auf die erneute (mindestens siebte, achte) Wiedergeburt des unermesslich großen und unnachahmlich unberechenbaren Jess Franco hinweisen, der uns dieses Jahr endgültig bewiesen hat, dass „Trash“ und „Art“ zusammengehören wie Waffel und Eis. Inzwischen, nach 45 Filmen, ist er in meine Filmemacher-Top 10 aufgestiegen und wird dort vermutlich bis ans Ende meiner Tage verweilen.
Und vielleicht noch Yasuzô Masumura, der sich mir bereits letztes Jahr erschlossen hat, dieses Jahr allerdings noch mehr zugelegt hat und sogar einen umfangreichen Essay in Zusammenarbeit mit Sano provozierte, welcher hoffentlich eines schönen Tages noch in der Comeback-Ausgabe einer brachliegenden Zeitschrift erscheinen wird.
Sowie, natürlich, all jene anderen Großmeister des hemmungslos genossenen und ekstatisch angenommenen Sleaze wie Ernst Ritter von Theumer, Sigi Götz-Rothemund, Andrea Bianchi, Mario Gariazzo… Sie alle haben uns heiße Nächte in rauschhaften Zwischenwelten des Bewusstseins verschafft und uns an ferne Orte entführt, die unserem Horizont (und unserem Wortschatz) zu einer ungeahnten Weite, unserem Herzen zu ungeheuren Gefühlen und unseren Beinkleidern zu unverhoffter Ent-spannung verhalfen.
Die folgende Liste ist zweigeteilt. Die erste Hälfte umfasst die „wahren“ Entdeckungen und unverhofften Überraschungen, die zweite, unten verlinkte Hälfte beinhaltet Filme, denen ich schon länger entgegen sah, über die ich schon viel gelesen hatte oder die mir beharrlich ans Herz gelegt wurden. Viel Vergnügen, vielleicht auch beim Entdecken. Filme mit * sind in obiger Slideshow mit Standbild(ern) vertreten.
Arcana (Giulio Questi, 1972)*
Copacabana mon amour (Rogério Sganzerla, 1970)
Point de chute (Robert Hossein, 1970)*
König Ballermann (John Frankenheimer, 1974)
Liebe und Gewalt (Andrzej Żuławski, 1985)*
Akumyo: shima arashi (Yasuzô Masumura, 1974)
L’ultima orgia del III Reich (Cesare Canevari, 1977)
Oh Happy Day (Zbyněk Brynych, 1970)*
Sabine Kleist, 7 Jahre (Helmut Dziuba, 1982)
Angela, the Fireworks Woman (Wes Craven, 1975)*
Cannibal Man (Eloy de la Iglesia, 1972)*
Ehe der Morgen graut (Peter Collinson, 1972)
Serenade für zwei Spione (Michael Pfleghar, 1965)*
Deine Hände auf meinem Körper (Brunello Rondi, 1970)
Das zweite Gesicht (Dominik Graf, 1982)
L’uomo, la donna e la bestia – Spell, dolce mattatoio (Alberto Cavallone, 1977)*
Stigma (José Ramón Larraz, 1980)*
Otra vuelta de tuerca (Eloy de la Iglesia, 1985)*
Die Banditen von Mailand (Carlo Lizzani, 1968)
Salomé (Carmelo Bene, 1972)*
Sukkubus – Den Teufel im Leib (Georg Tressler, 1989)*
Ich habe sie gut gekannt (Antonio Pietrangeli, 1965)
Romy – Portrait eines Gesichts (Hans Jürgen Syberberg, 1966)*
Delitto carnale (Cesare Canevari, 1983)
Heißer Sommer (Joachim Hasler, 1968)
Haus der Todsünden (Pete Walker, 1975)
Wildwechsel (Rainer Werner Fassbinder, 1972)
Der Tod zählt keine Dollar (Riccardo Freda, 1967)
Ludwig II (Helmut Käutner, 1955)*
Lolita am Scheideweg (Jess Franco, 1980)
Reindeer Games (John Frankenheimer, 2000)
Liebesfalle (Mario Gariazzo, 1990)
Erotik im Beruf – Was jeder Personalchef gern verschweigt (Ernst Hofbauer, 1971)*
Ratsy (Franciso Lara Polop, 1980)
Der Mann aus Mallorca (Bo Widerberg, 1984)*
Bildnis einer Unbekannten (Helmut Käutner, 1953)*
Madame und ihre Nichte (Eberhard Schröder, 1969)
Die Freunde der Freunde (Dominik Graf, 2002)
Die Totenschmecker (Ernst R. von Theumer, 1978)*
Ein Mädchen wie das Meer (Georges Lautner, 1966)
Häschen in der Grube (Roger Fritz, 1969)
Dämonen (Lamberto Bava, 1987)
Schwarzer Markt der Liebe (Ernst Hofbauer, 1966)
Das Rabenviertel (Bo Widerberg, 1963)
Lo ammazzo come un cane… ma lui rideva ancora (Angelo Pannacciò, 1972)*
A Dirty Shame (John Waters, 2004)
Blaubart (Edward Dmytryk, 1972)
San Babila ore 20 un delitto inutile (Carlo Lizzani, 1976)*
All Fall Down (John Frankenheimer, 1962)*
Polizeirevier Davidswache (Jürgen Roland, 1964)
Alla ricerca del piacere (Silvio Amadio, 1972)
Magnum 45 (Paolo Cavara, 1976)
Der dritte Grad (Peter Fleischmann, 1975)
Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn (Rolf Olsen, 1967)*
Qualcosa striscia nel buio (Mario Colucci, 1971)
Tatort – Tote brauchen keine Wohnung (Wolfgang Staudte, 1974)
Flandern (Bruno Dumont, 2006)
La ragazza di Cortina (Giancarlo Ferrando, 1994)*
Jungfrau unter Kannibalen (Jess Franco, 1980)
Drag Me to Hell (Sam Raimi, 2009)
Was?
War das etwa schon alles?
Aber natürlich nicht!
HIER gibt’s die zweite Hälfte.
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Sano
Das Filmjahr 2010 war bei mir nicht wirklich anders als das Filmjahr 2009. Damals Zhang Yimou wiederentdeckt, diesmal Nicholas Ray. Viele kleinere Entdeckungen (sprich: ich habe noch nicht die restliche Filmographie der besagten Filmemacher durchgeguckt), von Klassikern über Obskures bis zur feinsten Schlockolade. Und alles im Rahmen der bereits abgesteckten europäischen (Spiel-)Filmpfade. Eine Filmemacherentdeckung vom Range eines William Castles gab es 2010 übrigens auch: Susumu Hani! Ebenfalls auf der Kinoleinwand gesehen, war das Filmemachen zum niederknien, und ein künstlerisches Genie für die Ewigkeit. Ich glaube fast, könnte ich auf die obligatorische „einsame Insel“ nur Filme von Hani mitnehmen – es wäre genug. Aber ich möchte an dieser Stelle nicht ausführlicher werden, sondern einfach die Titel für sich sprechen lassen. Abgeschnitten hab ich die Liste auch diesmal. Soll ja nicht zu lang werden, und den Rest liefer ich mal in nem eigenen Beitrag nach. Soviel noch vorweg: natürlich war der ganze alte Scheiß mal wieder wesentlich interessanter als die neuesten Produktionen. Konkret heißt das, dass jeder der im folgenden gelisteten Filme (fast) jeden neueren Film den ich 2010 gesehen habe locker in der Pfeife rauchen kann. Ja, so ist das.
1. Bitter Victory „Bitter war der Sieg“
Nicholas Ray USA 1957
2. Kuchizuke „Der Kuss“
Yasuzo Masumura Japan 1957
3. Final Mission
Cirio H. Santiago USA, Philippinen 1984
4. Kanojo to kare „Sie und Er“
Susumu Hani Japan 1963
5. Hatsukoi: Jigoku-hen „Das Mädchen Nanami“
Susumu Hani Japan 1968
6. Shadow Killers Tiger Force „Frauenlager der Ninja“
Godfrey Ho Hong Kong 1986
7. Kakushi-toride no san-akunin „Die verborgene Festung“
Akira Kurosawa Japan 1958
8. Der Tiger von Eschnapur
Fritz Lang BRD, Italien, Frankreich 1958
9. Two Moon Junction
Zalman King USA 1988
10. Manos: The Hands of Fate
Harold P. Warren USA 1966
11. Sen-hime to Hideyori „Princess Sen and Hideyori“
Masahiro Makino Japan 1962
12. I lunghi capelli della morte „The Long Hair of Death“
Antonio Margheriti Italien 1964
13. Nihon eiga no hyaku nen „100 Jahre japanisches Kino“
Nagisa Ôshima Japan, GB 1994
14. Chen wu „Morning Fog“
Chia-yun Yang Taiwan 1978
15. Meng long zheng dong „Bruce Lee gegen die Supermänner“
Chia Chun Wu Hongkong, Taiwan 1975
16. Pusteblume
Adrian Hoven BRD 1974
17. Dai tozoku „The Great Bandit“
Senkichi Taniguchi Japan 1963
18. Die Carmen von St. Pauli
Erich Waschneck Deutschland 1928
19. Die Brut des Bösen
Christian Anders, Antonio Tarruella BRD 1979
20. In a Lonely Place „Ein einsamer Ort“
Nicholas Ray USA 1950
21. Lian lian feng chen „Liebe wie Staub im Wind“
Hsiao-hsien Hou Taiwan 1986
22. Akumyo: shima arashi „Akumyo: Notorious Dragon“
Yasuzo Masumura Japan 1974
23. Deadlock
Roland Klick BRD 1970
24. King Lear „König Lear“
Peter Brook GB, Dänemark 1970
25. La cólera del viento „Der Teufel kennt kein Halleluja“
Mario Camus Spanien, Italien 1970
26. Bad Lieutenant
Abel Ferrara USA 1992
27. Crystal Voyager
David Elfick USA, Australien 1973
28. Odds & Ends
Jane Conger Belson Shimané USA 1959
29. Watashi ga suteta onna „Das Mädchen, das ich wegwarf“
Kiriro Urayama Japan 1969
30. Jing wu men „Bruce Lee – Die Faust des Rächers“
Wei Lo Hongkong 1971
31. Pacific 231
Jean Mitry Frankreich 1949
32. Murders in the Rue Morgue „Mord in der Rue Morgue“
Robert Florey USA 1932
33. The Village
M. Night Shyamalan USA 2004
*****
Eigentlich muss ich wichtige Sachen tun, aber nein, nein, ich lese mir eine unendliche Liste mit Namen durch. Jez … my pussy’s glued to a building on fire oder so
@ Andreas S.: Waking Life finde ich immer noch einen der schlimmsten Labberfilme aller Zeiten, weil alle so unglaublich geistreich sind, da wird mir schlecht. Rohmer ist da auch nicht viel besser, aber am Anfang seiner Karriere hat er sich mit „Die Sammlerin“ wenigstens noch drüber lustig gemacht … über die Schnöseligkeit des ewigen Redens.
Ich merke aber das ich endlich mal die ganzen Umberto Lenzi, Jesus Franco und Carmelo Bene Filme angucken muss, die bei mir seit längerer Zeit lagern. Ich gelobe diese Listen in den nächsten zehn Jahren abzuarbeiten.
Kacke und vor allen Dingen muss ich in ne Stadt ziehen, wo es ordnetliche Kinos gibt. Wo „Opfer“ oder „Ordet“ gezeigt wird und nicht nur Fockerscheiße.
@ Christoph
Super-Einführung, spricht mir aus der Seele. Obzwar ich es bereue nicht annähernd im gleichen Ausmaße deinen Fußstapfen gefolgt zu sein (du kennst mich ja, stets zögernd und verpeilt), hat sich doch auc einiges davon bei mir niedergeschlagen. Und ohne dich und Andi hätte es bei mir wohl noch Jahre zu den inzwischen ausgiebig genossenen Sleaze-Schlock-Trash- und Ultrakunsterfahrungen gedauert.
Und deine GIF-Slideshow ist wie erwartet ein Sinnesschmauß. 🙂
@ Anika
Super, wieder einmal etwas von dir zu lesen!!! Und dann gleich 17 deutsche Filme von 22 Entdeckungen. Hätte nie gedacht, dass 2010 ausgerechnet DU die „deutschfilmaffineste“ von uns allen warst. 😉 Und auch noch so viele Stummfilme. Das schreit doch geradezu nach einem Beitrag für die deutsche Reihe : -)
DIE BERGKATZE war übrigens Jahrelang mein liebster Lubitsch. Inzwischen ist es wohl „SERENADE FÜR DREI“, und ich habe auch schon zu lange keinen neuen Lubitschfilm mehr gesehen. Aber die Erstsichtung von KOHLHESELS TÖCHTER hat mir dieses Jahr wieder Lust auf mehr gemacht. Deine übrigen Filme will ic übrigens auch schon seit Jahren sehen. Und VIKTOR UND VIKTORIA habe ich mir dann vor Weihnachten auch endlich auf DVD gekauft. Bin gespannt ob es mir vielleicht nicht noch besser als das Remake gefällt. Von Reinhold Schünzel hab ich dieses Jahr AMPHITRYON im Kino genossen, und der Mann könnte mein Fall sein.
Ansonsten bin ich aber wieder einmal überrascht und erfreut, wie viel Überlappungen und Euphorieparallelen sich bei den Autoren von Eskalierende Träume trotz der unabänderlichen Tatsache dass „die Menschen eben unterschiedlich sind“ immer noch (und immer wieder) ergeben. 😉