100 Filme
Nachdem ich es in den letzten Jahren, trotz zahlreicher Versuche und beinahe vollständiger Entwürfe, nicht fertig gebracht hatte, eine weitere Liste meiner 100 Lieblingsfilme auf Eskalierende Träume zu veröffentlichen, habe ich nun mein Vorgehen geändert. Nicht mehr in gewerteter Reihenfloge (ein Verlust, den ich bedauere), sondern in chronologischer, stehen die hundert ausgesuchten Filme nun sozusagen neben- statt untereinander. Dieser Ansatz hat seine Vor- und Nachteile. Einerseits stellt es natürlich schon einen Unterschied dar, ob ein Film auf einer solchen Zusammenstellung auf dem ersten oder dem hundertsten Platz landet. Andererseits enthält eine meiner Meinung nach solcherart beschränkte Liste – ich zähle persönlich sehr viele Filme zu meinen Favoriten, und hätte an dieser Stelle vermutlich mit weniger Schwierigkeiten eine 1000er-Liste mit ‚Meisterwerken des Kinos‘ befüllen können – sowieso keinerlei Werke die ich hinsichtlich ihrer künstlerischen Qualitäten untereinander guten Gewissens in eine Reihenfolge bringen könnte, sondern bildet lediglich in gradueller Form die momentanen persönlichen Vorlieben ab. Enorm zeitverhaftet bleibt die folgende Auflistung für mich weiterhin, und machte ich sie nächsten Monat, so wären sicher einige andere Filme darin zu finden. Das Folgende ist daher als Abbild eines bestimmten inneren Vorgangs auch ein Abbild des Vorgangs der Selektion aufgrund von zeitgebundener Präferenzen.
Ein Vorteil dieser chronologischen Auflistung liegt demnach auf der Hand: Jeder Film bekommt die gleiche Gewichtung und Aufmerksamkeit, und die (in jedem Falle) irreführende potentielle Wahrnehmung der ’niedriger‘ gelisteten Filme einer nummerierten Zusammenstellung als ‚weniger interessant‘, wird dadurch schlichtweg vereitelt. Daher versuche ich hiermit diese (zumindest im vorliegenden Kontext) neue Methode zu umarmen und ihre Vorzüge hervorzukehren und für sich sprechen zu lassen. Ich hoffe sie dringen an jedes Ohr.
Die letzte Hunderter-Liste einzelner Filme, die ich 2008 auf Eskalierende Träume veröffentlicht hatte, findet sich in zwei Teilen hier und hier. Die Filme sind diesmal allesamt mit Verlinkungen auf Videos, Texte oder anderweitige Veknüpfungen versehen, von denen ich hoffe, dass sie einem begierigen und nimmersatten Leser weitere Offenbarungen bringen werden.
Müsste ich dennoch einen einzigen Film nennen, den ich theoretisch innerhalb dieser Liste allen anderen Wunderwerken voran stellen könnte, so wäre das in der Tat möglich. Ko Nakahiras Flora on the Sand ist zur Zeit wohl der Film, der mein Wesen am intensivsten durchströmt, und welcher, hätte ich ihn selbst erträumt, nicht schöner und berauschender ausgefallen wäre. Dennoch überkommen mich bei der Erinnerung an einige andere gelistete Filme, nachdem ich eben diese Zeilen eingetippt habe, berechtigte Zweifel ob der scheinbaren Klarheit einer solchen Aussage. Denn missen möchte ich unzählige weitere Filmerlebnisse (auch von sehr vielen an dieser Stelle leider unterschlagenen Schöpfungen) ganz und gar nicht.
Morgen wird das alles vielleicht schon wieder anders aussehen. So wie gestern vieles ebenfalls anders wirkte. Die Vergangenheit ändert sich, wie die Zukunft. Filme leben, das Kino lebt, mehr und mehr. Immer mehr. Wenn man selbst lebt. Ansonsten versiegt es auch. Daher ist es nur sinnvoll, jedweder Beschränkung wiederum die Fülle entgegen zu setzen, den überwältigenden und unüberschaubaren Reichtum, den auch das Kino jederzeit in sich trägt, und bereits in sich trug, bevor es in der uns inzwischen üblichen und vertrauten Form überhaupt geboren wurde. Denn diese Auflistung stellt in keinster Weise einen möglichen Querschnitt durch die Filmgeschichte dar. Ja noch nicht einmal einen Querschnitt meiner persönlichen Interessen. Vielmehr treten durch die enorme Beschränkung die offensichtlichsten Obsessionen wesentlich konzentrierter zutage.
Daher hoffe ich umso mehr, dass diese 100 Filme nicht als ein statisches Gebilde wahrgenommen werden, und schon gar nicht als Kanon im klassischen Sinne (gesehen haben, muss man in seinem Leben natürlich überhaupt keinen Film), sondern als eine verdichtete, persönliche Ansammlung besonders eindrucksvoller Erfahrungen mit dem Kino, welche trotz ihrer Beschränktheit und Eindeutigkeit (man mag eben, was man mag) für den Leser keinen Endpunkt, sondern einen Ausgangspunkt darstellen mögen, der im Idealfall den Beginn zahlreicher weiterreichender Entdeckungen markiert. Wenn man so will, sind diese 100 Filme eine Schatzkarte, die über das Abgebildete weit hinausreicht, in unbekannte Gewässer lockt, und auf offene See entführt.
Until They Get Me
Frank Borzage, USA 1917
The Thief of Bagdad Der Dieb von Bagdad
Raoul Walsh, USA 1924
Die Carmen von St. Pauli
Erich Waschneck, Deutschland 1928
The Wind Der Wind
Victor Sjöström, USA 1928
Safe in Hell
William A. Wellman, USA 1931
Vampyr
Carl Theodor Dreyer, Deutschland/Frankreich 1932
Anna und Elisabeth
Frank Wisbar, Deutschland 1933
Baby Face
Alfred E. Green, USA 1933
Ganga Bruta
Humberto Mauro, Brasilien 1933
Keisatsukan Policeman
Tomu Uchida, Japan 1933
Torch Singer Schwarzer Schwan
Alexander Hall/George Somnes, USA 1933
Swing Time Walzer aus Amerika
George Stevens, USA 1936
Condottieri
Luis Trenker/Werner Klingler, Deutschland/Italien 1937
Mr. Bug Goes to Town Hoppity kommt zurück
Dave Fleischer/Shamus Culhane, USA 1941
The Maltese Falcon Die Spur des Falken
John Huston, USA 1941
Les enfants du paradis Kinder des Olymp
Marcel Carne, Frankreich 1945
Monsieur Verdoux Der Heiratsschwindler von Paris
Charles Chaplin, USA 1947
Xiao cheng zhi chun Frühling in einer kleinen Stadt
Mu Fei, China 1948
Manon
Henri-Georges Clouzot, Frankreich 1949
Körhinta Karussell
Zoltan Fabri, Ungarn 1955
Bitter Victory Bitter war der Sieg
Nicholas Ray, USA/Frankreich 1957
Kuchizuke Der Kuss
Yasuzo Masumura, Japan 1957
Monpti
Helmut Käutner, BRD 1957
Kakushi-toride no san-akunin Die verborgene Festung
Akira Kurosawa, Japan 1958
Narayama bushiko Die Ballade von Narayama
Keisuke Kinoshita, Japan 1958
Rabu reta Love Letter
Seijun Suzuki, Japan 1958
Vertigo
Alfred Hitchcock, USA 1958
Ben-Hur
William Wyler, USA 1959
Moderato cantabile Stunden voller Zärtlichkeit
Peter Brook, Frankreich/Italien 1960
One-Eyed Jacks Der Besessene
Marlon Brando, USA 1960
Le gout de la violence Haut für Haut
Robert Hossein, Frankreich/Italien/BRD 1961
Homicidal Mörderisch
William Castle, USA 1961
Sen-hime to Hideyori Lady Sen und Hideyori
Masahiro Makino, Japan 1962
Kanojo to kare Sie und Er
Susumu Hani, Japan 1963
Suna no ue no shokubutsu-gun Flora on the Sand
Ko Nakahira, Japan 1964
Ya shagayu po Moskve Zwischenlandung in Moskau
Georgi Daneliya, Sowjetunion 1964
Kawachi Karumen Carmen from Kawachi
Seijun Suzuki, Japan 1966
Mädchen Mädchen
Roger Fritz, BRD 1966
Mademoiselle
Tony Richardson, Frankreich/Großbritannien 1966
YUL 871
Jacques Godbout, Kanada 1966
Elvira Madigan
Bo Widerberg, Schweden 1967
Midaregumo
Mikio Naruse, Japan 1967
Goto, l’ile d’amour Goto – Insel der Liebe
Walerian Borowczyk, Frankreich 1968
Häschen in der Grube
Roger Fritz, BRD 1968
Hang ‚Em High Hängt ihn höher
Ted Post, USA 1968
Hatsukoi: Jigoku-hen Das Mädchen Nanami
Susumu Hani, Japan 1968
Aido
Susumu Hani, Japan 1969
Baby Vickie Ein Körper voller Lust
John Hayes, USA 1969
Kyoso joshi-ko Running in Madness, Dying in Love
Koji Wakamatsu, Japan 1969
Road to Salina Die Straße nach Salina
Georges Lautner, Frankreich/Italien 1970
Waterloo
Sergey Bondarchuk, Italien/Sowjetunion 1970
Le Mans
Lee H. Katzin, USA 1971
Wonnekloß
Marran Gosov, BRD 1972
Joshuu sasori: Kemono-beya Sasori – Den of the Beast
Shunya Ito, Japan 1973
La maman et la putain Die Mama und die Hure
Jean Eustache, Frankreich 1973
(Maruhi) shikijo mesu ichiba Das älteste Gewerbe
Noboru Tanaka, Japan 1974
Les doigts dans la tete Die Finger im Kopf
Jacques Doillon, Frankreich 1974
Mes petites amoureuses Meine kleinen Geliebten
Jean Eustache, Frankreich 1974
Dzieje grzechu Geschichte einer Sünde
Walerian Borowczyk, Polen 1975
¡Tintorera! Tintorera!
Rene Cardona Jr., Mexiko/Großbritannien 1976
Suspiria
Dario Argento, Italien 1977
Possession
Andrzej Zulawski Frankreich/BRD 1981
Shuffle
Sogo Ishii, Japan 1981
Tarzan, the Ape Man Tarzan – Herr des Urwalds
John Derek, USA 1981
Das zweite Gesicht
Dominik Graf, BRD 1982
Conan the Barbarian Conan – Der Barbar
John Milius, USA 1982
A nos amours Auf das, was wir lieben
Maurice Pialat, Frankreich 1983
Breathless Atemlos
Jim McBride, USA 1983
Kutya eji dala Nachtlied des Hundes
Gabor Body, Ungarn 1983
Kei mau miu gai: Ng fok sing Winners and Sinners
Sammo Hung Kam-Bo, Hongkong 1983
Staying Alive
Sylvester Stallone, USA 1983
American Flyers Die Sieger
John Badham, USA 1985
Ginga-tetsudo no yoru Night on the Galactic Railroad
Gisaburo Sugii, Japan 1985
Perfect
James Bridges, USA 1985
Desiderando Giulia Giulia
Andrea Barzini, Italien 1986
Mauvais sang Die Nacht ist jung
Leos Carax, Frankreich 1986
Raw Deal Der City Hai
John Irvin, USA 1986
Detskaya ploshchadka Kinderspielplatz
Svetlana Proskurina, Sowjetunion 1987
Hong gao liang Rotes Kornfeld
Yimou Zhang, China 1987
Jigoku no banken: akai megane The Red Spectacles
Mamoru Oshii, Japan 1987
Top Model
Joe D’Amato, Italien 1987
Dead Calm Todesstille
Philip Noyce, Australien 1988
Igla Die Nadel
Rashid Nugmanov, Sowjetunion 1988
Two Moon Junction
Zalman King, USA 1988
Wong gok ka moon As Tears Go By
Kar-wai Wong, Hongkong 1988
Batman
Tim Burton, USA/Großbritannien 1989
Majo no takkyubin Kikis kleiner Lieferservice
Hayao Miyazaki, Japan 1989
Narrow Margin 12 Stunden Angst
Peter Hyams, USA 1990
Basic Instinct
Paul Verhoeven, USA/Frankreich 1992
Chung Hing sam lam Chungking Express
Kar-wai Wong, Hongkong 1994
Cutthroat Island Die Piratenbraut
Renny Harlin, USA/Frankreich/Italien/Deutschland 1995
Dead Man
Jim Jarmusch, USA/Deutschland/Japan 1995
Kokaku kidotai Ghost in the Shell
Mamoru Oshii, Japan 1995
Sudden Death
Peter Hyams, USA 1995
Jingle All the Way Versprochen ist versprochen
Brian Levant, USA 1996
The Brown Bunny
Vincent Gallo, USA 2003
Birth
Jonathan Glazer, USA/Großbritannien/Deutschland 2004
The New World
Terrence Malick, USA/Großbritannien 2005
Etwas besseres als den Tod
Christian Petzold, Deutschland 2011
Bad Film
Sion Sono, Japan 2012
Die obligatorische Nerv-Einstiegsfrage bei 100 Lieblingsfilme-Listen, auf die ich keine Antwort erwarte: Wo ist denn der und der Film (z. B. „Der erste Ritter“) abgeblieben? 😉
Aber mal ernsthaft: Ich hätte auch so langsam mal wieder Bock auf solch eine Art von Liste. Es müsste dafür nur einen würdigen Rahmen geben. Mir gefällt die Chronologie der Liste, die Freilassung der Zeilen als zeitliche Betonung. TINTORERA oder HOPPITY KOMMT ZURÜCK haben mich beispielsweise positiv überrascht, über HÄNGT IHN HÖHER habe ich mich sehr gefreut. Erstaunlich, wie wenig 1970er-Jahre-Kino auf der Liste zu finden ist. Ich ahne schon: Hier werde ich noch häufiger rumstöbern.
😀 Danke fürs beiseiteräumen „der Frage“. DER ERSTE RITTER war übrigens tatsächlich auf der allerletzten Shortlist, musste dann aber ca. 30 Titel rausschmeißen um auf die runde Ziffer zu kommen, und ihn hat es dann leider auch getroffen.
Ja, mach doch einfach! 😉 Ne, klar, ist viel Arbeit. Bei mir war das schon ein starkes Bedürfnis endlich wieder eine weitere 100er Filmliste auf ET zu veröffentlichen, da ich das nach der 2008er noch öfter machen wollte (und davor ja schon ein paar mal gemacht hatte).
Gerade HOPPITY und TINTORERA! Wie geil! Die kennt ja kaum jemand, bzw. kenne ich kaum jemanden, der davon so begeistert wäre wie ich. Ahnte gar nicht, dass du sie schätzt!
HÄNGT IHN HÖHER verehre ich überaus. Ziehe den inzwischen/momentan selbst allen Leones vor, obwohl meine Begeisterung für Western über den Italowestern zustande kam – amerikanische Western waren mir früher vermutlich zu trocken und zu steif (und zu kompliziert). Erstaunlich, und für mich nicht nachvollziehbar, wie stiefmütterlich der Film (selbst bei Western-Liebhabern) oft unter ‚ferner liefen‘ abgehandelt wird.
Bei den 70ern war ich selbst auch erstaunt. Aber ich habe schon immer vergleichsweise weniger Filme aus diesem Jahrzehnt geguckt, als so manch anderer. Vor allem was die Jahre 1976 – 1979 betrifft. Warum, weiß ich nicht genau. Und ein paar 70er-Sachen haben es diesmal auch nur ganz knapp nicht geschafft (bspw. waren auf der letzten fertigen aber unveröffentlichten Hunderterliste von vor ca. eineinhalb Jahren gleich 3 Argentos mehr drauf). Wenn ich jetzt nochmal kurz auf meine „Shortlist“ der Filme schaue, die für die Liste angedacht waren, aber aufgrund akutem Platzmangel kurzfristig noch rausflogen, sind die 70er überraschenderweise das dominante Jahrzehnt.
HOPPITY habe ich auch noch nicht gesehen. Aber ich bin riesiger Fan von Dave Fleischers GULLIVERS REISEN. Und Langfilme haben die Fleischer Studios ja gar nicht so viele gemacht. Ich glaube, ich habe HOPPITY damals noch über Anixe auf VHS aufgenommen.
Und über HÄNGT IHN HÖHER bin ich gestolpert, als der mal im Hintergrund lief und ich das Musikthema aus Chang Chehs THE WATER MARGIN wiedererkannte resp. Ewigkeiten suchen musste, um herauszufinden, wo ich das schon einmal gehört hatte. Jep, das ist eine selten genannte Perle in der nicht gerade perlenarmen Filmografie Clint Eastwoods. Wobei, wenn ich mich bei Eastwood hätte entscheiden müssen, hätte ich wahrscheinlich zu DER MANN, DER NIEMALS AUFGIBT gegriffen. Aber wie gesagt: eine exquisite Wahl.
Du bist offenbar kein großer Fan des New Hollywood-Kinos. Andere könnten allein damit ihre ersten hundert Plätze füllen. Aber irgendwo muss man eben Abstriche machen.
Den GULLIVER habe ich widerum noch nicht gesehen. Will ich aber schon lange mal nachholen. Ja, leider haben sie ikaum Langfilme inszeniert. Gibt ja die Geschichte, dass HOPPITY deshalb so schlecht lief, weil er 2 Tage vor dem Angriff auf Pearl Harbor in die Kinos kam. Ob das aber der Grund sein kann, weiß ich nicht so recht. Die Fleischer Studios finde ich aber auch grundsätzlich sehr interessant.
Ich hatte lange Zeit einen Bogen um HÄNGT IHN HÖHER gemacht, da ich kaum Gutes über den Film vernommen hatte, und von Ted Post bis dato alles andere als angetan war. Irgendwann musste es aber sein, da ich unbedingt weitere Western mit Clint Eastwood schauen wollte. Ja, ist schon unfassbar, in wie vielen ausgezeichneten Filmen Eastwood in seiner Karriere auftrat, bzw. wie viele davon er sogar selbst inszenierte. DER MANN, DER NIEMALS AUFGIBT kenne ich noch gar nicht, und ein paar seiner Western stehen (zum Glück) auch noch aus. Weitere Eastwood-Favoriten von mir wärenaber beispielsweise PALE RIDER, THE BEGUILED, SADISTICO, KELLY’S HEROES oder DER TEXANER, um nur einige zu nennen. Den Soundtrack zu HÄNGT IHN HÖHER gibt es übrigens noch in anderen Martial Arts-Streifen zu genießen. Kurze Zeit nachdem ich HÄNGT IHN HÖHER zum ersten mal gesehen hatte, schaute ich mir auch den überdurchschnittlich guten taiwanesischen Film DIE RACHE DER GELBEN SPINNE an, und wunderte mich ebenfalls über die mir vertraut klingenden Musikstücke.
Filme aus der New Hollywood-Zeit mag ich eigentlich sehr (siehe auch meine Eastwood-Aufzählungen), und zumindest LE MANS hat es auf meine Liste geschafft (und je nachdem wie man es definiert, vielleicht auch BABY VICKIE) . Und LE MANS ist dann auch New Hollywood-Kino in Reinkultur. Muss man gesehen haben, allein um glauben zu können, dass in solch ein Projekt damals derart viel Geld reingesteckt werden konnte. Kurz vor Schluss rausgeflogen sind auch ZABRISKIE POINT und HEAVEN’S GATE. Aber die Konkurrenz war um die Jahre 1966 bis 1975 für die USA wohl auch einfach zu groß.
Eine Zeit, in der das Hollywood-System für mich vergleichsweise unangefochten an der Spitze rangiert, wäre aber beispielsweise die Pre-Code Ära vor 1935 (aus der es dann aber auch ’nur‘ 3 Filme hineingeschafft haben). Überhaupt, interessant zu sehen (also für mich jetzt auch im Nachhinein), welche Bereiche, die ich bewundere, hier kaum oder auch gar nicht abgebildet werden (ich mache an dieser Stelle mal außnahmsweise keine Nennungen) New Hollywood ist in dieser Hinsicht also keine Ausnahme, sondern vielleicht eher die Regel.. Andererseits aber auch erstaunlich, was alles in geballter Form auftaucht (wenn ich die Liste überfliege, entdecke ich gleich 7 Western). Tja.
Schönerweise hat Sohnemann Richard höchstselbst die Geschichtsschreibung zu den Fleischer Studios übernommen. Das Buch will ich irgendwann auch noch mal lesen.
Selbstverständlich eine tolle Eastwood-Auswahl (gerade THE BEGUILED). WHERE EAGLES DARE wird wohl kaum als Geheimtipp durchgehen, oder? Dann pushe ich bei der Gelegenheit meinen persönlichen Cimino-Liebling THUNDERBOLT & LIGHTFOOT und gestehe, dass ich DIRTY HARRY IV wahnsinnig unterhaltsam finde. Vielleicht sogar unterhaltsamer als das Original.
Andi war ein König darin, in seinen Listen auch wirklich jedes Genre und Filmjahrzehnt – so gut es ging – gleichmäßig abzubilden. Da entwickelt man ein Auge für, gerade wenn Scorsese, Coppola, Spielberg & Co. von LE MANS verdrängt werden, den ich jetzt auch schon seit längerem nachholen will.
Mir fällt auch noch gerade auf, dass es die Hofbauer-GIULIA drauf geschafft hat. Faszinierend, faszinierend.
Ja, muss sein. Hatte ich noch nicht in Händen. Überhaupt mehr Geschichtsschreibung zu einzelnen Animationsfilmstudios.
WHERE EAGLES DARE wäre für mich schon eine Art Geheimtip. Habe unter allen Filmen Eastwoods von diesem bisher wohl am wenigsten mitbekommen. Und die Dirty-Harry-Reihe muss ich mir sowieso noch angucken. Kenne und liebe bisher nur den ersten, aber die anderen klingen auch alle großartig. THUNDERBOLT & LIGHTFOOT liebe ich auch. Überhaupt Jeff Bridges! Da könnten wir wieder einen Titelmarathon lostreten.
Von Andi hätte ich auch gerne mal wieder eine spezifischere Liste zu einem bestimmten Gebiet. Außer den Jahreslisten macht er in dieser Hinsicht ja wohl leider nichts mehr. Zumindest ist mir aus mindestens den letzten 5 Jahren nichts bekannt. Sehr schade, vor allem bei dem Filmpensum das er bewältigt. LE MANS habe ich ihm vor einigen Monaten aber auch Häppchenweise von Blu-ray gezeigt, und er schien extrem angetan. Für mich steckt dieser Film in der Tat zumindest alles was ich bisher von Scorsese, Coppola und Spielberg kenne (und das sind wohl um die 40 Filme) in die Tasche. Und damit meine ich alle Filme der drei zusammen. Da lehne ich mich gerne aus dem Fenster. Klingt wahnsinnig, ist aber so. Also: angucken! Mein obiger Link vermittelt schonmal einen guten Eindruck. 😉
Ja, die GIULIA hatte es gerade noch so geschafft. Eine Laune des Augenblicks, vielleicht. Aber ich habe ihn auch von gloriosem 80er 35mm-Material gesehen. Das darf man nicht unterschätzen. (Wollte übrigens beim suchen und erstellen der Verlinkungen in einen deiner Podcasts reinhören, aber die liefen alle für mich nicht mehr. Hoffe, das ist nur bei mir so.)
So sieht also deine Retourkutsche aus, weil ich BABY FACE und SUDDEN DEATH nicht in die Monats Top Ten aufgenommen habe. Wenn du solche Motivation brauchst mache ich gerne weiter. 😀
LE MANS wollte ich sowieso schon ewig schauen, aber nach so einem Leumund werde ich das wohl schnell nachholen. …auch wenn er in der Augustliste wieder nur so Platz 15 machen wird.
Und der zweite DIRTY HARRY Film ist super. John Milius haben die Selbstjustizvorwürfe nach dem ersten Teil scheinbar sehr geärgert, weshalb er ein Drehbuch geschrieben hat, in dem Eastwood per Selbstjustiz gegen Selbstjustiz vorgeht. Völlig durch. :}
Das war natürlich ein bizarrer Zufall, dass du ausgerechnet zwei von mir so innig geliebte Filme in diesem Monat neu für dich entdeckt hattest. Der Schock um die Platzierung war aber nur umso größer. 😉
Sportfilme lohnen sich meiner Erfahrung nach meist irgendwie immer. Oder ich hatte bisher einfach regelmäßig Glück und zog nur die Klunker an Land. Daher empfehle ich dir jetzt noch flugs GRAND PRIX (1966), DOWNHILL RACER (1969), CRYSTAL VOYAGER (1973), STAYING ALIVE (1983), AMERICAN FLYERS (1985) und DROP ZONE (1994).
John Milius. Mmm. Den Namen lasse ich mir gerne auf der Zunge zergehen. John Milius. Läuft mir in den letzten Jahren auch ständig über den Weg. 😀 Und DIRTY HARRY ist im ersten Teil natürlich toll – ein Cop wie ich ihn liebe. Nicht auszudenken, wenn er seine Lässigkeit verliert und richtig durchdreht!
Wenn du auf den Geschmack kommen willst, höre dir einfach mal das Main Theme von WHERE EAGLES DARE an. Viel epischer geht’s eigentlich nicht. Meines Wissens immer noch die Spitze, was getötete Nazis in einem Film betrifft:
https://www.youtube.com/watch?v=8XKGhG0W0LQ
Jaja, LE MANS. Von Steve McQueen (siehe Stichwort Jeff Bridges) kann man auch im Grunde die gesamte Filmografie als oberste Bürgerpflicht ausgeben. Ich habe den Film Zuhause und hoffe ihn, dieses Jahr in den Player wandern lassen zu können. Mehr kann ich bei meinen Wartelisten-Staus und der bescheidenen eigenen Filmfrequenz nicht versprechen.
Die Podcasts sind meines Wissens – und ich habe es nach deinen Hinweis natürlich gleich noch einmal überprüft – alle wohl behalten und runterladbar. Von daher würde ich den Schwarzen Peter wieder zurückschieben. 😉
Ich hatte lange Zeit enorme Schwierigkeiten mit Kriegsfilmen, und habe es erst in den letzten Jahren u.a. durch Sachen wie WATERLOO (1970), VON RYAN’S EXPRESS (1965), HELL IS FOR HEROES (1961) oder KELLY’S HEROES (1970, von, du hast es erraten, Brian G. Hutton) endgültig geschafft auf den Geschmack zu kommen. Bin also gespannt! Das Theme klingt toll. Und Hutton’s HIGH ROAD TO CHINA (1983) will ich auch schon ewig sehen.
Ja, Steve McQueen, der Gott des Cool. Kann mich nie entscheiden, ob nun er oder Charles Bronson die ultimative Version des Hollywood-Machos verkörpern. McQueen war für mich lange Jahre unzugänglich, und ich verstand einfach nicht, was an ihm interessant, geschweige denn faszinierend sein könnte (obwohl ich zahlreiche seiner Filme gesehen, und auch gemocht hatte). Dann kam Henry Hathaways NEVADA SMITH (1966) und nichts war mehr wie zuvor. LE MANS ist natürlich (neben vielem anderen), wie könnte es anders sein, die ultimate McQueen-Verstehung und Anhimmelung, sozusagen das Nonplusultra des McQueenismus.
Bezüglich der Podcasts: Hatte wohl vergessen, dass man sie downloaden muss, um sie sich anzuhören. Mein Fehler.
Interessant zu lesen, was ein paar deiner schwarzen Tücher waren. Gerade, wenn sie noch nicht so lange her sind. Umso weiter ich zurückgehe, umso dunkler war da meine Stoffwahl. Aber heute haben sich so gut wie alle Hassfiguren, Langweiler und vermeintlich uninteressante Genres in Luft aufgelöst. Wie viele Meisterwerke ich wohl verpasst hätte, wenn ich nie meine Aversion vor ernsthaften Western überwunden hätte, weil ich mit Bud Spencer & Terence Hill aufgewachsen bin …
Nee, du musst eigentlich die Podcasts nicht downloaden, wenn du nicht willst. Die sind auf den Computern, die ich bislang ausprobiert habe, auch schlicht per Knopfdruck startbar. Aber wenn sie dir auf diese Weise wieder zugänglich werden, ist das natürlich gut. Vielleicht bist du aber auch einer großen Verschwörung auf der Spur. Wer weiß.
Und ich meinte natürlich gelbe Tücher! 😉 Ich glaube, ich muss CRUISING mal wieder schauen.
Ja, sieht bei mir wohl ähnlich aus. Gottseidank hat sich der ganze Nebel über die Jahre hinweg durch reichhaltiges Filmegucken verflüchtigt (und meiner Erfahrung nach hilft bei solchen „blinden Flecken“ tatsächlich nur weiteres fleißiges und selbstverständlich bewusstes und reflektiertes Filmeschauen). Western mochte ich früher übrigens ebenfalls gar nicht! Und Hill und Spencer weiß ich inzwischen wieder mindestens genauso zu schätzen wie in jungen Kindertagen. Es hat aber alles lange gedauert und war viel Arbeit. Ich glaube unsere generellen gesellschaftlichen Konzepte von ‚Bildung‘ verwässern hierzulande im Prinzip jegliches Kunstverständnis (und arbeiten ihm wohl auch bewusst entgegen), so dass man es sich dann wieder mühsam autodidaktisch anzueigenen versuchen muss. Traurig, traurig.
Heute übrigens zufällig einen weiteren grandiosen Western im Kino gesehen: WASSER FÜR CANITOGA (1939) mit einem überragend aufspielenden Hans Albers. Wahnsinnsfilm!
Hmm, ja, ich kann auf deine Podcasts klicken so viel ich will (mit Firefox und Explorer ausprobiert) und es passiert nichts. Tja.
CRUISING kann man aber natürlich immer wieder gucken. Ob nun mit gelbem oder schwarzem Tuch.
Beim Thema Nebel fällt mir gerade Rudolf Jugert ein, von dem ich wirklich kein Fan bin, von dem ich jetzt aber endlich einen richtig starken Film gesehen habe, nämlich FRAUENARZT DR. SIBELIUS. Der Handlungsstrang um Barbara Rütting ist sublim geschrieben und gespielt. Übrigens fünf Jahre vor HELGA mit authentischen Kaiserschnitt-Aufnahmen. Just sayin …
Western im Dritten Reich: Das wäre das nächste spannende, grenzensprengende Thema. Wusstest du, dass Hitler im Krieg eine Winnetou-Verfilmung mit Hans Albers plante? Das würde mich doch sehr interessieren, wie die ausgesehen hätte. Liebe natürlich auch WASSER FÜR CANITOGA. 🙂
Was, du bist kein Fan von Rudolf Jugert!? Bin inzwischen selbst großer Jugert-Anhänger, nachdem ich mich von bisher fünf gesehenen Filmen gleich in vier verliebt habe. Und meine erste Begegnung mit Jugert war gleich meine berauschendste. FRAUENARZT DR. SIBELIUS habe ich aber noch nicht bewundern dürfen.
Ein Winnetou mit Albers wäre natürlich ein Traum! Wahrscheinlich ein ganz großes Erlebnis und vermutlich etwas anders gelagert als die späteren Filme mit Barker. Schade, sehr schade, dass es nicht dazu kam.