Viennale: Rückblick 2011 & Vorschau 2012





Rückblick 2011

Ein Bild von einem Cinemenschen, wenn es jemals eines gab, steht im Zentrum von Amir Naderis CUT. Um die Schulden abbezahlen zu können, die sein verstorbener Bruder für seine Filme aufnahm und die nun innerhalb von 14 Tagen von den Yakuza-Mitgliedern zurück gefordert werden, lässt sich der Protagonist gegen Geld verdreschen. Jeden Tag aufs Neue prügeln seine „Kunden“ stundenlang auf ihn ein und reagieren sich an ihm ab. In den Pausen dazwischen lässt er von dem mobilen 16mm-Projektor, mit dem er nachts geradewegs konspirative Vorstellungen auf Hochhausdächern zur Vermittlung von Filmgeschichte durchführt (diese Art der mobilen Kinemathek scheint es in Japan dem Vernehmen nach tatsächlich häufiger zu geben), seinen geschundenen Leib bestrahlen, mal mit durchlaufendem Film, mal einfach nur vom Licht der Projektorlampe. Fast scheint es, als würde die Wärme des Projektorlichts seine Wunden lecken und heilen, den versehrten Körper zärtlich umschmeicheln und ihm wieder Energie zuführen. Ein bizarres, wiederkehrendes Bild ist das in diesem Film der Stunde zu den Umbrüchen der Kinotechnik, der Filmleidenschaft und der Bedingungen unabhängigen Filmemachens. CUT scheint fast eine vermittelte, versöhnende Position einzunehmen. Einerseits wirft er durch den Protagonisten einen leidenschaftlichen und liebenden Blick auf Filmgeschichte, zeigt die gesammelten Filme und Filmtechnik dieses Cinemenschen, die unterschiedlichen Projektoren, die unterschiedlich breiten Filmstreifen. Wie eine museale Ausstellung mag das mitunter wirken, und doch scheint dem Film gerade nicht daran gelegen, eine über 100 Jahre andauernde Kinoepoche und das zugehörige Filmmaterial als historisch abzustempeln und in die Rumpelkammer abzuschieben. Im Gegenteil kann man gerade die konspirativen Dachterrassen-Screenings als Plädoyer für einen lebendigen Umgang mit Filmgeschichte und deren Überlieferungscharakter deuten. Andererseits ist CUT ein durch und durch digitaler Film, dessen Ästhetik im Gegensatz zu Naderis vorherigen, befremdlich „raumlosen“ (aber ansonsten durchaus starken) Digitalfilm VEGAS: BASED ON A TRUE STORY hier plötzlich stimmig und plausibel wirkt, frisch und aufbruchsbereit. Denn vor allem darum scheint es dem Film zu gehen, wenn im langen Showdown dem Protagonisten schließlich zu den runtergezählten Einblendungen von 100 Filmen (selbstverständlich mit CITIZEN KANE am Ende auf dem Spitzenplatz) ein festgefahrener Kanon der Filmgeschichte buchstäblich aus dem Leib geprügelt wird. 100 Klassiker, für die er sterben würde, aber vielleicht lebt seine Cinephilie erst wirklich, wenn er nicht mehr an ihnen klebt? Die Stärke des Films ist gerade, dass er die verschiedenen Perspektiven und Widersprüche, die sich hier entladen, gar nicht erst sauber aufzulösen versucht. Vielmehr geht es ihm offenkundig gerade um Diversität, wenn der Film da zu rufen schein: „Respektiert die Filmgeschichte, setzt euch für sie ein, haltet sie lebendig – aber löst euch auch davon, probiert etwas eigenes, begnügt euch nicht mit den Strukturen und Vorbildern.“ Und macht selbst den ersten Schritt, denn CUT ist genau das, was ich als seine eigene Forderung unterstelle: Aufregendes, eigenwilliges Kino, das seine Verankerung in der Filmgeschichte offen thematisiert und ihr breitflächig Tribut zollt, aber gleichzeitig nicht in dessen ästhetischen und narrativen Gerüsten verbleibt, sondern sich ganz der konsequenten, hochkonzentrierten Umsetzung einiger eigentlich einfacher, aber vielschichtiger und wirkungsvoller Ideen verpflichtet fühlt. Und damit der beste Beweis, dass es heute weniger denn je große Mittel braucht, solange man eine eigenständige Vision hat.



Es ist natürlich kein Zufall, dass ich gerade diesen Film heraus gegriffen habe aus einem Kino- und Viennale-Jahrgang 2011, in dem auch die technische, materielle, ästhetische Vielfalt im aktuellen Kino noch einmal aufzuleben schien, während die politischen und ökonomischen Zwänge die Mehrgleisigkeit aus meiner CUT-Interpretation mit aller Gewalt zu vernichten drohen. In der Tradition meiner Festivalrückblicke konnten für die Viennale 2011 aber noch einmal alle bewährten Awards in großzügiger Anzahl vergeben werden (der ehemalige „Materialfetischisten-Award“ firmiert neuerdings als „Kornmagier-Award“, was letztlich adäquater ist und auch stimmiger als Komplementär zum „Pixelforscher-Award“):

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Der Kornmagier-Award für besondere Verdienste hinsichtlich Erhalt, Umgang und Einsatz von klassischem Filmmaterial geht an:

L’Apollonide / House of Tolerance (Bertrand Bonello, 35mm)
Miss Bala (Gerardo Naranjo, 35mm)
Schwere Augen (Siegfried A. Fruhauf, 35mm)
The Sole of the Foot (Robert Fenz, 16mm)

Besondere Erwähnung: Der Leuchtende-Filmkader-Kurzfilmabend der Schule Friedl Kubelka für unabhängigen Film und der daraus hervor gegangen filmkoop Wien, die sich der Aufrechterhaltung der Arbeitsmöglichkeiten mit analogem Filmmaterial verschrieben haben.

Unerfreulich hingegen: La Folie Almayer / Almayer’s Folly (Chantal Akerman) – gerade im Kontrast zu den, leider nur wenigen, von mir gesehenen älteren Akerman-Filmen der Retrospektive schmerzte es bei dieser Kopie doch sehr, wie stark ihr neuer auf Super16 gedrehter Film offenkundig in der digitalen Postproduktion oder in der Kopierung im Filmlook beschädigt wurde und das Aufnahmematerial nur noch erahnen ließ.

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Der Pixelforscher-Award für bemerkenswerte Verdienste im Umgang mit den Möglichkeiten des digitalen Filmemachens geht an:

Color perro que huye / Color Runaway Dog (Andrés Duque)
Crazy Horse (Frederick Wiseman)
Cut (Amir Naderi)
Les Chants de Mandrin / Smugglers’ Songs (Rabah Ameur-Zaïmeche)
It May Be That Beauty Has Strengthened Our Resolve – Masao Adachi (Philippe Grandrieux)

Unter besonderer Hervorhebung von Frederick Wiseman, der bei BOXING GYM noch bitterlich darüber klagte, zum digitalen Dreh und Schnitt gezwungen zu sein und damit so unglücklich war, dass er teilweise sogar Nachdrehs mit seinem traditionellen 16mm-Material durchführte, nun aber mit CRAZY HORSE wiederum überraschend zu einer souveränen, jederzeit stimmigen digitalen Bildsprache in glitzerndem HD gefunden hat, in der sich die Künstlichkeit der portraitierten Welt spiegelt.

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Der Spezialpreis des Hofbauer-Kommandos für liebenswerte Verdienste im Sinne des Erhalts und der Pflege von Sleaze im aktuellen Kino geht an:

3 Kreuze für einen Bestseller (Klaus Lemke)
Crazy Horse (Frederick Wiseman)
Faust (Alexander Sokurov)

Ausführlichere Begründungen dazu finden sich im Beitrag des Hofbauer-Kommandos innerhalb der ET-Jahreslisten-2011-Enzyklopädie.

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Auch wenn es zwangsläufig zu vielen Überschneidungen mit den drei Awards-Kategorien kommt, hier noch 2 mal 10 aktuelle Filme (vorab schon bekanntes ausgeklammert), die für mich von der Viennale 2011 bleiben:

10 Favoriten der Viennale 2011:

House of Tolerance (Bertrand Bonello)
Century of Birthing (Lav Diaz)
Schmugglers‘ Songs (Rabah Ameur-Zaïmeche)
Cut (Amir Naderi)
This Is Not a Film (Jafar Panahi, Mojtaba Mirtahmasb)
The Tiniest Place (Tatiana Huezo Sánchez)
A Simple Life (Ann Hui)
Crazy Horse (Frederick Wiseman)
3 Kreuze für einen Bestseller (Klaus Lemke)
Miss Bala (Gerardo Naranjo)

10 weitere besonders bemerkenswerte oder überraschende aktuelle V11-Filme:

Summer of Giacomo (Alessandro Comodin)
Alps (Yorgos Lanthimos)
Once Upon a Time in Anatolia (Nuri Bilge Ceylan)
Declaration of War (Valérie Donzelli)
Memories of a Morning (José Luis Guerín)
The Color Wheel (Alex Ross Perry)
Faust (Alexander Sokurov)
It May Be That Beauty Has Strengthened Our Resolve – Masao Adachi (Philippe Grandrieux)
Two Years at Sea (Ben Rivers)
Yatasto (Hermes Paralluelo)

Mit die schönste Überraschung dabei, weil in Erwartung des absoluten Themen- und Betroffenheits-Filmgrauens nur mit allergrößter Skepsis gesehen, war Donzellis DECLARATION OF WAR, der mit seinem cinephilen Formbewusstsein, von knalligen Zooms bis zu wirkungsvollen Close-Ups, der straighten Montage und seinem eklektizistischen Musikeinsatz (von Morricones „La cosa buffa“ über Klassik bis zu Elektrosound) den schönen Beweis antrat, dass man solche Filmstoffe auch kraftvoll ihrer üblichen manipulativ-betulichen Biederkeit entreißen kann.
Dem Gegenüber standen natürlich auch einige Enttäuschungen, neben dem schon erwähnten ALMAYER’S FOLLY (der mich auch jenseits technischer Aspekte nur stellenweise überzeugte) vor allem OSTENDE, THE ARTIST und MARTHA MARCY MAY MARLENE, von Mathieu Demys AMERICANO ganz zu schweigen, der im Programm natürlich auch in undankbare Konkurrenz zum wunderbaren UNE CHAMBRE EN VILLE seines Vaters Jacques Demy trat, was das Gefälle umso eklatanter hervor treten ließ. Die weiteren gesehenen aktuellen Filme lassen sich bei Interesse überwiegend in meiner ausführlichen letztjährigen Jahresliste innerhalb der wahnwitzigen ET-Jahreslisten-2011-Enzyklopädie verteilt vor allem über „4. Quartal“ und die nachfolgenden Kategorien („kurz- und mittellange Filme“ etc.) nachvollziehen.

Viel mehr müsste man natürlich auch schreiben über die älteren Filme, die erfreulicherweise immer wieder so viel Platz und Aufmerksamkeit eingeräumt bekommen im Viennale-Programm und regelmäßig einige der intensivsten Kinoerlebnisse nach sich ziehen. Allen voran in der Akerman-Retrospektive LES ANNÉES 80 (THE EIGHTIES, 1983), der mir am zweiten Tag einen regelrechten Knock-Out verpasste und kurzzeitig das weitere Festival beinahe obsolet erscheinen ließ. Natürlich nur kurzzeitig. Aber jedenfalls ein Kinoerlebnis wie kein zweites bei jener Viennale. Und ein Film, der einerseits ein wenig auch das Versprechen erfüllt, das in den letzten Jahren etwa Kiarostamis SHIRIN oder Bennings TWENTY CIGARETTES nur ansatzweise einlösen konnten: Gesichter, menschliche Präsenz, Schauspiel und Gesten, freigestellt von Kontext und Funktion, entfalten sich als purer Ausdruck. Andererseits erfüllt sich im schummrigen Zeilenflimmern des Low-Grade-Videomaterial (durch die Umkopierung wundervoll im 35mm-Material zerfließend) gerade jene geheimnisvolle Welt der Andeutungen, der Schemenhaftigkeit, des ahnungsvoll Verborgen bleibenden, die David Lynch paradoxerweise als Vorzug von Digital Video viel später zu preisen begann (dort wiederum geht die Tendenz mit HD mittlerweile genau in die Gegenrichtung, zur Hochauflösung, zur Sauberkeit, zum Alles-Sichtbarmachen). Der plötzliche Sprung zum 35mm-Aufnahmematerial im letzten Drittel wirkt dann auch als brachialer ästhetischer Schock – ein kongeniales Mittel in diesem Nachvollzug des künstlerischen Entstehungsprozesses, den man wahlweise als konkretisierende Ausformung und Vollendung der brach liegenden Skizze oder als Verengung der zuvor ausgebreiteten geheimnisvollen Welt der unendlichen Möglichkeiten hin auf eine plötzlich viel zu klar und eindeutig erscheinende konkrete Gestalt auffassen kann. Der Film dürfte zweifellos eher auf Ersteres aus sein, hat mich aber mit Zweiterem umso schmerzlicher und tiefgreifender erwischt. Den Film, dessen Entstehungsprozess hier verarbeitet wird und der erst drei Jahre später erschien, GOLDEN EIGHTIES (1986), kenne ich nicht, er lief innerhalb des Festivals einen Abend vor meiner Ankunft in Wien. Vielleicht ist das auch besser so. Und so sehr mir das letzte Drittel von LES ANNÉES 80 auch in extremster Ambivalenz zusetzte (so schön es für sich genommen vermutlich ist), so wenig ändert das daran, dass das vermutlich die Entdeckung und das Kinoerlebnis des Jahres waren.
Ebenfalls vom Hocker gerissen hat mich als Leinwanderlebnis allerdings Premingers CARMEN JONES in einer sagenhaft schönen Scope-Kopie im Gartenbaukino. Ein Erlebnis, das auf dieser Leinwand vermutlich der ursprünglichen Todd-AO-Erfahrung stellenweise durchaus nahe kam, auch wenn der Film nicht im Königsformat 70mm gedreht wurde. Was im Gegensatz dazu die digitale Postproduktion und dabei vor allem der einfältige Einsatz des nachträglichen Color-Gradings Filmen antun kann, konnte man beim schönen Tribute an Soi Cheang anschaulich nachvollziehen – wie farbintensiv, kräftig und knackig-scharf seine Filme aus den frühen 2000ern noch wirkten, und wie dann plötzlich mit DOG BITE DOG (2006) ein traurig machender blau-oranger Color-Grading-Schleier das Bild abstoßend eintrübte. Aus dem Kino hätte ich da fliehen mögen, blieb aber doch und war nach erfolgreicher Konditionierung an das trübe Bild auch froh darüber, weil es mir am Ende vielleicht trotz allem dann doch knapp der liebste Soi Cheang ist, von denen, die ich kenne (mittlerweile aber womöglich von MOTORWAY abgelöst, und zum Glück kam er bereits mit ACCIDENT auch wieder ein wenig vom einfältig-manipulativen Hardcore-Color-Grading ab).
Die Vielfalt der Sonderprogramme und sonstigen eingestreuten älteren Filme machte jedenfalls 2011 besonders viel Freude. Auch wenn ich von der Akerman-Retro über das vorhin geschilderte Erlebnis hinaus leider nur noch wenig sah, gab es genug anderes zu entdecken: Von einzelnen Filmen von Nicolas Roeg, Jerzy Skolimowksi, Douglas Sirk, Roger Corman, Linda Christanell oder Masao Adachi, über österreichische Stummfilme, über Thomas Harlans TORRE BELA, über die Kurzfilme von Lee Ann Schmitt bis hin zu den wunderbaren Filmen von Reinhard Kahn und Michel Leiner.

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Vorschau 2012

Was zur Frage führt, ob die morgen startende 2012er Ausgabe der Viennale mit dem großartigen letztjährigen Jahrgang mithalten kann? Man wird sehen. Wie bereits in den letzten Jahren bei der Berlinale oder beim Filmfest München, scheint allerdings auch bei der Viennale ausgerechnet die Jubiläumsausgabe ein wenig hinter der sonstigen Stärke zurück zu bleiben, gerade bei der Auswahl der aktuellen Filme (wobei auch die Retrospektive zum Werk von Fritz Lang für ein Jubiläumsjahr eine etwas arg klassische Wahl ist). Das mag aber vorerst auch am üblichen Effekt liegen, dass man zunächst beim Blick ins Programm eher über die Sachen stolpert, die man vermisst oder sich erhofft hatte. Der Rückzug der Filme von Ulrich Seidl wurde in den Medien hinreichend thematisiert. Aber auch manch anderes wäre schön gewesen. Die neuen Filme von Marco Bellocchio, Harmony Korine, Brian De Palma oder Alexey Balabanov aus Venedig (Paul Thomas Anderson hätte ich mir auf 70mm womöglich auch durchaus nochmal angeschaut, da scheint es beim Wiedereinbau der Anlage im Gartenbaukino allerdings zu Verzögerungen gekommen zu sein), Athina Rachel Tsangari oder Jean-Claude Brisseau aus Locarno, Carlos Reygadas oder Anurag Kashyap (oder bei diesem Film auch gern Abbas Kiarostami) aus Cannes, oder auch das sonst in Wien traditionelle neue Werk von Lav Diaz aus Rotterdam. Stattdessen auffallend viele US-Indies im Programm, sicherlich so manche Perle darunter, aber gewiss auch manch Verzichtbares. Unübersehbar und traurig auch, dass jenseits erklärten Widerständlern wie Peter Kubelka der Anteil analoger Filmprojektionen unter den aktuellen Filmen in marginale Bereiche gefallen ist. Gerade noch eine Handvoll der Spielfilme, und fast keiner mehr der Dokumentar- und der Kurzfilme werden noch tatsächlich von Film projiziert. Es sind auch eine Reihe von Filmen betroffen, die durchaus auf Film gedreht und auf anderen Festivals noch so gezeigt wurden, aber deren wenige Filmkopien offenbar bereits ausgebucht waren. Immerhin wird bei den älteren Filmen die Werktreue mit wenigen Ausnahmen (auf ein DCP von Demys LOLA kann man getrost verzichten, solange es durchaus noch gute Filmkopien gibt) erfreulicherweise noch groß geschrieben – wenn auch im Timetable gerade in diesem Bereich ein paar fiese Überschneidungen lauern. Eher trüb ist es dagegen um die Sleaze-Affinität bestellt, mit der man im Viennale-Programm doch (und diesmal scheinbar noch etwas mehr als sonst) leider etwas auf dem Trockenen sitzt. Dass man etwa mit den gleich drei neuen Jess-Franco-Filmen, die jüngst in Sitges ihre Premiere feierten, in Wien nun ebenso wenig rechnen konnte wie mit brachialen Genrestücken wie MANIAC oder LORDS OF SALEM, stand durchaus zu erwarten. Dass es aber noch nicht einmal die schon erwähnten De Palma (PASSION) oder Korine (SPRING BREAKERS) ins Programm geschafft haben, enttäuscht doch ein wenig. Aber allen diesen Erwägungen zum Trotz wird es mit Sicherheit auch dieses Mal wieder viel lohnenswertes zu sehen geben, und der Blick sich vom Vermissten schnell auf das zu Entdeckende richten. Besondere Vorfreude gilt hier den recht vielen und vielversprechenden aktuellen asiatischen Filmen, aber auch einigen Sonderprogrammen, vor allem dem zu Manuel Mozos und einigen portugiesischen Klassikern.

Nachdem ich außerdem etwa 20 überwiegend doch sehr lohnenswerte aktuelle Spiel- und Dokumentarfilme aus dem Programm der Viennale 2012 bereits kenne, hier zur Einstimmung eine nach Präferenz absteigend sortierte Auflistung in der Tradition meines Berlinale-2012-Rückblicks:

***** Tabu (Miguel Gomes, P/D/Brasilien/F 2012)
***** anders, Molussien (Nicolas Rey, F 2011)
***** Che sau / Motorway (Soi Cheang, Hongkong 2012)
***** Parabeton – Pier Luigi Nervi und römischer Beton (Heinz Emigholz, D 2012)
**** Killer Joe (William Friedkin, USA 2011)
**** Zavtra / Tomorrow (Andrey Gryazev, Russland 2012)
**** Meanwhile (Hal Hartley, USA 2011)
**** Bestiaire (Denis Côté, Kanada/F 2012)
**** Angriff auf die Demokratie – Eine Intervention (Romuald Karmakar, D 2012)
**** Csak a szél / Just the Wind (Bence Fliegauf, H/D/F 2011)
**** Girl Model (Ashley Sabin, David Redmon, USA 2011)
**** The Deep Blue Sea (Terence Davies, GB/USA 2011)
**** De jueves a domingo (Dominga Sotomayor, Chile/NL 2012)
**** Ins Blaue (Rudolf Thome, D 2011)
*** O som ao redor / Neighbouring Sounds (Kleber Mendonça Filho, BR 2012)
*** Sightseers (Ben Wheatley, GB 2012)
** Kebun binatang / Postcards from the Zoo (Edwin, Indonesien/D/HK/CH 2012)
** La demora (Rodrigo Plá, Uruguay/Mexiko/F 2012)
** A Little Closer (Matthew Petock, USA 2011)
* Beasts of the Southern Wild (Benh Zeitlin, USA 2011)

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Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, Oktober 24th, 2012 in den Kategorien Aktuelles Kino, Andreas, Blog, Festivals, Hinweise, Listen veröffentlicht. Sie können alle Kommentare zu diesem Beitrag über den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können diesen Beitrag kommentieren, oder einen Trackback von ihrer eigenen Seite setzen.

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