Kino 2008: ein Rückblick



In Form von Listen und Aufzählungen geäußerte Betrachtungen zum persönlichen Kinojahr 2008, das für mich weniger im laufenden Kinobetrieb, sondern überwiegend irgendwo zwischen Festivals und Retrospektiven stattfand…

Um trotz akuten Zeitmangels ein bisschen zur Blog-Belebung beizutragen, poste ich einen vor einiger Zeit für entsprechende Foren-Threads erstellten Jahresrückblick, der neben einem Blick auf die persönlichen Lieblingsfilme des aktuellen 2008er-Jahrgangs auch herausragende Kinoerlebnisse mit älteren Filmen (ob auf Festivals, bei Retrospektiven oder in Repertoire-orientierten Programmkinos) mit einbezieht, zumal ich im vergangen Jahr, wie bereits 2007, trotz einer dank Festivals sehr hohen Zahl an gesehenen aktuellen Filmen letztlich trotzdem mehr alte als neue Filme im Kino gesehen habe. Und überhaupt verdammt oft im Kino war, was neben dem cinephilen privaten Umfeld und einem ziemlich grandiosen regionalen Kinoangebot auch mit einer gestiegenen Zahl an Filmfestivalbesuchen zusammen hängt (StummFilmMusikTage Erlangen, Berlinale, Filmfestival Türkei-Deutschland, Fantasy Filmfest Nights, Filmfest München, Fantasy Filmfest, 70mm-Festival Karlsruhe, Asiafilmfest München). Schade in diesem Zusammenhang vor allem auch, dass viele der dort gesehenen Filme bislang noch keinen regulären deutschen Kinostart hatten und bei einigen auch keiner mehr zu erwarten ist. Die oft verspäteten, nicht selten auch ganz ausbleibenden Aufführungen vieler auf Festivals und in anderen Ländern durchaus auf Anerkennung oder Begeisterung stoßender Filme bleiben nach wie vor ein großes Ärgernis des regulären deutschen Kinostartplans. Um diesen Umstand aber letztlich doch Rechnung zu tragen, belasse ich es nicht nur bei meiner ‚eigentlichen‘, aus dem deutschen Kinoalltag heraus teils exotisch anmutenden Jahresliste, sondern füge noch eine zweite (quasi ‚gefilterte‘) Jahresliste hinzu, die lediglich aus Filmen mit regulärem deutschen Kinostart besteht. Und zur besseren Einordnung noch kurz ein bisschen Statistik für Interessierte: ich habe insgesamt 112 neue Filme gesehen (sowohl Festivalpremieren als auch Kinostarts), davon: 105 im Kino, 107 in OV/OmU (wobei ich in den Listen dennoch überwiegend die deutschen Titel der Filme verwendet habe). Aber nun die Listen selbst…

Jahresliste 2008 – Favoriten des aktuellen Jahrgangs (Festivalentdeckungen & Kinostarts):

1. In the City of Sylvia (José Luis Guerín)
2. The Sky, the Earth and the Rain (José Luis Torres Leiva)
3. Lake Tahoe (Fernando Eimbcke)
4. Soul of a Demon (Chang Tso-chi)
5. Paranoid Park (Gus Van Sant)
6. La Rabia (Albertina Carri)
7. No Country for Old Men (Joel & Ethan Coen)
8. RR (James Benning)
9. United Red Army (Kôji Wakamatsu)
10. Silent Light (Carlos Reygadas)
11. Wolke 9 (Andreas Dresen)
12. So finster die Nacht (Tomas Alfredson)
13. The Happening (M. Night Shyamalan)
14. Flight of the Red Balloon (Hou Hsiao-hsien)
15. Couscous mit Fisch (Abdellatif Kechiche)
16. Night and Day (Hong Sang-soo)
17. Das Gelübde (Dominik Graf)
18. Timecrimes (Nacho Vigalondo)
19. Loos ornamental (Heinz Emigholz)
20. Control (Anton Corbijn)

Pleasures (not guilty):

Sparrow (Johnnie To)
Honeydripper (John Sayles)
36 Steps (Adrián García Bogliano)
Burn After Reading (Joel & Ethan Coen)
Chanson der Liebe (Christophe Honoré)
Vicky Cristina Barcelona (Woody Allen)

Honorable Mentions:

Los Bastardos (Amat Escalante), Time to Die (Dorota Kedzierzawska), Just Anybody (Jacques Doillon), Das jüngste Gewitter (Roy Andersson), There Will Be Blood (Paul Thomas Anderson), Martyrs (Pascal Laugier), Wall-E (Andrew Stanton), Tokyo Sonata (Kiyoshi Kurosawa), Waltz With Bashir (Ari Folman), Glue (Alexis Dos Santos), Pas Douce (Jeanne Waltz), Schmetterling und Taucherglocke (Julian Schnabel), Gomorrha (Matteo Garrone), The Muzzled Horse of an Engineer in Search of Mechanical Saddles (Khavn De La Cruz), Weiße Lilien (Christian Frosch), Jesus Christus Erlöser (Peter Geyer), We Own the Night (James Gray), Orz Boyz (Yang Ya-Che), Before the Devil Knows You’re Dead (Sidney Lumet), Mad Detective (Johnnie To, Wai Ka-Fai), Into the Wild (Sean Penn).

Alternative Jahresliste 2008 – Favoriten unter den Filmen mit regulärem Kinostart (in einem Fall lediglich reguläre DVD- und TV-Erstveröffentlichung):

1. PARANOID PARK (Gus Van Sant)
2. NO COUNTRY FOR OLD MEN (Joel & Ethan Coen)
3. RR (James Benning)
4. WOLKE 9 (Andreas Dresen)
5. SO FINSTER DIE NACHT (Tomas Alfredson)
6. THE HAPPENING (M. Night Shyamalan)
7. COUSCOUS MIT FISCH (Abdellatif Kechiche)
8. DAS GELÜBDE (Dominik Graf)
9. CONTROL (Anton Corbijn)
10. SPARROW (Johnnie To)

Ein Rückblick zu meinen Kinohöhepunkten abseits des aktuellen Jahrgangs:

Das letztlich konkurrenzlos beste Kinoerlebnis des Jahres war SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD von Sergio Leone. Obwohl ich den Film vor Jahren bereits zwei Mal im Kino sehen konnte, war es atemberaubend, Leones Meisterwerk endlich mal wieder auf der (diesmal zudem wirklich sehr) großen Leinwand zu sehen, wo er so sehr hingehört wie kaum ein zweiter Film, und bei jenem Saal-Leinwand-Verhältnis, das fast schon IMAX-Dimensionen hatte, entfaltete Leones Film eine geradezu beängstigende Wirkung, wunderschön und todtraurig zugleich. Es ist immer noch und immer wieder der ganz große persönliche Lieblingsfilm, und es war ein Kinobesuch, von dem ich noch drei Tage später regelrecht benebelt war. Aber auch sonst gab es bereits vor diesem völlig unerwarteten Herbst-Höhepunkt weitere denkwürdige Leone-Kinoerlebnisse übers Jahr verteilt, zunächst im Frühjahr endlich eine Kinosichtung von ES WAR EINMAL IN AMERIKA (was trotz ärgerlicherweise gesundheitlich angeschlagenem Zustand sehr toll war) und im Sommer dann noch FÜR EIN PAAR DOLLAR MEHR.

Weitere besondere Kinoerlebnisse als dicht gebündelter Fließtext:
CRASH, früher nicht sonderlich gemocht, habe ich nach Jahren zufällig zum Berlinale-Abschluss abseits des Festivals wieder gesehen und bin vollkommen elektrisiert worden, sogar so sehr, dass er direkt zu meinem Cronenberg-Liebling aufgestiegen ist. Einen enormen Aufstieg legte auch Argentos INFERNO hin, den ich innerhalb weniger Tage dann gleich zwei Mal im Kino gesehen habe, genau wie den wundervollen SASORI: DEN OF THE BEAST – in Sachen Nippon Classics habe ich darüber hinaus LADY SNOWBLOOD sehr genossen und bin von TOKYO DRIFTER in einem 500-Plätze-Saal auf Scope-Leinwand erschlagen worden. Ebenfalls auf Riesen-Leinwand in einem ehemaligen IMAX-Saal machte auch Roegs WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN mächtig Eindruck. Das Wiedersehen mit Altmans MCCABE & MRS. MILLER erwischte mich zunächst nur beim unbeschreiblichen Anfang und Ende voll, weil zwischendrin die bis zur Unverständlichkeit scheppernde Tonspur nicht nur beim Dialogverständnis für ziemliche Beeinträchtigung sorgte, doch der Film entfaltete dann in den folgenden Monaten eine dermaßen intensive Nachwirkung, dass er zu einem absoluten Lieblingsfilm gereift ist. Das geschah endlich auch mit Kubricks BARRY LYNDON, mit dem ich früher meine Probleme hatte, der mich nun aber völlig hingerissen hat. Dichte Endzeitatmosphäre verströmte nach längerer Zeit mal wieder THE TERMINATOR, während AGUIRRE von makelloser Kopie einen ungleich stärkeren Sog als beim ersten Kinobesuch bei der Herzog-Retro beim Filmfest München 2007 entwickelte. Eines der schönsten Double Features des Jahres (mit zwei Mal Jack Cardiff, einmal Kamera, einmal Regie) gab es bei einem spontanen Tagestrip mit Freunden nach München: zunächst eine wundervolle Technicolor-Kopie von BLACK NARCISSUS, die sich aber zeitlich etwas mit dem nachfolgenden KATANGA überschnitt. Weil allgemein große Lust auf Letzteren vorherrschte, entstand die nerdige Idee, dessen Vorführer beinahe bestechungsartig zum Verzögern des Vorstellungsbeginns zu überreden, um später dann schnell vom einen zum anderen Kino zu hetzen, was sich allerdings selten so ausgezahlt hat wie hier. Zwei sagenhafte Filme, und von keinem der beiden hätte ich auch nur eine Minute verpassen wollen. Ein anderes sehr stimmungsvolles, wenn auch nicht selbst zusammen gestelltes Double Feature bot sich beim Fantasy Filmfest mit THE CITY OF THE DEAD und TASTE THE BLOOD OF DRACULA, von denen man wohl kaum geglaubt hätte, sie mal in einem Multiplex-Saal zu sehen zu bekommen. Man kann nur hoffen, dass es beim FFF auch zukünftig, wenn schon keine Retro, dann wenigstens solche kleinen Klassiker-Specials geben wird. Eine regelrecht hypnotisierende Wirkung übte LOLA von Jacques Demy auf mich aus (DIE REGENSCHIRME VON CHERBOURG schlugen kaum minder ein, da kam es aber nicht so unerwartet), und eigentlich lässt sich das auch von Wakamatsus äußerst dichtem GO, GO SECOND TIME VIRGIN sagen. Riesen-Bild und großes Orchester sorgten in ihrer Verbindung bei Murnaus Großtat TABU für manch beinahe rauschartigen Moment. Eine denkwürdige Aufführung erlebte Wenders‘ SILVER CITY REVISITED (der, wenn man sich auf ihn einließ, einen ganz eigenen Rhythmus und Sog entwickelte) als Abschluss eines Kurzfilmabends: ich hatte es zuvor noch nie erlebt, dass das eigentlich immer disziplinierte und geduldige Publikum des Münchner Filmmuseums nicht nur lauthals Verärgerung kund tat, sondern in stetigem Strom letztlich innerhalb kürzester Zeit die Hälfte der knapp Hundert Zuschauer den Saal verlassen hat… Eine Nachmittagsvorstellung von KING KONG – FRANKENSTEINS SOHN bot hingegen nicht nur schönstes Monsterkino, sondern auch einen Hauch von Zeitreise, und es kam ein bisschen das Gefühl auf, einer der heute längst ausgestorbenen 70er/80er-Jahre-Nachmittagsjugendvorstellungen (wo man seinerzeit offenbar auch bevorzugt japanisches Monsterkino angeboten bekam) beizuwohnen. Zeitreise in die Sixties bot auch GIRL ON A MOTORCYCLE, den ich 2008 sogar gleich zwei Mal in zwei verschiedenen Städten sah, wobei nach der nicht ganz optimalen ersten Sichtung die zweite Leinwandbegegnung an einem regnerischen Sommerabend eine besondere, entrückte Stimmung entfaltete. Die speziellen Farben, die Materialität und Texturenbeschaffenheit von gut erhaltenen Sixties-Filmkopien und den Anblick von Catherine Deneuve bzw. Michèle Mercier habe ich hingegen selten so genossen wie in BELLE DE JOUR und HEISSE NÄCHTE. Tatsächlich in besonderer Weise von ihrem Format lebten wiederum die 70mm-Aufführungen von THE LAST VALLEY und GRAND PRIX sowie eine rare 3-D-Vorführung von INFERNO – VERHÄNGNISVOLLE SPUREN. In seiner Aufführungskonzeption außergewöhnlich war auch das mit verspätetem deutschem Start noch ins Kino gelangte GRINDHOUSE-Doppelprogramm (ein zweiter Durchgang wurde beim Rodriguez-Teil jedoch schon fast zur Geduldsprobe, während ich von Tarantinos Film beim vierten Mal und auch von den Fake-Trailern gar nicht genug bekommen kann), während es tatsächlichen Trash eher bei anderen Gelegenheiten gab, etwa bei der monatlich fortgesetzten Kino-Aufführung der LIEBESGRÜSSE AUS DER LEDERHOSE-Reihe (auch hier: Zeitreise, gewissermaßen), wobei derlei einen guten Kontrast zu experimentellen Filmen wie Framptons ZORN’S LEMMA oder, wenn man so will, auch zu Godards ONE PLUS ONE (allein wegen der nachfolgenden Reaktion eines Freundes denkwürdig) bildete. Beste Möglichkeiten in einzelne Filmografien einzutauchen boten schließlich diverse Retrospektiven, ob nun Antonioni (DIE ROTE WÜSTE war, was sowohl Film als auch Kopie angeht, eine Offenbarung, und BERUF: REPORTER oder LA NOTTE im Kino auch ganz besondere Erlebnisse), Wong (AS TEARS GO BY und CHUNGKING EXPRESS bereiteten am meisten Wiedersehensfreude, während es mir im dritten Anlauf dann doch endlich noch gelang, mich vom großartigen DAYS OF BEING WILD völlig einnehmen zu lassen), Bunuel (DER WÜRGEENGEL und SUSANA), Käutner (GROSSE FREIHEIT NR. 7 ragte besonders heraus), Peckinpah (ich kam nicht umhin, die Chance zu nutzen, 12 seiner 14 Kinofilme endlich im Kino zu sehen, wobei STRAW DOGS besonders intensiv, JUNIOR BONNER aber umso erstaunlicher und THE BALLAD OF CABLE HOGUE schlichtweg magisch war), Bresson (der Kino-Höhepunkt war MOUCHETTE), Fassbinder (HÄNDLER DER VIER JAHRESZEITEN und ANGST ESSEN SEELE AUF stachen durch die Leinwandwirkung ihrer Farbgestaltung besonders hervor) und schließlich Angelopoulos (seine Mammutwerke DIE WANDERSCHAUSPIELER und DER GROSSE ALEXANDER waren im Gegensatz zu den teils durchwachsenen Spätwerken sehr eindrucksvoll). Bemerkenswert viele erfreuliche Überraschungen bot außerdem das deutsche Kino der 60er und 70er Jahre, wobei ATLANTIS – EIN SOMMERMÄRCHEN bezauberte, DIE TOTE VON BEVERLY HILLS verblüffte und ENGELCHEN ODER DIE JUNGFRAU VON BAMBERG vollkommen hinreißend war, während MATHIAS KNEISSL und ICH LIEBE DICH, ICH TÖTE DICH endgültig den schlagenden Beweis lieferten, dass es in den vielen unbekannten Winkeln der deutschen Filmgeschichte unglaublich viel Erstaunliches zu entdecken gibt. Richardsons MADEMOISELLE hat mich ziemlich unerwartet allein schon wegen seiner atemberaubenden visuellen Gestaltung völlig vom Hocker gehauen, Borowczyks LA BÊTE legte auch noch mal zu und DIE FABELHAFTEN BAKER BOYS war im Kino nicht nur aufgrund des außergewöhnlich langen und interessanten Publikumsgesprächs mit dem anwesenden Michael Ballhaus ein tolles Erlebnis, während mir neben GET CARTER, TOD IN VENEDIG und OUT OF THE PAST jetzt gerade noch DIE HANDSCHRIFT VON SARAGOSSA und DER ZAUBERER VON OZ in den Sinn kommen (und unterstreichen, dass ein erheblicher Teil der Kinoerlebnisse mit älteren Filmen aus Wiederbegegnungen bzw. meist erstmaligen Leinwandsichtungen von bereits bekannten Filmen bestand, die dabei nicht selten vom zusätzlichen Entfaltungsspielraum der Kinopräsentation profitierten), bevor ich lieber aufhöre, weil sich hier der cinephile Wahnsinn und eine Selbstbeschränkung vermissen lassende Aufzählungswut irgendwie schon wieder viel zu sehr Bahn gebrochen haben…

Dieser Beitrag wurde am Freitag, Januar 23rd, 2009 in den Kategorien Aktuelles Kino, Ältere Texte, Andreas, Blog, Blogautoren, Listen veröffentlicht. Sie können alle Kommentare zu diesem Beitrag über den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können diesen Beitrag kommentieren, oder einen Trackback von ihrer eigenen Seite setzen.

9 Antworten zu “Kino 2008: ein Rückblick”

  1. Sano Cestnik on Januar 23rd, 2009 at 17:40

    Ahh, Andi!!! Viel zu kurz und viel zu wenig hast du gepostet! Auf keinen Fall zu viel, wie du meinst. 😉 Da kommen ganze Wellen von Erinnerungen hoch! Zum Glück habe ich einiges mit dir zusammen erlebt. 🙂

    Doh wenn ich bedenke, was ich verpasst habe… *keuch* *ächz* *zitter* – ich verspreche dir dieses Jahr öfters zu folgen, auch wenn ich es auch 2009 wohl wieder einmal nicht schaffen werde, die für mich schon magische Grenze von 100-neue-Filme-auf-der Leinwand-gesehen zu durchbrechen (und bei den über 300 Kinobesuchen siehts wohl ähnlich aus).

    Von deiner Top 20 hab ich wie gesagt nur 3 Werke zu sehen bekommen, wobei deine Nummer 17 bei mir auf Platz 3 landet (was bereits einiges über meine Qualitätsauffassung des Filmjahrgangs 2008 aussagt). Bei mir sollte es beim Betrachten deiner Liste wohl eher Pannenjahr heißen, und ich schäme mich schon fast meine eigenen Top 5 zu posten (ja Leute, zu mehr hats nicht gereicht… *schnief*).

    Mal sehen:
    – bei deiner Nr.2 bin ich im Kinosessel nach 10 Minuten eingeschlafen und dachte mir so doll wird der film schon nicht gewesen sein. Als ich nach ner Stunde aufwachte habe ch schlauerweise auch noch zusätzlich den Saal verlassen…
    – bei Nr.3 saß ich während der Vorstellung lieber im Berlinale-Café und wünschte dir nach vergeblichen Überredungsversuchen deinerseits noch eine schöne Zeit – ja die hast du wohl gehabt. %-(
    – bei Nr.4 hatte ich glaub ich eingach keine Lust mit dir zum abgelegenen Kino zu hetzen (korrigier mich BITTE wenn ich falsch liege)
    – Nr.5 und Nr.7 hab ich wie üblich im Kino verpasst (wobei ich glaub ich bei Nr.7 3 Gelegenheiten ihn im Original zu sehen in den Wind geschrieben habe – ich spreche von drei verschiedenen Kinos über den zeitraum von 2-3 Monaten)
    -ach ja, Nr.8 war ganz besonders schlau: nachdem wir fast 20 Minuten angestanden hatten um ins Kino zu kommen, prophezeite ich, dass wir es eh nicht mehr schaffen, weil keine plätze mehr frei sein würden – tja mal wieder ein Schuß in den Ofen. Hätt ich nur auf dich gehört und es einfach mal durch meine Körperliche Anwesenheit überprüft. Aber Geduld war halt noch nie meine Stärke
    _ich seh schon ich werde redundant. Aber Nr.9 war noch besonders lustig. Ich hab mich schlicht und einfach mehrfach geweigert. Keine Lust, nee, zu lang, hab ja die andern Wakamatsus gesehen. Tja, was gäb ich dafür jetzt United Red Army auf der Großleinwand in Gegenwart des Meisters bestaunen zu dürfen. Zu spät. Jetzt kann ich nur noch von Wakamatsu träumen, und meine geifernden Finger nach raren DVD Veröffentlichungen ausstrecken.
    Von Spiel mir das Lied vom Tod, Crash, und den beiden Angelopoulos brauch ich gar nicht erst anfangen…
    Und wieso war ich eigentlich bei eurer Münchenfahrt zu Black Narcissus und Katanga nicht dabei?

    Ich leg mich jetzt einfach ins Bett und heul noch ein bisschen rum. Und wenn mir einfällt, dass du in deinem Post ja nur vom KINOjahrgang 2008 schreibst, dann steh ich gar nicht mehr auf, fessel mich ans Gerüst, und versuche eine Eigenbehandlung à la Alex in „A Clockwork Orange“. Das soll mir dann hoffentlich eine Lehre sein! Wenn dieses Jahr nur die Hälfte an Unlust- Müdigkeits- Krankheits- und Verpflichtungsprätentionen wegbleiben, werde ich wohl doch noch ein glücklicher Cineast.

  2. Andreas on Januar 25th, 2009 at 06:36

    Tja, was soll ich sagen, wenn ich deine Aufzählung so sehe, macht das wirklich sehr den Eindruck, als wäre es bei dir in erster Linie das Jahr der vielen verpassten Gelegenheiten und unglücklichen Entscheidungen in Sachen Kino gewesen. Viele kleine Pannen, Fehlentscheidungen und Zufälle, die sich dann in ihrer Gesamtheit zu einer fiesen Negativbilanz summieren (auch wenn natürlich längst nicht gesagt ist, dass dir diese ganzen verpassten Filme auch nur annäherend so gut gefällen hätten wie mir, aber sie gar nicht erst gesehen zu haben, hat halt wiederum von vornherein jede Chance und Möglichkeit, eventuell neue Lieblingsfilme darunter zu finden, ausgeschlossen, und das ist natürlich immer schlechter). Immerhin kann es nach deinen zwei vergangenen Dürrejahren hinsichtlich des aktuellen Kinos nur besser werden (sollte man jedenfalls meinen). Gelegentlich meinen (Spontan-)Entscheidungen zu folgen, kann vielleicht tatsächlich nicht schaden 😉 Hoffe nur, dass du deine Pechsträne endlich ablegst und mich nicht am Ende noch mit hinab reißt in den Pannensumpf ^^, sondern dich stattdessen von einigen meiner auch 2009 hoffentlich wieder zahlreichen Entdeckungen gleichfalls begeistern lässt 🙂

  3. korken on Januar 25th, 2009 at 15:39

    Wusste ja gar nicht, dass Du bloggst. Den Link habe ich aus einem Cargo-Leserkommentar und der Rückblick 2008 hier kam mir irgendwie bekannt vor. 😉
    Schöne Grüße
    FB

  4. Sano Cestnik on Januar 25th, 2009 at 23:30

    Ah, korken treibt sich also auch bei Cargo rum. 😉
    Ist ja schön, dass man sich so kurios im Netz über den Weg läuft. War für kurze Zeit auch mal bei FF aktiv, und erinner mich noch positiv an deine Präsenz. Und deine Jahresendliste 2008 war mal wieder sehr interessant. Aber jetzt genug geschleimt. 🙂

    Hab übrigens heute meine Bestätigung fürs Cargo-Abo erhalten. Freu mich schon sehr. Wenn die Zeitschrift auch nur halb so interessant wie die Website, oder meine 2 deutschen Lieblings-Filmmagazine (hier –> http://www.shomingeki.de/ und hier –> http://www.revolver-film.de/ ), wird, gibts einen Hoffnungsschimmer am deutschen Filmzeitschriftenmarkt mehr. 😀
    .
    Und die vorsichtigen Formulierungen von Andi sind sicher viel zu ausgeprägt. Das wird hier noch ein ganz toller super-mega-verrüxkter Ort!

  5. Andreas on Januar 25th, 2009 at 22:34

    Oh, überraschender Besuch. 🙂 Nun, das hier ist ja zum Einen eine Art Gemeinschafts-Blog (wo ich bislang nicht viel beigetragen habe), und zum Anderen noch in der Probephase mit dilettantischer Erscheinung und ständigen technischen (Zugriffs-)Problemen. Also nichts, was man im Moment groß vorzeigen könnte und wollte 😉 Interessant wird’s hier wohl frühestens Ende Februar, weil vorher die meisten Beteiligten im Uni-Stress und anschließend bei der Berlinale sind und sich bis dahin an der Situation nicht viel ändern wird. Überhaupt bleibt wohl erst noch abzuwarten, was sich aus der Idee hier entwickelt.
    Umgekehrt gefragt: hat man irgendwo Gelegenheit, regelmäßiger von dir zu lesen? Fand es schade, dass du die zwischenzeitlich geposteten Kurzkommentare bei ff schnell wieder eingestellt hast und dort mittlerweile fast gar nicht mehr aktiv bist.
    Gleichfalls schöne Grüße!

  6. korken on Januar 27th, 2009 at 00:26

    @Andreas

    Nein, da gibt’s zur Zeit nichts. Vielleicht in Zukunft mal wieder.

    @Sano

    Yep, sind auch meine Lieblinge. Zusätzlich noch SigGötz-Entertainment als weiterer Ausdruck der Tatsache, dass das wenig Lohnenswerte in der deutschen „Filmpublizistik“ leider sehr stark spezialisiert ist (Shomingeki -> Unsichtbarer Film, Revolver -> Autoren im Dialog, SigiGötz -> Cinephilie und bundesdeutsche Biographie) bzw. es kein darüber hinaus gehendes Forum gibt. Vielleicht kann Cargo dem Abhilfe verschaffen. Von daher freue ich mich darauf ebenso wie Du.

    Und das hier scheint auch noch sehr interessant zu werden! 🙂

  7. Andreas B. on Januar 28th, 2009 at 02:07

    Würde bei den liebsten Filmmagazinen, gerade in puncto Cinephilie, noch die Steadycam ergänzen wollen (wobei das mittlerweile mehr Buch als Zeitschrift ist, wenn man sich Veröffentlichungsabstände und Umfang anschaut). Und für den unterschlagenen Film (da bestätigt sich in der Tat wieder die Spezialisierung) Splatting Image, auch wenn sie mir zuletzt manchmal einen etwas zu routinierten Eindruck macht. Jedenfalls verspreche ich mir von Cargo auch einiges, und hoffe auch auf eine möglichst breite, offene und Nischen-übergreifende Ausrichtung.
     
    @korken
    Spätestens beim FFF hoffe ich aber wieder auf deine Kurzkommentare, die ich letztes Jahr zur Orientierung und Selektion sehr geschätzt habe 🙂
     
    @Sano
    Meine Vorsicht wird von deinem Optimismus wieder ausgeglichen 😉 Ich gebe halt zu bedenken, dass wir ein eher lethargischer Haufen sind, und wenn man sich dann obendrein regelmäßig persönlich sieht und sich über Film in allen Facetten und Formen unterhält, muss man schon halbwegs diszipliniert und motiviert sein, um das dann auch auf dem Blog wirklich regelmäßig zu tun. Deshalb verspreche ich lieber nichts und überrasche die Leute dann nach Möglichkeit positiv, als im umgekehrten Fall irgendwelchen geschürten Erwartungen hinterher zu rennen. Aber Potenzial ist ja da, fehlt nur noch Zeit und Energie. Schauen wir also einfach mal, was passiert. 🙂

  8. The Critic on Februar 1st, 2009 at 23:03

    Na sowas. Der Andi. Hat mir zwar nicht die Blogadresse verraten, aber die Netze sind so engmaschig gespannt, da kann keiner durchfallen.

    Da kann mir J.J. Sano dann auch ruhig hier den bevorzugten Tschechen nennen. 😉

  9. Andreas on Februar 2nd, 2009 at 02:57

    Na sowas. Der Critic. Hat doch auf seine Nachfrage hin die Blogadresse explizit genannt bekommen. 😉
     
    Habe ansonsten ja bereits ausgeführt, warum ich sie bislang noch nicht verbreiten wollte. Und jetzt tut doch nicht alle so, als ob ihr hier bislang so wahnsinnig viel verpasst hättet. 🙂

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