14. Hofbauer-Kongress, Aufriss #5

Das Hofbauer-Kommando bereist die Welt

„Glamour, Glitter und Diamanten“ verspricht uns diesmal ausgerechnet der triste Überraschungsfilm und liefert damit einen willkommenen Kontrast zu den Heuschobern und Heidegräsern, zu denen uns der singende Roy Black im letzten tristen Überraschungsfilm entführte. Diesmal geht es hinaus in die weite Welt und zugleich doch wieder zurück zu den Wurzeln des TrÜF, wie wir ihn liebevoll-abkürzend zu nennen pflegen. Wir rechnen wie bei den ersten TrÜFfeln mit kräftigen Prisen von Kargheit, Tristesse und eigentümlicher Poesie, so sehr uns auch Glanz versprochen wird in diesem Film, der alles erzählen, alles zeigen möchte – von den Begierden und Sensationen, die sich im geheimnisvollen Dunkel des urbanen Treibens zur Geisterstunde vollziehen.

Statt in die heimatliche Heide nimmt er uns mit auf eine aufregende Reise rund um den Globus, zu Neon-leuchtenden Weltmetropolen und exotischen Vergnügungsstätten, wo verstohlene Kenner und schweigend-genießende Gentlemen ebenso verkehren wie schmuckfunkelnde Playgirls und trittbrettfahrende Bordsteinschwalben. Hinein nach Paris, Las Vegas, Haiti, Acapulco, New York, Tokyo, London und bis ins Zillertal! Auf dieser Weltkarte eifrigen Devisenhandels entfaltet sich eine filmische Arena, in der sich kosmopolitisches Weltenbummlertum und der heitere Humor regionaler Mundarten begegnen! Oder wie das Leben so spielt, wenn der Mann von Welt auf die Frau von der Hintertreppe trifft… Weiterlesen…

14. Hofbauer-Kongress, Aufriss #4

Den „Ernst Lubitsch des deutschen Sexfilms“ nannte Christoph vor vier Jahren enthusiasmiert Eberhard Schröder im Anschluss an eine interne Sichtung seines ersten Kinofilms MADAME UND IHRE NICHTE (1969). Es war ein glühender Sommernachmittag, der die Luft im KommKino-Saal bis zur Schnittfestigkeit erhitzt hatte, die Filmkopie war ausgetrocknet und ausgetrübt, doch die verschwitzte Ver- und Bewunderung groß. Nach Legionen stählerner Alpenlustspiele und mottenzerfressener Kopulationsklamotten, die das Hofbauer-Kommando in seiner jungen Geschichte bereits tapfer zu Forschungszwecken durchlitten hatte, breitete sie sich urplötzlich vor unseren von zarter Liebe verklärten Augen aus: die erwachsene, leichtfüßige und sophisticatete deutsche Erotikkomödie, an deren Existenz wir bereits gezweifelt hatten – der Film, der, zusammen mit den Langfilmen des großen Marran Gosov, bereits Ende der 60er Jahre demonstriert hatte, wie man es vielleicht richtig machen könnte und dessen Beispiel leider niemand folgen wollte – zu verlockend niedrig lagen die Hürden, in allzu naher Sichtweite das nächstmögliche Ziel, die allzu oft – wenngleich nicht immer! – Geist und Körper schändende Humortortur des vorgeblich erotischen, doch faktisch zumeist lustfeindlichen teutonischen Heimat-Schwanks, dessen weiterführende Tiefenerkundung wir bis auf einige Ausnahmen gerne einer neu gegründeten Vereinigung namens STUC, dem „stählernen Filmclub“ überlassen. Weiterlesen…

14. Hofbauer-Kongress, Aufriss #3

Ausgerechnet bei diesem glumsigen und trüben Film fielen mir die Schuppen von den Augen, was 35mm-Projektionen betrifft. Es war in einem Aachener Kino vor drei Jahren. Der Vorführer war wohl abgelöst worden, denn nach verschwommenen ersten zehn Minuten wurde der Film auf einmal stechend scharf. Die Farben und Strukturen spritzten und schossen nur so in uns rein.

Das schwelende Rotbraun der 70er Jahre-Holztäfelungen und wild gemusterten Orientteppiche, die ochsenblutfarbenen Relieffliesen, die psychedelische Freitreppe in Peter Bonds schmieriger Schneckenhauswohnung: ein holographischer Fiebertraum. Weiterlesen…

14. Hofbauer-Kongress, Aufriss #2

Des Mannes Niedertracht war im HK-Kosmos schon immer besonders bestürzend, wenn er sich an der Seite einer scheidungs- und/oder vereinigungsunwilligen Gemahlin auf dem kalten Lattenrost des Ehebettes wiederfand, bestrebt, sich um jeden Preis aus dem ehelichen Verzicht heraus- und in erbschaftliche Annehmlichkeiten hineinzuwinden. Im vorliegenden, frühen Sündenfall des kanadischen Kinos, zu deutsch IM FIEBER DER LUST (Rudi Dorn, 1967) hat sich ein blaubärtiger Intrigant für eine aufsehenerregende, alternative Methode des Ehefrauen-Dumpings entschieden: Auftragsmord durch Hypnose! Weiterlesen…

14. Hofbauer-Kongress, Aufriss #1

Kleiner Mann, was nun?

Ein tollpatschiger Milchmann zieht aus, um die Welt den Genuss frischer Milch aus traditioneller Familienproduktion zu lehren. Denn bedrängt von der Konkurrenz, die immer nassforscher die eigene Milch ins fremde Revier spritzt, gilt es den bedrohten Verwandten zur Seite zu stehen, damit bald wieder das weiße Gold aus der richtigen Quelle die durstigen Kehlen der Kunden hinab rinnt. Eine Herausforderung, vor der andere in trüber Ratlosigkeit kapitulieren würden, wird von unserem rundlichen, unbekümmerten Milchverteiler voller Energie und Enthusiasmus angenommen. Ob jung oder alt, dick oder dünn, Mädchen oder Junge, Dame oder Herr – unser eifrig-stoischer Milchhandelsreisender macht keine Unterschiede, denn er ist stets im Dienst und zur Stelle, um jeden Willigen mit den erquickenden Ergüssen praller Kuheuter zu beliefern. Bei so viel Tatendrang fliegt unserem Helden freilich bald auch das ein oder andere reizende Exemplar des anderen Geschlechts in die Arme, wovon er sich in seinem höheren Auftrag indes nicht beirren lässt und stets gern verzichtet – sollen ruhig andere sich den leichten Vergnügungen hingeben, während er sich ganz seiner Milch verpflichtet fühlt. Weiterlesen…

14. Hofbauer-Kongress tagt Anfang Januar 2015!

hk14

Der 1. Sondergipfel in Frankfurt ging erst vor wenigen Tagen zu Ende, da kündigt sich bereits das nächste Stelldichein zur wonnevollen Begutachtung von allerlei filmischem Schmier, Trunst, Nuditäten, Poesie und Schlumor an: Gleich am ersten Wochenende des neuen Jahres findet vom Abend des 2. Januar bis in die Morgenstunden des 6. Januar diesmal wieder in der gewohnten fränkischen Heimat der 14. außerordentliche Filmkongress des Hofbauer-Kommandos statt! Doch auch an den rastlosen Kommandanten geht die zuletzt etwas hohe Veranstaltungsdichte nicht spurlos vorbei, weshalb bereits darauf hingewiesen wird, dass nach dem 14. Kongress eine längere schöpferische Pause ansteht. Mit anderen Worten: Einen weiteren Kongress wird es 2015 voraussichtlich nicht geben, oder zumindest frühestens in der Wintersaison gegen Ende des Jahres. Ein Grund mehr, sich die kommende Januar-Ausgabe in Nürnberg nicht entgehen zu lassen!