Die Außerirdischen (1979)



Also:

Franco Nero ist so eine Art Jesus-Figur, die in einer Art Gewächshaus glatzköpfigen Kindern Geschichten erzählt.
John Huston ist total lässig (macht das Alter), und immer schnell zu Fuß.
Lance Henriksen gehört eine Basketballmannschaft. Diese haben ihm böse Außerirdische überlassen. Er will heiraten, aber nicht aus Liebe.
Barbara (Joanne Nail) will Lance nicht heiraten, weil sie keine weiteren Kinder will.
Denn Katy (Paige Conner), ihre Tochter, scheint irgendwie böse zu sein.
Mel Ferrer ist ein böser Außerirdischer und will, dass Lance Henriksen Barbara heiratet.
Shelley Winters ist die neue Haushälterin, die sich mit bösen Kindern auskennt. Ihrer Meinung nach ist Katy böse.
Glenn Ford ist ein Cop (kurz vor der Pensionierung, wie es aussieht), den ziemlich schnell ein ziemlich schlimmer Tod ereilen wird. Katy ist wirklich ziemlich böse.
Sam Peckinpah ist ein Arzt, der bei Barbara eine Abtreibung vornehmen soll.
Einer der Stuntmänner ist Aaron Norris.

Barbara ist also umgeben von Stars, die sie total einschüchtern, und Angst vor ihrer Tochter hat sie irgendwie auch. Weil sie böse Dinge tut. Was sie nicht weiß, ist dass sie zwischen die Fronten eines Konfliktes zwischen zwei außerirdischen Rassen geraten ist, von denen die eine gut und die andere böse ist. Die Guten sind übrigens daran zu erkennen, dass sie hell gekleidet sind. Was ziemlich clever ist.

Die Musik von Franco Micalizzi klingt, selbstverständlich, ganz nach Gangsterfilm.
John Huston schaut immer gern gen Himmel und ist gut zu Fuß. Er ist auch der leading man irgendwie. Filmemachen hält fit, auch vor der Kamera.
Einer der Stuntmänner ist Aaron Norris.

Ovidio Assonitis. Größenwahnsinnig. Wie Dino De Laurentiis. Gewitzt. Wie Artur Brauner. „Das Omen“ war also erfolgreich, ja? Das kann Ovidio auch. Was habt ihr zu bieten? Einen satanischen Jungen? Ich geb‘ euch ein satanisches Mädchen – aus dem All! Ihr wollt „Das Omen“? Ich geb‘ euch „Das Omen“ – mit noch mehr ausrangierten Stars. Ihr habt Gregory Peck? Ich gebe euch zehn Gregory Pecks!

Der Film wirkt wie ein mieser Zusammenschnitt einer bizarren Fernsehserie, die nur einmal ausgestrahlt wurde. Lance Henriksen verschwindet für gefühlte zwei Stunden aus dem Film, um im Finale nochmal aufzutauchen.

Katy ist einfach keine Schauspielerin. Ihre ganze Darbietung wirkt total seltsam, was sie aber nicht weniger angsteinflößend macht. Sie ist wirklich ein seltsames Kind.

Der Film wirkt, als wäre er notdürftig im Schneideraum zusammengeklebt worden. Doch am Ende wissen wir, warum John Huston stets zum Himmel geschaut hat. Der alte Fuchs. „Hey, warum sieht John Huston heute so gelassen aus?“ „Das ist nicht John Huston. Das ist Gott. Er tut nur so, als wäre er John Huston.“

Wer sind am Ende „Die Außerirdischen“? Die halbpensionierten großen Namen, die sich in eine italienische Produktion verirrt haben? Oder die Filmemacher selbst? Der Name des Regisseurs, Michael J. Paradise, klingt jedenfalls verdächtig nach Pseudonym. Das Pseudonym einer außerirdischen Intelligenz namens Giulio Paradisi?

Er kam auf die Erde, nur um ein paar Filme zu machen, und danach wieder auf seinen Heimatplaneten zurückzukehren.

Die besten Filme sind die, die dein Leben trotzdem verändern.

Dieser Beitrag wurde am Dienstag, Mai 15th, 2012 in den Kategorien Ältere Texte, Blog, Blogautoren, Essays, Filmbesprechungen, Sven Safarow veröffentlicht. Sie können alle Kommentare zu diesem Beitrag über den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können diesen Beitrag kommentieren, oder einen Trackback von ihrer eigenen Seite setzen.

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