Aktion deutscher Film #2: Aus den zwielichtigen Kellern lüsterner Filmtheater
Was auch immer man in unseren kulturfeindlichen Zeiten der Filmhistorie unserer lieben Heimat, sei sie preußisch, bayerisch, österreichisch oder schwyzerisch, vorwerfen kann – einen Mangel an verständnisvollen Gefühlen ganz gewiß nicht! Neben diversen unverkrampften ausländischen Billigproduktionen verstanden sich auch die umtriebigen DÖS-Filmhandwerker stets prächtig darauf, die intimsten, aber auch die schändlichsten Geheimnisse der deutschsprachigen Weltbevölkerung ans Licht zu zerren und den begierigen Blicken des kundigen Publikums im Bierkrug darzureichen. Nicht selten waren diese offenherzigen, schonungslosen, aber doch auch unverhüllten Darbietungen gefolgt von Empörung oder gar Verdammung. Jedoch: Ihre Stoß-, Stand- und Unterhaltungskraft hält bis heute an und beschert auch dem jungen und wissbegierigen Dreigestirn des Hofbauer-Kommandos noch freudige Stunden und unaufhörlich strapazierte Hosen.
Daher war das Glück auf unserer Seite, als sich im knospenden Frühling des ersprießlich gedeihenden Jahres 2011 die „Aktion deutscher Film“, inzwischen kurz „DÖS“ (für die anheimelnde Dreifaltigkeit Deutschland-Österreich-Schweiz) genannt, aus den Tiefen der sog. „Blogosphäre“ heraus offenbarte. Das Hofbauer-Kommando fühlt sich den Initiatoren dieser neuen, jungen und hoffentlich in Zukunft auch frisch-frei-fröhlichen Bewegung zu tiefstem Dank verpflichtet und belobigt die moderne Neugierde auf den deutschsprachigen Filmausstoß. Betrüblich mutet hingegen an, dass bislang trotz aller redlichen Bemühungen die sinnliche, lustvolle, erotische, anregende und ausgelassene Seite des DÖS kläglich vernachlässigt wurde (von vereinzelten zu belobigenden Ausnahmen abgesehen). Um es mit den Worten unserer esoterischen Privatsprache zu sagen: Die Hosen blieben bislang leer!
Unter den Vorzeichen dieser drohenden Erschlaffung fühlte sich das Kommando daher dringlichst bemüßigt, nunmehr die ehrenvolle Aufgabe zu übernehmen, die Hosen der an der DÖS beteiligten Kollegenschaft mindestens anschwellen zu lassen, im begehrenswerten Idealfall jedoch kurz, schnell und lautstark zum Platzen zu bringen. In diesem Sinne wünschen wir allen traditions- und heimatbewussten reiferen Geistesbrüdern und jüngeren Interessenten viel feucht-fröhliches Vergnügen mit unserer heißen Auswahl, die selbstverständlich nur das Ergebnis eines langwierigen und schmerzhaften Selektionsprozesses sein konnte und durfte. Hier kommen sie, die 10 sleazevollsten DÖSigen Filme – sowie, zum weiterführenden Nachbohren und als Vertiefungsangebot einige kostbare Ergänzungen, zu deren Ausscheidung wir uns leider Gottes nicht entschließen konnten. Aus dem Sl-Œuvre jedes verdienstvollen Altmeisters haben wir uns auf nur je einen Film für die Endauswahl entschieden, mit der Ausnahme von 6 besonders umtriebigen Inszenatoren, denen wir noch je einen zweiten Film in einer kleinen Zusatzliste zugestehen mussten.
Die flotten 10 – Ein edler Sud: (streng chronologisch)
1. Faust – Eine deutsche Volkssage (F. W. Murnau, 1927)
2. Liebe kann wie Gift sein (Veit Harlan, 1958)
3. Geißel des Fleisches (Eddy Saller, 1965)
4. Auf der Reeperbahn nachts um halb eins (Rolf Olsen, 1969)
5. Die jungen Ausreißerinnen – Sex-Abenteuer deutscher
Mädchen in aller Welt (Walter Boos, 1972)
6. Wenn die prallen Möpse hüpfen (Ernst Hofbauer, 1974)
7. Downtown – Die nackten Puppen der Unterwelt (Jess Franco, 1975)
8. Querelle – Ein Pakt mit dem Teufel (R. W. Fassbinder, 1982)
9. Babylon – Im Bett mit dem Teufel (Ralf Huettner, 1992)
10. Natalie – Endstation Babystrich (Herrmann Zschoche, 1994)
Die strammen 20 – Eine pralle Extrawurst:
Ein Toter hing im Netz (Fritz Böttger, 1960)
Camp der Verdammten (Ernst Ritter von Theumer, 1962)
Lulu (Rolf Thiele, 1962)
Das Geheimnis der Todesinsel (Mel Welles, 1967)
Andrea – Wie ein Blatt auf nackter Haut (Hans Schott-Schöbinger, 1968)
Zieh dich aus, Puppe (Ákos Ráthonyi, 1968)
Graf Porno und seine Mädchen (Günter Hendel, 1969)
Häschen in der Grube (Roger Fritz, 1969)
Ich, ein Groupie (Erwin C. Dietrich, 1970)
Schmetterlinge weinen nicht (Klaus Überall, 1970)
Die Weibchen (Zbyněk Brynych, 1970)
Mache alles mit (Kurt Nachmann, 1971)
Paul (Klaus Lemke, 1974)
Der wilde Blonde mit der heißen Maschine (Adrian Hoven, 1974)
Griechische Feigen (Sigi Götz-Rothemund, 1976)
Aus dem Tagebuch einer Siebzehnjährigen (Jürgen Enz, 1979)
Die Todesgöttin des Liebescamps (Christian Anders, 1981)
Liebesgrüße aus der Lederhose 6 – Eine Mutter namens Waldemar (G. Otto, 1982)
Macho Man – Harte Männer tändeln nicht (Alexander Titus Benda, 1984)
Sukkubus – Den Teufel im Leib (Georg Tressler, 1989)
6 unbedingt zu belobigende „Zweitfilme“ schon genannter Regisseure:
Noch minderjährig (Georg Tressler, 1957)
In Frankfurt sind die Nächte heiß (Rolf Olsen, 1966)
Schwarzer Markt der Liebe (Ernst Hofbauer, 1966)
Schamlos (Eddy Saller, 1968)
Die Sklavinnen (Jess Franco, 1977)
Die Schulmädchen vom Treffpunkt Zoo (Walter Boos, 1979)
Prachtvolle Aussichten:
30 noch ungesehene, in freudiger Erregung erwartete Filme:
Die Frühreifen (Josef von Baky, 1957)
Gefährdete Mädchen (Wolfgang Glück, 1958)
Ich war ihm hörig (Wolfgang Becker, 1958)
Nackt, wie Gott sie schuf (Hans Schott-Schöbinger, 1958)
Mädchen für die Mambo-Bar (Wolfgang Glück, 1960)
Barbara – Wild wie das Meer (Frank Wisbar, 1961)
Geständnis einer Sechzehnjährigen (Georg Tressler, 1961)
Heißes Pflaster Köln (Ernst Hofbauer, 1966)
Der Weibsteufel (Georg Tressler, 1966)
Hörig bis zur letzten Sünde – Nackt, wie er sie wollte (H. Billian, L. Gündisch, 1967)
Seitenstraße der Prostitution (Gerhard Ammann, 1967)
St. Pauli zwischen Nacht und Morgen (José Bénazéraf, 1967)
Unruhige Töchter (Hansjörg Amon, 1967)
…und noch nicht sechzehn (Peter Baumgartner, 1968)
Hinterhöfe der Liebe (Erwin C. Dietrich, 1968)
X + YY: Formel des Bösen (Teja Piegeler, Pavel Jocic, 1969)
Abarten der körperlichen Liebe (Franz Marischka, 1970)
Hilfe, mich liebt eine Jungfrau (Artur Maria Rabenalt, 1970)
Das Freudenhaus (Alfred Weidenmann, 1971)
Frisch, fromm, fröhlich, frei (Rolf Thiele, 1971)
Mädchen beim Frauenarzt (Ernst Hofbauer, 1971)
Liebesschule blutjunger Mädchen (Gustav Ehmck, 1972)
Junge Mädchen mögen’s heiß, Hausfrauen noch heißer (Eberhard Schröder, 1973)
Teenager-Report – Die ganz jungen Mädchen (Robert Furch, 1973)
Ein langer Ritt nach Eden (Günter Hendel, 1974)
Gejodelt wird im Unterhöschen (Ernst Hofbauer, 1974)
Die warmen Brüder von der Hintertreppe (Alfred Vohrer, 1975)
Frauenstation (Rolf Thiele, 1976)
Natascha – Todesgrüße aus Moskau (Hans D. Bornhauser, 1977)
Ekstase – Prozess gegen die Satansmädchen (Rolf Olsen, 1979)
Mister Boogie (Vesna Jovanoska, 2000)
Den geneigten Lesern, die sich nun verwundert den Kopf kratzen und fragen, warum das Kommando sich gerade diese Titel so sehnsüchtig wünscht, empfehlen wir u. a. (aber dank akribischer Auswahlkriterien nicht nur!) einen Blick auf die Kurzkritiken des altehrwürdigen Katholischen Filmdienst, nachzulesen etwa im Kabel1-Filmlexikon.
Selbstverständlich sind wir jederzeit offen für Angebote der vermissten Filme, Hinweise über deren Verbleib und weitere Anregungen für zukünftige Hosen-Feuerwerke.
Na, wer sagts denn? Auch ihr entwickelt nicht nur ungeheure Gefühle, sondern bezieht dezidiert Stellung und liefert stichhaltige Gründe. Tolle Auswahl: So ziemlich alles dabei, was unser Herr Pfarrer mit offenen Hosen genoss, während er von der Kanzel herab den „Letzten Tango in Paris“ und „Das grosse Fressen“, die ihm nicht annähernd diese Erbauung boten, als „Porrrnogrraphie“ verschrie.
So ziemlich alles dabei, was unser Herr Pfarrer mit offenen Hosen genoss, während er von der Kanzel herab den “Letzten Tango in Paris” und “Das grosse Fressen”, die ihm nicht annähernd diese Erbauung boten, als “Porrrnogrraphie” verschrie.
😀
Salve, Hofbauer-Kommando!
Ich verstehe zwar selten, was Ihr da zusammenschreibt, aber Eure Listen sprechen eine universelle Sprache. Hätte gerade jetzt Lust ein paar Nächte in Folge euch zu folgen und die Grenzen der deutschen Genregeschichte auszuloten. Keep up the good work!
Als bekennender Fan des Hofbauerkommandos habe ich diese Auflistung mit Freude verschlungen. Kenne zwar nur wenig, aber die meisten der von mir gesehenen Filme eurer Auswahl sind persönliche Favoriten und haben auch in meinem Herzen Platz. 🙂
Kritisieren möchte ich lediglich, dass bei den unbednigt zu belobigenden Zweitfilmen schon genannter Regisseure Die Brut des Bösen von Christian Anders nicht aufgelistet ist. Ein meiner Meinung nach schwer wiegendes Versäumnis!
Überrascht war ich auch, dass Macho Man nicht in die Top 10 vorstoßen konnte. Hätte ihn persönlich jederzeit gegen Filme 1.,2.,3., oder 5. getauscht. Aber bei solchen Ultra-Sleaze-Bomben liegt halt der Olymp im Auge des Betrachters.
Schön auch die Erwähnung von Murnaus Faust, dem wegen seiner Trash-Exzesse für mich bisher einzig wirklich sehenswerten Film von Murnau. Da platzt die Hose im Dauertakt.
Schön auch die Erwähnung von Murnaus Faust, dem wegen seiner Trash-Exzesse für mich bisher einzig wirklich sehenswerten Film von Murnau. Da platzt die Hose im Dauertakt.
Zum Verzweifeln! 🙁
@Whoknows
Sicherlich dürften sich gerade Pfarrer über die verständnisvollen Darstellungen ihres Berufsstandes im deutschen Erotikfilm (man denke etwa an den „Schulmädchen-Report“) sowie über Kino-Momente der fröhlichen Keßheit angesichts der entbehrungsreichen Tristesse ihrer eigenen Lebensführung sehr erfreut gezeigt haben! Was die Kanzelpredigt angeht, legst du indirekt den Finger jedoch in eine offene Wunde: das völlige Fehlen tatsächlicher (expliziter) Pornographie auf unserer Liste. Das Hofbauer-Kommando muss sich hier zu seinen Bildungslücken bekennen, kam es doch in diesem Bereich bislang kaum über Hans Billian und Alois Brummer hinaus, muss gleichwohl jedoch gestehen, dem deutschsprachigen Ausstoß dieses Segments insbesodere seit den 80er Jahren doch mit einem gerüttelt Maß an Skepsis gegenüber zu stehen. Auch der Gedanke an detaillierte Einblicke durch die Kamera eines Jürgen Enz (bei dessen meistens auch als Hardcore-Variante verfügbaren Filmen wir bislang die Softcore-Versionen präferierten) erscheint sogar uns gelinde gesagt wenig erbaulich bzw. geradewegs gräulich, um es mit einem in Verbindung mit Enz häufig zu vernehmenden Attribut zu sagen…
@Schwanenmeister
Über so ungewöhnlich viel Verständnis freuen wir uns natürlich, und versuchen auch weiterhin, die universellen Aspekte der Sprache des Sleaze zu pflegen und zu betonen (für sprachliche Verständnisschwierigkeiten im Detail verweisen wir wiederum auf den bald erscheinenden ET-Duden). An obigem Verweis auf den Pfarrer zeigt sich ja durchaus auch, dass sich durch dieses schöne Filmgut ganz unterschiedliche Gesellschaftsschichten angesprochen fühlen dürfen. Nebenbei gefragt: darf man auch von deiner Seite noch mit einer ganz aus dem Herzen, dem Bauch und der Hose kommenden Liste zur „Aktion deutscher Film“ rechnen? Wir wären gespannt und würden uns über weitere Unterstützung bei unserem Ansinnen, überwiegend vernachlässigte und mit Abschätzigkeit bedachte Segmente und Winkelproduktionen der deutschen Filmhistorie die gebührende Anerkennung angedeihen zu lassen, freuen. Und vielleicht ergibt sich ja zu passendem Zeitpunkt doch noch einmal die Gelegenheit, uns nicht nur aus der Ferne zu folgen, sondern auch direkt an den sleazetrunkenen Sichtungsnächten des Hofbauer-Kommandos zu partizipieren.
@Sano
Da unser Fokus doch sehr auf dem Sleaze-Gehalt liegt, konnte der freilich mit zahlreichen anderweitigen Qualitäten überzeugende „Macho Man“ auch trotz seines prächtigen Kumpel- und Schäker-Sleaze nicht ganz in die Wertungszone vorstoßen, kam aber erfreulicherweise ja bereits durch deine Liste zu gebührenden Ehren. Und du weist natürlich ganz zurecht darauf hin, dass die Liste einige betrübliche Lücken aufweist, insbesondere im Zusammenhang mit weiteren eigentlich essentiellen Filmen von sogar bereits zweimal genannten Regisseuren (man denke nur an die Filmografien von Olsen, Hofbauer, Boos, Franco usw.). Zudem sind wir auch mit der Selbstbeschneidung unserer „Zweitfilme“-Liste auf lediglich 6 Titel vielleicht doch zu streng vorgegangen, neben Christian Anders hätten auch andere unserer Favoriten wie Rolf Thiele, Georg Tressler, Adrian Hoven, Kurt Nachmann, Klaus Lemke, Ernst Ritter von Theumer, Günter Hendel oder Hans Schott-Schöbinger zweifelsfrei die Nennung weiterer ihrer Werke verdient gehabt, nicht wenige andere bemerkenswerte Regisseure fehlen sogar gänzlich.
Und obwohl wir uns über die platzenden „Faust“-Hosen nur freuen und zustimmenderweise dazu beglückwünschen können, so möchten wir uns doch, dies sei auch an die Adresse von Rajko gerichtet, von den dabei recht unverhohlen beigemischten diffamierenden Äußerungen über Murnaus Gesamtwerk ausdrücklich distanzieren. Alle drei Führungsmitglieder des Hofbauer-Kommandos sind ganz ungeachtet und unabhängig von seiner Kanonisierung ausdrückliche Anhänger dieses großen deutschen Regisseurs und möchten daher seine Nennung in unserer Liste auch keineswegs als despektierliche Herabwürdigung verstanden wissen. Vielmehr bereichern gerade die eher ungewöhnlichen Aspekte des Films, die nach unserer Auffassung jedoch eher erfreulich sleaziger als – wenngleich mitunter auch – trashiger Natur sind (was keineswegs automatisch Hand in Hand geht, dies sei auch noch einmal Rajko versichert, auch wenn eine gegenseitige Befruchtung solcher Qualitäten oft sehr schönes hervor bringt und „Trash“ nicht umstandslos als Abwertung verstanden werden sollte), auch seine Filmographie als Gesamtes und ermöglichten uns zugleich, mit „Faust“ zumindest einen frühen Vertreter von Sleaze-verbundenem filmkünstlerischen Ausdruck zu integrieren. Erst dadurch war es möglich, von „Eine deutsche Volkssage“ bis zu „Endstation Babystrich“ ein weitgreifendes Panorama gefühlvoller deutscher Filmhistorie abzubilden und vermeintliche Gegensätze zu vereinigen.
Und damit sei zugleich, um den Bogen zum Anfang dieser Antwort und zur fehlenden Pornographie zu schlagen, ein weiteres bisheriges weitgehendes Versäumnis des Hofbauer-Kommandos eingestanden, nämlich die um mannigfaltige Anzüglichkeiten oft nicht verlegene Phase des späten Stumm- und frühen Tonfilms, von der wir uns freilich auch noch so manche gut gewachsene Offenbarung versprechen und deren oft eher unverhoffter Entdeckung in näherer und weiterer Zukunft wir bereits freudig entgegen sehen. Und im Zusammenhang mit unserer ehrfürchtigen Curd-Jürgens-Verehrung werden wir uns sicherlich auch in den Mief- und Biederkeits-Sleaze der 50er Jahre noch weiter vertiefen.
Und obwohl wir uns über die platzenden “Faust”-Hosen nur freuen und zustimmenderweise dazu beglückwünschen können, so möchten wir uns doch, dies sei auch an die Adresse von Rajko gerichtet, von den dabei recht unverhohlen beigemischten diffamierenden Äußerungen über Murnaus Gesamtwerk ausdrücklich distanzieren. Alle drei Führungsmitglieder des Hofbauer-Kommandos sind ganz ungeachtet und unabhängig von seiner Kanonisierung ausdrückliche Anhänger dieses großen deutschen Regisseurs und möchten daher seine Nennung in unserer Liste auch keineswegs als despektierliche Herabwürdigung verstanden wissen.
Uff. Da bin ich ja geradezu erleichtert.
gez. Kanonokles, Fürst.
Ich gestehe, die Trennlinie zwischen Sleaze und Trash bei meinem letzten durchsehen der Liste und dem darauffolgenden Verfassen des Kommentars stark vernachlässigt zu haben. Ich kann es mir nicht erklären (und schiebe es einfach mal auf Übermüdung…) und gelobe Besserung. Daher sind die erfolgten Antworten im letzten Hofbauer-Kommando-Kommentar (schreibt ihr den eigentlich immer zu dritt, oder darf sich jedes der drei Mitglieder als solches schriftlich verewigen?) von mir auch mit sehr viel Verständnis vernommen worden.
Bei Murnaus FAUST fand ich persönlich die gefühlte nonstop-Bombardierung mit Trashelementen aber fast noch penetrierender als den durchaus durchgängig vorhandenen Sleazefaktor. Es kommt dem Film natürlich nur zu Gute, wirkte für mich aber zunächst stark irritierend. Dennoch klar ein Camp-Klassiker des Stummfilmkinos, und dadurch nicht so abgestanden miefig und bieder wie die anderen murnaufilme die ich bisher ertragen musste. 🙂
Nur ein kurzer Hinweis auf einige weitere Anmerkungen von Christoph/McKenzie und mir im Zusammenhang einer „Natalie – Das Leben nach dem Babystrich“-Kritik von Rajko: http://psycho-rajko.blogspot.com/2011/06/zuletzt-gesehen-natalie-das-leben-nach.html
Könnte gerade hinsichtlich der bereits aufgeworfenen Fragen nach historischem und zeitgenössischen Kontext des Sexploitationfilms (@Whoknows u.a.) vielleicht für manche interessant sein. Weitere Facetten dieses umfangreichen Themenkomplexes werden sicherlich im Rahmen der weiteren Aktivitäten des Hofbauer-Kommandos auch auf ET noch zur Sprache kommen… 🙂
@Sano
Wenn Blogbeiträge und Kommentare vom Hofbauer-Kommando veröffentlicht werden, bedeutet das normalerweise in der Tat, dass sie entweder gemeinsam von mehreren Kapitänen oder zumindest in gegenseitiger Abstimmung erstellt wurden (und sei’s nur: „Ich würd da mal das und das schreiben, okay?“ – „Ja, klingt gut, mach einfach.“). So ist es prinzipiell auch zukünftig geplant (Christophs HK-Kommentar in obigem Link, der ja paradoxerweise dezidiert als persönliche Äußerung gekennzeichnet ist, bildet da eine kleine Ausnahme). Aber wie das mit Theorie und Praxis so ist – die tatsächliche Anwendung bleibt abzuwarten… 😉
(Das mit Murnau als Gesamtes geht aber nach wie vor gar nicht – vielleicht ja mal ein Fall für eine gemeinsame Sichtung und anschließendes protokolliertes Gespräch? Gibt vielleicht sich eher dafür anbietende, weniger „erschlossene“ Regisseure, aber so sehr wie du immer wieder darauf zurück kommst…)
Zu Murnau: wenn das Hofbauer-Kommando mir beisteht, und danach vielleicht sogar noch ein protokolliertes Gespräch für Eskalierende Träume dabei herausspringt, nehme ich vielleicht weitere qualvolle Begegnungen mit dem murnauschen Oevre in kauf. Leider kann ich Murnau ja nicht nur als eine exzentrische Vorliebe des Hofbauer-Kommandos abhaken. 🙁
Allerdings nicht! Mein Wenigkeit springt jetzt nämlich auch vor den armen von dir miss- oder unverstandenen FW um ihn gemeinsam mit den anderen, die sich hier zu Wort gemeldet haben vor deinen verbalen Spitzen in Schutz zu nehmen. „Mief“? „Qualvolle Begegnungen“?!?
Sano, ich sehe, wir kommen dir nur mit der Ludovico-Methode bei! 😉
Mal Hand aufs Herz. Den Titel „Die warmen Brüder von der Hintertreppe“ habt Ihr euch doch ausgedacht.
Angeblich soll es sich um einen Low Budget-Film im Hamburger Stricher-Milieu handeln, den Vohrer zwischen VERBRECHEN NACH SCHULSCHLUSS und DER EDELWEISSKÖNIG unabhängig produzierte in der Hoffnung, auch ein homosexuelles Publikum in die Vorstadt- und Bahnhofskinos zu locken und damit seine persönlichen Vorlieben zum Trend zu machen. Der Versuch muss – das verwundert kaum – gescheitert sein; dem Vernehmen nach (sprich: man steckte es uns so zu) wurde der Film nur in einer Handvoll Kinos überhaupt gezeigt und von dem Kleinverleih Brünnsteiner Film vertrieben. Leider konnten wir keinerlei Informationen ausfindig machen, die die Existenz des Films und die Richtigkeit dieser Angaben verifizieren. Auch eine Filmdienst-Kritik existiert nicht – jammerschade, aber es wäre auch nicht der einzige Fall eines Films, der unser aller liebsten Filmdatenbank durch die Lappen gegangen ist. Man denke etwa auch an die nicht erfassten Kinostarts wichtiger Filme wie Norifumi Suzukis EXZESSE IM FOLTERKELLER und Mario Bavas IM BLUTRAUSCH DES SATANS.
[…] Das Hofbauer-Kommando 18.06.2011 […]