STB Christoph 2013

„Wenn Sano sich auf den Film freut, wird er sicher äußerst stählern ausfallen.“
– Lukas Foerster auf Facebook über Sanos Vorfreude auf den „stählernen Überraschungsfilm“ des 12. außerordentlichen Filmkongresses des Hofbauer-Kommandos

„Man muss ja nicht jeden Film gut finden, den man toll findet.“
– Jochen Werner

„Film lovers are sick people.“
– François Truffaut

„Schlimm. Nur schlimm. Sano versteht das Kino nicht.“
Rajko Burchardt

„Als würde man mit Zauberpulver überschüttet. Du kennst den Film ja sicher schon. Ich war danach einige Stunden lang überzeugt, dass Jess Franco in Wirklichkeit ein Voodoopriester war und nur zum Schein „Mensch“ oder „Regisseur“.“
– Silvia Szymanski

„Für mich gibt es wirklich keinen Zweifel mehr: IHR SEID DIE HÄRTESTEN!“
Heinz Klett über das Hofbauer-Kommando

„Jeder Film erschafft sein eigenes Universum.“
– Sano

„Boah, ist das ein krasser Scheiß!“
Olaf Möller über HERBSTROMANZE (Jürgen Enz, 1980)

„[…] Und überhaupt gibt es an jeder Ecke etwas Sonderbares, Wunderbares zu entdecken. Wie frei der Blick wird, wenn er nicht mehr nach dem Gesamtkunstwerk suchen muss.“
Lukas Foerster (über GUN ‚N ROSE von Clarence Fok)


Zahlen in eckigen Klammern [2] = Wiederholte Sichtung.
Kommentare zu den jeweiligen Filmen sind purer Luxus und von mir keinesfalls als selbstverständlich zu erwarten. Sie geben darüber hinaus zumeist keine streng persönlichen Impressionen wieder, sondern sind als Appetitanreger für Sie gedacht. Ob ich einen Film kommentiere oder nicht, steht in keinem Zusammenhang zu meiner Begeisterung (oder das Ausbleiben derselbigen) und entscheidet sich rein willkürlich.
Wenn Sie in diesem Sehtagebuch nach etwas Bestimmtem suchen sollten, drücken Sie Strg + F und geben Ihren Suchbegriff ein.
Meine Sehtagebücher 2012 2011 2010 2009 2008
Bewertungssystem: Schon seit Längerem neidisch auf Roberts non-numerisches Bewertungssystem schielend, und den imaginären Spielraum, den es gewährt („gut“ oder „ok“ ergeben in keiner Diskussion eigentlich keinen, jedoch innerhalb eines solchen Systems durchaus Sinn), habe ich beschlossen, ihm selbiges zum Jahreswechsel zu stehlen. Eigentlich sollte an dieser Stelle eine Erklärung stehen, wie ich dieses System für mich persönlich auszulegen gedenke, aber da ich mir darüber selbst noch nicht ganz im Klaren bin und „learning by doing“ angesagt ist, werden diese Bewertungen – ebenso wie leider vorerst auch die bisherigen Filme des Jahres – unkommentiert stehen bleiben. Die einzelnen Stufen seien nur in absteigender Reihenfolge noch einmal aufgezählt: fantastisch – großartig – gut – ok – nichtssagend – ätzend. Sowie, als ergänzendes Muss eine von mir gegenüber Roberts Variante um zwei Stufen erweiterte, positive Skala der Verwirrung und / oder Verstörung: außerirdisch – radioaktiv – verstrahlt – wabervoll.
Update 07/2013: Alte Gewohnheiten sind schwer auszutreiben. Ich bin zu den Zahlen zurückgekehrt.

[K] = Kurzfilm
* In deutscher Synchronfassung
** In englischer Synchronfassung
*** In italienischer Originalfassung ohne Untertitel
Bei deutschen Titeln in Anführungszeichen handelt es sich um eigene Übersetzungen

Décembre

06.12.2013
Herbstromanze [2]
(Jürgen Enz, BRD 1980) – VHS – 10/10

05.12.2013
Zärtliche Chaoten
(Franz Josef Gottlieb, BRD 1987) – DVD – 1/10
Haus des Lebens
(Karl Hartl, USA 1952) – DVD – 9/10

04.12.2013
Red Nightmare [K]
(George Waggner, USA 1962) – VHS – n/a
Kinderarzt Dr. Fröhlich
(Kurt Nachmann, BRD 1971) – DVD – 9.5/10
Eine hübscher als die andere [2]
(Axel von Ambesser, BRD 1961) – VHS – 3/10

03.12.2013
Im Alleingang / Одиночное плавание
(Mikhail Tumanishvili, UDSSR 1985) – VHS* – 7.5/10
Fighting Killer / Quei paracul… pi di Jolando e Margherito
(Yilmaz Atadeniz, Giulio Giuseppe Negri, Italien/Türkei 1975) – VHS* – 9/10
Die Deutschmeister
(Ernst Marischka, Österreich 1955) – VHS – 9.5/10
Ein Herz voll Musik
(R. A. Stemmle, BRD 1955) – VHS – 8/10

02.12.2013
Die Geschichte des Herrn P. F. / Zgodba gospoda P. F.
(Karpo Godina, Slowenien 2002) – Kino (35mm) – 8.5/10
Abessinien / Abesinija
(Karpo Godina, Slowenien 1999) – Kino (16mm) – 7/10
Künstliches Paradies / Umetni raj
(Karpo Godina, Jugoslawien 1990) – Kino (35mm) – n/a

01.12.2013
I Miss Sonja Henie [K]
(Diverse Regisseure, Jugoslawien 1972) – Kino (35mm) – 7.5/10
The Making of Sonja Henie [K]
(Karpo Godina, Jugoslawien 1972) – VHS – 9.5/10
Von der Kunst der Liebe oder ein Film in 14441 Bildern / O ljubavnim veštinama ili film sa 14441 kvadratom [K]
(Karpo Godina, Jugoslawien 1972) – Kino (35mm) – 9/10
Litanei der glücklichen Leute / Zdravi ljudi za razonodu [K]
(Karpo Godina, Jugoslawien 1971) – Kino (35mm) – 9/10
Das gratinierte Hirn von Pupilija Ferkeverk / Gratinirani mozak Pupilije Ferkeverk [K]
(Karpo Godina, Jugoslawien 1970) – Kino (35mm) – 9.5/10
Roter Boogie oder Was ist mit dir Mädchen? / Rdeči boogie ali Kaj ti je deklica
(Karpo Godina, Jugoslawien 1982) – Kino (35mm) – 7.5/10
Frau mit Landschaft / Žena s krajolikom
(Ivica Matić, Jugoslawien 1976/89) – Kino (35mm) – 9/10

Novembre

30.11.2013
Das Floß der Medusa / Splav meduze
(Karpo Godina, Jugoslawien 1980) – Kino (35mm) – 9/10
Picknick am Sonntag / Piknik v nedeljo [K]
(Karpo Godina, Jugoslawien 1968) – Kino (35mm) – 9/10
Sonne, allgegenwärtige Sonne / Sonce, vsesplošno sonce [K]
(Karpo Godina, Jugoslawien 1967) – Kino (35mm) – 7/10
A.P. [K]
(Karpo Godina, Jugoslawien 1966) – Kino (35mm) – 8/10
Spiel / Divjad [K]
(Karpo Godina, Jugoslawien 1965) – Kino (35mm) – 9/10
Hund / Pes [K]
(Karpo Godina, Jugoslawien 1965) – Kino (35mm) – 8/10
Karussell
(Alwin Elling, Deutschland 1979) – VHS – 9/10

29.11.2013
Navy Blue
(John Amero, Lem Amero, USA 1979) – VHS – 7/10

26.11.2013
Ein Zombie hing am Glockenseil [4]
(Lucio Fulci, Italien 1980) – Kino (35mm)* – 9/10

25.11.2013
Life Goes to the Movies – The Fifties [K]
(Mel Stuart, USA 1976) – Kino (16mm) – 4/10

24.11.2013
Beiß mich, Liebling
(Helmut Förnbacher, BRD 1970) – VHS – 7/10

23.11.2013
Outland – Planet der Verdammten [2]
(Peter Hyams, USA 1980) – Kino (35mm)* – 10/10
3:15 – Die Stunde der Cobras / 3:15
(Larry Gross, USA 1987) – Kino (35mm)* – 8.5/10

22.11.2013
Sextool
(Fred Halsted, USA 1975) – VHS [miserable Qualität] – 8/10

19.11.2013
„Verrückte Welt, spinnende Menschen“ / Mondo pazzo, gente matta
(Renato Polselli, Italien 1966) – VHS – 8/10

18.11.2013
Dr. Ketel – Der Schatten von Neukölln
(Linus de Paoli, Deutschland 2011) – Kino (Digital) – 7/10

17.11.2013
Pleasure Beach
(Arthur J. Bressan Jr., USA 1983) – VHS – 7.5/10

16.11.2013
Resurrection of Eve
(Jon Fontana, Artie Mitchell, USA 1973) – VHS – 8.5/10

13.11.2013
LA Plays Itself
(Fred Halsted, USA 1972) – VHS – 9/10

12.11.2013
Thundercrack [Langfassung]
(Curd McDowell, USA 1975) – VHS – 9/10
Dreamer
(J. Clinton West, USA 1976) – VHS – 7/10

11.11.2013
American Babylon
(Roger Watkins, USA 1987) – VHS* – 9/10 (22)
Mit dem Verve eines ungezogen kichernden Mädchens, das einen Teller voller Tampons im Kühlschrank deponiert hat, und mit einer reichlich seltsamen, sardonisch-resignativen Ausformung des Watkins’schen Nihilismus frisst sich der Film durch eine klein(kariert)e, rurale, quadratische Welt, bevölkert von Simpeln und Simpelinen, die, es ist unverkennbar, die gewöhnlichen USA at large vertreten sollen. Er frisst sich durch diese Welt wie durch eine riesige Schüssel Spinat und kapituliert dann und wann seufzend unter den zähen Schleimfäden, die diese Menschen – die doch so sehr seine Kreaturen sind und bleiben, und das ist teils nicht leicht zu ertragen – um ihn spinnen, mit einer Mischung aus Ekel und Erregung. Sie sind keine Insekten unter seiner Lupe, es ist viel archaische, verquere Würde in dem, was hier geschieht. Es scheint indes beinahe, als seien diese Menschen/Figuren/Kreaturen am Harmlosesten, wenn sie ineinander stecken und immer dann am Gefährlichsten, wenn sie darauf hinarbeiten, sich ineinander zu stecken. Das ist bösartig, lässt nicht viel Zwischenraum und erklärt diese irritierend- aber auch konsequenterweise jenseits ihres Alters sämtlich Jungen- und Mädchenhaften Gestalten zu Tieren, die man tunlichst nicht von ihrem Futtertrog entfernen sollte. Sie wollen in Gefangenschaft leben. Das Gehirn des Films gibt darüber auf – die Absage, die er sich selbst zu Beginn erteilt, kommt von Herzen, ist aber nicht gerechtfertigt:
„Ein dummer Mensch, der pfeift und summt:
man mit der Keule oft verstummt.
Doch Thomas hier, ein Mensch und Arsch,
der hat ’n Hirn so klein wie ’n Barsch.
Doch Hirn ist hier nicht angesagt,
hier sind nur Fotzen sehr gefragt.“
Sons of Satan
(Tom DeSimone, USA 1973) – DVD – 3.5/10 (13)
Die rituell (und bis zur völligen Erschlaffung des gequält Zusehenden immer wieder und wieder herbeigewalkten) Abspritzer in große Zinnkelche, stets begleitet von einem andächtig trüb geraunten „Life force to life force“. Das große Gruselhaus, das nur drei miefig tapezierte Zimmer hat. Horrorfilmeffekte aus der guten Kinderstube, fleißig, aber ohne Gespür übereinander getürmt. Ratloses Schauspiel, dessen unschuldige Neugierde und/oder abgebrühte Langeweile eine unheilige Mischung mit awkward zusammengewurschteltem Sex eingehen. Der Film als Ganzes: ein sympathisches Vakuum.

10.11.2013
Love Inferno
(Lasse Braun, BRD/Niederlande/Frankreich 1977) – VHS* – 9/10 (22)
Durch einen dunklen, norddeutsch anmutenden Sommer voller Licht, aber ohne Hitze und Schweiß bewegt sich hier ein eindrucksvolles Arsenal ekelhafter und frustrierter Figuren, denen die ebenso selbstvergessen wie brillant zwischen charismatischer Schmierigkeit und lässiger Pornosynchro-Gammelei oszilierende deutsche Vertonung immer wieder versiffte, aber vorstellbare Sätze in den Mund legt, die einnehmend daran erinnern, dass ja auch Porno-Charaktere über sich hinauswachsen müssen, um Sex zu haben. Nur der Exzess lindert ihre Dummheit etwas. Würde ihnen beim fingernden und wälzenden Sex die roh und hemdsärmelig, aber eifrig erarbeitete Befriedigung versagt bleiben, würden sie sich vermutlich entweder an die Kehle gehen oder zum Sterben in eine dunkle Ecke legen. In Anbetracht dieser finsteren Ausgangslage ist LOVE INFERNO allerdings bemerkenswert einladend, witzig beobachtet und immer noch – ist das der Braun-Touch? – erleichternd fragil und menschlich. Man möchte sich über diese Figuren nicht erheben, die doch alle keine Monster sondern gerade im Vollzug ihrer Entgleisungen nur beängstigend gewöhnlich sind – wie wir alle, nehme ich an, aus der Ferne betrachtet, wenn wir aneinander herumfummeln.

09.11.2013
Do Me Evil
(Toby Ross, USA 1975) – VHS – 8/10 (20)
Das ist alles wie durch staubige Augen gesehen.
Bacchanale
(John Amero, Lem Amero, USA 1970) – VHS – 8.5/10 (22)
Auf und ab auf der schaukelnden Weitwinkel-Feuerleiter des Bewusstseins, vom Dunkel in die Finsternis und von dort ins kalte Licht absurder Träume, die wahlweise belegen, wie kleinmütig und jeder Fantasie unterlegen repressive Selbstgeißelung oder pornographisches Hipstertum sein können. Vielleicht war es ein Fehler, die sehr unzuverlässig interessanten Schwulenpornos von John Amero zuerst gesehen zu haben. Mir haben die Momente am Besten gefallen, in denen der Film seine eigene Andacht kurz vergisst, zu schiefen Scherzen aufgelegt ist und den Surrealismus kurz Surrealismus sein lässt, bevor er wieder in sein freudianisch temperiertes Wasserbecken abtaucht. Ein Partyfilm für fortgeschrittene Stunden, wenn keine Gefahr mehr besteht, dass die düsteren Momente des Films die Gäste ernstlich und unnötig deprimieren, denn so wild ist das alles ja nun doch nicht. Vor allem dies: tänzelnd.

08.11.2013
Rough Trades
(Jack Deveau, USA 1977) – VHS – 7/10 (20)
Was fehlt sind die Fugen, ein wenig auch das Mäandern und natürlich die untiefe Melancholie früherer Deveau-Filme. Doch wie er hier in wenig mehr als einer Stunde Laufzeit ein altes New Yorker Apartementhaus an einem sonnigen Nachmittag mit konzentriertem Männersex durchsetzt, dieses Haus gleichsam auch zum Pornodarsteller macht: da bildet sich eine Kettenreaktion, werden gleitende Luftlinien durch das Gebäude gezogen, die Menschen innerhalb der Zeit miteinander vernetzt; das sich-gehen-lassen des einen Duos bedingt die Vereinigung der nächsten beiden Kerle, von den Arbeitern in der Spitze des Aufzugschachts hinunter zu dem Künstler, der den Monteur in seiner Wohnung zum Sex vor brütend durchleuchteten Mansardenfenstern einlädt, bis hin zum Lebensmittellieferanten, der mit dem gleichen Monteur auf engstem Raum das sexuelle Potenzial verschiedener Gemüsesorten (erst bei einer riesigen Aubergine gibt es einen Klaps auf die Finger, man muss es ja nicht übertreiben) ausprobiert, da der Aufzug – den rammelnden Technikern im Schacht sei Dank – auf halber Strecke stehengeblieben ist. Am Ende haben sich alle von innen gesehen, ausgesaugt und ausgespritzt, die Sonne über dem Big Apple kann friedlich untergehen, das Alltagsrauschen, dass den ganzen Film über gedämpft von den Straßen hinauf auf die Dächer zog, kann verstummen. New York war im Porno selten so friedvoll schön.
Jobsite
(Kenneth Holloway, USA 1984) – VHS – 5/10 (12)
Das schwule, amerikanische Pendant zu einem etwas schwächeren Alois Brummer-Porno, ohne Küchenschmutz und Slapstick. Amüsant, aber wenn die tuntenkomödiantischen Einlagen und der Disco-Sound nicht wären…
Pas de deux [K]
(Norman McLaren, Kanada 1968) – DVD – 8.5/10 (23)

07.11.2013
L.A. Tool And Die
(Tim Kincaid, USA 1979) – VHS – 9/10 (23)
„They gettin‘ horny yet?“
Besprechung demnächst auf Hard Sensations. For real. „Just what the doctor ordered!“
„Der Mörder hat neun Sitze reserviert“ / L’assassino ha riservato nove poltrone
(Giuseppe Bennati, Italien 1974) – VHS – 8/10 (21)
Auf den ersten Blick Agatha Christies „And Then There Were None“ (übrigens für sich genommen immer noch eine der intensivsten und fiesesten Umsetzungen des inzwischen sprichwörtlichen „Zehn kleine Negerlein“-Motivs) in der zigsten italienischen Ausführung, was mich lange bereits aus der Ferne abgeschreckt hatte – denn die Zeiten, in denen ich mich für gediegene Krimi-Goofiness begeistern konnte, nur weil sie „irgendwie“ italienisch gefärbt war, sind eher vorbei. Irgendwann, nach 20, 30 Minuten hatte dieser Film mich aber doch erwischt, mit seinen wahlweise völlig asozialen, schäbigen oder debilen Figuren, die Staunen machen – weil sie, bevor sie von Schattenhand gemeuchelt werden, so lange überhaupt in der frigiden Kälte überleben, die der Film über sie breitet. Eher Fulci als Martino oder Lenzi, ein nihilistischer Eisklotz von Film, der sich die onkelige Wärme, die man als erfahrener Nerd von einem italienischen Film dieses Sujets erwarten würde, beinahe konstant versagt. Das alles ist immer noch ein wenig doof, aber wer wäre ich, mich, ohne zuzusehen, von einem betrübten Narren abzuwenden?

05.11.2013
Body Love
(Lasse Braun, Frankreich/Niederlande/BRD 1977) – DVD** – 9/10 (23)
Auf der profanen Ebene der modischen – aber immer wieder tollen, es hat schon seinen Grund, dass dieses Motiv im in der erotischen Literatur sowie im Sexploitationkino dieser Zeit so omnipräsent war – Initiationsgeschichte habe ich den Titel nicht verstanden. Doch in der Art, wie Braun das sexuelle Erleben der Figuren spürbar macht, weit über das hinausreicht, was man in Pornos sonst sieht. Ich hatte im Zuge diverser Ausflüge in das „golden Age of Porn“ über die letzten Jahre – über den Ursprung meiner eigenen Erregung aus der Inszenierung heraus, bzw. das Ausbleiben derselbigen, auch wenn mich der Sex interessierte – hinweg immer eine bestimmte Idee, eine bestimmten Dynamik in der Inszenierung von Hardcore-Sex, im Kopf – über dessen Abwesenheit in nahezu allen gesehenen Pornos dieser Zeit, egal wie bestechend sie als Filme, als Wichsvorlage oder als performative Akte sonst auch waren, ich mich stets wunderte. Neben Jack Deveaus LEFT-HANDED (1972) kommt BODY LOVE dieser meinigen Idee (ich spreche nicht von Vorstellung, denn das würde unweigerlich implizieren, dass ich all den übrigen Pornos mit bevormundenden Maßstäben entgegengetreten bin) sehr, sehr nahe. Bei Braun wird selbst der gewöhnlichste Sex zwischen den gewöhnlichsten Menschen auf- und erregend, weil er sich tatsächlich für das Zusammenwirken der Körper interessiert, nicht nur für das Aufeinandertreffen.
Weil Sex bei ihm mindestens ebenso viel mit Reaktion zu tun hat wie mit Aktion. (Manchmal sogar noch mehr, es gibt hier einige phänomenale Momente von voyeuristisch bedingter Masturbation)
Weil der Film Zeit hat, um auf den Sex zu warten (oder: um jede seiner Stufen selbtverständlich als Sex zu begreifen, nicht als Anhängsel).
Weil Filmen für Braun in den Sexszenen, mehr als alles andere, Sehen (und Tasten) mit der Kamera bedeutet (anders allerdings als bei Jess Franco, dem ich das sonst häufig attestiere. Braun ist sprunghaft und spontan, wie Augen, Hände, Mund und Kopf, wenn es zur Sache geht.)
Und weil man den Figuren dabei zusehen kann, wie sie beim Sex denken und was daraus erwächst, und was für ein unendlich großes Loch gerade hier in den meisten Pornos klafft, die ignorieren oder auch gerne abstreiten, dass beim Sex überhaupt gedacht wird.
Die Originalmusik von Klaus Schulze – unendlich viel bekannter als der Film selbst und der Grund, warum ich ihm überhaupt nachspürte – ist tatsächlich ein zentraler Clou, denn ihre Entrücktheit gräbt eine Straße entlang der Schienen des Sex, auf denen der Film seinem – tatsächlich merkwürdig ungewissen – Ziel entgegenrast, eine leere Straße auf der fahren kann, was auch immer dem Zuschauer zur eigenen, persönlichen Gewißheit verhilft. Doch gerade das ist eine Sicherheit in BODY LOVE: dass Sex eine der größten Unsicherheiten überhaupt ist und der Mensch in seiner Ausübung auf Sicherheit nicht spekulieren sollte. Dass Braun diese Erkenntnis, der spießigen, neu-libertinären Dekadenz seiner Figuren zum Trotz, im Ambivalenten belässt und sie wahlweise als Rausch oder als Schrecken zu verstehen ist, hinterlässt nach der bombastischen Orgie, die das gesamte letzte Drittel des Films einnimmt und aus der einen der Film, noch verklebt und benommen, geradewegs zurück in die Wirklichkeit entlässt, einen wunderbaren Geschmack der Irritation.

03.11.2013
Liberace / Behind the Candelabra
(Steven Soderbergh, USA 2013) – Kino (Digital) – 7/10 (20)

02.11.2013
Hatari [2]
(Howard Hawks, USA 1962) – Kino (35mm) – 9/10 (23)

01.11.2013
Dementia
(John Parker, USA 1955) – DVD – 10/10 (24)


Octobre

31.10.2013
„Die Blutsaugerin führt den Tanz“ / La sanguisuga conduce la danza
(Alfredo Rizzo, Italien 1975) – DVD** – 8.5/10 (17)

30.10.2013
Kein Frieden unter den Olivenbäumen / Non c’è pace tra gli ulivi
(Giuseppe De Santis, Italien 1950) – DVD*** – 9/10 (23)
May Morning / Alba pagana
(Ugo Liberatore, Italien 1970) – DVD** – 9/10 (23)

27.10.2013
Tatort: Aus der Tiefe der Zeit
(Dominik Graf, Deutschland 2013) – TV – 9/10 (23)

25.10.2013
Heiße Berührungen / Midnight Party [2]
(Jess Franco, Frankreich/Belgien/Spanien 1975) – Kino (35mm)* – 10/10 (24)
„Der Gang“ / Il passo [Episode aus „Amori pericolosi“]
(Giulio Questi, Italien/Frankreich 1964) – VHS*** – 9/10 (22)
„Eine Frau hat getötet“ / Una donna ha ucciso
(Vittorio Cottafavi, Italien 1952) – DVD – 9/10 (22)

24.10.2013
Sonderkommando ins Jenseits / La polizia è sconfitta
(Domenico Paolella, Italien 1977) – DVD*** – 9/10 (23)

23.10.2013
Werkzeug der Mächtigen / Gente di rispetto
(Luigi Zampa, Italien 1975) – DVD* – 8.5/10 (22)

20.10.2013
Maibritt, das Mädchen von den Inseln
(Boštjan Hladnik, BRD/Schweden 1964) – Kino (35mm) – 8/10 (20)
Powerslide [K] [4]
(Marran Gosov, BRD 1966) – Kino (35mm) – n/a [Kurzfassung]
Unser Doktor [K]
(Martin Müller, BRD 1970) – Kino (35mm) – 10/10 (24)
Der Zinnsoldat [K] [2]
(Martin Müller, BRD 1968) – Kino (35mm) – 9/10 (23)
Die Kapitulation [K] [2]
(Martin Müller, BRD 1967) – Kino (35mm) – 9/10 (23)
Deine Zärtlichkeiten
(Peter Schamoni, Herbert Vesely, BRD 1969) – Kino (35mm) – 9/10 (23)

19.10.2013
Spielen in Deutschland [K]
(Marran Gosov, BRD 1975) – Kino (35mm) – 8/10 (21)
Schritte [K] [2]
(Marran Gosov, BRD 1974) – Kino (35mm) – 6/10 (16)
Nach langen Jahren ein Wiedersehen mit meinem Bruder aus Bulgarien während einer kurzen Zwischenlandung in München [K]
(Marran Gosov, BRD 1973) – Kino (35mm) – 9.5/10 (23)
Gloria Savoy [K]
(Marran Gosov, BRD 1972) – Kino (35mm) – 10/10 (24)
Samson + Renate [K]
(Marran Gosov, BRD 1971) – Kino (35mm) – 9/10 (22)
Deutschunterricht [K]
(Marran Gosov, BRD 1971) – Kino (35mm) – 8.5/10 (22)
Das Silo [K]
(Marran Gosov, BRD 1970) – Kino (35mm) – 7/10 (20)
Jaros [K]
(Marran Gosov, BRD 1970) – Kino (35mm) – 9/10 (23)
Jimi [K]
(Marran Gosov, BRD 1970) – Kino (35mm) – 7.5/10 (20)
Der lange Marsch [K]
(Marran Gosov, BRD 1970) – Kino (35mm) – 8.5/10 (22)
Schöner Abschied [K]
(Marran Gosov, BRD 1970) – Kino (35mm) – 9/10 (23)
Tana [K] [2]
(Marran Gosov, BRD 1969) – Kino (35mm) – 9.5/10 (23)
Ciao Onasis [K]
(Marran Gosov, BRD 1969) – Kino (35mm) – 9/10 (23)
Zwei tolle Hunde in Hongkong / Schiaffoni e karate
(Antonio Margheriti, Italien 1973) – Kino (35mm)* – 4.5/10 (13)
Panik in der Sierra Nova / Day of the Animals
(William Girdler, USA 1977) – Kino (35mm)* – 8/10 (21)

18.10.2013
Der Alte [K] [2]
(Marran Gosov, BRD 1968) – Kino (35mm) – 9/10 (23)
K.I.N.O. [K]
(Marran Gosov, BRD 1968) – Kino (35mm) – 8/10 (22)
Pfeiffer [K] [2]
(Marran Gosov, BRD 1967) – Kino (35mm) – 9/10 (23)
Sabine 18 [K] [3]
(Marran Gosov, BRD 1967) – Kino (35mm) – 9.5/10 (23)
…und dann bye bye [K]
(Marran Gosov, BRD 1966) – Kino (35mm) – 10/10 (25)
Powerslide [K] [3]
(Marran Gosov, BRD 1966) – Kino (35mm) – 10/10 (25)
Unterwegs [K] [2]
(Marran Gosov, BRD 1965) – Kino (35mm) – 7/10 (20)
Iris auf der Bank [K]
(Marran Gosov, BRD 1965) – Kino (35mm) – 8/10 (20)
Das Denkmal [K]
(Marran Gosov, BRD 1965) – Kino (35mm) – 6/10 (17)
Antiquitäten [K]
(Marran Gosov, BRD 1964) – Kino (35mm) – 5/10 (14)
Opfergang einer Mutter / Tormento
(Raffaello Matarazzo, Italien 1950) – DVD – 9/10 (22)

17.10.2013
„Ritual der Liebe“ / Rito d’amore
(Aldo Lado, Italien/Frankreich/BRD 1989) – VHS** – 9/10 (22) [falsches Bildformat]

14.10.2013
Der Fremde am See / L’inconnu du lac
(Alain Guiraudie, Frankreich 2013) – Kino (Digital) – 9.5/10 (23)
Ich fühl mich Disco
(Axel Ranisch, Deutschland 2013) – Kino (Digital) – 7/10 (20)
Wilde Früchte / Oedipus Orca
(Eriprando Visconti, Italien 1977) – DVD*** – 9/10 (22)

13.10.2013
La Orca
(Eriprando Visconti, Italien 1976) – DVD – 8.5/10 (22)
„Virilität“ / Virilità
(Paolo Cavara, Italien 1974) – DVD*** – 8/10 (20)

12.10.2013
Esterina
(Carlo Lizzani, Italien 1959) – DVD*** – 9.5/10 (24)

11.10.2013
„Unersättlich“ / Insaciable
(Armando Bo, Argentinien 1976) – VHS – 8.5/10 (23) [Italienische Synchro]

10.10.2013
„Der Boom“ / Il boom
(Vittorio De Sica, Italien 1963) – DVD – 9/10 (23)

09.10.2013
„Meine Güüüüte, was ist denn schon verboten?“ / Mizzzica… ma che è proibitissimo?
(Salvatore Bugnatelli, Italien 1983) – VHS*** – 7.5/10 (22)

08.10.2013
Gravity
(Alfonso Cuarón, USA 2013) – DVD*** – 8/10 (20)
„Don Cäsar von Bazan“ / Don Cesare di Bazan
(Riccardo Freda, Italien 1942) – DVD*** – 8/10 (20)
Vulkan der höllischen Triebe
(Peter Hauser, Ferenc Vass, BRD 1967) – Kino (35mm) – 10/10 (24)

07.10.2013
In Bloom / Grzeli nateli dgeebi
(Nana Ekvtimishvili, Simon Groß, Georgien/F/D 2013) – Kino (Digital) – 6/10 (17)
„Warum bringen sie sich um?“ / Perché si uccidono?
(Mauro Macario, Italien 1976) – VHS – 8/10 (21)
Ein Körper voller Lust / Baby Vickie [2]
(John Hayes, USA 1969) – Kino (35mm)* – 9.5/10 (23)

06.10.2013
Norte, the End of History / Norte, hangganan ng kasaysayan
(Lav Diaz, Philippinen 2013) – Kino (Digital) – 10/10 (24)
Ich war ihm hörig / Disposta a tutto
(Giorgio Stegani, Italien 1978) – DVD*** – 8/10 (18)

04.10.2013
Danke, Tante / Grazie zia
(Salvatore Samperi, Italien 1968) – DVD*** – 8.5/10 (22)
Wild ist der Wind / Wild is the Wind
(George Cukor, USA 1957) – VHS – 10/10 (24) [falsches Bildformat]

03.10.2013
„Eine freie Frau“ / Una donna libera
(Vittorio Cottafavi, Italien/Frankreich 1954) – VHS*** – 9/10 (22)

01.10.2013
„Zum Töten dein süßer Körper“ / Il tuo dolce corpo da uccidere
(Alfonso Brescia, Italien/Spanien 1970) – DVD*** – 7/10 (19)


Septembre

30.09.2013
Tropische Sinnlichkeit / Lujuria tropical [2]
(Armando Bo, Argentinien/Venezuela 1964) – Kino (35mm)* – 10/10 (24)

27.09.2013
Frühstück in Rom [K]
(Max Zihlmann, BRD 1965) – Kino (35mm) – 9/10 (22)
Für immer und ewig [K]
(Robert van Ackeren, BRD 1969) – Kino (35mm) – 7.5/10 (20)
Beat in Schwabing [K]
(Karl Deschauer, BRD 1965) – Kino (35mm) – 5.5/10 (16)
Tom ist doof [K]
(Hellmuth Costard, BRD 1965) – Kino (35mm) – 6/10 (17)
Der Wolf ist tot [K]
(Anka Kirchner, BRD 1967) – Kino (35mm) – 9/10 (22)
Der Platz / Místo [Episode aus „Místo v houfu“]
(Zbyněk Brynych, CSSR 1964) – Kino (35mm)* – 7/10 (18)
Der Test [K]
(Peter Fleischmann, BRD 1964) – Kino (35mm) – 6.5/10 (18)
Romeo und Julia in Schwabing [K]
(Karl Deschauer, BRD 1966) – Kino (35mm) – 4.5/10 (13)
In der Grube [K]
(Regiekollektiv, BRD 1965) – Kino (35mm) – 6.5/10 (18)
Playgirl – Berlin ist eine Sünde wert
(Will Tremper, BRD 1966) – Kino (35mm) – 9/10 (23)
Der Marder von London / Never Let Go
(John Guillermin, GB 1960) – DVD – 9/10 (23)
„Veruschka – Poesie einer Frau“ / Veruschka – Poesia di una donna
(Franco Rubartelli, Italien 1971) – VHS*** – 8.5/10 (21) [falsches Bildformat]

23.09.2013
Mutant – Das Grauen im All / Forbidden World
(Allan Holzman, USA 1983) – Kino (35mm)* – 7.5/10 (21)

23.09.2013
Gino
(Ottomar Domnick, BRD 1960) – Kino (35mm) – 9/10 (22)

22.09.2013
Unheimliche Begegnung der dritten Art / Close Encounters of the Third Kind
(Steven Spielberg, USA 1977) – Kino (70mm)* – 8.5/10 (22)
Tschitti Tschitti Bäng Bäng / Chitty Chitty Bang Bang
(Ken Hughes, GB 1968) – Kino (70mm) – 9/10 (22)
DEFA 70 [K]
(Werner Bergmann, DDR 1966) – Kino (70mm) – 7/10 (19)
Auto-E-Motion [K]
(George Moorse, BRD 1984) – Kino (70mm) – 5/10 (16)
„Sonntag“ / Neděle [K]
(Jan Špáta, CSSR 1965) – Kino (70mm) – 9/10 (22)
Orpheus in der Unterwelt
(Horst Bonnet, DDR 1973) – Kino (70mm) – 7.5/10 (20)

21.09.2013
Spartacus [3]
(Stanley Kubrick, Anthony Mann, USA 1960) – Kino (70mm)* – 7/10 (20)
Im Rausch der Tiefe / La grand bleu [2]
(Luc Besson, Frankreich 1988) – Kino (70mm)* – 1/10 (1) [Kinofassung]
Du bist min – Ein deutsches Tagebuch
(Andrew und Annelie Thorndike, DDR 1969) – Kino (70mm) – 3/10 (9)
Eine Braut für sieben Brüder / Seven Brides For Seven Brothers
(Stanley Donen, USA 1954) – Kino (70mm)* – 9/10 (23) [falsches Bildformat]

20.09.2013
Khartoum [2]
(Basil Dearden, GB/USA 1966) – Kino (70mm) – 6/10 (15)
Goya oder der arge Weg der Erkenntnis
(Konrad Wolf, DDR/UDSSR 1971) – Kino (70mm) – 9/10 (23)
Der große Walzer / The Great Waltz
(Andrew L. Stone, USA 1972) – Kino (70mm)* – 7/10 (10)

19.09.2013
20. September [K]
(Kurt Kren, Österreich 1967) – Kino (16mm) – 9/10 (23)
Selbstverstümmelung [K]
(Kurt Kren, Österreich 1965) – Kino (16mm) – n/a
Ana – Aktion Brus [K]
(Kurt Kren, Österreich 1964) – Kino (16mm) – n/a
Leda mit dem Schwan [K]
(Kurt Kren, Österreich 1964) – Kino (16mm) – n/a
Die Kali-Filme
(Wilhelm und Brigitte Hein, BRD 1987/88) – Kino (16mm) – 8/10 (21)

13. – 17. September 2013
11. außerordentlicher Filmkongress des Hofbauer-Kommandos
17.09.2013
Lass jucken, Kumpel 5: Der Kumpel lässt das Jucken nicht
(Franz Marischka, Gunter Otto, BRD 1974) – VHS – 7.5/10 (21) [Hardcore-Fassung]
Es war nicht die Nachtigall
(Sigi Götz-Rothemund, BRD 1974) – DVD – 9.5/10 (24)
„Dreckswelt“ / Porco mondo
(Sergio Bergonzelli, Italien/Spanien 1978) – VHS – n/a [falsches Bildformat]

16.09.2013
Vulkan der höllischen Triebe
(Peter Hauser, Ferenc Vass, BRD 1967) – Kino (35mm) – 10/10 (24)
Sabine S. – Durch Liebe weg vom Stoff / Une femme spéciale
(Jean-Marie Pallardy, Frankreich 1979) – DVD* – 9.5/10 (20)
Lady of the Orient Express / La signora dell’Oriente Express
(Franco Lo Cascio, Italien/Spanien 1989) – VHS* – 9/10 (16)
Der Todesschrei des schwarzen Panthers / 硬漢 [2]
(Joseph Kong Hung, Taiwan 1971) – Kino (35mm)* – n/a

15.09.2013
Unersättliche Triebe / 禁じられたテクニック
(Hiroshi Mukai, Japan 1966) – Kino (35mm)* – 8/10 (21)
Töchter der Sonne / Sonne, Sand und nackte Menschen
(Alexander Swiagenin, Schweiz 1964) – Kino (35mm)* – 8.5/10 (17)
Ich lebte wie Eva / How I Lived as Eve
(Zygmunt Sulistrowski, USA 1962) – Kino (35mm) – 8/10 (21)
Dazu… gehören zwei / Where the Boys Are
(Henry Levin, USA 1960) – Kino (35mm)* – 9/10 (23)
Das liebestolle Internat
(Jürgen Enz, BRD 1982) – Kino (35mm) – 6/10 (18)
Baron Pornos nächtliche Freuden / Roulette d’amour
(Frits Fronz, Österreich 1969) – Kino (35mm)* – 10/10 (23)

14.09.2013
Venusberg
(Rolf Thiele, BRD 1963) – Kino (35mm) – 9/10 (23)
Menschen von Morgen
(Kees Brusse, BRD/NL 1965) – Kino (16mm) – 9/10 (22)
Barbara – Wild wie das Meer
(Frank Wisbar, BRD 1961) – Kino (35mm) – 9.5/10 (23)
Die Sex-Spelunke von Bangkok
(Erwin C. Dietrich, Schweiz 1974) – Kino (35mm) – 2/10 (5)
Geschäftlich Reisen zur Erholung – Afrika / Business with Pleasure [K]
(Vernon Whitten, Südafrika 1960) – Kino (35mm)* – 7/10 (12)

13.09.2013
Entfesselte Begierde / Les avaleuses
(Jess Franco, Frankreich/Spanien/Belgien 1973) – Kino (35mm)* – 8/10 (21)

12.09.2013
You’re Next
(Adam Wingard, USA 2011) – Kino (Digital) – 8/10 (21)
Outside Satan / Hors Satan
(Bruno Dumont, Frankreich 2011) – DVD – 7.5/10 (20)

11.09.2013
„Die kokette Marisa“ / Marisa la civetta
(Mauro Bolognini, Italien 1957) – DVD – 9/10 (22)

09.09.2013
Exorzist: Der Anfang / Exorcist: The Beginning [2]
(Renny Harlin, USA 2004) – DVD – 2.5/10 (7)

07.09.2013
Big Bad Wolves
(Aharon Keshales, Navot Papushado, Israel 2013) – Kino (Digital) – 2/10 (6)

06.09.2013
Wrong
(Quentin Dupieux, USA 2012) – Kino (Digital) – 9/10 (22)
Perseus, der Unbesiegbare / Perseo l’invincibile
(Alberto De Martino, Italien/Spanien 1963) – DVD – 7/10 (20)
Scream – And Die!
(José Ramón Larraz, GB 1973) – VHS – 8/10 (21)

05.09.2013
Dominion: Exorzist – Der Anfang des Bösen / Dominion: Prequel to The Exorcist
(Paul Schrader, USA 2003/2005) – DVD – 9/10 (23)

04.09.2013
Exorzist II – Der Ketzer / Exorcist II – The Heretic
(John Boorman, USA/GB 1977) – DVD – 7/10 (20)

02.09.2013
Kid-Thing
(David Zellner, USA 2013) – Kino (Digital) – 8.5/10 (22)


Août

31.08.2013
Der Todesschrei des schwarzen Panthers / 硬漢
(Joseph Kong Hung, Taiwan 1971) – Kino (35mm)* – 9/10 (22)
Das Herz ist ein dunkler Wald
(Nicolette Krebitz, Deutschland 2007) – Kino (35mm) – 6.5/10 (19)

30.08.2013
Speed
(Jan de Bont, USA 1994) – DVD – 8.5/10 (21)
Schwarzer Mond / Black Moon
(Roy William Neill, USA 1934) – DVD – 8.5/10 (22)

29.08.2013
Sins of Sister Lucia / 修道女ルシア 辱<けが>す
(Kôyû Ohara, Japan 1978) – DVD – 7/10 (19)
Stirb langsam – Jetzt erst recht / Die Hard: With a Vengeance
(John McTiernan, USA 1995) – DVD – 9/10 (23)

28.08.2013
Sicario 77 – Tot oder lebendig / Sicario 77: vivo o morto
(Mino Guerrini, Italien 1967) – VHS – 9/10 (23) [falsches Bildformat]
Derrick – Die Tänzerin
(Zbyněk Brynych, BRD 1985) – DVD – 7.5/10 (20)
Zwölf Runden / 12 Rounds
(Renny Harlin, USA 2009) – DVD – 7/10 (19)

27.08.2013
Der rote Kreis [4]
(Jürgen Roland, BRD/Dänemark 1959) – DVD – 7.5/10 (21)

26.08.2013
Pain & Gain
(Michael Bay, USA 2013) – Kino (Digital)* – 8/10 (21)

25.08.2013
Die Liebessklavin / Ursula l’esclave de l’amour
(Claude Pierson, Frankreich 1977) – Kino (35mm)* – 7/10 (11)

24.08.2013
Andy Warhols Frankenstein / Flesh for Frankenstein [2]
(Paul Morrissey, Italien 1973) – Kino (35mm / 3-D) – 9.5/10 (24)

23.08.2013
Kommando Leopard
(Antonio Margheriti, Schweiz/BRD/Italien 1985) – DVD* – 6/10 (15)

22.08.2013
Blutjunge Verführerinnen
(Erwin C. Dietrich, BRD 1971) – DVD – 5/10 (13)
Last Exit Reno / Hard Eight
(Paul Thomas Anderson, USA 1996) – DVD – 7.5/10 (20)

20.08.2013
Privileg / Privilege
(Peter Watkins, GB 1967) – Blu-ray – 9.5/10 (23)

19.08.2013
Sliver
(Philip Noyce, USA 1993) – DVD – 6/10 (12)

18.08.2013
Flammendes Inferno / The Towering Inferno
(John Guillermin, Irwin Allen, USA 1974) – DVD – 7/10 (20)

17.08.2013
Color of Night
(Richard Rush, USA 1994) – DVD – 10/10 (25) [Director’s Cut]

16.08.2013
Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast / I Know What You Did Last Summer [2]
(Jim Gillespie, USA 1997) – DVD – 6.5/10 (18)

14.08.2013
Tanz der Teufel / The Evil Dead [2]
(Sam Raimi, USA 1981) – Kino (35mm)* – 9/10 (22)

13.08.2013
Oh Boy
(Jan-Ole Gerster, Deutschland 2012) – Kino (35mm) – 4/10 (13)

12.08.2013
Die Schulmädchen vom Treffpunkt Zoo [2]
(Walter Boos, BRD 1979) – Kino (35mm) – 9/10 (21)

11.08.2013
Halbschatten
(Nicolas von Wackerbarth, Deutschland/Frankreich 2013) – Kino (Digital) – 8/10 (21)
Jack und Jill entdecken die Lust / Jack n‘ Jill
(Chuck Vincent, USA 1979) – Kino (35mm)* – 8/10 (20) [Softcore-Fassung]
Dream Demon
(Harley Cokeliss, GB 1988) – Kino (35mm)* – 8/10 (21)

10.08.2013
Macho Man – Harte Männer tändeln nicht [9]
(Alexander Titus Benda, BRD 1984) – Kino (35mm) – 10/10 (24)

09.08.2013
Mein Name ist Nobody / Il mio nome è Nessuno
(Sergio Leone, Tonino Valerii, Italien/Frankreich/BRD 1973) – Kino (35mm)* – 7.5/10 (20)
Brennende Rache / The Burning
(Tony Maylam, USA 1981) – DVD – 8.5/10 (22)
Mein Nachbar Totoro / となりのトトロ
(Hayao Miyazaki, Japan 1988) – DVD – 9/10 (23)

07.08.2013
Iwan der Schreckliche, 2. Teil / Ivan Groznyy II: Boyarsky zagovor
(Sergei M. Eisenstein, UDSSR 1949/58) – Kino (35mm)* – 8.5/10 (22)
Iwan, der Schreckliche / Ivan Groznyy I
(Sergei M. Eisenstein, UDSSR 1944) – Kino (35mm) – 8.5/10 (22)

06.08.2013
Der Kommissar – Der Tote von Zimmer 17
(Wolfgang Becker, BRD 1971) – DVD – 7/10 (19)

05.08.2013
Tourist Trap
(David Schmoeller, USA 1980) – DVD – 7.5/10 (20)

04.08.2013
Hardcover / I, Madman
(Tibor Takács, USA 1989) – DVD – 9/10 (23)
Gegen die Zeit / Nick of Time
(John Badham, USA 1994) – DVD – 7/10 (20)

03.08.2013
Stirb Langsam 2 / Die Hard 2
(Renny Harlin, USA 1990) – DVD – 9.5/10 (24)
Nightmares
(John D. Lamond, Australien 1980) – DVD – 7.5/10 (21)

02.08.2013
A Nightmare on Elm Street 4 – The Dream Master
(Renny Harlin, USA 1988) – VHS – 8.5/10 (22)
Angst – Das Camp des Schreckens / The Final Terror
(Andrew Davis, USA 1983) – VHS – 8/10 (22)

01.08.2013
Der Kommissar – Ein rätselhafter Mord
(Wolfgang Staudte, BRD 1971) – DVD – 9/10 (23)
„Der Junge und der Wind“ / O menino e o Vento
(Carlos Hugo Christensen, Brasilien 1967) – VHS – 8/10 (21)


Juillet

29.07.2013
The Legend of Kaspar Hauser / La leggenda di Kaspar Hauser
(Davide Manuli, Italien 2012) – Kino (Digital) – 7/10 (20)

28.07.2013
Der Pate von Harlem / Black Caesar
(Larry Cohen, USA 1973) – Kino (35mm) – 8.5 (22)
Harley-Davidson 344 / Electra Glide in Blue
(James William Guercio, USA 1973) – Kino (35mm) – 10/10 (24)

27.07.2013
Elf Uhr nachts / Pierrot le fou
(Jean-Luc Godard, Frankreich/Italien 1965) – Kino (35mm) – 3.5/10 (8)

26.07.2013
Blindekuh / A mosca cieca
(Romano Scavolini, Italien 1966) – DVD – 9/10 (22)

25.07.2013
„Lippen fahlen Blaus“ / Labbra di lurido blu
(Giulio Petroni, Italien 1975) – VHS*** – 9/10 (22)

24.07.2013
„Masseuse, attraktiv, bietet sich an“ / A.A.A. Massaggiatrice bella presenza offresi
(Demofilo Fidani, Italien 1972) – VHS – 8.5 (21)

23.07.2013
Klassentreffen / Klassäzämekunft
(Walter Deuber, Peter Stierlin, CH/Ö/BRD 1988) – Kino (35mm)* – 6.5/10 (17)
Die Schlange im Schatten des Adlers / 蛇形刁手)
(Yuen Woo-Ping, Hongkong 1978) – Kino (35mm) – 8.5/10 (22)

22.07.2013
Heiße Stuten / Marcy
(Joseph W. Sarno, USA 1970) – DVD – 7/10 (20)

20.07.2013
Verrückt nach steilen Kurven / Il sorpasso [2]
(Dino Risi, Italien/Frankreich 1962) – Kino (35mm) – 9/10 (23)
Leviathan
(Lucien Castaing-Taylor, Verena Paravel, F/GB/USA 2012) – Kino (Digital) – 9.5/10 (23)

12. – 16. Juli 2013
10. außerordentlicher Jubiläums-Filmkongress des Hofbauer-Kommandos
16.07.2013
Slaughter
(Jack Starrett, USA 1972) – Kino (35mm)* – 7/10 (19)
Graf Porno und die liebesdürstigen Töchter
(Günter Hendel, BRD 1969) – DVD – 9/10 (22)
Die jungen Tiger von Hongkong
(Ernst Hofbauer, BRD 1969) – VHS – 3/10 (7)
Heiße Berührungen / Midnight Party
(Jess Franco, Frankreich/Belgien/Frankreich 1975) – DVD* – 10/10 (24)

15.07.2013
Liebe als Köder – Schrei nach Lust
(Günter Schlesinger, BRD 1968) – Kino (35mm) – 9/10 (22)
Vorstadtfrauen – Lustgefühle am Vormittag / Suburban Wives
(Derek Ford, GB 1972) – VHS* – 6.5/10 (14) [stark gekürzte Fassung]
Sonne, Sand und heiße Schenkel / Peccati di gioventù
(Silvio Amadio, Italien 1975) – Kino (35mm)* – 9/10 (21)
„Wenn aus Liebe Obszönität wird“ / Quando l’amore è oscenità
(Renato Polselli, Italien 1974/80) – VHS – 10/10 (n/a)

14.07.2013
Assassinos – Heiß wie die Sonne brennt / Mãos Sangrentas
(Carlos Hugo Christensen, Brasilien 1955) – Kino (35mm)* – 8/10 (21)
Das Teufelsweib von Santa Margarita / La balandra Isabel llegó esta tarde
(Carlos Hugo Christensen, Venezuela 1949) – Kino (35mm)* – 9/10 (23)
Saturnus [K] [2]
(Bruno Sukrow, Deutschland 2011) – DVD – 9/10 (21)
Wallstreet Woman – Für ihre Karriere tut sie alles / High Finance Woman
(Joe D’Amato, Italien 1966) – VHS* – 9/10 (23)
Der Perser und die Schwedin / Jeunesse perdue
(Akramzadeh, Schweden/GB 1966) – Kino (35mm)* – 10/10 (n/a)

13.07.2013
Ich spüre deine Haut
(Günter Schlesinger, BRD 1969) – Kino (35mm) – 9/10 (23)
Das Geständnis eines Mädchens [2]
(Jürgen Büchmann, BRD 1967) – Kino (35mm) – 9.5/10 (23)
Toy / Vacanze per un massacro
(Fernando Di Leo, Italien 1979) – VHS* – 8.5/10 (21)
Die kleine Stadt will schlafen gehn
(Hans H. König, BRD 1954) – VHS – 9/10 (22)

12.07.2013
Ein Körper voller Lust / Baby Vickie
(John Hayes, USA 1969) – Kino (35mm)* – 9.5/10 (24)
Mannequin, ein Traumberuf? / Kariera
(Helena Amiradżibi, Polen 1964) – Kino (35mm)* – 6.5/10 (18)

11.07.2013
Das ist ja das Leben selbst!
(Björn Last, Deutschland 2011) – DVD – 7/10 (18)

10.07.2013
Cockfighter
(Monte Hellman, USA 1974) – DVD – 8/10 (21)
Death of Scorpio
(John Amero, Lem Amero, USA 1979) – VHS – 2/10 (7)

08.07.2013
Auf dem Highway spielt die Polizei verrückt / Deadline Auto Theft
(H. B. Halicki, USA 1974/83) – Kino (35mm)* – 8.5/10 (22)

07.07.2013
Der Räuber [2]
(Benjamin Heisenberg, Österreich/Deutschland 2010) – Kino (35mm) – 9.5/10 (24)
Am See [K]
(Benjamin Heisenberg, Deutschland 2001) – BetaSP – 5/10 (14)
Die Gelegenheit [K]
(Benjamin Heisenberg, Deutschland 2004) – Kino (35mm) – 7/10 (20)
Nightmare
(Romano Scavolini, USA 1981) – DVD – 8.5/10 (21)

06.07.2013
Asphaltrennen / Two-Lane Blacktop
(Monte Hellman, USA 1971) – Kino (35mm) – 10/10 (24)
Der zerrissene Vorhang / Torn Curtain [4]
(Alfred Hitchcock, USA 1966) – DVD – 9.5/10 (23)

05.07.2013
I Want Your Love
(Travis Matthews, USA 2012) – DVD – 7/10 (19)
Housekeeping
(Bill Forsyth, USA 1987) – VHS – 10/10 (25)

04.07.2013
Heisse Haut / Un épais manteau de sang
(José Bénazéraf, Frankreich/USA 1967) – VHS [italienische Synchro] – 10/10 (25)
Wilder Strom / Wild River
(Elia Kazan, USA 1960) – DVD – 9/10 (23)

03.07.2013
Bullet in the Head / Tiro en la cabeza
(Jaime Rosales, Spanien 2008) – Kino (35mm) – 9/10 (22)
Bread
(Stanley A. Long, GB 1971) – Blu-ray – 8/10 (20)
Permissive
(Lindsay Shonteff, GB 1972) – Blu-ray – 10/10 (25)

02.07.2013
Einsame Fragmente / La soledad
(Jaime Rosales, Spanien 2007) – Kino (35mm) – 8/10 (22)
Flotte Teens und heiße Jeans / La liceale
(Michele Lupo, Italien 1975) – DVD – 7.5/10 (20)

01.07.2013
Die Stunden des Tages / Las horas del día
(Jaime Rosales, Spanien 2003) – Kino (35mm) [falsches Bildformat]- 7.5/10 (21)
Election 2 / 黑社會:以和爲貴
(Johnnie To, Hongkong 2006) – Blu-ray – 9.5/10 (23)


Juin

30.06.2013
Der Hexentöter von Blackmoor / Il trono di fuoco [2]
(Jess Franco, Harry Alan Towers, GB/LE/BRD/I/E 1970) – Kino (35mm) [rotstichige Kopie] – okay
Election / 黑社會
(Johnnie To, Hongkong 2005) – Blu-ray – großartig (+)

29.06.2013
Mandingo
(Richard Fleischer, USA 1975) – Kino (35mm)* – fantastisch

28.06.2013
Auf Liebe und Tod / Vivement dimanche!
(François Truffaut, Frankreich 1983) – Kino (35mm) – nichtssagend

26.06.2013
Zehn Jahre danach
(Michael Hild, BRD 1970) – Kino (35mm) – fantastisch

22.06.2013
Heißer Sommer [2]
(Joachim Hasler, DDR 1968) – Kino (35mm) – fantastisch
Fünf Rätsel zum Tod / Una vita lunga un giorno
(Ferdinando Baldi, Italien 1974) – DVD – großartig (+)
Maria – Nur die Nacht war ihr Zeuge
(Ernst Hofbauer, BRD/Italien 1976) – VHS* [falsches Bildformat] – großartig (+)

21.06.2013
Tannenzapfen unter dem Rücken / Käpy selän alla
(Mikko Niskanen, Finnland 1966) – DVD – großartig (+)
Königin der Berge / Cattle Queen of Montana
(Allan Dwan, USA 1954) – DVD – großartig (+)

18.06.2013
Maniac
(Franck Khalfoun, Frankreich/USA 2012) – Blu-ray – fantastisch (-)

17.06.2013
Das Höllentor / Jigokumon
(Teinosuke Kinugasa, Japan 1953) – Blu-ray – großartig (+)
The Black Panther
(Ian Merrick, GB 1977) – Blu-ray – großartig (+)

16.06.2013
Jules und Jim / Jules et Jim [2]
(François Truffaut, Frankreich 1962) – Kino (35mm)* – nichtssagend
Der Wolfsjunge / L’enfant sauvage [2]
(François Truffaut, Frankreich 1970) – Kino (35mm) – fantastisch
„Die Versehrten“ / Les ebranlées
(Jess Franco, Frankreich 1973) – VHS [falsches Bildformat] – großartig (+)

15.06.2013
Sophies Entscheidung / Sophie’s Choide
(Alan J. Pakula, USA 1982) – Kino (35mm)* [rotstichige Kopie] – okay
Superfly
(Gordon Parks jr., USA 1974) – Kino (35mm)* – großartig
„Ein perfekter Mord nach dem Gesetz“ / Un omicidio perfetto a termine di legge
(Tonino Ricci, Italien/Spanien 1971) – VHS*** [falsches Bildformat] – großartig (-)
Au bord du lac [K]
(Patrick Bokanowski, Frankreich 1994) – DVD – gut (+)
Spaziergang in Moskau / Я шагаю по Москве
(Georgyi Daneliya, UDSSR 1964) – DVD – fantastisch

14.06.2013
Cecilia / Aberraciones sexuales de una mujer casada
(Jess Franco, Spanien/Frankreich 1981) – DVD – großartig
Franco verfilmt die originale EMMANUELLE und kommt, trotz gelegentlichen Entgleisungen in Richtung der unter diesen Vorzeichen offenbar selbst bei ihm unvermeidlichen Weichzeichnerei, in seinem portugiesischen Wahl-Urwald zu sich. Dieser Wald, der, auf ewigem Nebel und dem Rauschen des nahen Meeres gebettet, das riesige, isolierte Anwesen umgibt, in dem Emmanuelle, bzw. Cecilias von ihren Lüsten – unbefriedigt von ihrem Ehemann Antonio Mayans, der eine Verzicht-Performance nach Maß darbietet – verzehrt wird, scheint die Kraft zu besitzen, als Schwelle zur Außenwelt die Zeit so zu staffeln, dass sie sich immer wieder zu ihrem Ursprungspunkt zurückbewegt – ein gleichermaßen grausames wie barmherziges Spiel mit Cecilia spielt, die somit nie ankommen darf, aber auch nie erstarrt. Immer wieder sich noch einmal halbherzig wehren und sich dann doch, zwischen Verzweiflung und der hautschleifenden, ungeschickt fingernden und fummelnden Einwilligung hingeben, im Auto, im Wald, auf dem Tisch in einer Arbeiterbude, am Strand. Es ist ja in unseren Kreisen doch très chic, Filme wie diese mit einem Antonioniesk geprägten Blick auf die Gesellschaft zu lesen, doch das funktioniert in diesem Fall nicht, denn faszinierenderweise – und ganz Franco, natürlich – fühlt sich Cecilia bei ihren umständlichen Enthemmungen beinahe völlig unbelangt von schlechtem Gewissen und von gesellschaftlichen Ängsten. Ihre Unruhe kommt ausschließlich von innen – vielleicht fürchtet sie, dass all diese Hingaben im Wald, in Autos, auf Tischen und am Strand, sie nur im Kreis führen werden, dass sie unberührt bleiben wird von den Männern, die sie berühren. Francos disziplinierte, aber angemessen somnambule, kühle Erzählung zieht passend dazu ihre langsamen Kreise, und zwar immer größere, immer verdunstendere, immer traurigere, immer weiter auf Distanz von seiner Figur gehende, als würde sie, die Erzählung – sich in ihrer Teilnahme und ihrem Begehren zunehmend hilfloser fühlend – sich langsam aus dem Film zurückziehen und ihm der stolpernden Eigendynamik überlassen, die sie für ihn angelegt hatte und die, auf eigene Füße gestellt, einen brennenden Vakuum hinterlässt. Ein Film, der mich erst langsam, im Nachhinein, überflutet hat.

13.06.2013
„Der unheimliche Dr. Orloff“ / El siniestro doctor Orloff
(Jess Franco, Spanien 1984) – VHS – großartig [falsches Bildformat]
Was vom Franco-eigenen Orloff-Mythos (seit 1962) in den 80igern bleibt: der bessere FACELESS ist diese kratzige, Synthesizer-geschwängerte Miniatur in kantigem Techniscope, in der ein inzwischen greiser Dr. Orloff (immer noch Howard Vernon) seinen Sohn (Antonio Mayans) davon abzuhalten versucht, die Experimente seines Vaters fortzusetzen. Doch die unaufhörlichen Wellen der Welt sind in diesen 80iger Jahren längst über dem Pulp-Mythos zusammengeschlagen, seine Lyrik und Erotik mit einem großen Schlauch abgepumpt worden und die innerhalb des Mythos immer wiederkehrenden Figuren, die Situationen und die Ikonographie mehr denn je zu Codes geworden, denen hier eine frigide Kälte und Verlorenheit innewohnt, wie ich sie bei Franco noch nie gesehen habe. Es ist meines Wissens sein letzter Film um diesen Dr. Orloff gewesen, dessen Name und die werkimmanente Konnotation desselbigen schon immer wichtiger gewesen sind als ein Charakter, den er nie besaß und der er nie war. Ein düsteres Requiem auf diese Welt der Fantasie-Codes also, ein letzter Versuch, damit zu spielen (ein unfassbarer Auftritt: Franco selbst schlüpft als redselige Tunte in die Rolle, die Ewa Strömberg 1972 in DR. M SCHLÄGT ZU verkörperte) und ihn in einen wieder ganz neuen, anderen Zeitgeist zu übersetzen – das Laboratorium Orloffs in eine jener für Francos Filme der 80iger so wichtigen, freischwebenden, kubistischen Villen auf den Klippen über dem spanischen Meer zu befördern und dort als atmosphärisches Symbol fungieren zu lassen. Das Resultat all dieser Bemühungen – und Bemühungen sind es eben dennoch, EL SINIESTRO DOCTOR ORLOFF ist keinesfalls ein matter Film – ist ebenso enervierend wie faszinierend, ebenso kongenial wie von seinem Ursprung selbst in einem aufregend fragilen Verhältnis enfremdet. Ein in Reflektionen von Glas, Weiß und Stahl verschachtelter, idiosynkratischer Film, der dem Fortgeschrittenen eine seltene innere Außenperspektive (ja, genau das!) auf Francos Umgang mit seinem eigenen Kino ermöglicht. Dem weniger Fortgeschrittenen vermutlich nicht zu empfehlen.

12.06.2013
Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu / The Blood of Fu Man Chu
(Jess Franco, LI/BRD/GB/I/E 1968) – DVD – nichtssagend [Deutsche Kinofassung]
Bevor Franco zwei Jahre später endlich völlig zu sich kommen durfte und die ungestörte Freude winziger Budgets entdeckte, musste er noch die Altproduzenten-Maschinerie bedienen. Das hat glücklicherweise nicht selten zu sehr schönen Genre-Poemen geführt, aber hier ist nichts, absolut nichts. Ein leerer, lebloser Mottenkisten-Film, der genauso gut von einem bundesdeutschen Sorglos-Regisseur wie Franz Josef Gottlieb stammen könnte. Was für eine Verschwendung, bedenkt man Francos immer wieder bekundete und in seinen Film offen verkündete Faszination für Groschenheftwelten wie diese.

09.06.2013
Schießen Sie auf den Pianisten / Tirez sur le pianiste
(François Truffaut, Frankreich 1961) – Kino (35mm) – gut (+)
Crypt of the Condemned II / La cripta de las condenadas II
(Jess Franco, Spanien 2007/2012) – DVD – verstrahlt
Irgendwann, schon völlig versunken und versumpft, aus der Kettenfolge der Momente in ein großes, unbegrenztes Gesamtmoment hineingerutscht, in den Tälern und Hügeln dieser in Zeitlupfen und digitalen Farben wabernden Bäuchen, Brüsten, Gesichtern, Beinen, Muschis und Hintern – irgendwann in dieser mich ja nun nicht erregenden, aber nichtsdestotrotz betäubenden Schwüle aus Frauenkörpern, dachte ich, es wirklich begriffen zu haben. Über die vermeintlich profane, aber natürlich entscheidende, inszenierende Geilheit der Kamera hinaus. Diese wuchtige Musik im Stil alter Hollywood-Filme, sie wurde ausgedünstet von diesen Körpern selbst, sie waren alles, was von Francos Kino noch übrig geblieben war – und unweigerlich übrig bleiben musste – nachdem ihm überhaupt keine Mittel mehr zu Verfügung standen, und all die aufwühlenden Melodramen, die schillernden Abenteuer, die exotischen Welten und geheimnisvollen Räume, die verschlagenen Charaktere, glamourösen Romanzen und die glühende Lust in dieser Musik, all das hatten die Körper dieser Frauen in sich aufgesogen, einer rückwärtigen Geburt gleich. Nun brüteten sie, von diesen Abenteuern in ihrem Inneren zu lüsternen Konvulsionen gepeitscht, all das wie einen Fötus, der seine eigenen Melodien durch die Haut dieser Frauen aussendete, als Signalglocke einer Rückkehr zum archaischen Urzustand des Filmesehens, wie ihn der junge, der ganz junge Jesús Franco in den 40iger Jahren vielleicht tatsächlich empfunden haben mag. So starrt die Kamera versessen auf diese lächelnden Gesichter, diese Hintern und diese Muschis, nicht nur, um sie anzusabbern, sondern vielleicht auch in der Hoffnung, dass, wie eine lange Kette oder Schlange, all diese aufwühlenden Melodramen, diese schillernden Abenteuer, diese exotischen Welten und geheimnisvollen Räume, die verschlagenen Charaktere, glamourösen Romanzen und die glühende Lust aus diesen Muschis heraus wiedergeboren werde, dass das weit profanerer Dinge wegen als Geilheit verloren gegangene Kino aus diesen Schamlippen wieder hervorbrechen möge, gleichsam als ewige Präsenz und Neuanfang. Und selbst wenn all das reine Projektion von meinen Gnaden sein mag: LA CRIPTA DE LAS CONDENADAS wäre trotzdem immer noch Kino, reines Kino. Das man nicht lieben muss, klar.
„Ich finde, dass Frauen nackt viel schöner aussehen als angezogen. Warum also sollte ich keinen Film machen, der zweieinhalb Stunden nur nackte Frauen zeigt?“ (Jess Franco)

08.06.2013
Al Pereira vs. the Alligator Ladies
(Jess Franco, Spanien 2012) – Kino (digital) – großartig (+)
Ein wunderbares, unendlich liebenswertes, komisches und charmant selbstironisches Vermächtnis, ein denkbar würdevoller und graziler Abschluss einer in ihrer Gesamtheit monumentalen und im Einzelnen sich immer verschiebenden, wandernden, gleitenden, ruhelosen, schwingenden Filmographie – über den ich gerne später noch ausführlicher schreiben würde (wenn ich das schreibe, bedeutet das bekanntlich allerdings, dass nichts mehr kommt). Auch, um dem Film und damit dem rührigen Produzenten Ferran Herranz einen Dienst zu erweisen, mit dem ich, auf dem BUT-Festival in Nürnberg, des Nachts auf dem Dach des Kommkinos rauchend, eine unvergessliche, gesprächsintensive Wanderung durch Zeit und Kino unternahm.
Crypt of the Condemned I / La cripta de las condenadas I
(Jess Franco, Spanien 2007/2012) – DVD – wabervoll

07.06.2013
Melancholie der Engel
(Marian Dora, Deutschland 2006) – DVD – radioaktiv

06.06.2013
Sexmonster
(Jörg Buttgereit, Thilo Gosejohann, Deutschland 2012) – Blu-ray – verstrahlt

03.06.2013
Die Sklavenhölle der Mandingos / Drum
(Burt Kennedy, Steve Carver, USA 1976) – Kino (35mm)* – gut (+)

02.06.2013
W.A.R. – Women Against Rape
(Raphael Nussbaum, USA 1986) – VHS* – radioaktiv [falsches Bildformat]

01.06.2013
Rollerbabies
(Carter Stevens, USA 1976) – Kino (35mm)* – radioaktiv
Am Rande meines Weges in die Abtrünnigkeit von der Schanglomanie rastete ich hier und observierte in gelassener Melancholie, dass mich die gigantische, schmatzende und saugende Sauerei, die Terri Hall und Alan Marlow in der zweiten Sexszene dieses bizarren, aber „ästhetisch dezenten“ (räusper) Sci-Fi-Pornos mit einer nicht näher definierten, graugrünen, offenbar süß schmeckenden Flüßigkeit und Schlagsahne veranstalten, dreimal so sehr zu faszinieren und begeistern wussten wie die Belichtungs- und Formexzesse von Vera Chytilová unmittelbar zuvor. Was ist los mit mir? Es müssen allergische Reaktionen in Folge von übermäßigem Genuß in der Jugend sein. Die Welt lässt sich von Schangel – welcher Art auch immer, das ist das Schlimme – viel zu leicht beeindrucken und von gigantischen, schmatzenden und saugenden Sauereien mit graugrünen, süßen Flüssigkeiten und Schlagsahne viel zu leicht verunsichern.
Früchte paradiesischer Bäume / Ovoce stromu rajských jíme
(Vera Chytilová, CSSR/Belgien 1970) – Kino (35mm) – großartig
Hexenjagd / Kladivo na carodejnice
(Otakar Vávra, CSSR 1969) – Kino (35mm) – großartig (+)
Die ewig kannibalische Wurzel der Gesellschaft, die den Wald vor lauter Scheiterhaufen nicht mehr sieht. Ein rabenschwarzer und abgrundtief deprimierender Film über die Kraft der Dummheit und die Eitelkeit der Intelligenz, von klirrender Klarheit. Außerdem natürlich ein veritabler sozialistischer Witchploitation-Beitrag. Groß.
Die Geschichte vom kleinen Muck
(Wolfgang Staudte, DDR 1953) – Kino (35mm) – verstrahlt
Angel of Death / Commando Mengele
(Andrea Bianchi, Frankreich/Spanien 1988) – VHS* – verstrahlt


Mai

30.05.2013
Julia lebt
(Frank Vogel, DDR 1963) – Kino (35mm) – großartig (+)
„JULIE LEBT nicht verpassen, wenn es irgendwie geht. Seltsamer, schöner, sehr faszinierender Film, in dem sich Ultrakunst, Trunst, Kessheit & Duftesse, Ellipsenschangel und DDR-unerwartet Verqueres zärtlich die Hand reichen. Und ein paar unfassbare Sprüche (krieg’s nicht genau zusammen, aber z.B. ungefähr dieses Krypto-Inzest-Zitat: „Ich rate dir von ihr ab. Als ihr Bruder. Ja, am Anfang ist sie verlockend, aber das legt sich. Ich hab das auch erlebt…“). Müsste eigentlich in die deutsche Reihe.“ (Andreas, in einer Email an mich)

25.05.2013
Frühreife Verführerinnen / Les baiseuses
(Jack Guy, Belgien/Frankreich 1975) – Kino (35mm)* – verstrahlt
Heat Shimmer Theatre / Kagerō-za
(Seijun Suzuki, Japan 1981) – Kino (35mm)* – gut (+)
Jungfrau unter Kannibalen / Sexo caníbal [2]
(Jess Franco, BRD/Spanien/Frankreich 1980) – Kino (35mm)* – fantastisch [Deutsche Schnittfassung]

24.05.2013
Zigeunerweisen
(Seijun Suzuki, Japan 1980) – Kino (35mm) – okay

23.05.2013
Mysterien der Pornographie / It’s All For Sale
(Alexander Maxwell, USA 1969) – Kino (35mm)* – großartig (+)
Was dem deutschen wie auch dem englischen Titel nach eine reißerische Anpreisung des Schmierengeschäfts sein müsste, offenbart sich in behaglicher Ruhe als zärtlichster vorstellbarer Reportfilm: in langen, statischen Einstellungen bis zu zehn Minuten, die eine Simulation versteckter Kamera simulieren, führt ein Mann Anfang vierzig uns mit freundlicher Haptik vor, dass man sich jeden sexuellen Kick „kaufen kann“, wie er immer wieder zufrieden betont. Indes, er ist kein gefühlskalter Zyniker sondern ein von kindlichem Eifer beseelter, bärtiger Schmusebär. Mit gewinnendem Ganzkörper-Enthusiasmus fotografiert in einem tristen Hotelzimmer ein sichtlich verwirrt-amüsiertes Nacktmodell, keck gratuliert er einer Masseuse zu einer barfüßigen Begehung seines Rückens mit den Worten „Ich kann mir ja nichts Schöneres vorstellen, als mit Füßen getreten zu werden“ und mit der belustigenden, harmlosen Ungeduld eines Restaurantbesuchers, der partout den frei Haus angebotenen Abschiedsschnaps nicht nehmen will, wehrt er minutenlang unbeholfen einen treudoofen schwulen Masseur ab. Er könnte ihm ja wehtun. Wehgetan wird hier niemandem, das Reich der Sexualität ist in diesem tiefenentspannten und metamelancholisch verstrahlten Wohlfühl-Privatfilm ein schlendernder Wohnzimmer-Spaziergang, dessen bescheidene Sehnsucht in schwarzweißem, schwebend weichen 16mm-Filmkorn von der Leinwand jammt.
Castigata, die Gezüchtigte / Flavia, la monaca musulmana
(Gianfranco Mingozzi, Italien 1974) – DVD*** – gut
Als ob Volker Schlöndorff einen Historien-Exploitationfilm gedreht hätte. Also kurios, aber auch seltsam kahl und mitleiderregend, in seinen mottigen agitatorischen Bemühungen ebenso wie in seiner vermutlich tatsächlich gut gemeinten, aber eher verdrießlich und invertiert-chauvinistischen feministischen Selbstdarstellung. Die skandalumwitterte Reputation des Films ist mir einigermaßen schleierhaft.

22.05.2013
The Mechanik
(Dolph Lundgren, USA 2005) – DVD – verstrahlt
Es ist nicht leicht, ein Verzichter zu sein. Diese Mär brummt dieser Film aus dem Jutesack mit bemerkenswert kaputter Stoik, weil er weiss, dass er nicht wieder zusammensetzen kann, was er so neugierig in die Luft wirft. Actionkino im Wettlauf mit sich selbst.
The Lonely Killers / Les tueurs fous
(Boris Szulzinger, Belgien 1972) – VHS – großartig [falsches Bildformat]
Wenn die von der Gesellschaft Geächteten die Achtung vor ihrer großen Geistesmutter verlieren, fließt das Blut. Der Tristesse tut das keinen Abbruch. Sie ist ein zäher, schwarzer Film, der über ihren Herzen liegt, und sie morden hilflos gegen diesen schwarzen Eiter an. Einer der nihilistischsten aller schwulen Filme, wie er heute, im Zeitalter der Übervorsichtigkeit, nicht mehr vorstellbar scheint.

20.05.2013
Lass jucken, Trucker / Autostop-Lustreport
(Hans D. Bornhauser, BRD 1974) – VHS – wabervoll [falsches Bildformat]
Die Reise ins Glück
(Wenzel Storch, Deutschland 1997/2004) – Kino (35mm) – großartig (-)
All the Sins of Sodom
(Joseph W. Sarno, USA 1968) – DVD – großartig

19.05.2013
Der Glanz dieser Tage
(Wenzel Storch, Deutschland 1989) – Kino (16mm) – fantastisch

18.05.2013
Jahrgang 45
(Jürgen Böttcher, DDR 1965/90) – Kino (35mm) – fantastisch

17.05.2013
Verliebt in scharfe Kurven / Il sorpasso
(Dino Risi, Italien/Frankreich 1962) – DVD – fantastisch

16.05.2013
Der schöne Antonio / Il bell’Antonio
(Mauro Bolognini, Italien/Frankreich 1961) – DVD – großartig (-)

15.05.2013
Django Unchained
(Quentin Tarantino, USA 2012) – Kino (35mm) – gut (+)
Bahía blanca
(Jess Franco, Spanien 1984) – VHS – fantastisch

14.05.2013
Robot Jox
(Stuart Gordon, USA 1989) – Kino (35mm) – verstrahlt

12.05.2013
Großstadtschmetterling
(Richard Eichberg, Deutschland/GB 1929) – Kino (35mm) – gut (+)
Raumschiff Terra zum Planet der Affen / 2 + 5: Missione Hydra
(Pietro Francisci, Italien 1966) – Kino (35mm)* – außerirdisch + großartig
Das Geständnis eines Mädchens
(Jürgen Büchmann, BRD 1967) – Kino (35mm)* – (fantastisch)

11.05.2013
Die Vergnügungsspalte
(Heinz Gerhard Schier, Sergio Pastore, BRD/Italien 1971) – Kino (35mm)* – außerirdisch
Megaforce
(Hal Needham, USA 1982) – Kino (35mm)* – radioaktiv
Mädchen zum Mitnehmen / Girl With an Itch
(Ronnie Ashcroft, USA 1958) – Kino (35mm)* – fantastisch (-)

10.05.2013
Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill
(Byron Mabe, Erwin C. Dietrich, Michael Miller, USA/BRD 1968/70) – Blu-ray* – radioaktiv
Argoman – Der phantastische Supermann / Come rubare la corona d’Inghilterra
(Sergio Grieco, Italien 1967) – Kino (35mm) – großartig (+) [Technicolor-Cumshot]
Nakito – Profis der Liebe / Nikutai no mon
(Seijun Suzuki, Japan 1964) – Kino (35mm) – fantastisch (-)
Down With the Wicked / Kutabare akutô-domo – Tantei jimusho 23
(Seijun Suzuki, Japan 1963) – Kino (35mm) – verstrahlt

09.05.2013
Wenn du groß bist, lieber Adam [2]
(Egon Günther, DDR 1966/90) – Kino (35mm) – großartig (-) + verstrahlt
Lied der Gewalt / Kenka erejî
(Seijun Suzuki, Japan 1966) – Kino (35mm) – gut (+)
Naked Age / Suppadaka no Nenrei
(Seijun Suzuki, Japan 1960) – Kino (35mm) – großartig (-)
Love Letter / Rabu retâ
(Seijun Suzuki, Japan 1959) – Kino (35mm) – gut
Wer stirbt schon gerne unter Palmen?
(Alfred Vohrer, BRD 1974) – VHS* – gut (+) [falsches Bildformat]

08.05.2013
„Der normale junge Mann“ / Il giovane normale
(Dino Risi, Italien 1969) – DVD*** – großartig (+) + verstrahlt

07.05.2013
Mach’s nochmal, Baby / Elles font tout
(Jess Franco, Frankreich 1979) – Kino (35mm)* – radioaktiv
Unser Mann in Rio / Se tutte le donne del mondo
(Henry Levin, Arduino Maiuiri, Italien 1966) – Kino (35mm)* – großartig (+) + verstrahlt

05.05.2013
Tragische Jagd / Caccia tragica
(Giuseppe De Santis, Italien 1947) – VHS – fantastisch

04.05.2013
Die Reinkarnation des Peter Proud / The Reincarnation of Peter Proud
(J. Lee Thompson, USA 1975) – VHS – großartig + verstrahlt

03.05.2013
Der Kommissar – Ein Funke in der Kälte
(Wolfgang Staudte, BRD 1973) – DVD – großartig + wabervoll

01.05.2013
Blonde Engel sind nicht billig
(Heinz Gerhard Schier, BRD 1968) – Kino (35mm) – wabervoll
Es war einmal in Anatolien / Bir zamanlar Anadolu’da
(Nuri Bilge Ceylan, Türkei/Bosnien Herzegovina 2011) – Kino (35mm) – großartig (+)


Avril

28.04.2013
Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne [2]
(Jess Franco, Schweiz 1976) – Kino (35mm)* – verstrahlt (+)
Strandgut der Sünde / Gioventù perduta
(Pietro Germi, Italien 1947) – DVD – großartig (-)
Eigentlich „Verlorene Jugend“, aber ein Alternativtitel wie „Strandgut der Sünde“ muss Vorrang haben, auch wenn er völlig am Film vorbeischmiert.

27.04.2013
Der Shopping Center-King / Observe and Report
(Jody Hill, USA 2009) – DVD – großartig + außerirdisch

26.04.2013
„Hexensabbath“ / La visione del Sabba
(Marco Bellocchio, Italien/Frankreich 1988) – DVD*** – verstrahlt + gut

25.04.2013
…und die Nacht kennt kein Erbarmen / Listen to My Story
(Jürgen Goslar, BRD/Südafrika 1976) – VHS* – radioaktiv + großartig [falsches Bildformat]

24.04.2013
Yakuza / The Yakuza
(Sidney Pollack, USA/Japan 1974) – Kino (35mm)* – gut (+)
Godzilla / Gojira
(Ishirô Honda, Japan 1954) – DVD – fantastisch

23.04.2013
Slavers – Die Sklavenjäger
(Jürgen Goslar, BRD 1976) – Kino (35mm)* – großartig
„Die letzte Regiearbeit des flamboyanten Schauspielers Jürgen Goslar (DER FLÜSTERNDE TOD) und sein vielleicht knochenstaubigster, finsterster Film: wie verzogene Kinder auf einem Sonntagsausflug bewegen sich die wohlhabenden Europäer fingerzeigend durch einen Kontinent, den sie in die politische Obdachlosigkeit und die kulturellen Knie gezwungen haben. Auch, wenn sie über den blutgetränkten Boden der Steppe schreiten, begreifen sie weder den Gedanken der Ausbeutung, noch das Prinzip des Humanismus, mit dem sie sich flankieren: was den amerikanischen Plantagenbesitzer schert, ist dem Briten verächtlicher Wert, und der Deutsche positioniert sich opportun dazwischen. Ein nihilistisches und aus bewundernswert stoischem Prinzip abgeschmacktes Sittengemälde des Kolonialismus zum Zeitpunkt seiner fettleibigen Altersreife, im Geiste eng verwandt mit den polemisch-provokativen Afrika-Panoramen der umstrittenen italienischen Filmemacher Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi (AFRICA ADDIO, ADDIO ONKEL TOM). Mit Ron „Tarzan“ Ely als rassistischem „loner“, dessen Gewissenswandel – natürlich! – zu spät und auf lächerlichen Socken kommt, und Sexfilm-Komödiant Rinaldo Talamonti (LIEBESGRÜSSE AUS DER LEDERHOSE) als sadistischem Folterzwerg portugiesischer Menschenhändler. Ein schäbiger Kosmos mit gerissenem Gewissen: Goslar wusste, wie er sein Publikum im Wahnsinn in einer scheinheiligen Sicherheit mit Falltür wiegen konnte und meißelt das Trauma seiner Wahlheimat Afrika mit bloßen Fingern in Stein. Ein Film ohne Illusionen und Ethno-Kitsch, wie ihn das zahnlose deutsche Message-Kino seither nie wieder gewagt hat und sicherlich nicht noch einmal wagen wird, leider.“ (Aus meinem Kino-Programmtext)

21.04.2013
Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen / El buque maldito
(Amando De Ossorio, Spanien 1974) – Kino (35mm)* – radioaktiv [falsches Bildformat]
Das Grab des Dr. Calligari / Misterios de la magia negra
(Miguel M. Delgado, Mexiko 1958) – Kino (35mm)* – großartig

20.04.2013
Frankensteins Kung-Fu-Monster
(Lin Chong-Guang, Taiwan/Japan/BRD 1975) – Kino (35mm)* – verstrahlt
Die Mühle der versteinerten Frauen / Il mulino delle donne di pietra
(Giorgio Ferroni, Italien/Frankreich 1960) – Kino (35mm)* – großartig (+) [sterbende Filmkopie]
FBI jagt Fantom / The Human Duplicators
(Hugo Grimaldi, USA 1965) – Kino (35mm)* – radioaktiv [falsches Bildformat]
King Kong – Frankensteins Sohn / Kingu Kongu no gyakushû
(Ishirô Honda, Japan/USA 1967) – Kino (35mm)* – außerirdisch + großartig

19.04.2013
Astaron – Die Brut des Schreckens / Contaminazione [2]
(Luigi Cozzi, Italien/BRD 1979) – Kino (35mm)* – radioaktiv [falsches Bildformat]
Flesh Gordon [1,5]
(Howard Ziehm, Michael Benveniste, USA 1972) – Kino (35mm)* – okay [falsches Bildformat]
…und vor Lust zu sterben / Et mourir de plaisir [2]
(Roger Vadim, Frankreich/Italien 1960) – Kino (35mm)* – großartig (+)

18.04.2013
Gisela
(Isabelle Stever, Deutschland 2005) – DVD – großartig (+)

17.04.2013
„Der letzte Atemzug“ / L’ultimo sapore dell’aria
(Ruggero Deodato, Italien 1978) – VHS*** – verstrahlt

16.04.2013
„…das Gesicht zu wahren“ / Salvare la faccia
(Rossano Brazzi, Italien 1969) – VHS*** – fantastisch (-)

14.04.2013
Tabu
(Miguel Gomes, Portugal/Brasilien/Frankreich/Deutschland 2012) – Kino (35mm)* – fantastisch (-)
Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss / They Shoot Horses, Don’t They?
(Sidney Pollack, USA 1969) – Kino (35mm)* – fantastisch
Dirnentragödie
(Bruno Rahn, Deutschland 1927) – Kino (35mm) – großartig (+)

12.04.2013
Ein serbischer Morgen / Jutra
(Mladomir ‚Purisa‘ Djordjevic, Jugoslawien 1967) – Kino (35mm) – n/a
Drei / Tri
(Aleksandar Pretrovic, Jugoslawien 1965) – Kino (35mm) – großartig (+)
Sowjetisch-Ungarische Koproduktion / Szovjet-Magyar Koprodukció
(Iván Forgács, Ungarn 2011) – DVD – n/a
Sterne an den Mützen / Csillagosok, katonák [2]
(Miklós Jancsó, Ungarn/UDSSR 1967) – Kino (35mm) – n/a

11.04.2013
Ninotschka / Ninochka
(Ernst Lubitsch, USA 1939) – Kino (35mm) – gut (+)
Die Männer in der Todesschanze / Szegénylegények
(Miklós Jancsó, Ungarn 1965) – Kino (35mm) – großartig
Gegenwart / Jelenlét [K]
(Miklós Jancsó, Ungarn 1965) – Kino (35mm) – gut (+)
Eine Reise ins Glück
(Wolfgang Schleif, BRD 1957) – VHS – außerirdisch

10.04.2013
Große Freiheit Nr. 7
(Helmut Käutner, Deutschland 1944) – Kino (35mm) – großartig (-) + verstrahlt

09.04.2013
Nackte Jugend / Seishun zankoku monogatari [2]
(Nagisa Ôshima, Japan 1960) – Kino (35mm) – großartig (-)
Blut eines Bullen / Sangue di sbirro
(Alfonso Brescia, Italien 1976) – VHS* – radioaktiv [falsches Bildformat]
Chucky, die Mörderpuppe / Child’s Play
(Tom Holland, USA 1988) – DVD – verstrahlt

08.04.2013
Das Grauen kommt um 10 / When a Stranger Calls
(Fred Walton, USA 1979) – DVD – großartig (+)
Die Schönste / Bellissima
(Luchino Visconti, Italien 1951) – Kino (35mm) – großartig
Cuba Cabana
(Fritz Peter Buch, BRD 1952) – DVD – großartig (+)
Romarei – Das Mädchen mit den grünen Augen
(Harald Reinl, BRD/Italien 1958) – DVD – radioaktiv

07.04.2013
Solange noch die Rosen blüh’n
(Hans Deppe, BRD 1956) – DVD – verstrahlt (-)

06.04.2013
Django – Nur der Colt war sein Freund / Django spara per prima
(Alberto De Martino, Italien 1966) – Kino (35mm)* – gut (+)

05.04.2013
Blank City
(Céline Danhier, USA 2010) – Kino (Digital) – okay

04.04.2013
„Weiße Pferde des Augusts“ / Bianchi cavalli d’agosto
(Raimondo Del Balzo, Italien 1975) – VHS*** – verstrahlt


Mars

31.03.2013
Leather Jacket Love Story
(David DeCoteau, USA 1997) – VHS – okay + verstrahlt

29.03.2013
Tolles Herz, halt dich fest / Cuore matto… matto da legare
(Mario Amendola, Italien 1967) – DVD*** – nichtssagend
SO geht das nicht.

28.03.2013
Unstoppable
(Tony Scott, USA 2010) – DVD – fantastisch
SO geht das.

27.03.2013
Der Kommissar – Die Nacht, in der Basseck starb
(Wolfgang Staudte, BRD 1973) – DVD – großartig (+)
„Ein Gedicht.“ (Unbekannter, dem Musical sehr zugeneigter junger Mann aus der Facebook-Cinemenschen-Szene)

24.03.2013
Tango notturno
(Fritz Kirchhoff, Deutschland 1937) – VHS – großartig
Pola Negri spricht. Und wie sie spricht. Die portweinschwere Melancholie ihrer Stimme, die Tief aus ihrer leidgeplagten Brust aufsteigt, mit diesem unnachahmlichen polnischen Akzent ist das herzzerreißend neblige Bouquet dieses luziden Noir-Melodrams, fotografiert von NOSFERATU-Kameramann Fritz Arno Wagner. Warum man diesen Film heute nicht mehr kennt, ist mir schleierhaft. Alleine schon durch das wundersam naturalistische Schauspiel und die geschliffene Erzählökonomie ohne wesentliche filmische Deutschtümeleien haftet ihm etwas Zeitloses an, das viele deutsche Filme dieser Ära nicht für sich einfordern können.

23.03.2013
„Der schönste Sommer“ / La bellissima estate
(Sergio Martino, Italien 1974) – DVD*** – verstrahlt [falsches Bildformat]
Der Umleger / The Town That Dreaded Sundown
(Charles B. Pierce, USA 1976) – DVD – gut (+)

22.03.2013
Mann im Bad / Homme au bain
(Christophe Honoré, Frankreich 2010) – DVD – großartig
Bemerkenswerte Straßenszenen. Dazu habe ich etwas geschrieben, es kommt demnächst.

21.03.2013
The Dog / El perro
(Antonio Isasi-Isasmendi, Spanien 1979) – VHS* – großartig (+) [falsches Bildformat]
Das ist der totale Horrorfilm für Menschen, die panische Angst vor Hunden haben, wie mich: wie eine giftige Flüssigkeit, die in jede Ritze vordringt und selbst bergauf fließen kann, breitet sich dieser eine, einzige Hund aus, verfolgt den Protagonisten durch Steppe und Wälder bis in die Stadt, durch Straßen und Gebäude hindurch. Einmal kreist er um das Ufer eines Tümpels, in dem Aristides (Jason Miller) schwimmt – gefangen im Wasser. Und geht zum Angriff über, springt ins Wasser, schwimmt auf sein Opfer zu, jagt es wieder an Land. Splitterfasernackt ist der Mann dieser Bestie gegenüber schutzloser als schutzlos. Ein Alptraumszenario. Der Hund ist der Blutscherge, den die Soldaten einer im Film unbenannten Diktatur – natürlich Chile – einem politischen Feind nachgeschickt haben. Er ist eine Tötungsmaschine, die nicht nach Gerechtigkeit fragt, kein Richtig und Falsch kennt. Entweder der perfekte Opportunist, lebensgefährlich, weil ungreifbar. Oder aber das Gesicht des Systems selbst: Pinochet auf vier Beinen. Der Film kommt am Ende mit dieser unglaublichen, fantastischen Implikation davon, weil er in einer die Arroganz des Zuschauers zermürbenden Konsequenz den Preis des stetigen Widerstands vorführt: kaum einer, der Aristides auf seiner Flucht hilft, überlebt den Film. “Wovon leben Sie hier draußen?”, fragt er die Frau, die ihn nackt aus dem Tümpel vor dem Hund rettet. “Von Wundern… manchmal bringen wir etwas Vieh über den Fluss, aber nicht oft.”, antwortet sie. Eine Stunde später ist der fremde Mann nach einem mütterlich umsorgenden Schäferstündchen aus ihrem Bett geflohen und der Hund auf seinen Fersen hat in seinem Rausch ihre gesamte, kleine Schafsherde gerissen. Man weiß, sie und ihr Kind werden vielleicht in dieser kargen Einöde verhungern. Sie sind diejenigen, denen es am Besten ergeht, andere enden im Kugelhagel der Soldaten. Die Rückkehr in die Stadt, die harmlos-mondän-plastillin wie der Modellbau eines modernen Tropenimperiums unter der lateinamerikanischen Sonne brütet, macht Aristides endgültig obdachlos. Die Stadt gleicht einem gigantischen transitorischen Raum, in dem das Innehalten eines Außenstehenden unmöglich ist. “Es hat sich hier alles sehr verändert”, meint einer der Rebellen mit einem lakonischen Blick auf dem Fenster, auf die gewaltigen Betonbauten des Staatsapparates. Als Aristides schließlich den Untergrundkämpfern die Namen ihrer hochrangigen Verbündeten nennt, schneidet Isasi-Isasmendi auf Grabsteine, Hinrichtungen, Leichen, die von Baggern aus Müllbergen gezogen werden, auch Leichen von Menschen, die ihm auf seiner Flucht geholfen haben. Er trug ihre Namen bei sich ohne es zu wissen, verschlüsselt in jener physikalischen Formel, die er zu überbringen hatte. Er ist zu spät gekommen, des Hundes wegen. Am Ende des Films wird er den falschen Hund erschießen, und der falschen Erinnerung nachgeben.
Antonio Isasi-Isasmendi ist heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Das ist sehr schade, denn in seinen oft leichter Hand widerborstigen Filmen geht die (gleichfalls vergessene) Kunst der halb geöffneten, fantasievollen Ellipse, wie man sie sonst oft mit französischen Politthrillern dieser Zeit assoziiert, eine überaus reizvolle Verbindung ein mit einem Verständnis von Stimmung, dass sich stets ausschließlich auf den einzelnen Moment konzentriert. Es gibt immer nur ein filmisches Hier und Jetzt in seinen Filmen, und wenn Erinnerungen in dieses Hier und Jetzt hineinbrechen, ist auch ihre Präsenz eben das: eine Präsenz. Nichts ist hier bedeutungslos, und nichts von größerer Bedeutung als das andere. Hinterher fühlt man sich seltsam ausgeleert, die melancholische Note, mit der EL PERRO und auch der famose, mir trotz seiner vereinzelten Actionexzesse als seltsam kontemplativ und poetisch in Erinnerung gebliebene SUMMERTIME KILLER, ausklingen, scheint nur ein versöhnlicher, aber halbherziger Versuch zu sein, uns zu versichern, dass all das doch “nur Kino” sei. Als solches erkannt zu werden, davor fürchten sich diese Filme nicht. Vielmehr davor, dass der Zuschauer vielleicht an dieser Erkenntnis Halt machen und verharren könnte. Deshalb durchbricht und zerreißt er immer wieder die Membranen des vorstellbar Menschlichen, wie die Zähne des Hundes, der nicht von Aristides lässt. Ein Kino, das die Zähne fletscht.

20.03.2013
Bleigericht / Dio li crea… io li ammazzo
(Paolo Bianchini, Italien 1967) – DVD* – großartig

15. – 17. März: Das „bewusstseinserweiternde“ (Sano) ET-Wochenende in NRW
Partieller Report:
http://hardsensations.com/2013/04/filmtagebuch-einer-13-jahrigen-7/

17.03.2013
Randale
(Manfred M. Purzer, BRD 1982) – Kino (35mm) – gut (+)
Sommersprossen
(Helmut Förnbacher, BRD/I/CH 1968) – Kino (35mm) – großartig [Rotstichige Kopie]
Nackt, wie Gott sie schuf
(Hans Schott-Schöbinger, BRD/Ö/I 1958) – Kino (35mm) – fantastisch + radioaktiv
Aido – Slave of Love
(Susumu Hani, Japan 1969) – Kino (35mm) – n. b.
Vergewaltigt
(Pierre Chevalier, Erwin C. Dietrich, F/CH 1976) – Kino (35mm)* – radioaktiv

16.03.2013
Das Mädchen mit dem Mini
(Paul Milan, Frits Fronz, Österreich 1964) – Kino (35mm) – außerirdisch
Satisfaction / High Risk
(Stewart Raffill, USA 1981) – Kino (35mm)* – gut
Haut für Haut / Le gôut de la violence
(Robert Hossein, F/I/BRD 1961) – Kino (35mm)* – fantastisch

15.03.2013
Katanga / The Mercenaries
(Jack Cardiff, GB 1968) – Kino (35mm)* – großartig
Heimlichkeiten
(Wolfgang Staudte, BRD/Bulgarien 1968) – Kino (35mm) – fantastisch

14.03.2013
Thunder [K]
(Takashi Ito, Japan 1982) – DVD – fantastisch
Box [K]
(Takashi Ito, Japan 1982) – DVD – gut (+)
Spacy [K]
(Takashi Ito, Japan 1981) – DVD – fantastisch
Interim [K]
(Stan Brakhage, USA 1952) – DVD – großartig

07.03.2013
Die Wiege des Teufels / Nero veneziano
(Ugo Liberatore, Italien 1978) – DVD – fantastisch (-) + verstrahlt
Was dieser Satan auf der Erde will, in Italien, in Venedig, und warum er ihr – dieser Stadt und dieser Welt – seinen Sohn schenkt, ist unerklärlich, denn es gibt nichts mehr, was dort noch zerstört oder gewonnen werden könnte. Die Menschen trüben leb- und kraftlos durch kalte, feuchte Palazzi, durch graue Straßen, ohne noch nach etwas zu suchen. Sich zu lieben, haben sie verlernt, sie scheinen sich nicht mehr ernähren zu müssen, sondern aus letzten Fasern eines anderen, alten Lebens zu zehren, aus dem sie nichts mitnehmen konnten. Das Zeremoniell ist ihnen alles, auch in der Verwirrung. Lust können sie nur noch verkaufen, aber nicht mehr geben. Und der einzige Mensch, der noch zu sinnlichen Empfindungen fähig scheint, ist ein blinder, naturtrüber Junge (Renato Cestiè – von ihm werden meine Leser noch hören), der nur parapsychologische Vorgänge sehen kann und ansonsten auf kleiner Flamme im eigenen Saft des Verzichts und der Entfremdung vor sich hinköchelt. Nie war das Ende der Welt im Kino trostloser, nie die Tristesse nach der Apokalypse schon vor selbiger so präsent. Die Unerbittlichkeit, mit der dieser Film sich selbst und mir die Lebensgeister exorzierte und sich in einem Kokon aus sturem Schweigen einschloss, wirkte ob der davor und danach genossenen, auf ihre Weise durchaus alptraumhaften, aber fiebrigen, nervösen Experimentalfilme, um ein zehnfaches potenziert. Ein auf anheimelnde Weise abstoßender Untergang. Ein Film, der sich in einem einnistet wie ein Gichtanfall, ein von Schimmelporen, Moder und Blut überzogenes Meisterwerk, das man nicht lieben kann, aber muss.

06.03.2013
Dreamwork [K]
(Peter Tscherkassky, Österreich 2001) – DVD – großartig (+)
Outer Space [K]
(Peter Tscherkassky, Österreich 1999) – DVD – fantastisch
L’arrivée [K]
(Peter Tscherkassky, Österreich 1997) – DVD – gut (+)

05.03.2013
Zwei irre typen auf heißer Spur / Partners
(James Burrows, USA 1982) – DVD – gut (+)

04.03.2013
Weiße Nächte / Le notti bianchi
(Luchino Visconti, Italien/Frankreich 1957) – DVD*** – großartig (+)
Der Kommissar – Die Tote im Dornbusch
(Georg Tressler, BRD 1969) – DVD – okay
Der Kommissar – Die andere Seite der Straße
(Theodor Grädler, BRD 1972) – DVD – gut
Berge in Flammen
(Luis Trenker, Karl Hartl, Deutschland/Frankreich 1931) – VHS – großartig

03.03.2013
Krull
(Peter Yates, GB 1983) – DVD – großartig (+)

02.03.2013
Hochzeitsglocken
(Georg Wildhagen, BRD 1953) – VHS – nichtssagend
Schluss damit. Genug verzichtet und leblos vor sich hin marodiert. Zweimal den falschen, fauligen Fisch aus dem Heimatfilm-Fass gezogen. Voerst genug gehabt.

01.03.2013
Forbidden Pleasures / Slips fendus et porte-jarretelles
(Michel Lemoine, Frankreich 1987) – Kino (35mm)* – okay
Die Welt ist so einfach. Etwas Grün, ein paar Häuser, und zwischen diesen Häusern einige Menschen, die keine Schwierigkeiten haben, ihre Ahnen Adam und Eva zu vergessen. Wie sie über ihre täglichen Rationen vom Sündenapfel lässig aus dem Häuschen geraten, ist sehr eigenartig mit anzusehen. Als hätten sie vergessen, dass es ihre Genitalien sind, die da in einem Porno mitspielen. Manch einem bekommt die Gerbsäure im Apfel nicht, und er penetriert wütend eine Gummipuppe, den Namen seiner bürgerlichen Geliebten brüllend, und, dass er es ihr nun einmal so richtig zeigen werde. Aber Spaß ist immer noch das schönste Abführmittel, und so stellen sich keine Verstopfungen ein in diesem abwechselnd faszinierend und langweilend zwischen 35mm-Sommersex und Video-Schlafzimmer-Rödelei changierenden letzten Werk des als Filmemacher hier doch sehr auf den Porno-Hund gekommenen José Bénazéraf- und Adrian Hoven-Weggefährten Lemoine, dessen frühe Filme sehr, sehr aufregend klingen. Leider spreche ich immer noch nicht französisch und werde vorerst darauf verzichten müssen.


Février

25.02.2013
Heino Jaeger – Look Before You Kuck
(Gerd Kroske, Deutschland 2012) – Kino (Digital) – großartig (+)

24.02.2013
Du mein stilles Tal
(Leonard Steckel, BRD 1955) – VHS – ätzend + verstrahlt
Prädikat: Besonders verzichtvoll
„Ich habe gerade ganz neue Schreckensdimensionen des Verzichts kennengelernt. (…) Jedenfalls ist der Film ein wahrhaftiges Inferno des Verzichts, fast noch schlimmer und tödlicher als die ABENDGLOCKEN. Man bekommt beinahe das Gefühl, der Verzicht sei uns Deutschen in die Wiege gelegt und eine Art Urinstinkt, es ist wirklich unheimlich. Soviel Vernunft und erwachsene Selbstermahnung, die Winnie Markus, eine der größten aller Verzichtfrauen – ich finde sie immer unerträglich, dagegen ist Ruth Leuwerik der pure Sex – zur Entsagung anhalten, man erträgt es kaum. Und Bernhard Wicki, von dem ich immer dachte, er habe Sex-Appeal, ist als die Versuchung, der sie widerstehen muss wegen ihres Kindes und der sauberen Vernunftehe mit Curd Jürgens, auch trüb und steril. Es ist unfassbar, dieser Film hat mich völlig zerstört. Das ist das Perverseste und Finsterste, was ich seit Beginn meiner Mief-Retrospektive gesehen habe, voll von onkelhafter, selbstverständlicher Strenge und Absagen an Leben, Liebe und Lust. „Pass auf deinen Mann auf, er ist in einem gefährlichen Alter“, sagt einmal eine Freundin von Winnie Markus zu ihr, als er 52 Jahre alt ist und mit einer italienischen Studentin flirtet. Wie das kommt, dieser Ratschlag. Als wüsste man schon über alle Unwägbarkeiten und Risiken bescheid und könnte ihnen dadurch immer schon vorgreifen, es ist die völlige Erstickung in allen Nuancen, und alles sieht aus, als wäre es aus Plastik und Glas (vor allem Winnie Markus selbst mit ihrer Brotkastenfrisur und ihren Transen-Zügen), der Film ist wirklich bestialisch.
Davon muss ich mich erst erholen. Ob Enz in den 50iger Jahren einen solchen Film gemacht hätte?“ (abermals aus einem Chat mit Silvia Szymanski)

Adoption / Örökbefogadás
(Márta Mészáros, Ungarn 1975) – DVD – großartig
Ein Film von dem ich hoffe, ihn auch in 20 Jahren noch so begreifen zu können, wie heute. Möge in 20 Jahren meine Empfindung von Solidarität noch präzise und unmittelbar genug sein, dass ich ihn noch einmal so begreifen kann. Es wäre ein Schock, noch einmal vor diesem Film zu sitzen – indifferent.

23.02.2013
Blaubart / Bluebeard
(Edgar G. Ulmer, USA 1944) – DVD – großartig
Ich empfehle Lukas Foersters kreisenden Text, der mich seinerzeit neugierig machte.
Dr. Holl – Die Geschichte einer großen Liebe
(Rolf Hansen, BRD 1951) – VHS – radioaktiv
„Während ich mich in Kitsch, Konfektion und Biederkeit ergehe und eskapiere, konfrontierst du dich mit einem ernsten Filmkunstwerk, das sollte ich nach zwei Wochen enthemmter Deutschtümelei nun auch endlich wieder einmal tun, sonst nimmt es ein böses Ende mit mir. Es hat aber auch leider Suchtpotenzial, DR. HOLL war auch schon wieder so ein totales Melodram, in dem gelitten, gesehnt, gefleht, gefiebert und natürlich verzichtet wurde bis zum Exzess. Rolf Hansen, den Regisseur, hatte ich bisher wegen TEUFEL IN SEIDE, einem ganz gräßlichen Film, in schlechter Erinnerung, aber hier erweist er sich als Meisterkitscher, der die Gefühlszitrone mit strenger Könnerschaft und Disziplin auspresst. Ich war geschändet und gesättigt zugleich. Stefan Ertl hat recht, wenn er in SGE Vergleiche zu MAGNIFICENT OBSESSION von Douglas Sirk zieht, daran erinnert das in der Tat, aber das deutsche Verzichtpathos setzt dem Ganzen natürlich noch eine perverse Krone auf. Immerhin fühlt der Film am Ende in gnädiger oder wahlweise barmherziger Herablassung doch noch mit Heidemarie Hatheyer, die wegen der todkranken Maria Schell (die Leidensprimel, die immer fast ihren Stiel zu knicken scheint, wenn Unheil am Horizont aufzieht) auf Dieter Borsche verzichtet hat. Da gibt es ein Bild, in dem sie, geflohen vor der letzten tragischen Konsequenz ihres Verzichts, nachts mit gesenktem Kopf am Bahnhof vor der stehenden, schnaufenden Lok steht und kurz darüber nachdenkt, sich davor zu legen, aber dann fasst sie sich ganz erwachsen und heult sich an der Schulter eines alten Priesters aus, der passenderweise gerade vorbeitrübt. Für solche Amazonen wie sie war wohl schon 1950 kein Platz mehr an der Seite der Verzichthelden. In DU DARST NICHT LÄNGER SCHWEIGEN, dieser urweltlichen Schuld und Sühne-Brause, die ich dir ja auch gab, ergeht es ihr fast genauso. Aber diese Aussprache am Bahnhof… wie denkt man sich so etwas nur aus? Es ist in jeder Hinsicht absolut schamlos. Da kann man nur die Waffen strecken oder sich übergeben. Ich war in der Tiefe meines Herzens schon immer ein schwacher Mensch.“ (ebenfalls aus einem Chat mit Silvia Szymanski)

22.02.2013
Frauenarzt Dr. Sibelius
(Rudolf Jugert, BRD 1962) – VHS – großartig
„(…) Ich bin gerade ganz gierig und horte diese ganzen alten deutschen Filme (…) Aber großartige Erlebnisse, wie z. B. gestern mit FRAUENARZT DR. SIBELIUS (wirklich ein toller und finsterer Film, der Titel tut ihm unrecht) bestätigen mich in meinem maßlosen Tun. (…) In DR. SIBELIUS wird sogar über Verzicht gesprochen, und alle Frauen in dem Film – Senta Berger, deren unbefriedigte Lust ihren Ausschnitt zu sprengen scheint, Barbara Rütting (die ich dadurch wiederentdeckt habe – sie ist wirklich toll und hat einen ganz bizarren, herben erotischen Glanz), Sabine Bethmann (immer wieder patent, quadratisch, praktisch, gut und naturtrüb deutsch), Ann Savo, Elisabeth Flickenschildt (auch eine ganz Große, ich liebe sie) und diverse Patientinnen reißen sich um Lex Barker, obwohl er ein echter bundesdeutscher Verzichter und Trübling ist (unglaublich, so einen strahlenden amerikanischen Star nach Deutschland zu holen und ihn dann eine solche Rolle spielen zu lassen). Man rätselt und wundert sich, aber der unterschwellige Wahn und die köchelnde Verzweiflung dahinter fasziniert und begeistert. Jedenfalls siehst du, man könnte über diesen Film fantastisch schreiben, indem man sich nur mit den Frauen beschäftigt. (…)“ (Aus einem Chat mit Silvia Szymanski)
A Moment of Romance / Tian ruo you qing
(Benny Chan, Hongkong 1990) – DVD – fantastisch (-)
Ein Märchenfilm nach meinem Geschmack.

21.02.2013
Komm, süßer Tod
(Mario Caiano, BRD/Italien 1969) – DVD* – großartig (-) [falsches Bildformat]
Wie eine erotische Variante von Margheritis SCHREIE IN DER NACHT, gedreht von dem späten Hans Schott-Schöbinger. Mario Caiano übernimmt sich völlig mit diesem vulgärphilosophisch verbrämten Gothik-Schangel mit Antonioni-Touch, doch wie ich bereits anderorts euphorisiert schrieb, ist es tendenziell eher toll, wenn Caiano sich übernimmt. An der Kamera: der große Erico Menczer. Zwei dekorativ entfremdete, modisch bissige Upper Class-Pärchen, ein nächtliches Unwetter in den italienischen Alpen, ein Autounfall, und ein düsteres, schwermütiges Schloss, in dem O. W. Fischer – endlich einmal sein sinistres Potenzial ausschöpfen dürfend – als beschwörend raunender Lustgraf diese seine Gäste erwartet, wie eine graumelierte, kraftlos-gespenstische, lüsterne Nemesis. Das Außen verschwindet, die gesellschaftlichen Zuordnungen ebenfalls, der Nebel der Berge und die rasende innere Austrocknung durch Hass und Verknotung hüllen die konfektionierten Versuche von Selbstfindung und erotischer Sinnsuche in ewiges Schweigen. Würden sie die vierte Dimension dieses Schlosses verlassen, sie würden in der Welt eher verwelken als ihren Platz wiederfinden. Nie bricht der pastellfarbene Chic, die Porzellankuppel, unter der sich diese Ereignisse abspielen, auf. Eher türmt sich Schicht um Schicht auf, bis selbst das traurige Schimmern von Christine Kaufmanns ätherischen Augen das Porzellan nicht mehr durchdringen kann. Man fragt sich, wie Artur Brauner dieser Film passieren konnte.

18.02.2013
Die Keusche mit den feuchten Lippen / Flossie [Brummer-Schnittfassung]
(Mac Ahlberg, Schweden 1974) – Kino (35mm)* – n/b

17.02.2013
Das Reismädchen / La risaia
(Raffaello Matarazzo, Italien 1956) – DVD*** – fantastisch
Text in Bälde.

16.02.2013
Die Martinsklause
(Richard Häussler, BRD 1951) – VHS – fantastisch
Als Donnerhall zwischen den sich hier einander so beinahe bedrohlich entgegenneigenden Felswänden der bayerischen Alpen tobt dieser dunkle Film durch ein entlegenes Tal, peitscht den See auf, der es wässert. Hier, so meint man beinahe eine im Film glücklicherweise mit völliger Abwesenheit glänzende Erzählstimme raunen zu hören, herrschte im 12. Jahrhundert nach Christi der grausame Verweser Waze. Willy Rösner, ein faszinierend grollendes, massiges bayerisches Urviech, welches bei mir schon in Hans H. Königs JÄGERBLUT als altgewordener Alpen-Cowboy einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatte, spielt diesen Waze so, dass man sich auch mühelos einen dämonischen Orson Welles in dieser Rolle vorstellen könnte. Geführt dann tatsächlich auch, wäre dies ein amerikanischer Film, von John Ford, dessen Heimatfilm-Beschaulichkeit aus HOW GREEN WAS MY VALLEY Richard Häussler konsequent ins Schauerliche verkehrt. **** Ich beschließe gerade, an dieser Stelle nicht mehr weiterzuschreiben. Dieser Film – oder auch: dass er gesehen und entdeckt wird – ist mir so wichtig, dass ich irgendwann hoffentlich einen richtigen Text dazu schreiben, eine Hymne auf seine Exzentrizität als Heimatfilm singen können werde. In diesem Augenblick liegt meine Sichtung von DIE MARTINSKLAUSE schon über vier Wochen zurück, es ist zu spät, leider. Verdammt. Ich befürchte sehr, dass er auf diesem hohen Stapel anderer Filme, über die zu schreiben mir ebenfalls besonders wichtig wäre (ich haushalte da sehr streng und will immer nur über das schreiben, was zu unrecht ignoriert wird, noch unbekannt oder wieder vergessen ist – das ist meine einzige Ambition, und daher derer vielleicht zuwenig), liegenbleiben könnte.
Der Fall Rabanser
(Kurt Hoffmann, BRD 1950) – VHS – großartig (+)
Hans Söhnker in der Hauptrolle hat mich angetrübt, wie eigentlich immer. Dieser miefige, asexuelle, steife, erzdeutsche Kleiderständer von Schauspieler, er ist von beinahe grundsätzlicher Unerträglichkeit. Doch er musste zum künstlerischen Gelingen dieses Films wohl tatsächlich die Hauptrolle spielen in diesem deutschen film noir, der sich in geradezu rührender Weise daran erfreut, ein film noir zu sein und am Elbufer in all diesen Kinomythen zu schwelgen. In seiner naiven Umsetzung dieser Mythen – wie oft doch die Kamera sich mit dem low-key lighting nicht zufrieden gibt und sich zusätzlich noch in die Schräge kippt – ihrer elegant betonten, aber nichtsdestotrotz befriedigend entrückten Eindeutschung, erklimmt der Film das Ziel, dass er sich selbst gesteckt hat, schließlich tatsächlich. Irgendwo auf dem gekonnt nassglänzenden Hamburger Pflaster, in den sehr amerikanisch anmutenden Studio-Büroräumen und auf den verwinkelten Treppen des Hafenviertels findet er sein kleines Cine-Glück. Eine flüchtige Spur des Unfertigen, von dank latenter Selbstfehleinschätzung erfreulich verhinderter deutscher Perfektion, entfaltet sich, wenn die verruchte Hilde Sessak in ihren verstrahlten Drehbuchsätzen rauchig den bittersüßen Glamour des Liebesverzichts beschwört.

15.02.2013
Sünde ohne Sünde / Catene
(Raffaello Matarazzo, Italien 1949) – DVD – großartig (+)
Ein Film, dem man meist um den Hals fallen, den man hin und wieder allerdings auch ohrfeigen möchte. Die meiste Zeit kotzt man allerdings hingebungsvoll mit Yvonn Sansone aus, was an Gefühlsfuror und Leid mit der Suppenkelle verabreicht wird. Herzzerreißend und liederlich, ein großes Melodram tief aus der italienischen Seele. Ultrakunst.
Grabenplatz 17
(Erich Engels, BRD 1958) – VHS – gut (-)
Der Mörder mit dem Seidenschal
(Adrian Hoven, Österreich/Italien 1966) – VHS – fantastisch
Mit ihrem einzigartigen, ewig verstrahlten Blick, diesen ständig weit aufgerissen scheinenenden, mit irrsinniger Unnachgiebigkeit nach einer vagen und unnahbaren Erkenntnis verlangenden Augen, starrt die hier gerade erst 10jährige Susanne Uhlen dem Mörder ihrer Mutter ins Gesicht, immer und immer wieder, jedes Mal, wenn er ihr an einer Straßenecke oder in einem Hauseingang auflauert. Es erklingt dann ein akustisches Elektroschockgeräusch, und das Mädchen flüchtet, über Mauern, durch Einfahrten, über Straßen, Abstellgleise und Marktplätze. Das kaum Fassbare ist, wie mit diesem Zustand ständiger Flucht und Bewegung jene Ruhe und Balance in den Film einkehrt, die man Normalität nennt. Der Kosmos der Flucht, in den die stets an ihrer eigenen Blickachse entlangfühlende Kamera des brillanten Tremper-, Metzger- und Hofbauer-Kameramanns Hans Jura Einlass gewährt, zersetzt und zerfasert die Fassade der bürgerlichen Welt, die für dieses Mädchen, ebenso wie auch für seine tote Mutter, nie existiert hat, und erklärt die nächtlichen Straßen, Parks und Abrissbauten – Orte wie diese, so dachte ich mir, böten heute keinen Schutz mehr, werden sie doch stets ordnungemäß und unerträglich säubernd aus der urbanen Landschaft getilgt, sobald sie keine offizielle Verwendung mehr finden – von Wien zu einem in ephemeren Zwischenreich, dessen Sogwirkung bei Tag auch jene verwirrt, beschwipst und im Marmorieren der Welten aufgescheucht blinzelnd zurücklässt, die sich diesem Reich aus profaneren Zwängen anvertrauen müssen. Genießerisch reibt sich die entspannte Bardame ihr üppiges Dekolleté, berauscht von der Vorstellung, ihre Hand könnte die des Mörders sein, dem sie verfallen ist. Sie ist nicht einfach verkommen, sondern frönt in passiver Ekstase auf einem Diwan vor ihrem Aquarium der aufregenden, nervösen Flüchtigkeit der überlappenden Gezeiten, wie auch das Mädchen im Schatten der Straße. Alptraumhaft hetzen sich am Ende Polizei und Mörder durch die dämmrig erleuchteten Straßen der Stadt, es ist eine Verfolgungsjagd wie bei John Frankenheimer, melancholisch-nüchtern dem menschlichen Affekt die fluide Luzidität der technisch fixierten Bewegung unterstellend und frei von der Moral der Gefahr. Es muss passieren, und es ist gleich, wer wen jagt. Eine traurige Größe hat diese Geste, denn eigentlich mit Gleichgültigkeit zieht sie an Susanne Uhlens nocturnem Reich vorbei, nicht allerdings, ohne sie nicht doch noch mitzureißen in die Wärme der Sicherheit. Ob das nun besser so ist, interessiert den Film schon nicht mehr.

14.02.2013
Die Barrings
(Rolf Thiele, BRD 1955) – VHS – okay
Nichts ist so unangenehm und bedrückend wie Gespräche über Geld, und wie hier im gestärkt gleißenden Landadel ständig über Geld gesprochen wird, das hat etwas Alptraumhaftes. Die Verschwendungssucht der durchtriebenen Nadja Tiller lässt diesen Landadel in den Ruin gleiten, doch man kommt nicht umhin, mit Schadenfreude zuzusehen, wie diese Buchhalterwelt von ihrem eigenen Geschöpf hinweggerafft wird. Das ist natürlich kindisch, denn der große Erfolg des Films zu seiner Zeit mag nicht zuletzt auch auf ein schadenfreudig dem Unglück der Reichen beiwohnenden Publikum zurückzuführen sein, aber irgendwohin musste meine Enttäuschung über dieses eher biedere Frühwerk von Rolf Thiele – sein bukolisches, unstetes, sexbesessenes Spätwerk hat längst einen Platz im Herzen der eskalierenden Träumer und des Hofbauer-Kommandos – entweichen. Preussischer Verzicht, eine harte Disziplin.

13.02.2013
Der Edelweißkönig
(Alfred Vohrer, BRD 1975) – DVD [falsches Bildformat] – gut
Irgendwann musste es ja doch sein, denn Alfred Vohrer – einer der Regisseure, mit denen ich zahlenmäßig besonders vertraut sein müsste, fast 30 Filme von ihm habe ich im Lauf der Jahre gesehen – interessiert mich zu sehr, und der Heimatfilm, ich bin noch immer irritiert, zunehmend mehr. Als deutsches Pendant zum amerikanischen Western könne er unter bestimmten Gesichtspunkten gelten, heißt es im englischen, sehr knappen Wikipedia-Eintrag zum Heimatfilm, und HEISSE ERNTE wie auch JÄGERBLUT von Hans H. König bestätigen diese Überlegung durchaus. Ich nahm an, ein Heimatfilm von Alfred Vohrer – und man fragt sich schon, wie ein Produzent auf die Idee kommen konnte, nun gerade diesen im positivsten Sinne schuldigen Regisseur mit einem so betont unschuldigen Stoff zu betrauen – könne das wohl auch, bzw. müsste es können. DER EDELWEISSKÖNIG ist allerdings ein mustergültiger Heimatfilm, der den Eindruck erweckt, als hätten die 50iger Jahre nie geendet, nur die Präsenz von Robert Hoffmann, den ich immer mit italienischen Genrefilmen assoziieren werde, oder auch von Gisela Uhlen als usurpatischer Gräfin (für Vohrer spielte sie in den Wallace-Filmen mehrmals sehr urbane, eiskalt verderbte Puffmütter oder Figuren, die wie sehr urbane, eiskalt verderbte Puffmütter wirkten), bricht diese beschaulich biedere Oberfläche etwas auf. Adrian Hoven, jugendlicher Held des 50iger-Jahre-Heimatfilms, ist hier in die Rolle des reiferen Bauern in Bedrängnis hineingereift. Es ist unendlich seltsam, ihn so zu wiederzusehen, auch er ist für mich ein „Schuldiger“, der dem bundesdeutschen Kinomief mit Genuss Sex und Gewalt entgegensetzte, wie Vohrer. Es gibt in diesem Film hingegen freilich keinen Sex und nicht viel äußere Gewalt, aber eine mystische Note rund um den titelgebenden Mythos, und eine Kriminalgeschichte. Beidem schenkt Vohrer seine Energie, und überhaupt fasziniert vor allem die bisweilen elliptische Inszenierung, und Ernst W. Kalinkes Schwelgen im Scope-Format (im Umgang mit diesem Format war er immer etwas widerspenstiger als Vohrers früherer Stammkameramann Karl Löb). Das ist auch in der peinvoll beschnittenen Fernsehfassung, die ich sah, immer noch spürbar. Selbst der Filmdienst, der für Vohrers, Harald Reinls und Horst Hächlers Ludwig Ganghofer-Verfilmungen selbstverständlich keine enthusiastischen Worte fand, erlag der Faszination der neuen, großen Heimatfilm-Breitwand so sehr, dass er in seinen Kurzkommentaren wiederholt darauf verwies. Öfter denkt man jedenfalls an RYAN’S DAUGHTER, als an DER FÖRSTER VOM SILBERWALD. Vieles ist merkwürdig an diesem Film, immer wieder gleitet er aus dem Schema und der Kalkulation, aus der er geboren wurde, leicht, beiläufig, aber doch so sehr, dass man am Ende einen Alfred Vohrer-Film in Händen hält. Als Hoffmanns Schwester in einem Brief ihren Selbstmord ankündigt, schneidet Vohrer von einer Großaufnahme seines entsetzten Gesichts in die weite Totale eines Flusses, in der, nur als fernes, anonymes Bündel erkennbar, die Leiche des Mädchens treibt, trocken und hart, die Banalität des Todes, wie sie Vohrer, der vielleicht nicht ganz gerechtfertigt als Sadist verrufen war (wird doch in seinen Filmen so roh und schnell gestorben) immer wieder gerahmt hat. One of his lesser films, wie man im Englischen sagten würde. Trotzdem: interessant, interessant.

12.02.2013
Selbstbedienung
(Eberhard Fechner, BRD 1967) – DVD – großartig (+)
Wieder einmal völlig aus allen Wolken gefallen über einen Film, den ich schon jahrelang herumliegen hatte und nun anfangs nur widerwillig, dann zunehmend ungläubig endlich gesehen habe. Wieder euphorisiert und inspiriert, getränkt mit Gedanken, Gefühlen, Assoziationen und schlagenden Sätzen, den Entschluss gefasst, endlich wieder einmal die Hemmungen zu schlagen und einen Text für unsere „100 Deutschen Lieblingsfilme“ zu schreiben, über einen Film, der ganz sicher vergessen ist, zu unrecht. Wieder zu lange gehadert und gewartet, bis all Gedanken und Assoziationen sich wieder verflüchtigt hatten. Zurück bleibt das Gefühl, doch aus ihm allein kann ich nicht schreiben. Dass das deutsche Fernsehen so etwas einmal konnte und heute verlernt hat, ist skandalös.

11.02.2013
Das Leben gehört uns / La guerre est déclareé
(Valérie Donzelli, Frankreich 2011) – DVD – großartig

10.02.2013
Wenn die Abendglocken läuten
(Alfred Braun, BRD 1951) – DVD – wabervoll (+)
„Man kann auch ohne Glück leben, Michael – so schwer es auch sein mag.“
Erkältet, vermummt, benommen, gleichsam in eine groteske Übersteigerung von verloren geglaubtem Sonntagsmief der Kindheit hineingeschleudert – heute könnte DER Tag sein, um endlich diesen „schattigen, abendlichen, stimmungsvollen Ultraverzichtfilm“ (s. u.) zu sehen, in dem auch die „Schöneberger Sängerknaben“ mitspielen – dachte ich und vollzog an mir selbst diese Rosskur, die sicherlich in der ET-Hörzu gelandet wäre, würden heutzutage noch schwarzweiße Heimatfilme auf den Öffentlich-Rechtlichen ausgestrahlt. Ich habe nicht den Ehrgeiz, hierzu etwas zu schreiben (ratlos bin ich, und etwas verstört) und konserviere daher Silvia Szymanskis Kommentar aus dem Facebook, wo sie oft in eigentlich erhaltenswerten Erinnerungen und Überlegungen schwelgt:
„WENN DIE ABENDGLOCKEN LÄUTEN hab ich natürlich oft gesehen:)). Das ist so ein schattiger, abendlicher, stimmungsvoller Ultraverzichtfilm, der mein Willy-Birgel-Bild sehr geprägt hat, mit diesem vornehmen Herrenreiter-/Herrenmenschentum, der gentlemanliken Ehrerbietung gegenüber der Frau, dem verheimlichten Schmerz, dem verkappten Selbstopfer – und ich glaube, auch der schwebenden, unausgesprochenen Impotenz. Man hat den Eindruck, das Mädchen ist am Ende völlig gebrochen und ausgezehrt von der fortwährenden Entsagung und quasi tot. Ich meine immer, das Lied aus dem Film wäre das hier, in einer früheren, feierlicheren Version, und dann verjazzt und entromantisiert, um zu zeigen, was die Welt und der Erfolg aus dem jungen Musiker und seinem Welthit fern der Heimat machen. Aber ich kann mich irren; im Netz wird es nur mit dem viel bunteren und glücklicheren Film WENN DIE GLOCKEN HELL ERKLINGEN in Verbindung gebracht. Der scheint aber auch ein emfpehlenswert kitschiger Omafilm zu sein; hab vor kurzem sein Ende im Fernsehen mitbekommen. (…) Ja, eine ‚Massenverzichtungswaffe‘, definitiv. Ich habe den Eindruck, dass Willy Birgel in sehr vielen Filmen solch einen Reiter gespielt hat, der eine Frau auf Händen trägt und dennoch wehmütig zu Gunsten eines anderen verzichten muss, ich muss das mal recherchieren. Er ist schon schlimm, und es ist mir ein Rätsel, weshalb er so beliebt war. Vielleicht sahen die jungen Kriegs- und Nachkriegsfrauen in ihm einen bestimmten Typ Mann, den sie kannten und der sie in einen Konflikt brachte. Also den erfahrenen, verständnisvollen, wohlhabenden, älteren Kavalier, der eigentlich sehr nett zu ihnen war und sie heiraten und absichern wollte – aber verliebt waren sie in junge Männer, deren Zukunft und Zuverlässigkeit unklar war?“

07.02.2013
Here’s to the Young Lady / Ojô-san kanpai!
(Keisuke Kinoshita, Japan 1949) – Kino (35mm) – großartig
Ich war sehr müde und erschöpft, und die aufziehende Erkältung hatte mir schon den Kopf wie auch die Sicht mit Bleibändern beschwert, und ich musste abermals feststellen, dass der kleine, kubistische Saal 2 des Berliner Arsenal eine lange Eingewöhnungszeit beansprucht. Die Berlinale hatte noch nicht begonnen, da war ich schon krank, am nächsten Tag noch kränker, und am Tag darauf hustete ich laut und beschloss blutenden Herzens und gegen jede cinemenschliche Vernunft, dass es wohl das Sinn- und Rücksichtsvollste sei, nach Hause zu fahren und auf eine Berlinale unter Nebenhöhlen-Terror, Schwindel und Verschleimungs-Würgegriff zu verzichten. Dieser wunderbare, kleine, inspirierend (statt, wie beispielsweise bei Ozu, erdrückend:) bescheidene Filme ist somit der einzige filmische Abdruck meiner zwei bettlägerigen Tage in Berlin gewesen. Dass es gerade dieser Film gewesen ist, das hat beinahe etwas Tröstliches.

05.02.2013
Zoff
(Eberhard Pieper, BRD 1971) – Kino (35mm) – großartig (+)
„Und, schmeckt die Wurst?“ – „Eine mit Pulsschlag wär mir lieber.“
Als Jürgen Prochnow am Ende den Schimmel in die triste Absturzkneipe führt und sagt, dass er Giulia Follina jetzt abholen will, ist das so unbepinselt ehrlich. Es ist ihm nur nichts Besseres eingefallen, was manchmal das Bestmögliche sein kann. Ob es das Bestmögliche ist, möchte der Film gar nicht wissen. Wozu auch – da gibt es nichts zu wissen, nur zu gucken, zu lecken und zu hören, 85 Minuten davor, die einem den Kopf vor Bierzelt-Wind und Kneipen-Dunst ein bisschen zugenebelt haben. In diesem Ruhrpott ergibt es sogar wieder Sinn, sich mit Sonnenbrille und Lederjacke als Gangster zu verkleiden wie der wütend ständig den wie ein Hündchen an seinem Ärmel hängenden Verzicht abzuschütteln versuchende Claus-Theo Gärtner – diesen Ruhrpott kann doch nichts so sehr erschüttern, dass er beginnt, sich über derlei zu wundern. Er schnarcht mit dem Kopf auf der Tischplatte weiter, besoffen, aber auf einem Ohr dauergeil und im Herzen schwindelig vor rabiat weggewatschter Sehnsucht. Ein toller Film, den man inhalieren und auf sich verreiben muss. Er würde sehr schön in ein Doppelprogramm mit PAUL von Klaus Lemke passen, oder MONARCH von Stelz/Flütscher. Selbstverständlich nur in einem Kino, in dem man rauchen, wemsen, pennen und Bier über die Sitzpolster verschütten kann.
Kap der Angst / Cape Fear [2]
(Martin Scorsese, USA 1991) – Kino (35mm) – großartig (-)
Ich war sehr müde, als ich mich im Kino niederließ. „Halte bis zur Ultraszene mit Juliette Lewis und Robert De Niro im Theater durch, und erlaub dir erst danach, wegzudämmern“, befahl ich mir in Gedanken. Ich berauschte mich schon vorher am Koffein, wollte den Film doch noch in seiner Gänze sehen. Es fehlt mir irgendetwas an ihm, vielleicht die Gelassenheit des 2000er-Scorsese, vielleicht gefällt sich der Film ein bisschen zu sehr in seinem omnipotenten Nihilismus, obwohl De Niro viel, viel zurückgenommener ist, als ich es in Erinnerung hatte und das Feld galant für Nick Noltes furioses Schmierentheater räumt. Ein euphorischer Cine-Detailporno trotzdem, ein richtig geiler, ein zweites Zusichkommen von Scorsese – eindeutig ist dieser Film eine Prophezeiung gewesen – und wenn Juliette Lewis verlegen grinsend an ihrer Zahnspange herumfingert, knittert der Film plötzlich und knackt. Außerdem freilich einer von Scorseses HK-relevantesten Filmen, überwuchert von den unsichtbaren Grabbelgriffeln lüsterner Väter und ihrer virilen Jugendfeinde.
Käpt’n Rauhbein aus St. Pauli
(Rolf Olsen, BRD 1971) – Kino (35mm) [Rotstich] – verstrahlt
Aus der Herbertstraße, vor allem aber dem Atelier, hinaus in die große, weite Welt und nach Puerto Rico, entrümpelt Olsen nach einem zugutzerletzt doch etwas routineschlaffen und arg rautenkarierten Film (DER PFARRER VON ST. PAULI) die Curd Jürgens-Raumkapsel und schunkelt sich in frisch erstarkter, dynamischer Inszenierung durch ein tolles Duftesse-Theater der reifen Herren und klassisch geschulten Schwerenöter Jürgens und Reincke, die hier in allen aromatisch abgestandenen Variationen das tun dürfen, was der altdeutsche Recke mit einem Schuss Rum im Ausland am Besten zu verrichten weiß: Schmieren, bis die Mädel knicken! In einer schwül blubbernden und unfassbar mieftrunkenen Gesangsnummer in einer dämmrigen Hafenspelunke, darf Jürgens, hier zu allem Überfluss auch noch von einem ranzigen Schnurrbart verziert, an einer ganzen Reihe Latinas entlangschlurfen und wohlgefällig mit seinem unvergleichlichen Brunftgrunzen die gerundeten Vorzüge der unwissend lächelnden Mädchen bebrummsingen. Niemand konnte das so wie er – als er, noch nicht einmal ganz im greisen Alter angekommen, 1982 starb – gelebt hatte er jedoch, gewiß! – verließ einer der großen, urwüchsigen Virtuosen des Sleaze diese Welt.

04.02.2013
Sex-Träume-Report
(Walter Boos, BRD 1973) – Kino (35mm) – okay (+)
Boosie is back, und mit ihm die vertraute, entschmierende Putzigkeit langweiliger Softcore-Kopulationen und geradezu neurotischer Gagrepetetion. Dazwischen jedoch, dezent irritierend, als beschämender Kitt: fiesestes deutsches Altherren-Machismo der selbstvergesseneren und affirmativ schmunzelnden Sorte und der rußige Claus Tinney (Drehbuchautor von HEISSES PFLASTER KÖLN, Regisseur von NACKT UND HEISS AUF MYKONOS, Paradedarsteller im HK-ultrarelevanten Frühschmier-Kosmos der späten 60iger) als verzichtender Schmalspur-Kolle. Und Rinaldo Talamonti, dessen eifriges Begehren für seine biedere deutsche Chefin („Papagallo“ nennt sie ihn einmal abfällig, auf ihn herunter blickend) etwas geradezu Mitleid Erweckendes hat. Keine von Boosies qualvolleren Übungen, aber die abscheuliche Verkommenheit eines DIE JUNGEN AUSREISSERINNEN ist hier in weiter Ferne, und man betet mit blutleer verschränkten Händen, dass Deutschland niemals so schal von Sex geträumt hat.
Wetterleuchten um Maria
(Luis Trenker, BRD 1957) – VHS – gut (+)

03.02.2013
Immer, wenn der Tag beginnt
(Wolfgang Liebeneiner, BRD 1957) – DVD – radioaktiv (-)

Janviere

25.01. – 29.01.2013
9. außerordentlicher Filmkongress des Hofbauer-Kommandos unter dem Motto „Um mich ist es nicht mehr schade.“

Anita Drögemöller und die Ruhe an der Ruhr
(Alfred Vohrer, BRD 1976) – VHS [falsches Bildformat] – gut + wabervoll
Die alles zur Sau machen / Villain
(Michael Tuchner, GB 1971) – DVD* – gut (+)

„Die rot befleckte Wiese“ / Il prato macchiato di rosso
(Riccardo Ghione, Italien 1973) – DVD – großartig + verstrahlt
Killing Devil – Die gefährlichste Waffe: Ihr Körper / Too Hot to Handle
(Don Schain, USA/Philippinen 1977) – VHS* – gut (+)
Das Sex-Abitur – Heiße Liebe in Blue Jeans
(Jürgen Enz, BRD 1978) – VHS – verstrahlt
How to Undress in Front of Your Man [K]
(Gary Graver, USA 1970) – VHS – wabervoll
Der Wilderer vom Silberwald [2]
(Otto Meyer, BRD 1957) – VHS – radioaktiv + großartig

Das darf doch nicht wahr sein!
(Reginald Puhl, BRD 1973) – VHS – radioaktiv
Natascha – Todesgrüße aus Moskau
(Hans D. Bornhauser, BRD 1977) – VHS [evtl. falsches Bildformat] – verstrahlt
Intime Affären / Intimo profondo
(Salvatore Bugnatelli, Italien 1989) – DVD* [evtl. falsches Bildformat] – außerirdisch
Scavengers / The Scavengers
(Lee Frost, USA 1969) – VHS* [evtl. falsches Bildformat] – nichtssagend
Sayuri, die Stripperin / Ichijô Sayuri: Nureta yokujô
(Tatsumi Kumashiro, Japan 1972) – DVD – großartig

Häschen in der Grube [2]
(Roger Fritz, BRD 1969) – Kino (35mm) – fantastisch
Eisenhans
(Tankred Dorst, BRD 1982) – Kino (35mm) – fantastisch (-)
Die nackten Superhexen vom Rio Amore / Linda
(Jess Franco, BRD/Spanien 1981) – DVD* – gut (+)

Joe Caligula – Abgrund der Nackten / Joë Caligula – Du suif chez les dabes
(José Bénazéraf, Frankreich 1966) – DVD – fantastisch
Der Porno-Graf von Schweden / For Men Only
(Pete Walker, Günter Hendel, GB/BRD 1968) – Kino (35mm)* – wabervoll (+)
Sie nannten ihn El Lute / Bobbie Jo and the Outlaw
(Mark L. Lester, USA 1976) – Kino (35mm)* – großartig

28.01.2013
(außerhalb des 9. außerordentlichen Filmkongresses des Hofbauer-Kommandos)
Ich kauf bei Robert [2] [K]
(Klaus Hammerlindl, Clara Schmidt, Deutschland 2011) – YouTube – großartig (+)
Grundig Super Stereo [4] [K]
(Klaus Hammerlindl, Sami Haidar, D 2004) – YouTube – gut
Weiterstadt I II III IV [2] [K]
(Klaus Hammerlindl, Verena Kraemer, D 2007) – YouTube – fantastisch + radioaktiv
Kuschel-Wecker [2] [K]
(Sami Haidar, Klaus Hammerlindl, D 2003) – YouTube – gut
Singgruppe Nürnberg [2] [K]
(Klaus Hammerlindl, Deutschland 2011) – YouTube – wabervoll

20.01.2013
Was ist böse? [K]
(Rosa von Praunheim, Deutschland 2012) – Kino (Digital) – großartig

19.01.2013
Das neue Land / Nybyggarna
(Jan Troell, Schweden 1972) – Kino (35mm)* [US-Schnittfassung] – großartig

16.01.2013
Alpen / Άλπεις
(Yorgos Lanthimos, Griechenland 2011) – DVD – gut (+)

13.01.2013
Hexenkessel / Mean Streets
Martin Scorsese, USA 1973) – Kino (35mm) – großartig (+)
Alice lebt hier nicht mehr / Alice Doesn’t Live Here Anymore
(Martin Scorsese, USA 1974) – Kino (35mm) – fantastisch

12.01.2013
Emigranten / Utvandrarna
(Jan Troell, Schweden 1971) – Kino (35mm)* [US-Schnittfassung] – gut (+)
Asphalt-Blüten / Scarecrow
(Jerry Schatzberg, USA 1973) – Kino (35mm)* – fantastisch

10.01.2013
Miss Bala
(Gerardo Naranjo, Mexiko 2011) – DVD – großartig (+)

09.01.2013
Turn Me On, Godammit! / Få meg på, for faen!
(Jannicke Systad Jacobsen, Norwegen 2011) – HD – großartig (+)

08.01.2013
Das unsichtbare Mädchen
(Dominik Graf, Deutschland 2012) – HD – fantastisch
Berberian Sound Studio
(Peter Strickland, GB/Deutschland 2012) – HD – großartig

05.01.2013
Berlin für Helden
(Klaus Lemke, Deutschland 2012) – DVD – großartig
Frank und Eva / Frank en Eva
(Pim de la Parra, Niederlande 1973) – Kino (35mm)* [gekürzte Fassung] – großartig
Nehmen Sie es wie ein Mann, Madame / Ta‘ det som en mand, frue!
(Mette Knudsen, Elisabeth Rygaard, Li Vilstrup, DK 1975) – Kino (35mm) – gut (+)
Visual Variations on Noguchi [K]
(Mary Menken, USA 1945) – DVD – gut

04.01.2013
Akamoru – Das wilde, dunkle Begehren / Chi wa taiyo yori akai
(Kôji Wakamatsu, Japan 1966) – Kino (35mm)* – großartig
Lawinen der Erinnerung
(Dominik Graf, Deutschland 2012) – DVD – fantastisch (+)
LAWINEN DER ERINNERUNG vom weltbesten Dominik Graf nachgeholt, bin plattgedrückt. Die vielen Verflechtungen und Verwinkelungen des Films und diejenigen, die sie wiederum in mir selbst ausgelöst haben, eine rasende Kette von Gedanken und Gefühlen, die sich mit Assoziationen verknotet, schließlich auch mit Bildern, alles in solchen Mengen und mit solcher Kraft, dass ich teilweise dem Film zu entgleiten drohte, auf das Gleis meiner eigenen Ketten. Das sind dann diese Momente – und es ist beinahe besonders herb, wenn das während eines Dokumentarfilms geschieht, in dem man sich in dieses transparente Wechselverhältnis von Wahrnehmung und Vorstellungskraft begibt – in denen ich mehr denn je denke, dass es völlig frei von Sinn ist, über Filme zu schreiben, wenn es einem nicht gelingt, genau diese Dinge, oder zumindest die Fasern am Ende ihrer Fäden, zu fixieren. Das ist nun nicht die wichtigste Empfindung, die ich während des Films verspürte, bei weitem nicht, aber doch fragt man sich dann, wie es gleichermaßen einem Film gelingen kann, all das zu fixieren, wie man das anstellt, wie Oliver Storz es anstellt, diese Dinge in Gedanken und vor allem: in Worten, zu fixieren, und Dominik Graf, es filmisch weiterzufixieren, aber auch neu aufzuschneiden, den Strom hinabtreiben zu lassen. Dieses Staunen ist eine der vielen Empfindungen, die am Grund meiner Erlebnisse mit Graf-Filmen liegen. Wie ist das nur möglich? Die vierte Wand wird durchbrochen, irgendwie, in seinen Genrefilmen wie auch Dokumentarfilmen. Es macht mich, der ich davon träume, und immer noch nur träume und nicht mache, so wie ich sollte, in Deutschland Filme zu machen, klein und hilflos. Ein Leben gelebt zu haben oder die Fähigkeit, andere Leben zu leben, das kann man nicht kaufen und nur schwer erlernen. Und Graf, so streng er auch ist, scheint mir nun noch nicht einmal in der Schärfe über Regisseure, die von Filmhochschulen hinein in das Uhr- und Mühlwerk des Filmförderungs- und Fernsehbetriebs rutschen, zu wettern, die mir unvermeidlich schiene, von seiner Aussicht her. Er scheint sogar das so gelassen zu wissen: wie frei von Sinn das wiederum wäre.

03.01.2013
A Very Natural Thing
(Christopher Larkin, USA 1973) – DVD – gut (+)

02.01.2013
Eros School: Feels So Good / Eros Gakuen: Kando Batsugun
(Koretsugu Kurahara, Japan 1977), DVD – gut
Aufsatz: Wie der neue Junge an unsere Schule kam und alle Mädchen in meiner Klasse vergewaltigt hat. 2-

01.01.2013
Apocalipsis sexual

(Carlos Aured, Sergio Bergonzelli, Spanien/Italien 1982)
VHS [falsches Bildformat]*** – okay (-)
Einige unausgestellt schöne Momente gibt es hier, etwa, wie der selbstproklamierte Boss der schäbig zusammengewürfelten Dillettanten-Gangsterbande (mehr aus Zeitvetreib wird man hier kriminell) immer wieder seine Freunde beim Sex unterbrechen und sie auseinanderbringen muss, damit sie ihm für einen Moment zuhören. Bei Lina Romay und einer Blondine, die sich aufreizend videographisch am Pool in einem Liegestuhl vergnügen, macht er das mit einem Eimer kaltem Wasser (Frauen, die sich lieben und Frauen, die sich streiten – einerlei), später hat sich so ziemlich die gesamte Belegschaft der Villa, in der der gesamte Film spielt, auf einem Doppelbett in einem orgiastischen Knäuel vereint, aus dem sich viele Köpfe herausdrehen und heben, als der „Boss“ das Zimmer betritt: „Alle bitte mal kurz her hören!“. Abgesehen davon – und von dem generell seltsam rituellen Aufbau der Sexszenen sowie der faszinierenden Ajita Wilson, die hier eindeutig heraussticht – allerdings eine naturtrübe, eintönige Fickfilm-Pflichtübung, ohne die stimmungsvoll-sentimentale Schmierigkeit eines Joe D’Amato oder den schmuddligen Witz und poetischen Spritz eines LE PORNO KILLERS. Carlos Aured (dessen spanische Horrorfilme teils ja durchaus zu entzücken wissen) muss die Nase sehr voll gehabt und Sergio Bergonzelli, der Gottgleiche (der nur einige Szenen drehte) anderweitig beschäftigt gewesen sein. Ein Film, der seinem Titel nicht gerecht wird, und in den Filmographien beider Regisseure eine Enttäuschung. Jedoch: ich wusste freilich schon vage, worauf ich mich da einließ, und ich wollte es. Eines Tages werde ich ein großes Buch schreiben über den abgetakelten italienischen Sexfilm zwischen 1978 und 1983, mit vielen farbigen Abbildungen und beigelegtem Musik-Sampler. Es soll den Titel „Frauen, Männer, Bungalows – Eine Studie kinematographischer Gammelei“ tragen.

8 Antworten zu “STB Christoph 2013”

  1. Lukas on Januar 22nd, 2013 at 23:22

    oh schade, keine zahlen mehr…

  2. Robert on Januar 23rd, 2013 at 10:34

    Ich habe Christoph auf die dunkle Seite der brutalen Rationalisierung von Gefühlen gezogen, wo noch etwas Sumpf zurück bleibt. 😛

  3. Chet on Februar 20th, 2013 at 19:44

    Oh ja, in einem Buch über den „abgetakelten italienischen Sexfilm zwischen 1978 und 1983“ würde ich nur zu gerne schmökern, und währenddessen dem „beigelegtem Musik-Sampler“ lauschen! Neben dem kürzlich erst sehr genossenen MIDNIGHT BLUE fallen mir spontan noch folgende Pflichtfilme aus dieser Kategorie ein:

    ENGEL SIND NACKT AM SCHÖNSTEN (Aldo Grimaldi, 1979)
    DER SEXBOMBER (Luigi Russo, 1979)
    FLYING SEX – DIE KESSEN STEWARDESSEN (Marino Girolami, 1980)

    Und der vor wenigen Tagen erst wieder gesehene, großartige (!) THE SISTER OF URSULA ist eigentlich auch mindestens so viel Sexfilm wie Giallo – und demonstriert beinah perfekt diese ungemein geschmeidig umgesetzte stilvolle Schäbigkeit.

  4. Robert on März 13th, 2013 at 18:21

    Hach, vll sollte Adrian Hoven dringend nochmal eine Chance geben. Das hört sich ja schon vielversprechend an.

  5. Sano Cestnik on März 13th, 2013 at 23:39

    Unbedingt, Robert! Von den drei Hovens die ich kenne (Hexen bis auf Blut gequält klammere ich mal aus) wäre „Der Mörder mit dem Seidenschal“ vielleicht der ‚Schwächste‘, aber ein kleines Meisterwerk ist er dann schon.

    ENDLICH hat Christoph meine und Andis Faszination verstanden. Dann müssen wir wenigstens keine Meckereien mehr mitanhören, wenn wir mal wieder von einem der faszinierendsten und eklektischsten deutschen Regisseure schwärmen. 😉

  6. Christoph on März 13th, 2013 at 23:52

    Ich bleibe vorerst immer noch arrogant dabei, dass Andi und Sano irgendeinen komischen Tick mit Hoven entwickelt haben, weil sie insgesamt immer noch zuwenig europäisches Genrekino jenseits der populären Größen kennen 🙂 aber ich kann mir inzwischen vorstellen, dass IM SCHLOSS DER BLUTIGEN BEGIERDE und DER WILDE BLONDE MIT DER HEISSEN MASCHINE interessanter sind, als mir bei den Erstsichtungen ins Auge stach (Ersterer ist sicherlich interessanter als Letzterer, doch eine Bärenattacke, fetischistischer Symbolschangel und eine epische Herzoperation verleiten mich noch nicht automatisch zur Ekstase.) Angesichts der zeitgenössichen und artverwandten Filme, die ich vor zwei Jahren etwa zeitgleich sehen konnte (siehe mein STB 2010), musste der etwas biedere Film (also der WILDE BLONDE) zwangsläufig ein wenig hinwegtrüben.
    DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL ist jedenfalls mit Abstand das Interessanteste, was ich von Hoven bisher gesehen habe. (Mit fallen gerade all diese barock ausladenden Titel auf, auch SIEGFRIED UND DAS SAGENHAFTE LIEBESLEBEN DER NIBELUNGEN, HEXEN GESCHÄNDET UND ZU TODE GEQUÄLT, DIE MÄDCHEN AUS DER PEEP-SHOW… sehr schön, ich liebe Schlangentitel.)
    Am besten gefällt mir Hoven ohnehin als Schauspieler. Er ist zweifellos einer der großartigsten Verzichter des deutschen Unterhaltungsfilms zwischen 1955 und 1965 gewesen. In den Heimatfilmen nicht konsequent (da sleazt er manchmal auch verhalten), doch für eine Lektion in Trübnis empfehle ich den ohnehin maßlos unterschätzten, schangeligen Edgar Wallace-Film DAS RÄTSEL DER ROTEN ORCHIDEE, wo er sich selbst, bzw. gerade angesichts der cool-sinnlichen Marisa Mell zur Muschel verpuppt.

  7. Robert on Mai 23rd, 2013 at 10:58

    Hatt es dir der Wenzel also doch besorgt. Du warst ja etwas besorgt. 😀 Aber da werde ich mich vll doch bald mal an den SOMMER DER LIEBE herantrauen.
    Aber was du und Andi an TABU finden, erschließt sich mir nicht so ganz. Hätt ich einfach auch nicht mit gerechnet, dass er dir gefällt. Hm. SOLANGE NOCH DIE ROSEN BLÜH’N hört sich da eindeutig nach dem besseren Film an. 🙂

  8. Christoph on Mai 27th, 2013 at 08:54

    Ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass mir TABU gefällt. Alles, was ich darüber las, versprach mir den „Kaurismäki-Effekt“, wie ich das immer nenne. Metareflexive Cinephilen-Melancholie, dachte ich – furchtbar. Irgendwie war er das aber dann doch nicht wirklich, und er hat mich nach etwas anfänglichem Zögern gekriegt, sehr sogar. Bei Storch war es schwieriger – DER GLANZ DIESER TAGE ist ein absolutes Meisterwerk, aber bei DIE REISE INS GLÜCK ist meine Bewertung auch ein Statement für den Film, den ich bedingungslos lieben wollte, aber nicht so recht konnte. Eine Sympathiebekundung sozusagen – wie könnte man seinem schäbigen cineastischen Kleingekrittel an diesem Film freien Lauf lassen, so liebenswert er und so tragisch seine Entstehungsgeschichte ist? Das wäre gefühlskalt gewesen, von daher ist meine Bewertung eigentlich doch sehr ehrlich.
    SOLANGE NOCH DIE ROSEN BLÜH’N… ach. Du musst eben auch nach Mainz kommen, wenn Sano und ich dort im Herbst unser „Festival des miefigen Films“ abhalten. 😀

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