Directed by Robert Hampton, il magnifico regista italiano



Vor etwas mehr als einem Monat hatten ich und Andreas die Möglichkeit, Riccardo Fredas seltenen DER TOD ZÄHLT KEINE DOLLAR (1967) im Kino zu erleben. Überwältigt von diesem surreal anmutenden Anti-Italowestern und in Erinnerung an die Tatsache, dass Fredas DAS GESICHT IM DUNKELN (1969) schon seit Jahren eines meiner persönlichen cineastischen Heiligtümer darstellt, beschloss ich, dass es nun an der Zeit war, mich endlich einmal näher mit Riccardo Freda, dem heute nahezu vergessenen frühen Meister des italienischen Kostüm-, Sandalen- und Horrorfilms zu beschäftigen. Über Mario Bava ist bereits ein Jahrhundert-Buch geschrieben worden, Vittorio Cottafavi von den „Cahier du cinema“ einst mit Lob überhäuft worden, über Dario Argento und Lucio Fulci schreiben deren zahlreiche Fans immerhin ausführlich, wenn schon nicht adäquat – doch über Freda schreibt man außerhalb Italiens und vielleicht noch Frankreich heutzutage kaum noch. Ein Skandal, der mich nun bereits zu vier Texten, denen hoffentlich noch viele weitere folgen werden, angeregt hat. Warum „Directed by Robert Hampton“? Das von Freda besonders häufig gebrauchte englische Pseudonym karikiert seine Fremdheit in der (italienischen Genre-)Filmgeschichtsschreibung sehr treffend.

Hier geht es zu den bisher veröffentlichten Texten:

Directed by Robert Hampton #1: Der Tod zählt keine Dollar (1967)
Directed by Robert Hampton #2: The Spectre (1963)

Directed by Robert Hampton #3: Das Schwert des roten Giganten (1960)

Directed by Robert Hampton #4: Hadschi Murat – Under der Knute des Zaren (1959)

Dieser Beitrag wurde am Dienstag, September 28th, 2010 in den Kategorien Blog, Blogautoren, Christoph, Filmbesprechungen, Filmschaffende, Hinweise veröffentlicht. Sie können alle Kommentare zu diesem Beitrag über den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können diesen Beitrag kommentieren, oder einen Trackback von ihrer eigenen Seite setzen.

5 Antworten zu “Directed by Robert Hampton, il magnifico regista italiano”

  1. Sano on Oktober 15th, 2010 at 13:27

    Hach, dieses Bild aus BEATRICE CENCI ist einfach großartig. Die einzelnen Szenenabschnitte schwirren mir immer noch im Kopf herum!

    Hast du inzwischen noch weitere Fredas gesehen, und welcher wird als nächster besprochen? Ich warte schon sehnsuchtsvoll auf weitere Texte! 😀

  2. Christoph on Oktober 22nd, 2010 at 10:57

    Es wird wohl noch etwas dauern, bis es mit der Freda-Reihe weitergeht und welcher Film als nächster dran ist, entscheide ich spontan. Wie du inzwischen weißt, ist mir ein amerikanischer Filmemacher namens John Frankenheimer in die Quere gekommen in Sachen Freda. Allerdings habe ich definitiv vor, weiterzumachen, auch wenn mich die mickrige Auswahl an verfügbaren Filmen sehr unzufrieden stimmt. Von einigen Freda-Filmen wie THEODORA – KAISERIN VON BYZANZ und PHANTOM FX-18 sind sogar noch deutsche VHS zu haben, aber ich bewege mich momentan ja mal wieder am Rande des Ruins und besitze eh keinen eigenen Videorekorder… Und zuguterletzt habe ich nach wie vor nicht die Schwelle überschritten, die man überschreiten muss, um sich mit eisernem Willen zum Ansehen von beinahe komplett unverständlichen Originalfassungen ohne Untertitel zu zwingen. Eine Misere ist das. Ein Grund mehr, das Erlernen des Italienischen voranzutreiben. Ich hätte mit der Sprache jedenfalls sicherlich mehr Freude als mit Französisch oder Spanisch…

    Ja, dieses Bild aus BEATRICE CENCI hat Suchtpotenzial und ist nur eines von vielen bestechenden, die der Film zu bieten hat. Der Film selbst, bzw. bestimmte Szenen haben nämlich auch Suchtpotenzial, auch ohne Untertitel (du hast offenbar auch schon Blut geleckt). Und ich befürchte, dass mich BEATRICE CENCI, ein Film ohne den meine Freda-Reihe ganz sicher nicht bleiben kann, über die Schwelle des „Original ohne Untertitel“-Guckens tragen wird. Allerdings habe ich auch erst bei Ansicht der ersten 15 Minuten des Films gemerkt, wieviel von den Dialogen ich dann doch tatsächlich verstehe – in Kenntnis der Geschichte (die ja mehrmals verfilmt wurde, u. a. auch von Lucio Fulci und Bertrand Tavernier) sollte das zu bewältigen sein. Allerdings wird es wohl eher der letzte Film der Reihe, da ich mich bis dahin weiterhin mit der utopischen Hoffnung tragen werde, dass vielleicht doch noch eine verständlich synchronisierte oder untertitelte Fassung auftauchen könnte. Übrigens lief der Film in den deutschen Kinos als „Ein zarter Hals für den Henker“. Abschuss!

  3. Sano on Oktober 22nd, 2010 at 13:12

    Ja, es kommt eben immer was dazwischen. 😉

    Deine Robert Hampton-Reihe hat bei mir aber gerade auch das Bedürfnis nach etwas ähnlichem gefasst. Trage mich zur Zeit mit dem Gedanken, eine äquivalente Roy William Neill-Reihe zu machen. Aber erst einmal schauen, ob mich seine Filme in dem Maße zu begeistern wissen. Schreibe ja gerade an 5 Texten rum, und so langsam werden es zuviele Sachen die auf ihre Vollendung warten. %-)

    Das OV-gucken ist bei mir auch noch nicht soo weit, wobei meine hemmschwelle aber seit unserer gemeinsamen Masumura-Aktion geschwunden ist. Würde dann aber auch Untertitel in einer Sprache bevorzugen, die mir zumindest fragmentarisch geläufig ist (Italienisch, Spanisch, villeicht auch Bulgarisch, lol). Französisch wäre da ja schon fast ein Geschenk. 😉

    Ein zarter Hals für den Henker – hach, ein idealer Kommkino-Titel. 😀 bis zum nächsten BDSM-festival wird dann eine 35mm-Kopie aufgetrieben!!!

  4. Sano on November 6th, 2010 at 15:32

    Will dich ja nicht hetzen, aber ich warte gerade sehr sehnsüchtig auf deinen nächsten Freda-Text. Habe mir gerade seinen zweiten Coplan-Agentenfilm aus den 60ern angeguckt, den ich in meiner momentanen Euphorie nur als brillant zu bezeichnen imstande bin. Frankenheimer und Freda. Da hast du gleich zwei ferdammt geniale Filmemacher für dich (und uns alle auf dem Blog) entdeckt, und ich glaube, ich bin Freda nach meinem dritten Film nun wirklich verfallen. Und es war nicht der Sandalenschinken. 😉

    Erbitte mir also an dieser Stelle noch einmal baldmöglichst Nachschub. Und ich erwarte auch eine Lobhudelei auf Lang Jeffries als Frank Collins! Der Film macht übrigens auch Lust auf Bertrand Tavernier – da werd ich wohl Alex P. demnächst ausquetschen. 😀

  5. Christoph on November 7th, 2010 at 20:11

    Gemach, Gemach. Der nächste Freda-Text kommt bestimmt. Ich habe nur eine Pause gebraucht für Frankenheimer und anderes. Und ich werde mir dann wahrscheinlich dann für den nächsten Text auch gleich den (für mich völlig) überraschenderweise von dir soeben als brillant bezeichneten COPLAN OUVRE LE FEU À MEXICO vornehmen, da die Kombi Eurospy-Freda natürlich nach Sichtung zweier seiner Kostüm- / Abenteuerfilme jetzt noch mehr Reiz besitzt (genauso, wie ich mit zunehmender Unruhe der Sichtung von Fredas späten Horrorfilmen entgegenfiebere, die ich mir inzwischen völlig unfassbar und total bizarr vorstelle). Bin schon extrem gespannt, muss aber auch einfach mal dazu kommen…

    Auf jeden Fall freut es mich sehr, dass du bei den beiden großen F’s auch auf den Geschmack gekommen zu sein scheinst. Geteilte Freude ist doppelte Freude. 😉

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