Zitat der Woche
Bei der Reichweite des Fernsehens von 95 Prozent ergibt sich daraus eine Zuwendung der deutschen Bevölkerung zum Fernsehen von knapp 100 Milliarden Stunden individuellen Zuschauens pro Jahr. Im Vergleich dazu nehmen sich die ca. 127 Millionen Kinobesuche im Jahr 2005 in Deutschland mit jeweils zwei bis drei Stunden Dauer relativ bescheiden aus: Bereits an anderthalb Tagen wird von der Bevölkerung mehr Zeit vor dem Fernsehgerät verbracht als in einem Jahr im Kino. Diese Nutzungszahlen markieren heute das Verhältnis von Kino und Fernsehen in Deutschland.
zitiert nach Knut Hickethier: Film- und Fernsehanalyse
4. Auflage, Verlag J.B. Metzler Stuttgart, 2007, Seite 12
„Die Leute sind gar nicht so dumm, wie wir sie durchs Fernsehen noch machen werden. “
(Hans-Joachim Kulenkampff)
Da hätte ich noch einen:
„Die Geschichte des Fernsehens ist eine Geschichte voller Mißverständnisse. Dabei hat dieser kleine Kasten vielleicht mehr für die Verblödung der Menschheit getan als jedes andere Medium.“
Oliver Kalkofe, Kalkofes letzte Worte, Eichborn, 1997, S. 22
Wobei ich aber zunächst einfach auf das generelle Seh-Verständnis der Allgemeinheit hinweisen wollte. Kino ist dann wohl (auch in der abverlangten Konzentration) eine absterbende Seltenheit im visuellen Einerlei (in dem ich das Internet inzwischen auch schon weit vor dem Fernsehen vermute).
@ Sano
Tatsächlich verbringt die deutsche Bevölkerung immer noch mehr Zeit vor dem Fernseher als vor/mit dem WWW. Sogar mehr als je zuvor. Trotzdem ist ein Zusammenschluss beider Medienformen nur noch eine Frage der Zeit. Steigerung mehrdimensionalen Verhaltens, Sinken der Konzentrations- und Gedächtnisleistung (im letzteren Fall zumindest beim Langzeitgedächtnis, da das ikonische mit immer mehr Reizen vollgestopft wird). 🙂
Das überrascht mich jetzt doch, ist aber wie du andeutest nur noch eine Frage der Zeit. Dass der Fernseher inzwischen ein überholtes Medium ist, sehe ich ebenfalls so. Das Internet als Ausgangspunkt der Verknüpfung bisheriger Mediensysteme. Und das Problem mit der sinkenden Konzentrationsleistung kann ich aber auch gut an mir selbst beobachten. Früher auch mal 10 Stunden am Stück gelesen, sind heute 3 Stunden bereits eine Ausnahme. Ich habe auch das Gefühl mich immer mehr auf Konzentration als solche einstellen zu müssen. Es geschieht nicht mehr automatisch über einen längeren Zeitraum, sondern erfordert mehr Willen und Bereitschaft dazu. Wie du schreibst, ist man ja heutzutage eher daran gewöhnt, bzw. sieht es als normal an mehr „Multitasking“ (auch in der Freizeit) einzusetzen. Würde da gerne mal eine Studie über Zeitwahrnehmungen lesen.