The Beast of Yucca Flats (1961)



Die Uhr tickt. Eine Frau zieht sich aus. Speckige Hände umgreifen ihren Hals. Lautlos. In der nächsten Szene überschlagen sich die Ereignisse. Ein Atombombentestgelände. Ein wichtiger Koffer. Der Eiserne Vorhang. Das Kindergesicht von Conrad Brooks. Eine Autoverfolgungsjagd. Schüsse.

„Get the briefcase!“

Die Stimme aus dem Off gehört einem Beat-Poeten:

„Flag on the Moon. How did you get there? Secret Data. Pictures of the Moon. Secret Data. Never before outside the Kremlin. Man’s first rocket to the Moon.“

Die gottverlassene Wüste. Mittendrin die dickste Kugel unter der Sonne, Tor Johnson, lias Dr. Joseph Javorsky.

„Yucca Flats. The A-Bomb.“

Die Bombe geht hoch. Noch nicht mal 9 Minuten Film.

„Vacation Time. Man and Wife unaware of scientific progress.“

Tor, die Killermaschine mit den lüsternen Händen. Man and Wife – dead.
Tor, der Glöckner von Yucca Flats. King Kong im Nirgendwo. Indifferente Umwelt. Einsames Ödland. Doch da – Lebenszeichen. Ein Highway Patrolman. Er heftet sich an seine Fersen.

„Caught in the wheels of progress. Touch a button. Things happen. A scientist becomes a beast.“

Wie eine kaputte Puppe, die man vielleicht noch reparieren kann, schleppt Tor die tote Frau mit. Währenddessen verständigt Patrolman Jim seinen Kollegen Joe. Sätze wie von Hammett oder Chandler:

„You better come with me. Trouble up the road. Murder.“

Jim und Joe- jetzt liegt es an ihnen.

„Jim and Joe try to keep the desert roads safe for travellers seven days a week.“

Sie suchen. Gewissenhaft. Rechtschaffen. Sie finden die kaputte Puppe- Kongs Braut.

„Doctors can’t help her. Maybe Angels.“

Goodbye, Darling.

Wo ist der Killer? Die Wüste schweigt. Jim und Joe bleiben standhaft. Sie nehmen ein Flugzeug. Ein motorisierter Vogel gegen einen atomisierten Affen.
Eine neue Familie. Die Radcliffes. Zwei Kinder. Randy und Art. Sie entdecken die Welt. Schweine und Kojoten sind genauso interessant wie Soda Pop. Neugierde birgt Gefahren. Randy und Art verlaufen sich.

„Always on the prowl. Looking for something or somebody to kill. Quench the killer’s thirst.“

Ein tragischer Fehler. Jim und Joe schießen auf den Vater von Randy und Art.

„Shoot first, ask questions later.“

Cowboys und Indianer. So macht man das in Amerika.

„A man runs. Somebody shoots at him.“

Ein Axiom.

Nacht. Kojotengeheul. Der nimmermüde Killer, der doch so müde aussieht. Unmenschliche Laute. Wie in einem Ed Wood-Film. Tor ist wütend. Ein Schuss fällt. Ein Aufschrei. Unbändige Lust. Quälende Geilheit. Weitere Schüsse. Das war’s.

„Come on, let’s go.“

Die Kinder gerettet. Die Familie vereint. Der Status Quo wiederhergestellt. Jim und Joe taten nur ihren Job.

Doch Tor ist nicht tot. Er schläft nur. Mit seinen zarten Händen streichelt er einen Hasen.

„Joseph Javorsky. Noted Scientist.“

54 Minuten Delirium.


Dieser Beitrag wurde am Montag, Oktober 31st, 2011 in den Kategorien Ältere Texte, Blog, Blogautoren, Filmbesprechungen, Sven Safarow veröffentlicht. Sie können alle Kommentare zu diesem Beitrag über den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können diesen Beitrag kommentieren, oder einen Trackback von ihrer eigenen Seite setzen.

2 Antworten zu “The Beast of Yucca Flats (1961)”

  1. Mr. Vincent Vega on November 1st, 2011 at 05:15

    You can’t beat Tor Johnson!

  2. Alex on November 1st, 2011 at 18:58

    Sehr schönes Protokoll dieses Deliriums! Ich stellte mir am Tag nach der Sichtung des Films vor, wie der Off-Sprecher meinen Weg zur Arbeit beschreiben würde…

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