Langfassung der Entdeckungsliste (Andreas)



4 x 10+ = das Entdeckungsjahr 2010 in vier 10er-Listen plus Ergänzungen

Ältere Filme, erstmals gesehen: Entdeckungen 2010 – es handelt sich um die ausufernde, maßlose, unbeherrschte Langfassung meiner Liste aus diesem Sammelposting. Und dieser Beitrag hier ist nicht nur eine Ergänzung, sondern eine Komplettfassung, insofern überschneidet er sich natürlich zu großen Teilen mit dem Sammelposting. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der nachfolgende Beitrag lediglich für Listen-Fetischisten und besonders Unerschrockene geeignet sein dürfte. Obwohl ich sehr, sehr vieles aussortiert habe, ist die Auswahl noch immer ziemlich wahnwitzig, was gewissermaßen dann aber eben doch recht gut dem Sichtungsjahr entspricht. Irgendwann hatte ich auch einfach keine Zeit, Lust und Nerven, noch weitere Aussiebungsrunden durchzuführen. Und nach einer Weile wird das Erstellen einer solchen Extended-Liste dann bei allem eigentlich antreibenden Spiel & Spaß dann doch dermaßen enervierend, dass man irgendwann einfach nur noch den ganzen Kram fertig stellen und loswerden möchte. Zumindest ging’s mir in diesem Fall so. Insofern fehlt bestimmt noch immer einiges (manches ganz bewusst, andereres vielleicht nur aus Versehen), manch anderes hätte man vielleicht auch durchaus noch rausschmeißen können, aber egal: passt schon alles irgendwie so. Dass die Filme mitunter aus sehr unterschiedlichen Gründen und aus sehr unterschiedlichen Kontexten heraus auf der Liste gelandet sind (z.B. würde man angesichts meiner Vorliebe für Sleaze, Trash und mitunter Schlock wohl kaum vermuten, dass ich zu den wenigen Menschen auf diesem Planeten gehöre, die im berühmt-berüchtigten MANOS keine Spaßgurke, sondern tatsächlich einen auf äußerst eigenwillige, inspirierte Weise interessanten, guten Film sehen, der aber von konventionellen Qualitäts-Kriterien natürlich denkbar weit entfernt ist), dürfte sich von selbst verstehen, lässt sich im Rahmen einer solch umfassenden Liste aber natürlich leider in keiner Weise transparent machen (dazu bräuchte es wohl ein riesiges begleitendes Handbuch ;)). Und ja, das ist schon alles ziemlich pervers, hier werden diesmal halt keine halben Sachen gemacht, sondern es wird richtig ausgeholt. Insofern geht’s nun auch gleich in die Vollen…

10 entdeckte Regisseure (Bedingung: jeweils mindestens drei gesehene, sehr geschätzte, neu entdeckte Filme in diesem Jahr), jeweils drunter dann meine drei zugehörigen Lieblingsfilme (bei Hofbauer und Franco musste ich auf vier aufstocken, nicht zuletzt wegen der im Vergleich zu den anderen Regisseuren deutlich höheren Anzahl gesehener Filme):

* Rogério Sganzerla
Copacabana mon amour
The Woman of Everyone
Sem Essa, Aranha

* Susumu Hani
Das Mädchen Nanami
Sie und Er
Die Bewährung

* Helmut Dziuba
Sabine Kleist, 7 Jahre
Der Untergang der Emma
Als Unku Edes Freundin war…

* Zbyněk Brynych
Engel, die ihre Flügel verbrennen
Oh Happy Day
Mravenci nesou smrt

* Ernst Hofbauer
Wenn die prallen Möpse hüpfen
Erotik im Beruf – Was jeder Personalchef gern verschweigt
Schwarzer Markt der Liebe
Was Schulmädchen verschweigen

* Ernst Ritter von Theumer
Ich, die Nonne und die Schweinehunde
Der Irre vom Zombiehof
Camp der Verdammten

* Rolf Olsen
Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn
Auf der Reeperbahn nachts um halb eins
Das Stundenhotel von St. Pauli

* Siegfried A. Fruhauf
Mirror Mechanics
Palmes d’Or
Exposed

* Raymond Depardon
San Clemente
Afrika: Was machen die Schmerzen?
New York, NY

* Yasujiro Shimazu
The Trio’s Engagement
The Lights of Asakusa
So Goes My Love

Lediglich von Hofbauer und Olsen kannte ich vorher schon Filme, entdeckte aber erst dieses Jahr wirklich ihr Werk in größerem Umfang. Hinzu kommen außerdem zwei Filmemacher, von denen ich vorher schon eine ganze Menge kannte und sie zu meinen Favoriten zählte, jedoch 2010 noch einmal neue Facetten und vor allem einige neue Lieblingsfilme aus ihrem Werk kennen lernte, so dass eine gesonderte Nennung durchaus gerechtfertigt ist:

* Jess Franco
Die Sklavinnen
Küss mich, Monster
Lolita am Scheideweg
Jungfrau unter Kannibalen

* Rainer Werner Fassbinder
Rio das Mortes
Querelle
Wildwechsel

Einzelfilme: 10 herausragende Entdeckungen (fett markiert) mitsamt haufenweise spaßeshalber assoziativ zugeordneten zusätzlichen Entdeckungen:

Serenade für zwei Spione (Michael Pfleghar)
Häschen in der Grube (Roger Fritz)
Sukkubus – Den Teufel im Leib (Georg Tressler)
Der wilde Blonde mit der heißen Maschine (Adrian Hoven)
Bengelchen liebt kreuz und quer (Marran Gosov)
Vanessa (Hubert Frank)
Madame und ihre Nichte (Eberhard Schröder)
Im Schloss der blutigen Begierde (Adrian Hoven)
Jerry Cotton: Der Tod im roten Jaguar (Harald Reinl)
Noch minderjährig (Georg Tressler)
Das zweite Gesicht (Dominik Graf)
Liebe, so schön wie Liebe (Klaus Lemke)
Jagdszenen aus Niederbayern (Peter Fleischmann)
Paul (Klaus Lemke)

Le départ (Jerzy Skolimowski)
Dealer Connection (Enzo G. Castellari)
Ratsy (Francisco Lara Polop)
Kommissar X – In den Klauen des goldenen Drachen (Gianfranco Parolini)
Samurai Cop (Amir Shervan)
Die Brut des Bösen (Christian Anders)
Blutrausch der Zombies (León Klimovsky)
Frankenstein ’80 (Mario Mancini)
Draculas Bluthochzeit mit Frankenstein (Al Adamson)
Dolemite (D’Urville Martin)
Fire Syndrome (Tobe Hooper)
Wie treu ist Nik? (Eckhart Schmidt)
Bruce Lee gegen die Supermänner (Chia Chun Wu)

Nachtlied des Hundes (Gábor Bódy)
Tanzender Habicht (Grzegorz Królikiewicz)
Krieg der Welten – Das nächste Jahrhundert (Piotr Szulkin)
Igla – Die Nadel (Raschid Nugmanow)
Ich, die Gräfin (Petar Popzlatev)
Aufstieg (Larissa Schepitko)
Die Legende der Festung Suram (Sergej Paradshanow, David Abaschidse)
Überall ist es besser, wo wir nicht sind (Michael Klier)
Die Frau und der Fremde (Rainer Simon)

O Sangue (Pedro Costa)
Killed the Family and Went to the Movies (Júlio Bressane)
Das Mädchen, das ich wegwarf (Kiriro Urayama)
Letter to the Prison (Marc Scialom)
Kasaba (Nuri Bilge Ceylan)
D’Est (Chantal Akerman)
Arcana (Giulio Questi)
Stimmen in der Zeit (Franco Piavoli)
Prof. Bernhards Eisenbahnfilm (Dietmar Brehm)
Crystal Voyager (David Elfick)
Pacific 231 (Jean Mitry)

Stille Tage in Clichy (Jens Jørgen Thorsen)
Dionysus (Brian De Palma)
The Telephone Book (Nelson Lyon)
Naomi, die Unersättliche (Yasuzo Masumura)
Delitto carnale (Cesare Canevari)
Was? (Roman Polanski)
Little Tony (Alex Van Warmerdam)
Der Teufel in Miss Jonas (Erwin C. Dietrich)
Anna Obsessed (Martin & Martin)
Nightdreams (Stephen Sayadian)
Angela, the Fireworks Woman (Wes Craven)

Der Mieter (Alfred Hitchcock)
Turksib – Die Stahlstraße (Victor A. Turin)
Asphalt (Joe May)
The Iron Horse (John Ford)
Underworld (Josef von Sternberg)
Die Carmen von St. Pauli (Erich Waschneck)
Abstecher (Ulrich Weiß)
Rangierer (Jürgen Böttcher)
Stroszek (Werner Herzog)
Das Ding im Kanal (Rainer Fürst)
Eolomea – Unheimliche Zeichen aus dem All (Herrmann Zschoche)
Berlin – Ecke Schönhauser (Gerhard Klein)

Il Nero – Hass war sein Gebet (Claudio Gora)
Der Tod zählt keine Dollar (Riccardo Freda)
Die sich in Fetzen schießen (Tanio Boccia)
Man nannte ihn Hombre (Martin Ritt)
Schreie in der Nacht (Antonio Margheriti)
Man-Eater – Der Menschenfresser (Joe D’Amato)
The Long Hair of Death (Antonio Margheriti)
Gestapo’s Last Orgy (Cesare Canevari)
Verdrehte Verhältnisse durch ein eigenartiges Schicksal im azurblauen Meer des August (Lina Wertmüller)
Sieben Schönheiten (Lina Wertmüller)
Ich habe sie gut gekannt (Antonio Pietrangeli)
Man, Woman and Beast (Alberto Cavallone)
Der verbotene Christus (Curzio Malaparte)
Dirty Angels (Mauro Severino)

Holocaust 2 (Angelo Pannacciò)
Sklaven ihrer Triebe (Ottavio Alessi)
Oily Maniac (Meng Hua Ho)
Assault! Jack the Ripper (Yasuharu Hasebe)
Malabimba – Komm und mach’s mit mir (Andrea Bianchi)
Zieh dich aus, Puppe (Ákos Ráthonyi)
Die Schulmädchen vom Treffpunkt Zoo (Walter Boos)
Bruce Lee – Das war mein Leben (Mar Lo)
Unter den Dächern von St. Pauli (Alfred Weidenmann)
…soviel nackte Zärtlichkeit (Günter Hendel)
Oswalt Kolle: Was ist eigentlich Pornographie? (Oswalt Kolle)
Griechische Feigen (Siggi Götz)
Schön, nackt und liebestoll (Roberto Bianchi Montero)
Giallo a Venezia (Mario Landi)
Die Liebesengel (Rino Di Silvestro)
Heroin (Gianni Martucci)

Manos: The Hands of Fate (Harold P. Warren)
Some Came Running (Vincente Minnelli)
Imitation of Life (Douglas Sirk)
Party Girl (Nicholas Ray)
M. Butterfly (David Cronenberg)
Achterbahn (James Goldstone) [in Sensurround]
The Crazies (George A. Romero)
God Told Me To (Larry Cohen)
The Texas Chainsaw Massacre 2 (Tobe Hooper)
Charley Varrick (Don Siegel)
Emperor of the North Pole (Robert Aldrich)
Honkytonk Man (Clint Eastwood)
The Long Goodbye (Robert Altman)
Die Verfluchten (Roger Corman)
Haus der Todsünden (Pete Walker)
Teufelskerle auf heißen Feuerstühlen (Bruce Brown)

Nouvelle Vague (Jean-Luc Godard)
Später Frühling (Yasujirô Ozu)
Dust in the Wind (Hou Hsiao-Hsien)
Train of Shadows (José Luis Guerín)
Antonio das Mortes (Glauber Rocha)
Utopia (Sohrab Shahid Saless)
Die innere Narbe (Philippe Garrel)
Sauve qui peut (la vie) (Jean-Luc Godard)
Die Frau des Fliegers (Eric Rohmer)
Love Streams (John Cassavetes)

Wiederentdeckungen – 10 plus 1 großartige Kinoerlebnisse mit bereits bekannten Filmen:

Solaris (Andrej Tarkowski)
Bad Lieutenant (Abel Ferrara)
Opfer (Andrej Tarkowski)
Ekel (Roman Polanski)
Ordet (Carl Theodor Dreyer)
Dressed to Kill (Brian De Palma)
Deadlock (Roland Klick)
Barbarella (Roger Vadim)
Dolls (Takeshi Kitano)
Manhattan (Woody Allen)
The Searchers (John Ford)

plus: Terminator 2 (James Cameron) [in 70mm über Sensurround-Anlage]

Außerdem zur Abwechslung noch eine Flop-10 des absoluten Bodensatzes, um auch dem sich angesichts obiger Listen-Exzesse wohl aufdrängenden Verdacht des wahllosen Abfeierns mit der kontrastierenden Hervorhebung einiger grausiger Unerträglichkeiten entgegen zu treten:

Teen-age Fantasies: An Adult Documentary (Fred Spokeman)
Der Ostfriesen-Report (Walter Boos)
Liebe zwischen Tür und Angel – Vertreterinnen-Report (Ralf Gregan)
Frauenstraflager (Ned Morehead)
Demon Night (Jim Kaufman)
Natalie 3 – Babystrich online (Dagmar Damek)
Der Todesschrei der Hexen (Gordon Hessler)
Drei Bayern in Bangkok (Siggi Götz)
Sie sind keine Schulmädchen mehr! (Jack Remy)
Urlaubsgrüße aus dem Unterhöschen (Walter Boos)

plus: diverse fade Rohrkrepierer von durchaus (teils sehr, sehr) geschätzten Regisseuren:

Central Station (Walter Salles)
Genealogien eines Verbrechens (Raoul Ruiz)
Noon Wine (Sam Peckinpah)
Frauen ohne Unschuld (Jess Franco)

Diese Liste ließe sich noch um einiges erweitern und vor allem um haufenweise herbe Enttäuschungen, Ernüchterungen, Langweiler ergänzen, aber da es hier in erster Linie um die (positiven, aus welchen mitunter eigenwilligen Gründen auch immer) Entdeckungen gehen sollte und nicht um eine Gurkenparade, war das lediglich als kleine relativierende Anmerkung zum Schluss beabsichtigt.

Dieser Beitrag wurde am Montag, Dezember 27th, 2010 in den Kategorien Andreas, Listen veröffentlicht. Sie können alle Kommentare zu diesem Beitrag über den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können diesen Beitrag kommentieren, oder einen Trackback von ihrer eigenen Seite setzen.

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