Il Maestro del Terrore (1988)



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-Paul Hillary: „My scripts unlocked the universal sources of terror, the archetypal nightmares!“

-Vincent Omen: „That was a long time ago!“

Ein schöner Alternativtitel für den Film wäre auch: Revenge of the Screenwriter. Es geht um den Horrorregisseur Vincent Omen (Tomas Arana), der einen Dreh unterbricht, weil ihm das Skript seines Autors Paul Hillary (David Brandon) nicht gefällt. Ein Schlag ins Gesicht für den stolzen Künstler. Daraufhin überfällt er den Regisseur und seine Familie in seinem Haus, begleitet von einem Schauspieler, der eine ganz eigene Rechnung mit Omen zu begleichen hat. Und all die Drehbuchideen, die Omen damals abgelehnt hat, kommen jetzt in dieser verhängnisvollen Nacht zum Einsatz.

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So verrückt die Geschichte klingt, der Film ist noch viel wahnsinniger. Lamberto Bava, der eigentlich keinen Spaß an Action und Gewalt hat, wie er so oft betont, muss hier einen harten Home Invasion-Thriller inszenieren, der der wirren Imagination von Dardano Sacchetti entsprungen ist, ein Autor, der die bekanntesten Lucio Fulci-Filme geschrieben hat und vieles mehr.
„You doubted the power of my imagination! Well now, you’re going to have to live it out in person!“ Diese Worte legt Sacchetti dem erniedrigten Hillary in den Mund, der sich übrigens genauso wichtig nimmt wie Sacchetti. Wer Interviews mit dem Autor gelesen hat (meist schlecht übersetzt vom Italienischen ins Englische) weiß, dass er seinen Anteil an den Filmen besonders gern betont. Vor allem wenn ein Film gelungen ist, dann nur, weil der Regisseur sich strikt an sein Skript gehalten hat. Die Logik funktioniert natürlich auch umgekehrt: denn wenn ein Film misslingt, hat der Regisseur es eben nicht geschafft, Sacchettis Visionen angemessen ins Audiovisuelle zu übersetzen.

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Viel ist gesagt oder geschrieben worden über die Auseinandersetzungen zwischen Sacchetti und Fulci, die schließlich zum Ende ihrer Kollaboration führten. Doch Sacchetti vergaß nie zu betonen, dass Fulci seine Arbeit verstanden habe, ganz im Gegensatz zu Argento und Lamberto Bava.
Eine recht selbstsichere, vielleicht stolze Haltung, die uns trotzdem nichts über die Fähigkeiten von Sacchetti verrät. Ich selbst hab mich stets gefragt, wie gut er eigentlich ist. Natürlich ist das im Grunde unmöglich zu beantworten, weil ich nie ein Drehbuch von ihm gelesen habe. Ich hab nur die Filme zum Bewerten und die Filme sind unmittelbar geprägt vom Regisseur sowie von den Produktionsbedingungen und unzähligen Un- oder Zufällen, die sonst so bei einem Dreh passieren.
Man kann nur einzelne Momente erhaschen, wo das Skript durchscheint, wo man die Worte zu sehen glaubt. Das Skript ist ein wenig wie das Loch Ness-Monster. Keiner hat es jemals wirklich gesehen, aber die Meisten haben sich darauf verständigt, dass, wenn man die Augen zusammenkneift und fest dran glaubt, der Kopf des Monsters für einige Sekunden sichtbar wird.
Ich glaube, Sacchettis Beitrag ab und an ausfindig machen zu können, in den verrückten Momenten von Jäger der Apokalypse, in den unbarmherzigen Szenen von Die Viper, und natürlich in den Kollaborationen mit Fulci, zum Beispiel im abstrakten Narrativ von Über dem Jenseits oder dem schleichenden Horror von Das Haus an der Friedhofsmauer.
In Il Maestro del Terrore (einem TV-Film für die Reihe Alta Tensione) bricht sein schwarzer Humor durch: der einzig angemessene Weg mit einem arroganten Regisseur umzugehen, der den ganzen Ruhm für sich selbst beansprucht, kann nur die eigene Kreativität sein, verwandelt in pure Gewalt. Lasst den Regisseur leiden!
Und doch ist der Regisseur der Held, im Film wie im Leben. Der Autor ist der Schurke, der Neider, dem die guten Ideen längst ausgegangen sind und den Regisseur dafür bestrafen will. Am Ende wird er von den Golfkünsten des Regisseurs erlegt.

Safarow schreibt

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, März 25th, 2015 in den Kategorien Ältere Texte, Blog, Blogautoren, Filmbesprechungen, Sven Safarow veröffentlicht. Sie können alle Kommentare zu diesem Beitrag über den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können diesen Beitrag kommentieren, oder einen Trackback von ihrer eigenen Seite setzen.

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