17. Hofbauer-Kongress, Aufriss #3: Naht um Naht, …
… Knopf um Knopf ist er ein unbestrittener Maestro der geborstenen Beinkleider – er durchleuchtet die Ängste und Nöte moderner Eltern, zeigt, was diese nicht für möglich halten, was ihnen den Schlaf raubt, was sie verzweifeln lässt, und sogar, was sie nicht einmal ahnen: Ernst Hofbauer. Der Mann, mit dem alles begann. Der Namens-, Film- und Freudenspender unserer beschaulichen Festivität. Der Zeus der Anzüglichkeiten. Der Caesar der Zärtlichkeit. Der Napoleon der Nächstenliebe. Und weil es viel zu lange her ist, dass das gleichnamige Kommando ihn zuletzt mit einer Vorstellung geehrt hat, dürfen sich die Gäste des diesjährigen Kongresses auf ein Häppchen aus seinem Frühwerk freuen.
Aber eines vorweg, denn falsche Erwartungen sind die Hebamme der Enttäuschung: Das Geheimnis der drei Dschunken ist ein eher untypischer Hofbauer. 1965, ein Jahr nach seinem Urlaubsfilm Holiday in St. Tropez, nimmt er sein Publikum erneut auf eine Reise mit. Diesmal nach Fernost. Hongkong, um genau zu sein. Als Reiseleiter hat er keinen geringeren engagiert, als den grauschläfigen, stark angeonkelten Stewart Granger. Als amerikanischer Geheimagent soll er einer Bande von Juwelenschmugglern das Handwerk legen. Das klappt soweit auch ganz gut, und der geneigte Zuschauer kann sich entspannt in den Sessel sinken lassen. Denn wo andere Eurospy-Regisseure versuchen, ihr Publikum mit grellem Kawumms in Aufruhr zu versetzen, geht Hofbauer bescheidenere Wege. Der Crime-Plot ist kaum mehr als Hintergrundgedudel, während der Film eine hingebungsvolle Ode an die Alltäglichkeiten anstimmt. Zeit nimmt er sich nicht etwa für Verfolgungsjagden oder Schießereien, sondern für das vermeintlich Nebensächliche. Die Frage einer verdeckten Ermittlerin nach der Toilette, in etwa, und die vielen Dankes und Bittes konventioneller Höflichkeit. Das tut gut und entspannt. Endlich geht es mal um nichts Wichtiges oder gar Dramatisches. Wie ein wohlig-warmes Vollbad umspielt er den Geist mit sanften Trivialitäten. Schließlich will das Hofbauer-Kommando nur euer Bestes. Und was könnte schon besser sein, als sich in Onkel Ernsts Hongkong-Spa mal so richtig von den Strapazen des Cinemenschendaseins zu erholen? Also rauf auf die Dschunken und durchatmen, zur offiziellen Kongresseröffnung am Donnerstag, 04.01., um 17:00 Uhr! Im nächsten Film könnte es schließlich schon wieder um etwas Wichtiges gehen.
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