Vollständige Ulrich Seidl-Werkschau beim Filmfest München




Die erste Retrospektive (mit dem/der CineMerit-Award-Preisträger/in wird noch eine weitere, vermutlich etwas kleinere folgen) des diesjährigen Münchner Filmfest steht fest: Ulrich Seidl. Und zwar mit allen Kurz- und TV-Filmen. Zitat:

Das FILMFEST MÜNCHEN präsentiert in der Retrospektive erstmalig alle Filme von Ulrich Seidl – eine Werkschau, die 30 Jahre umfasst: Von EINSVIERZIG, Seidls erstem Kurzfilm auf der Wiener Filmakademie, und DER BALL, „der Grund, warum man mich aus der Filmakademie rauswarf“ – bis hin zu aktuellen Projekten. Neben den Kinofilmen werden auch seine für das Fernsehen produzierten Filme (SPASS OHNE GRENZEN, DER BUSENFREUND, DIE LETZTEN MÄNNER u.a.) sowie einige kaum bekannte Kurzfilme zu sehen sein.

Mehr Informationen hier.

Zur Steigerung der Vorfreude schonmal: Romuald Karmakar über Seidls GOOD NEWS.

Da Cannes-Gewinner UNCLE BOONMEE WHO CAN RECALL HIS PAST LIVES von Apichatpong Weerasethakul eine Co-Produktion des Münchners „Haus der Kunst“ ist, stehen die Chancen nicht schlecht, dass auch er in München zu sehen sein könnte. Zumindest die letzten drei Jahre waren die Gewinner der Goldenen Palme (4 WOCHEN, 3 MONATE UND 2 TAGE, ENTRE LES MURS, DAS WEISSE BAND) auch immer beim Filmfest verteten.

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, Mai 27th, 2010 in den Kategorien Alexander P., Blog, Festivals, Hinweise veröffentlicht. Sie können alle Kommentare zu diesem Beitrag über den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können diesen Beitrag kommentieren, oder einen Trackback von ihrer eigenen Seite setzen.

6 Antworten zu “Vollständige Ulrich Seidl-Werkschau beim Filmfest München”

  1. Andreas on Juni 4th, 2010 at 04:10

    Um an dieser Stelle mal deine Twitter-Nachrichten aufzugreifen: bin im Gegensatz zu dir nicht übermäßig angetan vom diesjährigen Fokus Fernost beim Münchner Filmfest. Freue mich natürlich sehr über „Uncle Boonmee“, aber unter den gegebenen Voraussetzungen (Retro letztes Jahr im Filmmuseum München, Ko-Produktion mit dem Haus der Kunst, alle Cannes-Sieger der letzten Jahre liefen beim Filmfest etc.) wäre alles andere auch eine saftige Enttäuschung gewesen. Allerdings hätte ich aus dem Cannes-Programm halt schon noch sehr auf den neuen Lee Chang-Dong, Hong Sang-Soo (stattdessen läuft nur sein letztjähriger Cannes-Film, mit dem sie jetzt schon arg spät dran sind – aber diese aus verschiedenen Gründen verzögerten Festivaleinsätze sind gerade bei asiatischen Filmen ja ein altbekanntes Problem, wie sich auch beim Fantasy Filmfest immer sehr anschaulich zeigt) und Takeshi Kitano gehofft, es hat aber leider ansonsten wohl nur der eher verhalten aufgenommene neue Jia Zhang-Ke ins Programm geschafft. Sehr schade. Immerhin freue ich mich auf „Woman On Fire Looks For Water“ und „Mundane History“ wirklich, ein paar weitere Titel wie „Paju“, „Eighteen“ oder „Café Noir“ sind aber sicherlich auch nicht uninteressant (ebenso vielleicht der recht unfreundlich aufgenommene Kobayashi). Vielleicht ist mein Problem auch eher, dass halt vieles schon bei der letztjährigen Viennale lief: „Accident“, „Like You Know It All“, „Lola“, „Mother“ – wobei ich „Mother“ noch nicht kenne, aber trotz aller Sympathie für „The Host“ keine große Lust darauf habe. Da reizt mich eine zweite Sichtung von „Accident“ fast mehr, vielleicht versöhne ich mich dann auch mit dem letzten Drittel, das mir in Wien nach den wundervollen ersten zwei Dritteln etwas den Film kaputt gemacht hat, auch wenn er trotz allem noch ziemlich toll war.

    Mal schauen, was vor allem die französische Reihe und die American Independents so bringen. Obwohl ich die lateinamerikanische Sektion dieses Mal eigentlich weniger als die letzten Jahre frequentieren wollte, macht mir das relativ „namenlose“ Line-Up (wirklich fast kein größerer Name dabei, noch nicht mal der neue Paplo Trapero, was etwas verwundert, nachdem seine letzten Filme alle in München liefen) angesichts so mancher unerwarteter Entdeckung der Vergangenheit aber dann fast wieder mehr Lust als der Asien-Fokus.

    Um wenigstens ein bisschen aufs Ausgangsposting einzugehen: Die Seidl-Retro finde ich jetzt nicht so spektakulär, Seidl ist zwar ziemlich großartig, aber nach Leuten wie Herzog oder Achternbusch in den letzten Jahren auch keine große Überraschung oder Entdeckung. Schön ist eine solche Würdigung aber sicherlich trotzdem. Spannend, weil selten zu sehen, sind natürlich die frühen Sachen, wobei es da stark davon abhängt, ob tatsächlich auch Filmkopien gezeigt werden. Dann natürlich gerne, das ist dann doch noch was ganz anderes als abgenudelte, verwaschene TV-Aufzeichnungen und dergleichen. Wenn’s aber nur DigiBetas sind, schaue ich mir lieber was anderes an. Wird man halt leider wieder erst vor Ort im Katalog erfahren.

  2. Alexander P. on Juni 4th, 2010 at 23:08

    Bei den American Independents rechne ich mit BLUE VALENTINE, bei den Franzosen mit Beauvois und Amalric, bei den Deutschen wird neben dem Hochhäusler sicherlich auch IM ALTER VON ELLEN von Pia Marais laufen (nachdem DIE UNERZOGENEN seinerzeit schon eine sehr positiv aufgenommene Premiere auf dem Filmfest hatte). Mal schauen mit wievielen Tips ich da am Montag richtig liege… 🙂

    Dass von der Asienreihe schon so viel in Wien lief war mir gar nicht bewusst, wohl aber dass auch einige aus dem Cannes-Jahrgang 2009 sind. Während MADEO (MOTHER) in der Tat schon etwas zu alt ist (auch weil er im Juli selbst in den USA bereits auf DVD erscheint), freue ich mich Hong Sang-soo nochmal eine Chance geben zu können nachdem mich NIGHT AND DAY auf der Berlinale 2008 ja nicht gerade begeistert hat. Obwohl ich natürlich auch auf den aktuelleren Film gehofft hatte. Hast du LIKE YOU KNOW IT ALL dann eigentlich schon in Wien gesehen? Überflüssig zu erwähnen, dass ich mich über LOLA freue, trotz des baldigen deutschen Kinostartes (will ihn auch unbedingt schon in München sehen).

    Und auch wenn Kitano nicht dabei ist, ist es dennoch schön, dass es mit POSSESSED und ACCIDENT zwei richtige Genrefilme ins Programm geschafft haben, das sorgt beim Festivalalltag für die richtige Abwechslung (auch TEARS klingt so wie ein Polizeifilm, vielleicht in Richtung KINATAY).

    Und hey, so schlecht ist I WISH I KNEW eigentlich nicht aufgenommen worden, zumal die Beschreibung sehr toll klingt, wie eine Mischung aus L.A. PLAYS ITSELF und MÜNCHEN – GEHEIMNISSE EINER STADT. Wahrscheinlich der Asien-Film, auf den ich mich am Meisten freue (neben CAFÉ NOIR, wobei der bei der Länge evtl. schwer einzuplanen ist)

  3. Andreas on Juni 5th, 2010 at 04:43

    Bei den Franzosen finde ich es schade, dass der Bruno Dumont nicht in Frage kommt, weil er seine Deutschlandpremiere schon hatte (bereits letztes Jahr sogar). Dennoch gäbe es da einige reizvolle Optionen, eigentlich kann die Reihe sowieso nur interessanter werden als letztes Jahr. Beauvois sehr gerne, Amalric interessiert mich nicht so, dürfte aber tatsächlich sehr wahrscheinlich sein. Auch Kiarostami hat sicher gute Chancen, reizt mich aber irgendwie nicht so sehr, obwohl ich SHIRIN trotz mancher Probleme ja doch einiges abgewinnen konnte. Tavernier und Bouchareb wären auch gut vorstellbar, machen mich aber nicht wirklich an. Tippe ansonsten aus dem Cannes-Wettbewerb mal auf Mike Leigh, Innaritu, Sergei Loznitsa und Daniele Luchetti (viel reizvoller wäre Frammartinos LE QUATTRO VOLTE), von den Außer-Konkurrenz-Screenings vielleicht Stone, Frears und Araki. Hm, nach dem Wegfall von POETRY und OUTRAGE bleibt dann außer den beiden Hauptgewinnern wirklich nicht mehr viel interessantes, eher aus den Nebenreihen. Wiseman und de Oliveira wären super, aber wohl ein unrealistischer Wunschtraum. Godard ist trotz allem vielleicht noch eher vorstellbar, immerhin lief seinerzeit auch ELOGE DE L’AMOUR in München. Bei den Indies würde ich mich über den Avantgarde-Western REDLAND freuen, der sehr spannend klingt, aber nach ersten Festivaleinsätzen letzten Sommer irgendwie ziemlich von der Bildfläche verschwunden ist. Das wäre mal was.

    Trotz meiner (natürlich geprägt von der eigenen Perspektive, sprich: dem selbst schon Gesehenen sowie dem Erhofften) verhaltenen Äußerungen ist das Asien-Programm insgesamt sicher nicht schlecht. Dass LOLA und MOTHER wegen baldiger Kinostarts dann leichter zu bekommen sind als manch anderes, kann man einem eingeschränkten Festivalbudget nicht wirklich verübeln, auch wenn man sich vielleicht anderes wünschen würde. Und LIKE YOU KNOW IT ALL ist natürlich auch ziemlich toll, den hatte ich ja auf meinen 2009er Runners-Up – was daran erinnert, dass wir mit fünf, sechs Monaten Verspätung dann vielleicht doch alle noch unsere längst wieder überholten Jahreslisten auch mal im Blog posten könnten… 😉

    Und klar, richtige Genrefilme sind beim Festivalmarathon mehr als gerne gesehen. In diesem Sinne wäre Kitanos Gewaltorgie OUTRAGE eben auch ein willkommener Kontrapunkt gewesen. Vielleicht schafft’s dafür wenigstens AMER ins Programm. Und bin beim Jia Zhang-Ke vermutlich auch dabei, aber so richtig angefixt hatten mich die wenigen überflogenen Kritiken nicht. Da klingt deine kurze, „vermutete“ Beschreibung glatt vielversprechender. 🙂

  4. Alexander P. on Juni 6th, 2010 at 20:08

    2008 Achternbusch, 2010 Seidl – diese Programmierung könnte ja fast Absicht sein. 🙂 Ich finde Einblicke in die Abgründe des deutschsprachigen Europas jedenfalls ein willkommenes Kontrastprogramm zum schwarz-rot-goldenen Taumel, der zu der Zeit voll im Gange sein wird (evtl. ist er ja auch schon vorbei… ^^). Obwohl das Fußballfieber auch bei mir langsam steigt, ich werde wohl nicht darum kommen, den ein oder anderen Film für die WM ausfallen zu lassen.

    Für das internationale Programm gibt es ja noch die Rumänen, außerdem hat LES AMOURS IMAGINAIRES ja inzwischen einen deutschen Verleih was in Kombination mit der Québec-Affinität des Filmfests eine gute Chance ergibt, dass der Dolan läuft. Und was ist eigentlich mit CARLOS? Man wird ja noch träumen dürfen… 🙂

    WALL STREET 2, der ja eigentlich schon einen Kinostart vor Cannes hatte und dann auf September verschoben wurde, wäre auch eine Möglichkeit, Klassikerfortsetzung + Stars + aktuelles Thema = gut für ein Publikumsfestival.

    Ach ja, ENTER THE VOID von Noé hat einen deutschen Kinostart im August und ist auch ein Film aus dem 09er-Jahrgang aus Cannes, allerdings wohl eher etwas für das internationale Programm als die französische Reihe. Mit Tavernier könntest du richtig liegen (hätte ich nichts dagegen), ich rechne eigentlich auch mit 36 VUES DU PIC SAINT LOUP von Rivette, der ja auch schon in Wien, aber meines Wissens nach noch nicht in Deutschland lief.

  5. Alexander P. on Juni 6th, 2010 at 20:22

    MADEO – MOTHER ist übrigens bei 24Bilder im Verleih und hat im August KInostart. Dasselbe gilt für MAP OF THE SOUNDS OF TOKYO von Isabel Coixet, den ich für einen sicheren Kandidaten im Internationalen Programm halte.

  6. Sano on Juni 14th, 2010 at 14:31

    Ach ja…, das liest sich bei euch beiden so toll. 😉 Werde dieses Jahr ausnahmsweise wohl nicht dabei sein, und habe in den letzten 2, 3 Jahren wohl auch etwas den Anschluß an den Festivalzirkus eingebüßt. Aber zumindest Hongs „Like you know it all“ könnte ich mir während des Festivals an meinem Rechner ansehen. 😀

    Wie siehts denn aus, steht euer Sichtungsprogramm für München schon? Und was läuft denn jetzt eurer Meinung nach konkret alles an Sehenswertem oder sehnsuchtsvoll antizipiertem? Bin gerade einfach zu Lustlos mich selbst online durch das Programm zu blättern, wenn ich wahrscheinlich sowieso nur Ausschnitte davon irgendwann in der fernen Zukunft und aller Voraussicht nach nicht auf der Kinoleinwand werde sehen können.

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