100 Deutsche Lieblingsfilme #31: Die Weibchen (1970)
Reise, Mädchen, reise, in das Land der Frauen, wo die Männer dir nicht mehr zuviel zumuten, wo du sie killen und zu Katzenfutter verarbeiten darfst, wo die Politessen und die Pastorinnen für Ordnung sorgen, wo rauchende Mechanikerinnen dein Auto reparieren und weibliche Kameradschaft groß geschrieben wird. Ein bisschen Blut, ein bisschen Kunst, ein bisschen Wein, ein bisschen Mann, und stark sein.
Staune, Uschi, staune im Land der Ekstase, wo der verrückte tschechoslowakische Starregisseur* alle Frauen wild und sexy macht, wo er in allen alles entfesselt, in Françoise Fabian, Erika Pluhar, Judy Winter, Gisela Fischer, Irina Demick, Anne Marie Kuster und auch in dir!
Kreise, Charly, kreise, in der Stadt ohne Schwerelosigkeit wo alles fliegt, glüht und wabert, wo du mit der Kamera rennen, torkeln, stechen, tanzen, fechten und dichten darfst. Auch ein deutscher Kameramann sollte all das einmal dürfen was du hier darfst. Man sieht, du fühlst dich verstanden, und der Brynych auch, bei Barrandov hat er das nicht gedurft.
Groove, Peter, groove wie nie zuvor, auf den Parties, wo mit Connoisseur-Miene Männer-Filet gereicht wird wird, wo es blinkt und schlenkert und schlingert, wo es kein Morgen gibt, wo es nach dem Triebe Hiebe gibt, wo Männer die Sonne aufgehen lassen und Frauen den Mond zur Ihrigen erklären.
Iss, Françoise, iss das Filet mit Genuss, das gab es bei Eric Rhomer nicht, da musstest du nur reden, reden, reden, hier aber darfst du schweigen, schweigen, schweigen, mysteriös, unnahbar, unverführbar, unersättlich, überweiblich, unbesiegbar von katholischer Genussbewältigung.
Schwitze, Manfred, schwitze, wenn du dabei zusiehst, wie deine kleinen spießigen Spitzen böse werden und die gräßlichen Emanzen scharf unter den Händen dieses verdammten Tschechen, der dein ganzes schönes Drehbuch kaputtfilmt. So war das aber nicht gemeint!
Spritze, Blut, spritze, aus den Kreissägen und den Swimmingpools, dein Weg ist kurz, dein Temperament ist stark, dein Antlitz eben und dein Teint viel schöner als ein nackter Männerarsch am Morgen.
Danke, Luggi, danke, dass du auf einem Spaziergang aus den Miefschwaden heraus beschlossen hast, es auch mal mit einem modernen Film von heute zu versuchen, und dass du dir den verrückten Tschechen geholt hast und die ganzen anderen Ultrakünstler. Was hat dich nur geritten?
Hilfe, Zbyněk, hilfe, der Obsessionen sind schon soviele, im Kino wie auch auf der Erden, da hast du mir gerade noch gefehlt, denn dein ist die Ekstase, die Sehnsucht und die Furchtlosigkeit. In Ewigkeit. Hunger!
Trink, Feminismus, trink, bis alles gut wird und finde deine Bestimmung im schäkernden Sumpf des Hedonismus wo die Gottesanbeterin Symbol sein muss und deine Amazonen im Garten mit Jungens spielen.
Komm, Mädchen, komm zu dir, im Bad, in dem die Sinne schwinden und die Seele auf Watte fällt. Wachst auf mit dem Schreck und schläfst ein in Frieden, die Männer, die sind doch nichtig, flüchtig, erbärmlich, von einem Paar Beine lassen sie sich drillen, mit zwei Brüsten stillen, für eine Muschi killen.
Brenne, Hunger, brenne, du bist so groß, du lässt mich nachts nicht schlafen, Liebling, du weißt, was mich quält, es ist der Hunger, gelobt sei, was satt macht, und satt machst nur du, mehr als alles auf der Welt, der Hunger, der große Hunger.
DIE WEIBCHEN – BRD/Italien/Frankreich 1970 – 75 Minuten (TV) – SchangloVision, Mantocolor
Regie: Zbyněk Brynych – Buch: Manfred Purzer (als Ernst Flügel) – Produktion: Luggi Waldleitner – Kamera: Charly Steinberger – Schnitt: Sophie Mikorey – Musik: Peter Thomas
Darsteller: Uschi Glas, Françoise Fabian, Alain Noury, Gisela Fischer, Judy Winter, Irina Demick, Giorgio Ardisson, Anne-Marie Kuster, Pascale Petit, Tanja Gruber, Ruth Ebert, Hans Korte
* In einem zeitgenössischen Drehbericht schrieb der Autor (sinngemäß) von dem „tschechischen Starregisseur Zbynek Brynych“, für den „gar nicht genug Blut“ spritzen könne.
SchangloVision ja, aha, soso. 😀
Was soll man sagen? Du legst die Latte hoch bei Worten über diese, wie du so schön sagst, Ultrakunst. Ob ich mich jetzt überhaupt noch traue, wo ich schon seit Wochen nach einer Sprache suche, die geeignet ist, diese Bilder in Worte zu fassen?
UND Mantocolor! Die Farbe, die Gottesanbeterinnen am Sonntag tragen.
Bitte versuch es. Mein Text ist total trashig und wohl auch automatisiert (ein „typischer Christoph-Text“, wie ein anderer eskalierender Träumer es vielleicht nennen würde) und angesichts der Tatsache, dass du schon bei ENGEL, DIE IHRE FLÜGEL VERBRENNEN einen irgendwie viel organischer, schöner delirierenden Erguss (weniger „gewollt delirierend) zustande gebracht hast, solltest du dir keine Sorgen machen. Man spürt, dass du vermutlich wesentlich sorgfältiger arbeitest als ich. Eine Arbeitsweise, die ich an mir selbst zwar hasse (wenn sie mir einmal „unterläuft“) aber bei anderen oft beneide – bei mir wird alles total fahrig hingeschludert und zusammengeschlampt, ich kann mich leider immer weniger konzentrieren beim Schreiben, Filme überfordern mich. Was aber teilweise auch, hm, „Sinn und Zweck“ der Vertiefung in kinematographischen Geburtstunneln wie den drei deutschen Kino-Brynychs ist (möglicherweise wird die Reihe von mir noch um eine oder zwei seiner TV-Arbeiten verdickt) – man kann sich unmöglich wirklich konzentrieren, weder, während man sie ansieht, noch danach. Totaler Cinesex, der Verstand und Atem raubt. Und sich schnell seinen Weg zum Gehirn bahnt: Ich habe mich schon des Öfteren dabei ertappt, einzelne Szenen dieser Filme bis zu 5 Mal hintereinander anzusehen und mich dabei ekstatisch-verzückt über einzelne Schnitte oder Zooms aufzuregen. Es ist wirklich schlimm.
Warum aber nicht einen Text (der dann zunächst der derzeit einzige im deutschen Netz wäre?) zu OH HAPPY DAY, der dich doch, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, so begeistert hat? Dem Film ist schon lange ein Platz in unserer Reihe zugedacht, aber es hat ihn sich schon jemand anders reserviert, daher bin ich auf die Weibchen ausgewichen (die in meiner Gunst einige Millimeter unter OH HAPPY DAY stehen – natürlich sind sie alle drei die Ultrakunst. Schmacht.)
Hast du inzwischen eigentlich einen Stich in Brynychs Ringelmann-Krimis gewagt? Falls es an Inspiration mangelt:
http://www.youtube.com/watch?v=NeqdIiEzeMM
http://www.youtube.com/watch?v=rB_zJ-mUpj8
http://www.youtube.com/watch?v=7YqLf53tyHE
http://www.youtube.com/watch?v=WziytNU-KEM
Ganz unabhängig von der Veröffentlichung dieses Textes habe ich gestern während meiner tristen Vorführtätigkeit, während ich Knöpfe drückte, um Filme wie DAS KLEINE ZIMMER und MEIN STÜCK VOM KUCHEN zu starten, fantasiert, wie ein umgekehrtes Remake des Films, DIE MÄNNCHEN, aussehen könnte. Die (natürlich durchaus schwule und schmierige) Vorstellung war so erbaulich, daneben und außerirdisch, dass ich nach dem Abspann von LE HAVRE in faszinierter Geistesabwesenheit die Zuschauer im Dunkeln sitzen ließ.
Hm, wenn du meinst, daß ich inzwischen durchaus die Texte mal ein paar Tage liegen lasse und sie dann noch einmal an wenigen Stellen zurechtstutze, dann bin ich vielleicht sorgfältig. Sonst sprudelt der Kram doch auch nur so aus mir raus oder eben nicht. Je nach Inspiration auch durch den Film. Bei Brynych ist ja wirklich die Frage, wo fängt man an, wo hört man auf und was ergibt für den Leser zunächst gar keinen Sinn. Hier liegt sicher die Kunst darin, sich so zu präzisieren, daß man die wichtigen Stimmungen einfängt. Eine Interpretation ist bestimmt interessant, nimmt für die Überzahl der Unkundigen jedoch etwas die Chance, sich in einem ganz eigenen Delirium zu nähern.
Über die Trilogie hinweg habe ich bisher nur die eine Kommissar Folge angesehen. Das war halt weniger erhellend, durchaus unterhaltsam aber es sträubt sich noch in mir, wirklich mal tiefer in die Materie einzusteigen. Vorher muß definitiv Stahlnetz dran.
Dein Equivalent Die Männchen ist übrigens durchaus schlüssig, wird die Welt doch ohnehin eher von Arschlöchern denn Pussys dominiert. Wenn es nach meiner Philosophie geht, wird dies jedoch auch nur eine zynische Metapher sein können, die – und da ist Die Weibchen ihm weit vorraus – in etwa dem schlingensiefschen Schaffen ähneln könnte. Dabei stelle ich mir eine Revolution heute total unqueer in furztrocken grauer Normalität vor. Und/oder es müßte ein außerirdisches Exil gestrandeter Raumfahrer sein, die sich in der Leere des Alls wie selbstverständlich auf das Klonen verlagert haben. Whoknows würde allerdings einen Teufel tun, diese als Xymapophen zu benennen.
Aktueller Hinweis fuer den Norden!!!
Im Metropolis, Hamburg findet zwischen dem 12.12. und 18.12. ein kleines BRYNYCH „Festival“ statt mit 10 Vorfuehrungen inclusive eines Komissar Special Abends.
http://www.metropoliskino.de/data/reihen/index.php?IDD=1353066527&d=1354316400
BIZARRE CINEMA EXPANDED:
FILME VON ZBYNEK BRYNYCH
»Als ich 16 Jahre alt war, wollte ich selbstverständlich ein Gynäkologe werden. Das ist natürlich; jeder 16-Jährige will das. Als ich 19 war, wollte ich ein Kommissar sein. Jetzt bin ich Filmregisseur, das ist so etwas dazwischen.« (Zbynek Brynych)
Irgendwo dazwischen, das ist vielleicht der beste Ort zum Filmemachen. 1968, kurz nachdem sowjetische Truppen in sein Land einmarschiert waren, traf der tschechische Regisseur Zbynek Brynych in München Herbert Reinecker und Helmut Ringelmann. Ein Jahr später drehte Brynych die erste von vier »Kommissar«-Folgen für das erfolgreiche Autoren/Produzenten-Duo, 1970/71 folgten drei weitere Episoden und vier Filme, die zum Besten, Aufregendsten, Wahnsinnigsten gehören, was jemals in Deutschland inszeniert worden ist. Brynych ließ Erik Ode tanzen, Fritz Wepper von minderjährigen Mädchen träumen, Nadja Tiller enthemmt vögeln und blutjunge Schauspielerinnen wie Susanne Uhlen, Helga Anders, Christiane Schröder und Eva Mattes schamlos mit der Kamera flirten. Er war ein kühner Experimentator, jederzeit sind bei Brynych atmosphärische Umschwünge, abrupte Übergänge, radikale Wechsel der Gefühlslagen, irre Schwenks und Kameraperspektiven möglich. Er war ein guter Beobachter mit großer Neugier für die unterschiedlichsten Menschen, für Wirte und Säufer, für Huren und Hausmeister, für die verkommenen Alten und die desillusionierten Jungen. Er war ein Grenzgänger, der mit der formalen Kühnheit der tschechischen Neuen Welle die sanft schlummernden Dämonen des Filmschaffens der Bundesrepublik entfesselte und Exzess und Freiheit in die Münchner Mietskasernen und Eckkneipen brachte. Und er war viel zu lange vergessen, deshalb freut sich Bizarre Cinema als Gast auf den Autor und Regisseur Rainer Knepperges, der maßgeblichen Anteil an der Wiederentdeckung von Brynychs Werk hat.
Engel, die ihre Flügel verbrennen
BRD 1970, Zbynek Brynch 93 min.
Mit Susanne Uhlen, Jan Köster, Nadja Tiller
Während in den Fluren und Räumen eines Münchner Hotels die Erwachsenen zum apokalyptischen Disco-Beat von Peter Thomas ihren niedersten Instinkten freien Lauf lassen, träumen zwei frisch verliebte Todesengel von Unschuld und Erlösung. Nie hat man die solidesten und bekanntesten deutschen Schauspieler ihrer Zeit so enthemmt, roh, sexy erlebt. Jede Szene birgt Tod und Eros in sich, jeder will jeden flachlegen respektive umbringen. Am ehesten erinnert dieser libidinöse Reigen an David Cronenberg Shivers (1975), in dem die Bewohner eines Apartmenthauses in dauergeile Zombies verwandelt werden. »Alles in den Schatten stellt die unfassbar frivole und nymphomane Nadja Tiller. In ihren beiden Sexszenen, definitiv die besten des deutschen Films, lässt sie sich mal wild verlangend, mal doch etwas gelangweilt genießend, penetrieren.« (Stefan Ertl)
12.12. 21.15 Einführung: Volker Hummel / 16.12. 20.30
Die Nacht von Lissabon
BRD 1971, Zbynek Brynch 110 min.
Mit Martin Benrath, Erika Pluhar, Horst Frank
Brynych verfilmt Remarque, eine Wahlverwandtschaft. Die in einer Nacht erzählte Geschichte eines vor den Nazis Geflohenen, der 1938 für die Liebe nach Deutschland zurückkehrt und mit seiner Frau eine Höllenreise durch ein von Kriegsangst zerfressenes Europa unternimmt, ist eine der schonungslosesten und zugleich zärtlichsten Fabeln über das Leben im Schatten der Diktatur. Ganz im Geiste Remarques bediente sich Brynych der trivialen Muster einer ungeheuer spannenden Liebes- und Abenteuergeschichte, um mit seltener Genauigkeit zu zeigen, wie Intoleranz, Angst, Denunziantentum, Gewalt und Dummheit sich von Deutschland aus durch Europa fraßen. »Hinreißend, taumelnd, wild, in jeder Faser berührend. Ein Tanz durch Westeuropa, von 1938 bis in den Krieg hinein – (…) – in die Freiheit, in den Tod. Ein Horrorfilm, ein Traumfilm, eine Urlaubsreise in den Tod. Daneben ein fast italienisch anmutender Liebesfilm und ein Schicksalsstrom.« (Dominik Graf)
13.12. 19.00 / 17.12. 19.30
Die Weibchen
BRD 1970, Zbynek Brynch 90 min.
Mit Uschi Glas, Irina Demick, Françoise Fabian
Es geht nicht alles mit rechten Dingen zu im Sanatorium von Dr. Barbara in Bad Marein, in dem Ev eine sechswöchige Kur absolvieren will. Die Patientinnen verhalten sich merkwürdig, der Gärtner ist ein ganzkörperbehaarter Riese, und andere Männer scheinen in dem Ort nicht lange am Leben zu bleiben. Der Fund einer weiteren Leiche interessiert den Kommissar nicht sonderlich (»Ich habe jeden Tag drei Morde, sie müssen warten, bis sie dran sind«), also beginnt Ev, selbst Nachforschungen anzustellen. Was zutage tritt, ist feinster Brynych-Wahnsinn, untermalt von Peter Thomas’ ekstatischem Hippie-Groove und eingefangen von Charly Steinbergers entfesselter Fischaugenkamera.
13.12. 21.15 / 18.12. 19.00
»Kommissar«-Nacht
BRD 1969/70, Zbynek Brynch 220 min.
Mit Erik Ode, Fritz Wepper, Günther Schramm
»Die Schrecklichen« (1969), »Der Papierblumenmörder« (1970), »Tod einer Zeugin« (1970) und »Parkplatz-Hyänen« (1970): Die Episoden 11, 15, 16 und 17 der von 1969 bis 1976 ausgestrahlten Serie sind anders als die anderen. »In die Wohnzimmerstille, in der eine Topfpflanze namens >Fernsehkrimi< leise ihre Blätter fallen lässt, drängen plötzlich die verstörenden Klänge eines lebendigen Urwalds: Zbynek Brynychs grelle Traumvision von Abendunterhaltung, ein unkontrolliertes und doch gezielt herbeigeführtes Chaos.« (Stefan Ertl/Rainer Knepperges)
Brynych der Alchemist: Er verwandelte Münchner Hinterhöfe und Kneipen in pulsierende Orte des Begehrens, biedere Reinecker-Stoffe in anarchische Avantgarde-Kunst, konventionelle Bildfolgen in kühne Raumkompositionen und deutsche Schauspieler in sexy Performance-Künstler. »Vier kurze Filme, die an schierer Vitalität der Erzählweise und der Figuren – und an noch heute glücklich machender BRD-Schmutzigkeit – so ziemlich alles schlagen, wovon das deutsche Fernsehen – und der deutsche Film sowieso – je zu träumen gewagt hätte.« (Dominik Graf)
14.12. 21.30
Oh Happy Day
BRD 1970, Zbynek Brynch 90 min.
Mit Anne-Marie Kuster, Nadja Tiller
Rainer Knepperges: »Diese verwegene kleine Teenager-Sex-Träumerei ist Triumph und Vollendung dessen, was Brynych konnte wie kein Zweiter: Dramatisches frei von der Decke hängen zu lassen wie ein Mobilé aus Fleisch und Blumen. Grotesk erotisch ist die Balance: Siegfried Rauch als scharfer Chauffeur und Hanne Wieder als Fetisch-Nonne; ihre Lippen, seine Augen lassen Anne-Marie Kuster im roten Inneren des weißen Kugelsessels schwitzend um sich selber kreiseln. Die Pubertät ist keine Krise der Kinder, sondern die Krise der Eltern. Nadja Tiller und Karl-Michael Vogler sind explosiv wie Taylor & Burton (..). Brynych wusste, wie fremd die Menschen sich selbst sind, wie leicht ihr Leben anstoßerregend in Trubel und Trance geraten kann. Eine Schlammschlacht – der Bayern gegen Aachen – schwingt sich auf ins Gospelglück der Edwin Hawkins Singers. Vergewisserndes Starren in den Spiegel geht über in zerreißendes Lachen. Von seiner Cutterin Sophie Mikorey lässt Brynych alle Verbindungen trennen, die das Erzählen noch ans Erklären fesselt.« – Vorfilm: Misto (CSSR 1964, 40’)
15.12. 19.00 Einführung: Rainer Knepperges / 17.12. 21.30
Sitting Ducks • OF
USA 1980, Henry Jaglom 87 min.
Mit Michael Emil, Zack Norman
»Henry Jaglom ist der amerikanische Klaus Lemke. Seit 40 Jahren dreht er unverwechselbare Filme, ausschließlich mit Darstellern, die das rare Talent besitzen, sich selbst spielen zu können. Kein Wort Dialog steht auf dem Papier. Mit dem verzweifelten Vorsatz gedreht, sein dritter Film müsse endlich ein Erfolg sein, zeigt Sitting Ducks die Menschen, die Jaglom am meisten liebt. Und weil sein glatzköpfiger Kumpel, seine frivole Freundin und sein großer Bruder keine Obsession verborgen, keinen Wunsch versteckt halten, glückt der gewagte Raubzug. Gefunden ist die Formel für Henry Jagloms bis heute anhaltendes freies Schaffen am äußersten Rande von Hollywood.« (Rainer Knepperges)
15.12. 22.00
Kann mich mal jemand aufklären, was SITTING DUCKS mit Brynych zu tun hat? Aber wie dem auch sein mag: Ich fand ihn toll, als ich ihn in den 80er Jahren im Fernsehen sah. Eines meiner Lieblings-Roadmovies, obwohl ich ihn seitdem nicht mehr sah.
Wie ich anderorts gelesen habe (ich erinnere mich nur nicht, wo) hat Rainer Knepperges sich diesen Film als Zusatz gewünscht, offenbar einfach so. Gefällt mir. 🙂
Auf Henry Jaglom bin ich schon so lange neugierig. Ich muss mich endlich darum kümmern, was von ihm zu sehen. Er war mit Anais Nin befreundet, die ich sehr gern hab; lange Zeit hab ich alles zu lesen, zu hören und zu sehen versucht, was sie in ihren Tagebüchern erwähnt.
Hallo,
ich arbeite z. Zt. an einem Forschungsprojekt zum Deutschen Film in den späten 60ern, frühen 70ern. Ich habe WEIBCHEN leider noch nie gesehen, würde den Film aber sehr gerne mal sehen. Gibt’s vielleicht die Möglichkeit, an eine DVD Kopie ranzukommen?
Ich bedanke mich schon mal vorab für Tips.
Marco Abel
http://www.marcoabel.com