STB Alexander Schmidt 2018

* = im Kino gesehen

[#] = zum so und so vielten mal gesehen

Dezember 2018

 

Tatort: Friss oder stirb (Andreas Senn; D 2018)

Murder She Said / 16 Uhr 50 ab Paddington (George Pollock; UK 1961)

Tatort: Der Turm (Lars Henning; D 2018)

Tatort: Feierstunde (Lars Jessen; D 2016)

Tatort: Damian (Stefan Schaller; D 2018)

Polizeiruf 110: Tatorte (Christian Petzold; D 2018)

Weiße Schatten (Helmut Käutner; BRD 1951)

Drei Männer im Schnee (Kurt Hoffmann; BRD 1955)

Castlevania – Staffel 2 (Adi Shankar, Warren Ellis; USA 2018)

Il gatto a nove code (Dario Argento; I/F/BRD 1971) [2]

Eolomea (Hermann Zschoche; DDR/SU/BUL 1972)

November 2018

 

Kopf in der Schlinge (Franz Josef Wild; BRD 1955)

Ant Head (David Lynch; USA 2018)

The Ballad of Buster Scruggs (Joel & Ethan Coen; USA 2018)

Erste Episode Mist, zweite ausbaufähig, dritte ganz ok, vierte ziemlich toll (Tom Waits!), fünfte auch schön, sechste ganz gut. Joa, kann man mal schauen.

The Mirror Crack’d / Mord im Spiegel (Guy Hamilton; UK 1980)

Suspiria (Luca Guadagnino; I/USA 2018)*

Einer der wenigen Filme, für die das böse Wort prätentiös leider zutrifft. Ein Flickenteppich voll verschenktem Potential. Das ganze historische Brimborium und leider auch nur pseudofeministische Metablabla wirkt aufgesetzt und „drangeklebt“. (Auch Argentos Suspiria hat übrigens eine historische Tiefendimension, die ist aber viel subtiler und organisch mit dem Film verwoben). Beim Anschauen hatte ich außerdem ständig so ein Gefühl, wie wenn man einem Musiker beim Proben eines schwierigen Stücks zuhört, dass er aber noch nicht beherrscht. Sprich: ich fühlte die Anstrengung des Künstlers. Mit der sogenannten Atmosphäre ging es mir wie an gewissen unseligenTagen mit dem Internet: plötzlich war sie ohne Vorwarnung off. Login – Logoff – Login – Logoff… Ich bin Radiohead-Fan, aber Thom Yorkes Soundtrack hat für mich leider überhaupt nicht gepasst. Am Besten haben mir noch die Performances von Tilda, Dakota und Ingrid (Caven) gefallen.

Tini zabutykh predkiv / Schatten vergessener Ahnen (Sergej Paradschanow; SU/Ukraine 1964)*

Paradschanows dionysischer Film, vor den apollinischen Tableaus seiner folgenden Filme. Stand sehr lange sehr weit oben auf meiner To Watch List. Das Warten auf die 35 mm-Gelegenheit hat sich gelohnt!

Kivski Freski / Kiewer Fresken (Sergej Paradschanow; SU/Ukraine 1966)*

Tsvetok na kamne / Die Blume auf dem Stein (Sergej Paradschanow; SU/Ukraine 1964)*

Marvel’s Daredevil – Staffel 3 (Drew Goddard; USA 2018)

Evil Under the Sun (Guy Hamilton; UK 1982)

American Horror Story 7: Cult (Brad Falchuk, Ryan Murphy; USA 2017)

Beste Staffel bisher und beste fiktionale Verarbeitung der (globalen) Ära Trump!

The Walking Dead – Staffel 8, Episoden 13-16 (Scott M. Gimple; USA 2017)

Gähhhn. Es reicht.

Showgirls (Paul Verhoeven; USA 1995)* [2]

I am erect. Why aren’t you?

Venusberg (Rolf Thiele; BRD 1963)*

Wenn sich Frauen im Würgegriff des Patriarchats gegenseitig zerfleischen…

Wake in Fright (Ted Kotcheff; AUS/USA/UK 1971)

Nihilistisch, existenzialistisch, meisterhaft. Tristesse und Ennui in Reinstform.

Jennifer’s Body (Karyn Kusama; USA 2009)

Preacher – Season 3 (Sam Catlin, Evan Goldberg, Seth Rogen; USA 2018)

Oktober 2018

 

Suspiria (Dario Argento; I 1977)* [6?]

Terror Nullius (Soda Jerk; AUS 2018)*

Welcome to Athens (Menelas; GR 2018)*

Pornodehesario (Yla Ronson; ES/ARG 2018)*

Iris & Jun (Johann Debo; PL 2018)*

Ciro and Peter (Peter Berlin; USA 1974)*

Blue Boys (Peter Berlin; USA 1975)*

Search (Peter Berlin; USA 1974)*

Waldeslust (Peter Berlin; USA 1973)*

Inferninho (Guto Parente & Pedro Diogenes; BRA 2018)*

La Región Salvaje (Amat Escalante; MEX/DK/F/D/N/CH 2016)*

Lisa! (Mario Schollenberger; D 2018)*

La Petite Mort (Julia Ostertag; D 2018)*

Female Touch (Morgana Mayer; I 2018)*

Elephant The Allison (So Yarli A; UK/HK 2018)*

Tonus Tensus (Ludvig Uppman & Jeanette Aström; Schweden 2018)*

Gladom (Julia Polzer; AU 2017)*

Sucktion 014 (Hector Acuna; Peru 2014)*

Emotional Support Dog (Ksenia Nefedova; RU/D 2018)*

Machine (Madra and Lupa V; UK 2018)*

PussyPuppet Simba Remix (Vojtech Zak; CZ 2017)*

Colby Does Israel (Gal El-Ad; USA 2017)*

Azulum Slyph Episode 2: The Pearl (Ev Echovia; USA 2017)*

Le Monde Devient Fou (Desiree Faust; UK 2017)*

Shakedown (Leilah Weinraub; USA 2018)*

Mr. Robot – Staffel 3 (Sam Esmail; USA 2918)

Eh eine der besten Serien. Weiß man ja.

Satansbraten (Rainer Werner Fassbinder; BRD 1976) [4?]

Halloween (David Gordon Green; USA 2018)*

Basd scho, wie der Franke sagt. Einmal gucken reicht aber.

Maniac – Season 1 (Cary Joji Fukunaga, Patrick Somerville; USA 2018)

Ein Schizophrener und eine Süchtige begegnen sich in einer experimentellen Psychotherapie-Studie, in der die Patienten mittels Drogen und Super-Computer ihre Traumata in virtuellen Realitäten nachleben. Oh yeah, that ist so up my alley!! Aber im Ernst: wirklich tolle Serie, deren Detailverleibtheit allein schon ein Argument dafür ist.

Aparajito (Satyajit Ray; Indien 1956)

Schöner Klassiker, Pather Panchali hat mir aber noch besser gefallen. Lasse mir noch etwas Zeit bis zum 3. Teil.

Broadchurch – Staffel 3 (Chris Chibnall; UK 2017)

Schöner Abschluss der Serie. Lobenswert, dass es mal in einer Krimiserie 1 Staffel lang „nur“ um eine Vergewaltigung geht, kein Mord nix. Ist eben nicht „nur“.

Amsterdamned / Verfluchtes Amsterdam (Dick Maas; NL 1988)

Super inszeniert, spannend und im Besten Sinne nederlands! Ein Film wie ein heerlijk lekker Poffertje!

Lissi und der wilde Kaiser (Michael Bully Herbig; D 2007)

Stahl der härtesten Sorte. Nein, nicht Stahl, das tut dem stählernen Film unrecht. Asbest! Blausäure!! Toxic Waste!!! Verursacht Schmerzen!!!

September 2018

 

Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin (Ernst Marischka; AU 1957)

Halloween II (Rick Rosenthal; USA 1981)

Halloween (John Carpenter; USA 1978) [2]

Broadchurch – Staffel 2 (Chris Chibnall; UK 2015)

Ganz normale gute Serienunterhaltung. Aber diesmal noch mit Charlotte Rampling, also besser!

Gender X (Julia Ostertag; D 2005)

Ein persönlicher Blick auf die Dragszene Berlins Mitte der Nuller Jahre. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger und insofern sehenswert! Mindestens eben so interessant wie der Film selbst war für mich auch der Kontext der Sichtung: ein prinzipiell offene Veranstaltung in den Räumen einer Selbsthilfegruppe für transidente Personen, die auch den Großteil des Publikums ausmachte (ich habe ca. 20 Personen gezählt).

In Gender X kommen vor allem die Dragqueens selbst zu Wort, die Regisseurin hält sich bewusst zurück und kommentiert nur indirekt durch eingestreute Zitattafeln (u.A. Wilde, Genet, Susan Sontag…) und natürlich Auswahl und Zusammenschnitt der Interviews und Szenen. Sehr zu loben ist dabei die Entscheidung, durchaus konträre und kontroverse Meinungen nebeneinander stehen zu lassen. Vielfalt ist eben auch Meinungsvielfalt und es gehört zu jedem Diskurs dazu auch unbequeme Meinungen, ja selbst Dummheiten auszuhalten.

Gerade bezüglich einer Dragqueen, die selbst in sehr binären Geschlechterkategorien denkt, von geschlechtsangleichenden OPs wenig bis gar nichts hält und meint Schwule sehnten sich einfach nach der zu kurz gekommenen Liebe ihres Vaters, erwartete ich im anschließenden Q & A erhitzte Diskussionen. Doch die blieben aus. Dafür ätzte mehrfach eine der anwesenden Damen gegen den Film. Begründung: Julia Ostertag habe das Rad nicht neu erfunden! (Schock!) Ihre Leistung bestehe lediglich darin, gut den Ein-und Ausknopf der Kamera bedient und die Batterien gewechselt zu haben (sic!). Zum Glück schien es mir, dass die liebe Julia das eher belustigt aufnahm. Außerdem kam von allen anderen Anwesenden großes Lob.

964 Pinocchio (Shozin Fukui; J 1991)

Experimentell, transgressiv, japanisch – that’s totally my cup of tea served up my alley with a cherry on top! If it’s done fucking right!!! Hier ist das aber leider nicht der Fall.

Gerade im Vergleich zur virtuosen Meisterschaft Shinya Tsukamotos und Sogo Ishiis fällt Shozin Fukuis Pinocchio leider sehr weit ab: zu lang, zu gewollt, zu penetrant gleichförmig. Es gibt gute Ideen und Ansätze, aber die hätten vielleicht einen großartigen 15-Minüter ausgemacht. 90 Minuten lang GNIÄHHKRRRBSSSPRRRKRRBRRRPFTBSSSSSSSSSSPLPSDOINGDABOING sind dann doch zu zermürbend. Trotz einer dann doch recht gelungenen Zulawski-Gedächtnisszene in der Tokyoter U-Bahn. Schade um das Potential.

Möglicherweise sind spätere Werke Fukuis ja besser. Kennt da jemand was? Ich würde ihm nochmal eine Chance geben.

Drag me to Hell (Sam Raimi; USA 2009) [2]

Allein schon durch die herrlichste Nasenblutenszene der mir bekannten Filmgeschichte verdient sich Drag me to Hell eine Empfehlung. Unterhaltung pur, auch beim zweiten Anschauen! Wer will, kann auch eine Metastory über Schuldgefühle und Bulemie hineinlesen.

Broadchurch – Staffel 1 (Chris Chibnall; UK 2013)

Ganz normale gute Serienunterhaltung.

La corta notte delle bambole di vetro / Malastrana (Aldo Lado; I/BRD/YUG 1971)

Big Mouth – Staffel 1 (Nick Kroll, Andrew Goldberg, Mark Levin, Jennifer Flackett; USA 2017)

Super 8 (J. J. Abrams; USA 2011)

Piercing (Nicolas Pesce; USA 2018)*

Watchmen (Zach Snyder; USA 2009)

Nachdem ich „Man of Steel“ scheiße fand und „Sucker Punch“ abbrechen musste, wegen schierer Unerträglichkeit, war ich sehr skeptisch. Zumal ich gerade das Comic „Watchmen“ von Alan Moore gelesen hatte, der bekanntlich alle Verfilmungen seiner Comics hasst und nur notgedrungen die Rechte verkauft, weil er damit nun mal am meisten Geld macht (ich verurteile ihn nicht, ein gute Künstler sollte das Recht haben, reich zu werden). Doch diese Verfilmung ist gut. Sie ist es deswegen, weil sie sich bis auf unvermeidliche Kürzungen ganz eng an die Vorlage hält. Selbst eine Plotänderung am Schluss ist verschmerzbar, da sie inhaltlich mehr oder minder das Gleiche transportiert. Trotzdem rechne ich die Qualität des Films vor allem Alan Moore und Dave Gibbons an. Ich glaube um andere Werke Zach Snyders mache ich dann doch lieber einen Bogen.

Sense8 – Staffel 1 (Lana & Lilly Wachowski, J. Michael Straczynski; USA 2015)

Joa, kann man machen, muss man aber nicht. Leider merkt man den Wachowskis immer an, dass sie es sehr gut meinen mit der Menschheit.

Climax (Gaspar Noé; F 2018)*

Alors, on danse!

Mandy (Panos Cosmatos; USA/B 2018)*

Die Narration ist hier aufs Basalste heruntergebrochen. Was übrig bleibt, ist ästhetisch überhöht ins Archaisch-Mythische einer apokalyptischen Seelenlandschaft, die eines Bosch oder Breughel würdig wäre, hätten diese in den 80ern gelebt und Metal-Cover designed. Auf dem FFF gab es am Ende einen Buh-Ruf und sehr verhaltenen Applaus trotz gefülltem Saal. Keine Überraschung leider, aber dennoch schmerzlich. Wer es wie Cosmatos wagt mit Genre zu spielen, mit Klischees und Erwartungen zu spielen und diese dann doch nicht zu erfüllen, sondern eben etwas anderes zu machen, der wird von der Masse geschmäht. So wird es vermutlich immer sein. Darüber lohnt es sich kaum aufzuregen, auch wenn die Versuchung da ist, es doch zu tun. Lieber sollte man sich von der hypnotischen Pracht dieses infernalen Mand(y)las mit ins Herz der Finsternis reißen lassen. Im besten Fall ergeht es einem dann wie Cage’s Charakter „Red“ als er einen Schluck von einer Droge nimmt, die nicht für Menschen bestimmt ist…

Night Tide (Curtis Harington;  USA 1961)

Dennis Hoppers erste Hauptrolle als Matrose, der sich in die Kirmes-Darstellerin einer Meerjungfrau verliebt, die womöglich eine echte Meerjungfrau ist… Schöner Film, der ästhetisch sowohl an den poetischen Realismus des Franzosen als auch an deutschen Expressionismus anknüpft.

The Wormwood Star (Curtis Harington; USA 1956)

Marjorie Cameron, progressive Libertine, Thelemitin, Erz-Okkultistin Hollywoods, „Scharlachfrau“ von Raketenpionier Jack Parsons und frühe Mäzenin von Curtis Harington und Kenneth Anger in einem buchstäblich magischen Film, der auch einige ihrer bezaubernd verstörenden Gemälde zeigt, die sie später vermutlich verbrannt hat. Das tat sie wohl öfters, denn Feuer war ihr Element. Und sie tat es zur großen Bestürzung von Kenneth Anger. Ihr überlieferter Kommentar zu dessen Versuchen, sie davon abzuhalten: „Was ist dein Problem? Die Bilder existieren doch immer noch  auf der Astralebene.“

Il racconto dei racconti / Das Märchen der Märchen (Matteo Garrone; I/F/UK 2015)

So macht man moderne gute Märchenfilme. Die Vorlage ist natürlich auch super, mochte diese Märchensammlung schon als Kind sehr!

August 2018

 

Archer – Staffel 9 (Adam Reed; USA 2018)

The Limehouse Golem (Juan Carlos Medina; UK 2016)

Sissi, die junge Kaiserin (Ernst Marischka; AU 1956)

Disentchantment – Staffel 1 (Matt Groening; Josh Weinstein; USA 2018)

Fikkefuchs (Jan Henrik Stahlberg; D 2017)

Berührende Tragikomödie mit echten Gefühlen. Hoffnungsschimmer in der deutschen Kinolandschaft!

Nr. 11: Mirror Animations (Harry Smith; USA 1956)

Noch mehr experimenteller, okkulter, psychedelischer Schangel. Suuuuuuuuuuuper!!!

Early Abstractions (Harry Smith; USA 1939 – 1956, assembl. ca. 1964 from Nr. 1-5 + 7 + 10)

Experimenteller, teils okkulter Schangel. Super!

Sissi (Ernst Marischka; AU 1955)

Ausländer raus! Schlingensiefs Container (Paul Poet; AU 2002)

Kein Künstler fehlt mir angesichts der aktuellen politischen Lage in Deutschland mehr als Christoph Schlingensief. Man muss seine Filme oder seine Ästhetik nicht mögen. Ihn als Menschen und wofür er einstand sollte man aber mögen! Auch seine Kritiker werden zugeben müssen, dass er es meisterlich verstand, den Finger auf die Wunden einer Gesellschaft zu legen, bis der Eiter zu Tage trat – Grundvoraussetzung für eine mögliche Heilung, auch wenn stets zu befürchten steht, dass die therapieresistenten Verweigerer (jene die am lautesten nach einem „gesunden Volkskörper“ schreien) doch wieder die Oberhand gewinnen.

Yang chi / Karate, Küsse, blonde Katzen (Ernst Hofbauer, Chih-Hung Kuei; HK/BRD 1974)

„Das riecht ja wie oller Oppa unterm linken Ei!“

Andrej Rubljow (Andrej Tarkowski; SU 1966)*

Bei der Erstsichtung von Andrej Rubljow vor ca. 7 oder 8 Jahren (von DVD) empfand ich diesen noch als den neben Opfer stählernsten Tarkowski, als zäh und auch über die fragwürdigen Grundtendenzen in seinem Oeuvre hinaus ideologisch besonders Bauchschmerzen bereitend. Gott ist gut, Hexen sind böse, Frauen im Allgemeinen verdächtig. Was angesagt ist: DEMUT! So weit so stählern, reaktionär und lustfeindlich hatte ich das Werk in Erinnerung und konnte mir beim Besten Willen nicht erklären, warum gerade DIESER Tarkowskifilm sowohl bei anderen Regisseuren, als auch Kritikern und von mir geschätzten ET-Kollege (Sano, Robert…) so hoch im Kurs stand.

Da sich mir aber bislang jeder der Filme des selbst ernannten Märtyrers aus Russland noch einmal ganz anders bei der Sichtung auf der Leinwand offenbart hatte, habe ich bereits seit Jahren eine Zweitsichtung von AR von 35mm im Kino vor mir hergeschoben. Nun ergab es sich und siehe da: wieder einmal bestätigt sich mein persönlicher Tarkowskieffekt. Bei keinem anderen Regisseur ist für mich der Wahrnehmungsunterschied zwischen Leinwand/Filmmaterial und anderen Wiedergabeformen so ausgeprägt. Ok, dazu kommen vielleicht auch noch 8 Jahre mehr an Lebenserfahrung. Bei der Zweitsichtung im Arsenal von großartiger Kopie wie sich das gehört, erschien mir AR auf einmal viel ambivalenter, subversiver und trotz seiner Dauer geradezu elliptisch schlank erzählt. Und natürlich ist die Kamera und die Bildästhetik atemberaubend schön. Etwas kümmerlich wirken im Vergleich höchstens die tatsächlichen Ikonen des Andrei Rubljow in der Farbsequenz am Ende.

Endgültig gekriegt hat mich der Film dann (für viele vielleicht nicht überraschend) in der berühmten letzten Episode über den jungen Glockengießer Boriska. Da mir auffiel, dass dieser vom gleichen Schauspieler wie Iwan in Iwans Kindheit gespielt wird und dass er verdammt gut ist, beging ich den Fehler ihn zu googeln. So musste ich schmerzhaft erfahren, dass der zu echten Tränen rührend schauspielernde, hübsche Twink aus AR mittlerweile zu einem hasserfüllten homophoben, erzkonservativen, Putin verehrenden Giftgnom mutiert ist. Seinen Namen lasse ich hier unerwähnt: Damnatio memoriae!

Ein Fun Fact zum Schluss: Während schon verschiedentlich in der deutschen Filmliebhaberblase über die genaue Bedeutung, die Zweckmäßigkeit und den Ursprung des von den Eskalierenden Träumern in Umlauf gebrachten Begriffs „Ultrakunst“ debattiert und gerätselt wurde, kann ich als einer der wenige Zeitzeugen der Geburtsstunde des Begriffs nun (erneut) Licht ins Dunkel bringen: Ultrakunst ist, wenn bei Tarkowski die Milch ausläuft! So einfach ist das jawohl. Urheber des Begriffs (ebenso wie von „Cinemenschen“) ist der bescheidene ET-Kollge Scott, ein Weiser wie ihn sonst nur das alte China kannte.

Und jetzt kommts: In Andrej Rubljow läuft – als EINZIGEM Tarkowskifilm – die Milch gleich zweimal aus!! Also wenn das nichts ist…

Juli 2018

 

The Rain – Staffel 1 (Jannik Tai Mosholt, Christian Potalivo, Esben Toft Jacobsen; DK USA 2018)

Profondo Rosso* (Dario Argento; I 1975) [4]

L’ultima neve di primavera* (Raimondo Del Balzo; I 1973)

Il terrore dei mari* (Domenico Paolella; I/F 1961)

Le massaggiatrici* (Lucio Fulci; I/F 1962)

Liberi armati pericolosi* (Romolo Guerrieri; I 1976)

Tutto è musica* (Domenico Modugno; I 1963)

Ercole al centro della terra* (Mario Bava; I 1961)

Il sole nella pelle* (Giorgo Stegani; I 1971)

Dance music* (Vittorio de Sisti; I/1984)

Nella città l’inferno* (Renato Castellani; I/F 1959)

La banda J. & S. – Cronaca criminale del Far West* (Sergio Corbucci; I/BRD/ESP 1972)

Sicario 77, vivo o morto* (Mino Guerrini; I/ESP 1966)

Estratto dagli archivi segreti della polizia di una capitale europea* (Riccardo Freda; I/ESP 1972)

Kill List (Ben Wheatley; UK 2011)

Westworld – Staffel 2 (Jonathan Nolan, Lisa Joy; USA 2018)

Hereditary* (Ari Aster; USA 2018)

The Ritual (David Bruckner; UK 2017)

Le notti di Cabiria / Die Nächste der Cabiria (Federico Fellini; I/F 1957)

The Cloverfield Paradox (Julius Onah; USA 2018)

Juni 2018

 

Der Tatortreiniger – Staffel 5 (Arne Feldhusen; D 2015)

Der Tatortreiniger – Staffel 4 (Arne Feldhusen; D 2014)

Annihilation (Alex Garland; UK/USA 2018)

Into the Inferno (Werner Herzog; UK/D/CND 2016)

Der Tatortreiniger – Staffel 3 (Arne Feldhusen; D 2013)

Birdman or The Unexpected Virtue of Ignorance (Alejandro G. Iñárritu; USA 2014)

Gravity Falls – Staffel 2 (Alex Hirsch; USA 2014-16)

Cloverfield (Matt Reeves; USA 2008)

Munchausen (Ari Aster; USA 2013)

The Strange Thing About the Johnsons (Ari Aster; USA 2011)

Beau (Ari Aster; USA 2011)

Fright Night / Die rabenschwarze Nacht (Tom Holland; USA 1985)

Gravity Falls – Staffel 1 (Alex Hirsch; USA 2012-13)

Seven Psychopaths / 7 Psychos (Martin McDonagh; UK 2012)

Mai 2018

 

Happy! – Staffel 1 (Grant Morrison, Brian Taylor; USA

21 Gramm / 21 Grams (Alejandro G. Iñárritu; USA 2003)

Zone Blanche / Black Spot – Staffel 1 (Mathieu Missoffe; F/B 2017)

The Alienist / Die Einkreisung – Staffel 1 (Caleb Carr; USA 2018)

April 2018

 

Beau Séjour / Zimmer 108 – Staffel 1 (Nathalie Basteyns, Kaat Bels; B 2017)

Rokugatsu no hebi / A Snake of June (Shin’ya Tsukamoto; J 2002)

The Eyes of my Mother (Nicolas Pesce; USA 2016)

Tatort: Ein Fuß kommt selten allein (Thomas Jauch; D 2016)

März 2018

 

House of 1000 Corpses / Das Haus der 1000 Leichen (Rob Zombie; USA 2003)

Rick and Morty – Season 3 (Dan Harmon, Justin Roiland; USA 2017)

Faust (Alexander Sokurow; RUS 2011)

Tinker Tailor Soldier Spy / Dame, König, As, Spion (Tomas Alfredson; F/UK/D 2011)

Boro in the Box (Bertrand Mandico; F 2011)

Qin yong / Der Krieger des Kaisers (Siu-Tung Ching; Hong Kong 1989)

Laurin (Robert Sigl; BRD/HUN 1989)

Split (M. Knight Shyamalan; USA 2016)

Ming jian / Das Schwert (Patrick Tam; Hong Kong 1980)

Beyond the Black Rainbow (Panos Cosmatos; CND 2010)

Black Mirror – Staffel 4 (Charlie Brooker; UK 2017)

Offene Wunde deutscher Film (Dominik Graf, Johannes F. Sievert; D 2017)

Schritte in der Nacht (Theo Mezger; BRD 1961)

Das Wirtshaus von Dartmoor (Rudolf Zehetgruber; BRD 1964)

The Lady Vanishes / Eine Dame verschwindet (Alfred Hitchcock; UK 1938)

Black Mirror – Staffel 3 (Charlie Brooker; UK 2016)

Black Mirror – Staffel 2 (Charlie Brooker; UK 2013-4)

Black Mirror – Staffel 1 (Charlie Brooker; UK 2011)

Ihr Sohn (Katharina Woll; D 2015)

Diebe (Lauro Cress; D 2014)

Altered Carbon -Season 1 (Laeta Kalogridis; USA 2018)

Les diaboliques / Die Teuflischen (Henri-Georges Clouzot; F 1955)

Februar 2018

 

Aufbruch* (Ludwig Wüst; AU 2018)

Durarara!! – Staffel 1 (Ryôgo Narita; J 2010)

Hagazussa* (Lukas Feigelfeld; D/AU 2017)

Marudukku sukuranburu: Nenshou / Mardock Scramble: The Second Combustion (Susumu Kudo; J 2011)

The Green Fog* (Evan Johnson, Galen Johnson, Guy Maddin; USA 2017)

Accidence* (Evan Johnson, Galen Johnson, Guy Maddin; CND 2018)

Marudukku sukuranburu: Asshuku / Mardock Scramble: The First Compression (Susumu Kudo; J 2010)

Babylon Berlin – Staffel 1 (Tom Tykwer, Hendrik Handloegten, Achim von Borries; D 2017)

Ghost in the Shell (Rupert Sanders; UK/China/IND/Hong Kong/USA 2017)

If… (Lindsay Anderson; UK 1968)

The Evil Dead / Tanz der Teufel  (Sam Raimi; USA 1981) [2]

Get Out (Jordan Peele; J/USA 2017)

Dirk Gently’s Holistic Detective Agency – Season 2 (Max Landis; USA 2017)

The Grudge / Der Fluch (Takashi Shimizu; USA/J 2004)

The Exorcist / Der Exorzist (William Friedkin; USA 1973)

The VVitch: A New-England Folktale (Robert Eggers; USA/UK/CND/BRA 2015)

A Thought of Ecstasy* (Rolf Peter Kahl; D/USA/CH 2018)

Orange is the New Black – Season 2 (Jenji Kohan; USA 2014)

Januar 2018

 

Paul Verhoeven – Meister der Provokation (Elisabeth van Zijll Langhout; F 2018)

Durch die Nacht mit… Oskar Roehler und Lars Eidinger (Hasko Baumann, Edda Baumann-Van Broen; D 2018)

Zardoz (John Boorman; IRL/USA 1974)

Take me like the Sea* (Salty; D 2017)

Even the Cutest Kittens* (Marc Seestaedt, Naomi Fearn; D 2017)

Hanna & Die Keta-Boys* (Theo Meow; D 2016)

Party Favors* (Abigail Gnash; D 2016)

Sock Puppet* (Marc Seestaedt, Naomi Fearn; D 2017)

Cape Fear / Kap der Angst (Martin Scorsese; USA 1991)

Der Samurai (Till Kleinert; D 2014)

The Killing of a Sacred Deer* (Giorgos Lanthimos; UK/IRL/USA 2017)

The Lost City of Z / Die versunkene Stadt Z (James Gray; USA 2016)

The Royal Tenenbaums (Wes Anderson; USA 2001)

Balance (Christoph Lauenstein, Wolfgang Lauenstein; BRD 1989)

Thunder Road (Jim Cummings; USA 2016)

The Big Snit (Richard Condie; CND 1985)

Skins – Season 7 (Jamie Brittain, Bryan Elsley; UK 2013)

The End of the F***ing World – Season 1 (Jonathan Entwistle; UK 2017)

Taboo – Season 1 (Chipy Hardy, Tom Hardy, Steven Knight; UK 2017)

13 Reasons Why / Tote Mädchen lügen nicht – Season 1 (Brian Yorkey; USA 2017)

The Life and Death of 9431, a Hollywood Extra (Robert Florey, Slavko Vorkapich; USA 1928)

Quatermass 2 / Feinde aus dem Nichts (Val Guest; UK/USA 1957)

Tajemství Ocelového mesta / Das Geheimnis der stählernen Stadt (Ludvík Ráza; ČSSR 1979)

The Quatermass Xperiment / Schock (Val Guest; UK 1955)