Entdeckungslisten 2009 – Teil 2 (Christoph)

Hier also die Ergänzung, bzw. zweite Hälfte meiner Filmentdeckungen und -erweckungen 2009 – Filme, von denen (oder von deren Regisseuren) ich mir im Vorfeld Großes versprach und es auch bekommen habe:

1. Endstation Sehnsucht (Elia Kazan, USA 1951)
2. Jezebel (William Wyler, USA 1938)
3. Der Mann, der vom Himmel fiel (Nicholas Roeg, GB 1976)
4. Vierzig Gewehre (Samuel Fuller, USA 1957)
5. …denn sie wissen nicht, was sie tun (Nicholas Ray, USA 1955)
6. Der Komödiant / The Entertainer (Tony Richardson, GB 1960)
7. Perrak (Alfred Vohrer, BR Deutschland 1970)
8. Die Einsamkeit des Langstreckenläufers (Tony Richardson, GB 1962)
9. So grün war mein Tal (John Ford, USA 1942)
10. Die Nacht des Leguan (John Huston, USA 1964)
11. Die Klapperschlange (John Carpenter, USA 1981)
12. L.A. Confidential (Curtis Hanson, USA 1997)
13. Komm und sieh (Elem Klimov, UDSSR 1984)
14. Die Arbeiterklasse kommt ins Paradies (Elio Petri, Italien 1972)
15. Der Mond in der Gosse (Jean-Jacques Beineix, Frankreich/Italien 1983)
16. Ein Baum wächst in Brooklyn (Elia Kazan, USA 1945)
17. Fat City (John Huston, USA 1972)
18. Das Arrangement (Elia Kazan, USA 1969)
19. Mademoiselle (Tony Richardson, Frankreich/GB 1966)
20. Straße ohne Wiederkehr (Samuel Fuller, Frankreich 1989)
21. Die Besucher (Elia Kazan, USA 1972)
22. Liebende Frauen (Ken Russell, GB 1969)
23. Das Versteck (Narciso Ibañez Serrador, Spanien 1969)
24. Denen man nicht vergibt (John Huston, USA 1960)
25. Tagebuch eines Landpfarrers (Robert Bresson, Frankreich 1951)
26. My Own Private Idaho (Gus Van Sant, USA 1991)
27. The Frightened Woman (Piero Schivazappa, Italien 1969)
28. Der Frauenmörder von Boston (Richard Fleischer, USA 1968)
29. Red Angel (Yasuzo Masumura, Japan 1966)
30. Die Geheimnisvolle Erbschaft (David Lean, GB 1946)
31. Diabel (Andrzej Zulawski, Polen 1972)
32. Madeleine (David Lean, GB 1950)
33. Schock-Korridor (Samuel Fuller, USA 1964)
34. New York, New York (Martin Scorsese, USA 1977)
35. Brigadoon (Vincente Minnelli, USA 1954)
36. Die schwarze Narzisse (Michael Powell, Emeric Pressburger, GB 1947)
37. Der vierte Mann (Paul Verhoeven, Niederlande 1984)
38. Voices from Beyond (Lucio Fulci, Italien 1991)
39. Die Hamburger Krankheit (Peter Fleischmann, Deutschland/Frankreich 1979)
40. This Night I’ll Possess Your Corpse (José Mojica Marins, Brasilien 1967)
41. Zuckerbrot und Peitsche (Marran Gosov, BR Deutschland 1968)
42. Human Beasts (Jacinto Molina, Spanien/Japan 1980)
43. Freaks (Tod Browning, USA 1933)
44. Blick zurück im Zorn (Tony Richardson, GB 1959)

Und, zuguterletzt, noch eine kleine Auflistung von Filmsichtungs- und Rezeptionserlebnissen, die mir besonders in Erinnerung. Obskur war das…


1. Cruising (Heterophobe Schuppen, die von den Augen fallen)

2. Die nackte Gräfin (Grenzenloser Schock einer überwältigend positiven Überraschung – Der anmutige Schwan im Schmuddelpool)

3. Ryans Tochter (Ein Film, der verliebt macht)

4. Frankenstein 2000 (Dawn of the Shabbiness – Genuss filmischer Schäbigkeit als Gruppenerlebnis)

5. Monsieur Klein (Bissiger Kunstfilm, der Angst macht und zu cineastischen Minderwertigkeitskomplexen führt)

6. Schreie und Flüstern (Als mir nach etwa zehn genossenen Filmen plötzlich auffiel, was für ein impertinenter Mistkerl Bergman ist)

7. E.T. – Der Ausserirdische (Wie filmische Feinbilder bedenkliche Folgeschäden hinterlassen können)

8. HalloweenRemake (2007 ein intellektuelles Rezeptions-Fest ohne Horror, 2009 purer Terror und totaler Horror, schrecklich)

9. 3001 – Zeit der Affen (Affenkinder mit Makronengesichtern rühren selbst den stärksten Kinderfeind zu Tränen)

10. Mad FoxesFeuer auf Rädern (Voll Proll-toll! Ein verkannter Meilenstein des archaischen Kinos!)

6 Antworten zu “Entdeckungslisten 2009 – Teil 2 (Christoph)”

  1. Eskalierende Träume » Fünf Listen: Entdeckungen 2009 on Dezember 28th, 2009 at 23:24

    […] Jahreslisten 2009 – Teil 2 […]

  2. The Critic on Januar 6th, 2010 at 01:09

    Klimovs Film heißt Иди и смотри und damit eher Geh statt Komm.

    Aber Freaks macht alles wieder gut.

  3. Happy Harry mit dem Harten on Januar 6th, 2010 at 01:53

    Mein Liebling aus deiner Liste ist DER VIERTE MANN, den ich als verstörenden, hypnotischen und ganz und gar einnehmenden Alptraum empfunden habe. Ist aber schon was her und demnächst wird der sicher aufgefrischt – nachdem ich vor einiger Zeit nochmals TÜRKISCHE FRÜCHTE genossen habe, denke ich, das mir auch dieser Verhoeven noch besser gefallen wird als in meiner Erinnerung ohnehin schon.

    DEATH RACE 2000 hingegen finde ich so putzig und so grundsätzlich verdorben, das es nicht einmal des Gruppenerlebnisses bedarf, um den Film zu lieben. Kultivierter und sehenswerter ist Trash doch nur noch bei John Waters…

    Deine CRUISING-Rezeption – kannst du dir ja schon denken – begrüße ich sehr, denn homophob ist echt was anderes. Wobei es sich um einen derartig perfekt konstruierten und doppelbödigen Thriller handelt, das mir das auch reichlich egal wäre… 😉

    Zu SCHREIE UND FLÜSTERN habe ich dagegen eine ganz andere Meinung. Nachdem ich bereits im Gemeinschaftsfrorum einen Beitrag von dir dazu gelesen hatte und ich Bergman bis dahin als anstrengend und unzugänglich empfand, ist mir durch dieses Seherlebnis ein Damm gebrochen. Im (mehr oder weniger) direkten Anschluss habe ich fünf oder sechs weitere Bergmänner nachgelegt, von denen mir aber nur HERBSTSONATE annähernd so traumhaft vorkam, wie SCHREIE UND FLÜSTERN – dem ich auf Anhieb die volle Punktzahl verpasst habe.

  4. Christoph on Januar 6th, 2010 at 03:06

    @ The Critic:
    Vielen Dank für den Hinweis. GEH und sieh ist mit Blick auf den Film eigentlich auch schlüssiger (KOMM und sieh wäre dann eher der Titel, den Michael Haneke vergeben hätte, wenn er nicht stattdessen BENNYS VIDEO gedreht hätte).
    Nur – woher sollte ich denn das wissen? Sicherlich könnte ich zu jedem einzelnen nicht-englischen Originaltitel stundenlang recherchieren, aber dafür reicht meine Zeit und Energie einfach nicht. Ich bin schon glücklich, inzwischen um Groß- und Kleinschreibung im Italienischen besser Bescheid zu wissen als noch vor einem Jahr, wo ich einfach alles groß schrieb.
    FREAKS hätte ich beinahe weggelassen, so totkanonisiert wie der inzwischen ist. Da ich den Film aber gerade aus dem Grund für lange Zeit ignoriert habe und er mich letztendlich völlig umgehauen hat, wäre das schon sehr undankbar gewesen.

    @ Marco:

    So, gibt es dich also auch noch.^^
    Ja ja, meine Liste ist schon sehr Genre- und Mainstream-lastig dieses Jahr. Es wäre mir lieb, wenn ich das einfach ignorieren und somit erfolgreich das Einschleichen elitär-cinefaschistoider Tendenzen aus meinem eigenen Schädel vermeiden könnte, aber so ganz zufrieden bin ich nicht mit dem Jahr – wenn ich es mit 2008 vergleiche, war da schon mehr Vielfalt. Aber in den sieben Monaten England war ich filmtechnisch auch einfach extrem eingeschränkt.

    DER VIERTE MANN war so ein Film, den ich schon seit Jahren sehen wollte – ich las immer irgend etwas von surrealen Traumsequenzen mit homoerotischem Inhalt (so schnell geht das!) und da ich ohnehin schon seit längerem Verhoeven völlig verfallen bin (eigentlich seit ich vor drei Jahren TÜRKISCHE FRÜCHTE im Kino sehen konnte) habe ich dieser Sichtung schon einige Zeit entgegengefiebert. Allerdings fährt der Film, wie ich finde, doch auch eine ordentliche Portion Camp auf an der er sich auch ausgiebig erfreut. Das kennt und liebt man zwar an Verhoeven, aber es hat mir zugleich auch den Zugang zu diesem bestimmten Film ein wenig erschwert – gerade als Alptraum funktioniert er deswegen m. E. nur noch sehr bedingt. Dafür ist es aber lustigerweise (weil ich mir das von Paul Verhoeven nie erwartet hätte) in meinen Augen einer der adäquatesten Filme über männliche Homosexualität (klingt das komisch?) den ich kenne, neben z. B. auch Fassbinders QUERELLE und TAXI ZUM KLO.

    Über CRUISING und meine „Rezeptions-Transformation“ haben wir ja bereits gesprochen, allerdings hat sich das ganze inzwischen wieder etwas relativiert. Ich bin an einem neutralen Punkt angekommen, an dem ich dem Film einen vergleichsweise sachlichen, aber auch leicht sterilen, teilnahmslos-indifferenten Standpunkt attestieren würde – mit anderen Worten: Der Film ist nicht homophob und er wird auch keinen Schaden anrichten. Aber er kann auch keine Lanze brechen oder einen überzeugenden Umriss der Antriebskraft hinter seinem Milieu zeichnen.

    FRANKENSTEIN 2000, nicht „Death Race“!
    Das gerade dir als D’Amato (bzw. laut DVD-Cover Damto) Fan passiert ist…! Für mich ist „Ritorno dalla morte“ schon jetzt einer meiner liebsten D’Amatos, nicht nur weil er so unfassbar schäbig ist, sondern auch, weil es hier tatsächlich zwischendurch einige kurze Fragmente gibt, wo so etwas wie handwerkliches Können durchschimmert, auch wenn die meiste Zeit der Kater vorherrscht. Das Besondere hier war vielmehr, wie ein solcher Film nach einer durchwachten Nacht morgens um 5 in einer entsprechenden Gesellschaft einen ganz unglaublichen Effekt provozieren kann. Das hätte ich vorher auch nicht für möglich gehalten… Übrigens wird der Film vermutlich Teil eines ganzen Schwungs von italienischen Billig-Horrorfilmen der späten 80iger und frühen 90iger sein, den ich irgendwann in näherer Zukunft über den Blog zu schwappen gedenke.;-)

    Und was Bergman betrifft, so kann man sich ihn auch sparen und gleich ins Marionetten-Theater gehen – da bekommt man wenigstens echte Puppen und nicht solche Fleisch und Blut-Fakes. Mein Gott… Selten ist mein Interesse an einem geschätzten Regisseur so unvermittelt von mir abgefallen.

  5. Happy Harry mit dem Harten on Januar 7th, 2010 at 17:09

    Peinlich, peinlich. Dazu muss ich aber sagen, das ich mich mit D’Amato kaum mehr beschäftigt und in der letzten Zeit fast keine sleazigen Streifen mehr gesehen habe. Trotzdem natürlich ein Ausrutscher, der mir nicht passieren dürfte. 😉

    FRANKENSTEIN 2000 kenne ich bislang noch nicht aber deine Schilderung könnte auch auf diverse andere Filme von D’Amato zutreffen – mir fällt jedenfalls keiner ein, der nicht zumindest ein Quentchen Inspiration und inszenatorische Raffinesse erkennen lässt. Natürlich kenne ich selbst als erklärter Fan nur einen vergleichsweise geringen Teil des Gesamtwerks. Noch kurz zu CRUISING: Ich glaube, das letzte was der Film will, ist ernsthaft eine Lanze zu brechen. Dies kann man aber ohne weiteres THE BOYS IN THE BAND bescheinigen, hast du den mittlerweile gesehen?

    Zum Vierten Mann schreib ich dir nach der Sichtung ein paar Zeilen, ich werd mal über deine Ausführungen nachdenken. Und zu Bergman bist du im Moment scheinbar nicht ansprechbar – aber das kann sich ja wieder mildern… 😉

  6. Mr. Vincent Vega on Januar 19th, 2010 at 04:09

    Was für Folgeschäden hat E.T. denn bei dir angerichtet?

    Berichte!

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