100 Deutsche Lieblingsfilme # 39:
Etwas Besseres als den Tod (2011)

„Now you say you’re lonely“
„Now you say you’re sorry“
„Now you say you love me“

Ein Märchen, eine Parabel, ein Geschichte mit einer Moral, die versucht etwas auf den Punkt zu bringen. Nur, was ist die Moral, und was ist die Geschichte? In Christian Petzolds meisterlich traumwandlerischem Etwas besseres als den Tod, suchen die Hauptfiguren genau das. Nur, was ist es? Weiterlesen…

Zitat der Woche

Meine Schwiegereltern haben in der Türkei ein Berghaus mit zwei Satellitenschüsseln und 1490 empfangbaren Programmen. Unfassbar viel Schrott. Wir waren mal dort, als gerade Champions League war. Irgendein Spiel in London, ich glaube was mit Arsenal. Rechtzeitig vor dem Spiel, also lange vorher, habe ich angefangen, die Kanäle abzusuchen. Alle. Viel syrisches Fernsehen. Aber auf einmal sah ich den Spielertunnel. Ohne Werbeunterbrechung. Ich dachte immer, gleich schalten sie ab. Taten sie aber nicht. Auch in der Halbzeit sah man fast die ganze Zeit einfach Bilder aus dem Stadion. Schwenks, Torhüter beim Aufwärmen, alles ohne Kommentar. Ein ununterbrochener Stream auf einem aserbaidschanischen Sender. Bilder, die ich noch nie vorher gesehen hatte. Die fehlen mir seitdem, wenn ich in Deutschland Fußball schaue.

Christian Petzold im Interview in der letzte Woche erschienenen 14. Ausgabe (Juni 2012) des Film-/Medien-/Kultur-Magazins CARGO.

Als ich vor einigen Tagen das EM-Gruppenspiel Portugal-Niederlande sah, das hierzulande aufgrund der Berichterstattungspräferenz für das parallel stattfindende Spiel Dänemark-Deutschland auf den ARD-Spartenkanal EinsFestival abgeschoben war, hatte ich ein wenig Hoffnung, dort vielleicht ein Stück weit mehr dieser Fernsehbilder aus dem Schattenreich ungefilterter Streams zu sehen. Immerhin gab es dort nur den Kommentator, nicht das übliche Brimborium aus Report-, Interview- und Talk-Einspielern. Zu Beginn der Halbzeitpause deutete sich für einen kurzen Moment an, dass vielleicht tatsächlich einfach unkommentierte Stadionbilder zu sehen sein werden. Länger als ein paar Sekunden schien man das aber nicht für zumutbar zu halten, es wurde kurzerhand eine Nachrichtensendung zwischengeschaltet. Bis in die letzten (jedenfalls hiesigen) Ritzen der medialen Sportevent-Verwertung wird einem signalisiert, dass der neugierige Müßiggang des nicht von vornherein gesteuerten Blicks nicht erwünscht ist.