Aktion deutscher Film #4: Strandgut aus DÖS
Kurz vor Ablauf der ersten Phase der Aktion deutscher Film (auch „DÖS“ für „Deutschland-Österreich-Schweiz“ genannt, weil es nicht im engen Sinne um den deutschen, sondern den deutschsprachigen Filme geht) kommt also auch von mir endlich noch ein Eingangsposting. Erst der unmittelbar bevorstehende Fristablauf forcierte dann endlich das lange aufgeschobene Vorhaben, wenn auch nun ungünstigerweise während des ohnehin im allgemeinen Listen-Overkill und Weihnachtsstress versinkenden Dezember. Immerhin konnte die Liste durch die ewige Verzögerung andererseits noch mit einem guten Schwung besonderer Titel angereichert werden, die ich vor einem halben Jahr noch nicht kannte. Von ET-Seite haben sich bisher (und es wird leider auch niemand mehr hinzu kommen) Sano, das Hofbauer-Kommando und Christoph an dieser unterstützenswerten Aktion beteiligt. Und sie haben dabei zu weiten Teilen in ihren Einleitungen schon viel grundsätzliches erwähnt, das ich im Großen und Ganzen ähnlich sehe.
Vielleicht auch deshalb habe ich einen ersten Einleitungsentwurf, den ich hier zunächst stehen hatte, lieber wieder gelöscht, weil er mir plötzlich ziemlich peinlich und banal vorkam. Darin ging es u.a. um solche wohl unnötige Erklärungen, dass die ET-Begeisterung für den deutschen Film und die Deutsche-Lieblingsfilme-Reihe mit patriotischen Gründen nichts zu tun hat, die ich im Wesentlichen für gegenstandslosen Unsinn, für eine fragwürdige Selbsterhöhung mit dubiosen Nebenwirkungen halte. Dass aber bereits die „automatische“ Codierung von Bildern, ebenso wie soziale, historische oder politische Kontexte und Hintergründe von Filmen, natürlich ganz anders erkannt und in Bezug gesetzt werden können, wenn man dem entsprechenden Kulturkreis vertraut ist und die dort entstehenden Filme sieht. Von der Sprache und ihrem zusätzlichen regionalen Anstrich ganz abgesehen, was auch Hilfsmittel wie Untertitel oder (meist schlimmer, manchmal aus diversen Gründen aber auch interessant:) Synchronisation nicht ausgleichen können. Auch, weil es ein gerne unterschätzter Unterschied ist, ob man ein gesprochenes Wort hört und zugleich inhaltlich versteht, oder zwar hört, aber erst beim parallelen Lesen einer übersetzten Version mehr oder weniger auch inhaltlich versteht. Aber diesen Themenkomplex hat unser Ape-Man eigentlich sowieso bereits erschöpfend behandelt.
Im Grunde ist es relativ simpel: die deutsche Filmgeschichte bietet allein aufgrund ihres Produktionsumfangs und ihrer Auffächerung unglaublich viel zu entdecken. Das tun andere Länderkinematographien freilich auch. Aber selten werden sie derart unterschätzt, missachtet und unterschlagen, wie es hierzulande geschieht. Die DVD-Verfügbarkeit des deutschen Filmerbes ist beschämend, selbst bei bekannten Regisseuren und Titeln sind mitunter im Ausland bessere Editionen verfügbar, bei unbekannteren Regisseuren ist es wiederum sogar keine Seltenheit, sondern der Regelfall, dass komplette Filmografien gänzlich unerschlossen und ungreifbar sind. Und doch hat man im eigenen Land eben noch die besten Chancen, sich doch immer wieder individuelle Schneisen durchs unerschlossene Gestrüpp zu schlagen. Sei es durch rare Aufführungen bei Festivals und Retrospektiven, sei es durch vergessen geglaubte VHS-Auflagen oder versteckte TV-Ausstrahlungen. In aller Regel ohne Untertitel (die selbst bei DVDs hierzulande oft fehlen, aber darüber jenseits davon wird es noch eklatanter), insofern sind diese ohnehin raren Möglichkeiten also nur demjenigen wirklich zugänglich, der die Sprache tatsächlich spricht. „Wer, wenn nicht wir?“ lautet also (und das ist nicht als Filmtitel-Zitat gedacht, bewahre!) ganz einfach die Frage, die man auch abseits ideologischer oder sonstiger Erwägungen ganz pragmatisch stellen kann*, und damit auch gleichzeitig die Motivation, sich ans Entdecken deutscher Filme zu machen und diese Entdeckungen zu teilen, um ihnen im allergünstigsten Falle zu helfen, wenigstens ein kleines bisschen weniger unsichtbar zu werden.
(*: in manchen Fällen hat natürlich gerade das Deutsche und dabei manchmal eben auch das unangenehm/unerquicklich/verstörend-Deutsche im deutschen Kino als Konfrontations-, Reflexions- und Reibungs-Punkt mit Sicherheit seine Berechtigung, wenn man sich mit den oft ungeliebten Seiten des gesellschaftlichen Umfelds und damit letztlich auch von sich selbst beschäftigen möchte; mal abgesehen davon, dass es nicht nur interessant, aufschlussreich und fasziniert sein kann, sind gerade bei äußersten Härtefällen von „Mief“ und „Deutschtümelei“ neben einer kathartischen Wirkung auch Optionen wie „Lach kaputt, was dich kaputt macht“ unterschätzt, wie zumindest manche ETler angesichts ihrer eigenen ambivalenten Mief-Abstoßung/Faszination finden; aber das ist nur ein kleiner Unterpunkt des Themas hier)
Natürlich ist das ein unüberschaubares Feld, eine endlose Aufgabe. Auf zehn Filme kann und will ich mich daher im Eingangsposting angesichts dieser besonderen Chance nicht beschränken (auch wenn ich, ganz schnell und spontan mit reinem Bauchgefühl zehn Titel fett markiert habe, die bitte in die Wertung eingehen mögen). Gerade auch, weil es mir eben um die Abbildung einer Vielfalt geht, die sich naturgemäß nicht auf schnöde zehn Titel reduzieren lässt – aus 116 Jahren Filmgeschichte! Aus drei Ländern! Ohne damit behaupten zu wollen, dass ich auch nur ansatzweise einen wirklichen Ein- und Überblick über diese Vielfalt, allein über die schiere Menge zu haben. Auch wenn ich mich ähnlich den ET-Kollegen vergleichsweise intensiv mit diesem Gebiet befasst habe und das in den letzten Jahren verstärkt, so läuft es ja meist doch auf die alte Erkenntnis hinaus: je mehr man sieht, desto mehr ahnt man und wird einem bewusst, dass man im Grunde fast nichts kennt und fast nichts gesehen hat. Mit jeder Entdeckung stößt man auch meist auf neue, ungeahnte Verästelungen, die plötzlich dahinter zum Vorschein kommen. Hat man einmal ein Gefühl für diesen Umstand bekommen, mag man sich mit halbgaren Kanon- und Überblicksversuchen nicht mehr zufrieden geben, schon weil einem die Zielsetzung absurd und verkehrt vorkommt. Was ist schon repräsentativ, wichtig, einflussreich? Und mit läppischen 100 Plätzen (siehe etwa die doch eher kümmerliche und einseitige „100 most signifikant german films“-Liste) soll alles gesagt sein? Bräuchte man nicht eher vielleicht 800 oder eher 3000 Plätze, um überhaupt erst einmal eine Ahnung in der Breite der Produktionslandschaft vom Kommerzfilm über Autoren-, Genre-, Kurzfilme bis zum Experimentalfilm zu bekommen. Einen der bislang schönsten und jederzeit aufs Neue zu empfehlenden Gegenentwürfe zum klassischen Kanon bildet die „GERMANY: 12 x 21 FILMS“-Liste des mubi.com-Users Grey Daisies, und selbst dort fehlt trotz des für manchen Leser vielleicht größenwahnsinnig erscheinenden Umfangs noch immer so unglaublich viel – ohne dass ich damit den beinahe unvergleichlichen und wunderbar vielfältigen Reichtum dieser Liste schmälern wollen würde (von der ich selbst auch wahnsinnig viel noch nicht kenne und mich gerne davon inspirieren lasse). Auch der Alternativkanon mit 101 deutschsprachigen Tonfilmen in Ausgabe Nr. 12 von SigiGötz-Entertainment sei unbedingt als erfrischende Quelle der Inspiration ans Herz gelegt.
Ich habe mich hier letztlich für eine Liste mit 96 ausgewählten Filmen entschieden (eine Zufallszahl, vor allem aus der eigenen Vorgabe erwachsen, unter 100 Titeln zu bleiben), die ich angesichts strenger und verzerrender selbstauferlegter Selektionskriterien nicht als die Liste meiner „96 absoluten deutschen Lieblingsfilme“ missverstanden wissen möchte, richtiger wäre vielleicht, sie als ausschnittsweise Auswahl im Sinne von „96 meiner 192 (oder meinetwegen 250, so genau lässt sich das ohne weiteres nicht beziffern) deutschen Lieblingsfilme“, weshalb ich ähnlich wie Christoph bewusst auf zahlreiche Filme verzichtet habe, die nun bereits auf seiner Liste oder auf der Liste des Hofbauer-Kommandos zu ihrem Recht kamen, auch wenn in manchen Fällen natürlich eine nochmalige Betonung angebracht wäre und dann häufig auch hier nochmal erfolgt. Zudem gilt auch bei mir als ganz wesentliches verzerrendes Element eine Beschränkung auf nur einen, in Ausnahmefällen zwei Filme pro Regisseur. Ebenso habe ich auf allzu ausgelutschte Kanonfilme, insbesondere aus dem Bereich des expressionistischen Stummfilms und des Jungen/Neuen Deutschen Films, verzichtet, wobei es natürlich die ein oder andere Ausnahme gibt und das ohnehin oft schlichtweg Auslegungssache ist. Mir geht es auch überhaupt nicht um eine ausgestellte Anti-Kanon-Haltung, sondern einzig darum, die raren Plätze bevorzugt (aber nicht nur) mit ansonsten seltener genannten Favoriten zu bestücken. Manche Titel stehen dabei ganz für sich, manche verweisen quasi-repräsentativ auf ganze Filmografien und Segmente. 96 Filme sind, das muss man durchaus noch einmal betonen, weil der erste Eindruck oft ein gegenteiliger ist, wirklich sehr wenig – angesichts dieser Zeitspanne! Und erst recht, wenn neben dem meinerseits vom Anteil deutlich dominanten Sichtungsschwerpunkt Deutschland eben auch noch Österreich und die Schweiz dazu kommen, die aber auf meiner Liste notgedrungen eher als sporadische Würze fungieren, ohne dass ich behaupten könnte, wirklich einen umfassenderen Einblick in das Filmschaffen beider Länder zu haben. Auch sonst zeigen sich natürlich klare Interessens-, Sichtungs- und Favoriten-Schwerpunkte, diese Liste ist eine bewusst und zwangsläufig sehr subjektive Angelegenheit, auch wenn sie eine gewisse Bandbreite durchmessen will. Meine Leidenschaft für die 60er und 70er Jahre ist kein Geheimnis, und so verwundert es wohl kaum, dass allein die Filme zwischen 1965 und 1975 ein Drittel meiner Liste ausmachen, während etwa die kompletten 40er Jahre nur mit einem einzigen, noch dazu nicht gerade unbekannten Film vertreten sind (natürlich habe ich da schon noch manch anderes gesehen, aber nichts, was sich wirklich für eine solche Liste qualifizieren würde). Die chronologische Sortierung bringt solche Ungleichgewichte natürlich nochmal besonders zum Vorschein, die ich gleichzeitig aber auch gar nicht verschleiern will. Gerade mit den 30er bis 50er Jahren habe ich mich bislang einfach viel zu wenig beschäftigt. Überrascht war ich hingegen selbst davon, dass die 80er Jahre fast so stark wie die 60er Jahre vertreten sind, vor allem auch dadurch bedingt, dass ich aus dieser Zeit verstärkt Filme aus Österreich, Schweiz und DDR kenne und Listen-würdig fand. Nun – viiiel zu lange Rede, vermutlich eher kurzer Sinn: ich wollte keine in Stein gemeißelte Meisterwerk-Mahntafel erstellen, sondern vor allem eine Liste, die im günstigsten Fall inspiriert und Lust macht, und die mich eben auch selbst irgendwie anmacht und Lust aufs wieder- und weiter-entdecken macht, ohne mich dabei schon selbst anzuöden. Im Moment bin ich sogar halbwegs zufrieden mit dem Resultat, mit dieser Momentaufnahme. Wie viel ungenanntes (und natürlich noch weit, weit gravierender, denn soo viel kenne ich dann eben trotz allem auch nicht: ungesehenes) da noch schlummert, lässt sich allein schon am Beispiel des 2011er Jahrgangs erahnen, aus dem nun – unter anderem wegen der beschränkten Anzahl von Filmen pro Regisseur – kein Film auf nachfolgender Liste vertreten ist, aus dem ich aber außergewöhnlich viel gesehen habe und kürzlich sogar eine Liste mit über 20 bemerkenswerten Filmen des Jahrgangs erstellt habe, die demnächst auch an anderer Stelle noch einmal etwas ausgeführt und kontextualisiert wird. Aber das nur am Rande. Und als biografische Anmerkung: als Kind und in früher Jugend habe ich relativ wenig Zeit vor Fernsehen und Filmen verbracht, aber wenn, dann gehörten neben dem ein oder anderen Zeichentrick- oder Hollywood-Film vor allem die Verfilmungen von Karl May und Edgar Wallace sowie Heinz-Rühmann-Komödien häufiger zum Programm. Das mag Spuren hinterlassen und Interesse geweckt haben. Im Falle von Karl May führte es mich indirekt zu Leone, dem Italowestern und schließlich zum US-Genrekino und damit dann letztlich auch in die Cinephilie. Trotzdem ist gerade aus diesen drei durchaus prägenden Bereichen (May, Wallace, Rühmann) tun tatsächlich kein konkreter Einzeltitel in der Liste vertreten, weil ich die allermeisten dieser Filme schlichtweg viel zu lange nicht mehr gesehen habe, um jenseits nostalgischer Gefühle guten Gewissens Favoriten daraus benennen zu können. Daher nun die gesonderte Erwähnung vorab an dieser Stelle.
Hier jedenfalls ein möglicher chronologischer Streifzug in 96 Titeln in 8er-Blöcken durch das deutschsprachige Kino (die fünf Länderkürzel nach Standard: D/BRD/DDR/A/CH), der als schönes Motto mit „Strandgut“ anfängt und mit „Coming Attractions“ am Ende in die Zukunft blicken lässt:
Strandgut – Was das Meer hergab (H.K. Breslauer, A 1924)
Tartüff (F.W. Murnau, D 1925)
Die Carmen von St. Pauli (Erich Waschneck, D 1928)
Das Schiff der verlorenen Menschen (Maurice Tourneur, D 1929)
Jenseits der Straße (Leo Mittler, D 1929)
Menschen am Sonntag (Kollektiv, D 1930)
Ekstase – Symphonie der Liebe (Gustav Machatý, A 1933)
Fährmann Maria (Frank Wisbar, D 1936)
Man spricht über Jacqueline (Werner Hochbaum, D 1937)
Große Freiheit Nr. 7 (Helmut Käutner, D 1944)
Der Verlorene (Peter Lorre, BRD 1951)
Heiße Ernte (Hans H. König, BRD 1956)
Viele kamen vorbei (Peter Pewas, BRD 1956)
Monpti (Helmut Käutner, BRD 1957)
Das Totenschiff (Georg Tressler, BRD 1959)
Zwei unter Millionen (Wieland Liebske & Victor Vicas, BRD 1961)
Die Parallelstraße (Ferdinand Khittl, BRD 1962)
Der rote Rausch (Wolfgang Schleif, BRD 1962)
Verspätung in Marienborn (Rolf Hädrich, BRD 1963)
Machorka-Muff (Jean-Marie Straub & Danièle Huillet, BRD 1963)
Die Tote von Beverly Hills (Michael Pfleghar, BRD 1964)
Ödenwaldstetten (Peter Nestler, BRD 1964)
Serenade für zwei Spione (Michael Pfleghar, BRD 1965)
Unsere Afrikareise (Peter Kubelka, A 1966)
Schwarzer Markt der Liebe (Ernst Hofbauer, BRD 1966)
In Frankfurt sind die Nächte heiß (Rolf Olsen, BRD/A 1966)
48 Stunden bis Acapulco (Klaus Lemke, BRD 1967)
Engelchen oder die Jungfrau von Bamberg (Marran Gosov, BRD 1967)
Necronomicon – Geträumte Sünden (Jess Franco, BRD 1967)
Abschied (Egon Günther, DDR 1968)
Nicht fummeln, Liebling (May Spils, BRD 1969)
Sieben Tage Frist (Alfred Vohrer, BRD 1969)
Häschen in der Grube (Roger Fritz, BRD 1969)
N.N. (Ottomar Domnick, BRD 1969)
Am Ama Am Amazonas (Kollektiv, BRD 1969)
Silver City Revisited (Wim Wenders, BRD 1969)
Engel, die ihre Flügel verbrennen (Zbyněk Brynych, BRD 1970)
Mathias Kneißl (Reinhard Hauff, BRD 1970)
Hexen bis aufs Blut gequält (Michael Armstrong & Adrian Hoven, BRD 1970)
Oh Happy Day (Zbyněk Brynych, BRD 1970)
Rote Sonne (Rudolf Thome, BRD 1970)
Klassenphoto (Eberhard Fechner, BRD 1970)
Ein großer graublauer Vogel (Thomas Schamoni, BRD 1971)
Die nackte Gräfin (Kurt Nachmann, BRD 1971)
Ich liebe dich, ich töte dich (Uwe Brandner, BRD 1971)
Wildwechsel (Rainer Werner Fassbinder, BRD 1972)
Schulmädchen-Report 3. Teil (Ernst Hofbauer & Walter Boos, BRD 1972)
Die Schlüssel (Egon Günther, DDR 1972)
Fremde Stadt (Rudolf Thome, BRD 1972)
Zinksärge für die Goldjungen (Jürgen Roland, BRD 1973)
Die Zärtlichkeit der Wölfe (Ulli Lommel, BRD 1973)
Makimono (Werner Nekes, BRD 1974)
Der wilde Blonde mit der heißen Maschine (Adrian Hoven, BRD 1974)
Supermarkt (Roland Klick, BRD 1974)
Downtown – Die nackten Puppen der Unterwelt (Jess Franco, CH 1975)
Schatten der Engel (Daniel Schmid, BRD 1976)
Josefine Mutzenbacher – Wie sie wirklich war (Hans Billian, BRD 1976)
Stroszek (Werner Herzog, BRD 1977)
Bierkampf (Herbert Achternbusch, BRD 1977)
Melody in Love (Hubert Frank, BRD 1978)
Schwitzkasten (John Cook, A 1978)
Die Totenschmecker (Ernst Ritter von Theumer, BRD 1979)
Palermo oder Wolfsburg (Werner Schroeter, BRD/CH 1980)
Monarch (Johannes Flütsch & Manfred Stelzer, BRD 1980)
Herbstromanze (Jürgen Enz, BRD 1980)
Reisender Krieger (Christian Schocher, CH 1981)
Als Unku Edes Freundin war (Helmut Dziuba, DDR 1981)
Domino (Thomas Brasch, BRD 1982)
Transes – Reiter auf dem toten Pferd (Clemens Klopfenstein, CH 1982)
Kehraus (Hanns Christian Müller, BRD 1983)
Utopia (Sohrab Shahid Saless, BRD 1983)
Himmel und Erde (Michael Pilz, A 1983)
Das Gold der Liebe (Eckhart Schmidt, BRD 1983)
Syntagma (Valie Export, A 1983)
Platzwunder (Reinhard Kahn & Michael Leiner, BRD 1984)
Macho Man (Alexander Titus Benda, BRD 1985)
Die Frau und der Fremde (Rainer Simon, DDR 1985)
Aquaplaning (Eva Hiller, BRD 1987)
Nekromantik (Jörg Buttgereit, BRD 1987)
Meomsa (Linda Christanell, A 1988)
Sukkubus – den Teufel im Leib (Georg Tressler, BRD 1989)
Abstecher (Ulrich Weiß, D 1992)
Ginevra (Ingemo Engström, D 1992)
Der Fahnder: Nachtwache (Dominik Graf, D 1993)
Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem (R. Huettner & H. Schneider, D 1993)
Ein Tag im Leben der Endverbraucher (Harun Farocki, D 1993)
Tierische Liebe (Ulrich Seidl, A 1996)
Verrückt bleiben, verliebt bleiben (Elfi Mikesch, D 1997)
Outer Space (Peter Tscherkassky, A 2000)
Der Felsen (Dominik Graf, D 2002)
Klassenfahrt (Henner Winckler, D 2002)
Marseille (Angela Schanelec, D 2004)
Mirror Mechanics (Siegfried A. Fruhauf, A 2005)
Jerichow (Christian Petzold, D 2008)
Das elektrische Paradies (Michael Busch, D 2010)
Coming Attractions (Peter Tscherkassky, A 2010)
Kommende Attraktionen – das könnten, als kleiner Ausblick und Hoffnung, bei mir zum Beispiel die bislang noch nicht ausreichend oder teils noch überhaupt nicht erschlossenen Filmografien sein von: Rolf Thiele, Klaus Lemke, Uwe Schrader, Rudolf Thome, Werner Nekes, Uwe Brandner, Vlado Kristl, Klaus Wyborny, Daniel Schmid, Helke Sander, Michael Verhoeven, Harun Farocki, Wolfgang Schmidt, Helma Sanders-Brahms, Hellmuth Costard, Lutz Dammbeck, Hartmut Bitomsky, Gustav Ehmck, Ralf Huettner, Hans Schott-Schoebinger, Wolfgang Glück, Alfred Weidenmann, Heinz Emigholz, Georg Tressler, Hans H. König, Victor Trivas, May Spils, Uwe Frießner, Haro Senft, Will Tremper, Monika Treut, Frank Wisbar, Ernst Hofbauer, Alexander Kluge, Reinhard Hauff, Eberhard Schroeder, Helmut Dziuba, Reinhard Kahn, Michael Leiner, Ulrike Ottinger, Werner Schroeter, George Moorse, Eberhard Fechner, Peter Goedel, Werner Hochbaum, Sohrab Shahid Saless, Hans-Jürgen Syberberg, Klaus Wildenhahn, Matthias Weiss… um nur mal ein paar zu nennen, noch dazu fast nur aus Deutschland, während es gerade in der Schweiz und Österreich wohl noch viel mehr nachzuholen gäbe. Wie gesagt: es ist ein verdammt weites, vielfältiges, schwer zu überblickendes Feld, und ich sehe keinen Anlass, es als etwas anderes hinzustellen.
(Bild-Quelle: filmarchiv.at)
Stylische Liste, echt dick – I approve.
Der beste Beweis dafür, dass es sich für Cinemenschen wirklich lohnt, in München zu leben, da du viele der mir unbekannten Filme wohl dort gesehen hast.
Außerdem führt mir das schmerzlich vor Augen, dass ich – sollte es mit dem deutschen Kino und mir so weitergehen wie bisher – in Zukunft jedes Jahr eine neue, dickere DÖS-Liste fertigen müsste, da auf deiner Liste viele Entdeckungen enthalten sind, die wir gemeinsam oder dank der Schwärmereien des jeweils anderen dieses Jahr gemacht haben und die bei mir, der ich noch so pünktlich kam, natürlich fehlen. Denn: Eine Liste deutscher Lieblingsfilme ohne HEISSE ERNTE und HERBSTROMANZE ist möglich, aber sinnlos.
In München wohne ich ja (diesbezüglich:) leider auch nicht wirklich, aber es hat fraglos seine Vorteile, bei halbwegs regelmäßigen München-Abstechern immer wieder auch in Filmmuseum und Werkstattkino vorbei schauen zu können (allein die Kombination dieser beiden Kinos – vielfältiger ist in der deutschen Kinolandschaft wohl nur noch Berlin, auch wenn dort ein Äquivalent zum Werkstattkino jenseits einzelner Reihen doch auffällig fehlt). Sehr viel von der Liste stammt wiederum bekanntlich auch aus Nürnberg und Fürth, dann natürlich aus den Retro-Bereichen von Berlinale und Viennale sowie sonstigen versprengten Gelegenheiten, und darüber hinaus halt heimische oder direkt gemeinsame Sichtungen. Es handelt sich eben tatsächlich ganz buchstäblich um aus unterschiedlichsten Richtungen angespültes, begierig aufgelesenes und dann wieder schweren Herzens sortiertes Strandgut 😉
Und ja, HEISSE ERNTE und HERBSTROMANZE sind auf ihre Weise nicht nur wunderbar, sondern durchaus auch singulär (jedenfalls kenne ich nichts vergleichbares), und nochmal ja, mit DÖS – insbesondere dem D-Teil, die anderen Teile dann leider doch eher nur sporadisch – geht es in der Tat rasant voran und scheinbar immer weiter, weiter, weiter. Wohin soll das führen, was wird sich dabei noch auftun? Eine weitere Liste in spätestens fünf Jahren wäre sicher spannend 🙂
Und sollte in deinem zweiten Satz trotz der großen Überschneidungen zwischen unseren Favoriten und Sichtungen ein klein wenig Neid auf manche weiteren Titel anklingen, so genügt wohl allein der Verweis auf eine unserer weiteren gemeinsamen Leidenschaften neben DÖS, nämlich dem italienischen (vor allem Genre-)Kino, wo du mich wiederum längst meilenweit abgehängt hast 😉
[…] Andreas 23.12.2011 […]