Andrej schafft sie alle – Opfer (1986)
Es gibt diese emblematische Einstellung irgendwann zu Beginn von Andrej Tarkowskijs letztem Film, Opfer. Sie besteht aus dem Blick in ein Buch. Erland Josephsons Hände blättern Seite um Seite gemächlich um und die darauf abgebildeten Ikonenmalereien werden ausladend präsentiert. Das Bezeichnende daran ist, dass Alexander, der von Josephson gespielte Hauptdarsteller, sie nicht einfach anschaut, sondern kommentiert. Unschuldig seien sie, tief und unschuldig. Er kann seine Überwältigung nicht stehen lassen, sondern muss behaupten… behaupten, was seiner Meinung nach zu sehen ist. Aber wie wenn Mormonen bei einem zu Hause auf der Couch sitzen und einem mit auswendig gelernten Argumentationen den Blick auf die Welt zurechtrücken wollen, sind diese Erklärungen dabei kaum mehr als Worthülsen. Leere Sentenzen. Slogans der eigenen Ergriffenheit, die sich dieser aber nicht annähern und keinen Wert haben. Tief und unschuldig, was heißt das schon. Weiterlesen…