4. Hamburger SciFi-Horror-Festival im April 2013



MONSTER MACHEN MOBIL, das Retro-Filmfestival für Science-Fiction-, Horror-, Fantasy-, Monster- und Gruselfilme diverser Art, von Klassikern bis zu abseitigen Entdeckungen, von atmosphärischen Schockern bis zu deliranten Trash-Granaten, geht in die 4. Runde und präsentiert von Freitag 19.4. bis Sonntag 21.4.2013 im Metropolis-Kino Hamburg wieder insgesamt neun Genre-Perlen und -Kuriositäten aus den 50er bis 80er Jahren, allesamt als rare 35mm-Archivkopien und als besonderes Schmankerl mit etwa fünf originalen alten Kinotrailern im Vorprogramm jedes (!) Films. Wir sind große Anhänger dieses Festivalkonzepts, das gerade in seinem Blick zurück einen erfrischenden Gegenentwurf bietet zum Aktualitätswahn anderer Genrefestivals, der etwa beim Fantasy Filmfest schon seit vielen Jahren zur Abschaffung der Retrospektive führte. „Monster Machen Mobil“ schließt hier zumindest in Hamburg eine schmerzliche Lücke im kinokulturellen Geschehen – und die Erfolgsgeschichte des Festivals, das von Jahr zu Jahr mehr Zuschauer aus ganz Deutschland anlockt (2012 waren auch einige Eskalierende Träumer endlich erstmals dort und werden auch 2013 die weite Anfahrt nicht scheuen), demonstriert erfreulicherweise auch, dass ähnlich wie beim Geheimnisvollen Filmclub Buio Omega in Gelsenkirchen solche Bemühungen durchaus von großem Zuschauerzuspruch belohnt sein können. Und gerade das geballte Programm in kompaktem Zeitraum macht das Ganze auch für Anreisende attraktiv. Daher weisen wir wie in den Vorjahren gerne erneut ausführlich auf dieses lohnens- und unterstützenswerte Festival hin. Die nachfolgenden Texte und Bilder stammen komplett von den Webseiten der darin genannten Veranstalter, die dieses Festival unter hohem persönlichem Einsatz und ohne kommerzielle Interessen durchführen (entsprechend günstig lagen in den letzten Jahren die Preise für Einzeltickets bei 6 Euro und für die Dauerkarte bei 40 Euro). Die nachfolgende „Werbeschaltung“ ist von allen Seiten also lediglich der Begeisterung für die gute Sache geschuldet, die da heißt, marginalisierte und vom Aussterben bedrohte Segmente der Kinokultur wieder sichtbar und lebendig zu machen:
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Lieblingstrailer 2012

Letztes Jahr war es ein (wohl eher untergehender) Teil des ausufernden Jahreslisten-Sammelpostings, diesmal lagere ich meine Lieblingstrailer 2012 lieber aus, was für Entzerrung sorgt und gleichzeitig die Möglichkeit der Clip-Einbettung in den Beitrag bietet. Und weil sich zumindest hinter einigen der Lieblingstrailer auch Jahres-Lieblingsfilme verbergen, damit als Nebenprodukt auch die Gelegenheit, dem ein oder anderen weniger bekannten Favoriten ein Bewegtbild-Gesicht zu geben. Die Auswahl ist selbstverständlich sehr subjektiv und auch durchaus ziemlich willkürlich, ich habe nicht gezielt Trailer gesichtet, sondern trage hier einfach zusammen, was ganz automatisch & nebenbei so übers Jahr als bemerkenswert hängen geblieben ist. Dabei rutscht natürlich viel durch, weil man es nicht gesehen hat oder wieder vergessen.

Bei Trailern scheiden sich die Geister, in cinephilen Kreisen gibt es durchaus einige, die grundsätzlich wenig mit verknappenden Vorschauen anfangen können. Das geht mir anders, ähnlich wie etwa auch Plakate und Aushangsätze (leider allerdings wie Trailer seit längerem kreativ auf dem absteigenden Ast) sind sie im Optimalfall eine eigenständige Kunstform, die sich des Films als Fremdmaterial annimmt, ihn kondensiert, zitiert oder ausschlachtet. Was fasziniert mich an Trailern, was macht sie aus? Im besten Falle: Verdichtung und Verführung. Aber auch: Assoziations- und Erinnerungsketten anstoßendes Echo bei bereits bekannten Filmen, neugierig machende Appetithappen von noch unbekannten Werken. Manchmal reicht mir da schon ein besonderer Moment, eine originelle Neuanordnung von Bildern und Tönen eines Films, ob bekannt oder nicht, gemocht oder nicht. Wirklich reizvoll wird es natürlich erst durch Sonderformen und krude Eigenwilligkeiten. Sehr schmerzlich fehlt mir daher bei heutigen Trailern die reißerische Anpreisungs- und Überbietungslogik, wie sie vor allem die Bahnhofskino-/Grindhouse-Vorschauen der 60er bis 80ern genüsslich zelebrierten, mit marktschreierisch bellenden Sprechern, die vollmundig Einblicke in abseitige Welten und grenzüberschreitende Darstellungen von Sex und Gewalt versprachen. Aber diese Zeiten sind leider vorbei, und man kann froh sein, im großen Brei der eintönig schematischen Trailer, die man heute im Multiplex und im ‚Arthouse-Kino‘ gleichermaßen der jeweiligen vermeintlichen Zielgruppe um die müden Augen und betäubten Ohren haut, die ein oder andere etwas aus dem Rahmen fallende Vorschau zu finden. Das in der kurzen Clip-artigen Form oft gut zur Geltung kommende musikalisch-rhythmische Element verleiht manchem Trailer dabei die besondere Note, weshalb es auch kein Zufall ist, dass einiger meiner liebsten aktuellen Trailer des Jahres (ein paar vereinzelte Vorjahresüberhänge sind übrigens auch dabei, nachdem ich bekanntlich bei Jahreslisten generell kein Befürworter von blindwütig-gestrenger Kalenderjahr-Premieren-Abgrenzung bin) auf Musik statt auf Sprache setzen. Nachfolgend also 18 Lieblingstrailer 2012, gruppiert in vier groben Blöcken mit je vier Trailern sowie zwei Bonus-Clips.

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Einige Jahresfavoriten als Clip-Miniaturen:

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GIMME THE LOOT
Adam Leon, USA 2012


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Klaus Lemke – Malakoff Kowalski – Andere Leute

Festivals, Blogs, Trailer…

Mal ein paar Hinweise eingestreut…

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Übernächstes Wochenende, am Samstag, den 6. Juni und Sonntag, den 7. Juni, findet in der Schauburg Karlsruhe das 2. Widescreen-Weekend mit dem Thema „In VistaVision, Technicolor und Perspecta sound“ statt. Nachdem die Schauburg sich mit ihrem alljährlichen und in dieser Form in Deutschland einzigartigen Todd-AO-70mm-Festival (das dieses Jahr nunmehr zum fünften Mal stattfinden wird, traditionell am ersten Oktober-Wochenende) bereits einen Namen gemacht hat, was die Wiederbelebung historischer und heute nahezu ausgestorbener Kinoformate angeht, wird dieses Spektrum seit letztem Jahr mit den immer am ersten Juni-Wochenende stattfindenden Widescreen-Weekends zusätzlich erweitert. Letztes Jahr lag der Schwerpunkt auf CinemaScope und 4-Kanal-Magnetton, dieses Jahr werden im Rahmen des VistaVision-Themas acht Filme gezeigt, darunter Meilensteine dieses Formats wie „Vertigo“ (in einer Restauration als 70mm-Kopie) und selten gezeigte Schätze wie „One-Eyed Jacks“ (als 35mm-Reduktionskopien im Technicolor-Druckverfahren, das im Gegensatz zu alten 70mm-Kopien keinerlei Farbfading verspricht) aufgeführt. Alle wichtigen Informationen zu diesem Festival gibt es an dieser Stelle, für weiterführende Informationen zu VistaVision im Allgemeinen ist zudem das Widescreenmuseum zu empfehlen.

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Was gerade Fragen von Kinohistorie, Technik, Projektion sowie vergangene und zukünftige Umwälzungen hinsichtlich des Kinos als Filmaufführungsort betrifft, gibt es immer wieder interessante Beiträge im Blog „Kinoperspektiven“, dessen ursprünglicher Berliner Fokus sich schnell zu allgemeinen Betrachtungen erweitert hat, gelegentlich allerdings auch in ganz andere Bereiche abschweift.

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Was weniger historisch, sondern eher am aktuellen Betrieb orientierte deutsche Filmfestivals angeht, steht Ende Juni das Filmfest München an. Hinsichtlich des Programms ist bislang lediglich bekannt, dass die alljährliche Retrospektive sich dieses Jahr Stephen Frears widmet und der ebenfalls alljährlich vergebene (und von der Aufführung einiger Werke des jeweils Ausgezeichnenten begleitete) CineMerit-Award an Michael Haneke verliehen wird. Beides nun nicht gerade besonders originelle Entscheidungen, eigentlich sogar, gerade im Zusammenspiel, das am wenigsten spannendste Retro-Angebot des Filmfestes München der letzten Jahre, aber das hängt sicherlich auch mit meiner Auffassung zusammen, dass ich bei Festival-Retrospektiven entweder selten zu sehende (bzw. selten ins Bewusstsein gerückte) Entdeckungen, wie sie in letzten Jahren die Retrospektiven zu Herbert Achternbusch oder der Makhmalbaf-Familie anboten, oder visuell überragende Werke, die von einer Wiederbegegnung auf der großen Leinwand besonders profitieren, bevorzuge. Beides trifft im vorliegenden Fall eher nicht zu, weil beide Filmografien weitgehend problemlos verfügbar und bekannt sind, während mich bei kaum einem der Filme beider Regisseure (obwohl ich einige ihrer Werke sehr schätze) eine Sichtung auf großer Leinwand übermäßig reizt. Aber da hat eben jeder seine eigenen Präferenzen. Andererseits kommt mir das auch recht gelegen, weil ich mich nach der Retro-Dominanz der Berlinale beim Münchner Filmfest ohnehin weitgehend auf die aktuellen Filme konzentrieren wollte. Dahingehend wird sicherlich auch dieses Jahr wieder einiges aus dem Cannes-Programm nachgespielt werden, wobei ich vor allem auf einige Filme der Cannes-Nebensektionen hoffe, während der Wettbewerb trotz vieler großer Namen dieses Jahr nach den Berichten zu urteilen offenbar dann letztlich doch nur wenige große Filme aufzubieten hatte (die ständigen unfertigen Fassungen, wie dieses Mal bei Tarantino und Noé, sind auch so ein Fall für sich) – einen „Vengeance“, „Wild Grass“, „A Prophet“ oder „Antichrist“ würde ich mir aber natürlich dennoch jederzeit gerne anschauen wollen. Noch viel schöner wären allerdings einige der auch dieses Jahr wieder ziemlich grandiosen Cannes-Restaurationen (allen voran natürlich „A Brighter Summer Day“), aber die schaffen es üblicherweise leider nur in den seltensten Fällen nach Deutschland. Ansonsten gibt es das komplette Programm des Filmfestes München ab 10. Juni auf der Homepage, im Rahmen einer Pressekonferenz wird es aber wohl bereits am 4. Juni vorab bekannt gegeben.
(Nachtrag: einen ersten groben Überblick über die Filme der einzelnen Sektionen gibt es nun in der Pressemitteilung vom 4. Juni anlässlich der Programm-Pressekonferenz. Konkrete Filmtitel werden darin allerdings nur vereinzelte genannt.)

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Zwei auf ihre Weise bemerkenswerte Trailer sind in letzter Zeit aufgetaucht zu, nun ja, doch eher verwunderlich anmutenden neuen Filmen von Enzo G. Castellari und Werner Herzog.

Zum Einen: der Trailer zu „Caribbean Basterds“, ein offenbar in Venezuela gedrehter „Clockwork Orange“-Rip-Off mit Ego-Shooter-Anleihen, der zunächst eher den Eindruck eines billig runtergedrehten Actioners für den schnellen Videotheken-Verzehr macht. Jedenfalls sieht das nicht gerade nach dem Spätwerk eines erfahrenen Kinoregisseurs aus, sondern eher nach einer durch den DV-Look dezent amateurhaft anmutenden Schlock-Granate, aber gerade die unverhohlene Exploitation-Attitüde inklusive des schönen Einfalls, das falsch geschriebene „Basterds“ von Tarantinos neuem Film zu übernehmen, nachdem Tarantino seinerseits den Titel von Castellaris „Inglorious Bastards“ übernommen hatte, ist vielleicht nicht ohne Reiz und angenehm trashig dürfte das Ganze ohnehin werden (den nun schon seit vielen Jahren geplanten letzten großen Italowestern von Castellari mit Franco Nero würde ich indes sicherlich bei weitem lieber endlich in Produktion gehen sehen), weckt aber auch Erinnerungen an die Flut von preisgünstigen DV-Exploitern, die ein anderer Italo-Exploitation-Veteran, Bruno Mattei, in den letzten Jahren vor seinem Tod (2007) überwiegend auf den Philippinen abgedreht hat.

Zum Anderen: der (Promo-)Trailer zu „Bad Lieutenant“, dem schon seit der ersten Ankündigung vielerseits mit Befremden erwarteten Copfilm von Werner Herzog mit Nicolas Cage. Der Trailer scheint die Aussagen, es würde sich nicht um ein Remake handelt, zu bestätigen, denn die Ähnlichkeiten mit dem Film von Abel Ferrara halten sich, vorsichtig ausgedrückt, offenbar wirklich sehr in Grenzen. Vielmehr stellt der ziemlich unfassbare Trailer mit seinen One-Linern und dem Overacting von Cage ein Werk für die Fußstapfen des „Wicker Man“-Remakes in Aussicht. Ein (womöglich auch in der ein oder anderen Weise durchaus beabsichtigter, im Sinne von humorig angelegter) wahnwitzig-bizarrer Totalausfall wäre vermutlich auch reizvoller als ein lahmer Geht-so-Film. Wirklich Gutes verspricht dieser Trailer jedenfalls wahrlich nicht, Spaß macht er dafür umso mehr…

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Und in eigener Sache: ja, noch immer sind die Eskalierenden Träume noch nicht wirklich in Schwung gekommen, noch immer gibt es kein halbwegs brauchbares eigenes Blogdesign (oder wenigstens einen Banner), und noch immer gibt es technische Probleme. Zwar gibt es durchaus Absichten, das in Angriff zu nehmen, aber bei einem gerade in seiner Gesamtheit eben doch recht lethargischen und chaotischen Haufen (von dem so mancher, ich bspw., auch immer wieder mal in diesem fiesen Kreislauf steckt 😉 ) liegen Absichten und Taten halt manchmal etwas auseinander. Besonders deutlich zeigt sich das am Beispiel der diesjährigen Berlinale, die vier von uns durchgehend besucht haben, und eigentlich war geplant, zeitnah dann auch vier verschiedene Rückblicke zur Berlinale zu posten. Was wurde daraus? Drei Monate später hat keiner von uns Vieren auch nur eine Zeile Rückblick geschrieben – das spricht wohl für sich… Deshalb lässt sich auch weiterhin wohl nicht wirklich absehen, wann hier regelmäßiger als bisher Leben in der Bude ist bzw. das Ganze überhaupt mal wirklich startet. Mal sehen, was die nächsten Monate bringen, zumindest gibt es schon ein paar neue Ideen, und potenzielles Material in Form von selbst geführten Interviews und angefangenen Essays haben ein paar der Aktiven ohnehin bereits zu Genüge angesammelt, und dieses Material wird hoffentlich auch Verwendung finden. Nun, diese Anmerkungen nur mal am Rande.

EVERYONE POOPS – der Trailer

Nach WHERE THE WILD THINGS ARE, der im Oktober in die amerikanischen Kinos kommen soll, hat Spike Jonze sich bereits der nächsten Verfilmung eines Bilderbuches angenommen : Taro Gomis beliebtem Klassiker EVERYONE POOPS. Bevor man sich den Trailer dazu zu Gemüte führt, sollte man vorher allerdings unbedingt den Trailer zu WHERE THE WILD THINGS ARE gesehen haben (hier z.B.).

EVERYONE POOPS TRAILER

Definitiv einer der am Liebevollsten gemachten Faketrailer, die ich in letzter Zeit gesehen habe.

Trailervergleich: Revolutionary Road (2008)

Habe gerade eine empörte Mail von einem Freund erhalten, der sich über den deutschen Trailer zu Sam Mendes neuem Film ‚Revolutionary Road‘ (im deutschen als „Zeiten des Aufruhrs“ betitelt) beschwert. Da ich den Originaltrailer bereits mehrfach gesehen habe, und mich aufgrund dessen sehr auf den Film freue, war ich gespannt, wie der Film in Deutschland beworben wird.

Ich muss sagen – obwohl der ofizielle Amerikanische Trailer einer meiner absoluten Favoriten ist, und ich (nicht zuletzt wegen Nina Simones wunderschöner Musik) immer noch Gänsehaut bekomme, wenn ich ihn sehe – der deutsche Trailer gefällt mir sehr gut. Im Vergleich zum üblichen Brimborium, sticht der deutsche Beitrag immer noch weit über den Durchschnitt hinaus. Interessant ist jedoch die veränderte Musikauswahl, und der schwülstige Kommentar am Ende des Films. Ich hätte ja eigentlich angenommen, dass der Amerikanische Trailer mehr Pathos heraufbeschwören würde. Falsch gedacht.  

Weisen die Unterschiede vielleicht darauf hin, dass Sam Mendes in den USA einen Einfluß auf die Bewerbung seines Films ausüben konnte, der ihm hierzulande versagt blieb? Lauflänge und Szenenauswahl unterscheiden sich bei beiden Trailern nur gering voneinander.

 
Leonardo di Caprio und Kate Winslet umarmen sich und schauen sich in die Augen

Amerikanische Version                      Deutsche Version