Gesammelte Jahreslisten 2012



Ähnlich wie die traditionell erst in den Januar hinein langsam erscheinenden Double Features bei Mubi oder der „World Poll 2012“ bei Senses of Cinema, lassen wir uns gerne ein wenig Zeit mit unseren Jahreslisten, um sie dafür etwas ausufernder zu gestalten. Nachdem wir diesmal aber doch etwas stärker in zeitlichem Verzug sind, drehen wir die ET-Listen-Tradition um und präsentieren zuerst unsere Jahreslisten mit Favoriten des aktuellen Jahrgangs 2012 (maßgeblich ist dabei wie gehabt weder der viel Spannendes vermissen lassende reguläre deutsche Kinostartplan, noch beschränken wir uns streng auf die reinen weltweiten Premieren; Premieren-Überhänge aus 2011, die erst 2012 weitere Verbreitung fanden, sind nach jeweils eigenem Ermessen also auch inbegriffen), demnächst folgen dann noch 2012 erstmals gesehene Entdeckungen aus der zeitlich unbeschränkten Filmgeschichte.

Der Listenwahnsinn in unseren Jahreslisten 2011 fiel, auch durch ausführliche mitgelieferte Texte, derart extrem aus, dass der Beitrag seinerzeit tatsächlich den WordPress-Editor gesprengt hat und gar nicht mehr auf gewöhnliche Weise, sondern nur mit Umwegen und Tricks überhaupt fertiggestellt werden konnte. Eine Steigerung ist an diesem Punkt also schon technisch nicht mehr möglich, weshalb der diesjährige Beitrag zumindest im Vergleich etwas überschaubarer ausgefallen ist. Auch bedingt dadurch, dass einige bisherige Stammteilnehmer nicht mehr dabei sind. Außerdem wird Christoph seine Liste erst zu einem späteren Zeitpunkt nachliefern, und das Hofbauer-Kommando seinen Rückblick auf das aktuelle Jahr als separaten Artikel verfassen. Dafür freuen wir uns sehr, dass neben dem sich uns unabweisbar aufgedrängt habenden Hollywood-Nachwuchsreporter Steffen Hildebrandt diesmal erstmals auch Robert dabei ist, der seit 2012 fest zur ET-Autorenschaft gehört und zugleich einer der fleißigsten STBSchreiber ist. Ebenso sehr freuen wir uns, dass außerdem Jochen Werner (u.a. Perlentaucher und critic.de) quasi als Listen-Gastteilnehmer seine Top-50 beiträgt – eine spontane Idee, weil wir es schade gefunden hätten, wenn seine von uns immer sehr geschätzte Liste ansonsten nur einem kleinen Facebook-Zirkel vorbehalten geblieben wäre. So fand sich am Ende also doch wieder eine kleine Teilnehmerschar zusammen. Weiterlesen…

2012 extended / 2008-2012 restructured



Die Überschrift sagt es bereits: Dieser Beitrag beinhaltet zum Einen eine ausufernde Langfassung meiner Jahresliste 2012, die im gesammelten Jahreslisten-2012-Beitrag als kompakte Top-10 mit einem kleinen Text zu einigen meiner Favoriten zu finden ist; und zum Anderen Top-40-Listen der Jahrgänge 2008 bis 2012, und zwar nicht wie sonst hier üblich primär nach Sichtungsjahr geordnet, sondern (abzüglich einiger vermutlich übersehener Fälle) nach Premierenjahren umsortiert. Mit anderen Worten: Vorsicht, in diesem Beitrag herrscht akuter Listenwahnsinn. Eintritt auf eigene Verantwortung!
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Catch-22 – Jahresliste 2012, erste Skizze

Vorgestern startete Schwanenmeister, dem es traditionell damit nicht früh genug gehen kann, in seinem Blog Movies & Sports bereits die Listensaison 2012. Fast zehn Jahre spielten wir in einem mittlerweile geschlossenen und weitestgehend gelöschten Filmforum das alljährliche Listen-Spiel und wurden uns nie über den richtigen Zeitpunkt einig, weil es mir nicht einleuchtete, schon weit vor Jahresablauf über das noch gar nicht vollständig vergangene Jahr Bilanz zu ziehen. Auch wenn ich mittlerweile vom bei vielen Cinephilen traditionellen Filmaufholmarathon im Dezember weitgehend abgekommen bin, weil allein die übers Jahr verteilten Festivalbesuche dann schon weit vor Jahresende für ein überlaufendes Sichtungsspektrum an gesehenen aktuellen Filmen sorgen, finde ich es im Grunde nach wie vor unsinnig, bereits Listen zu erstellen, während noch wochenlang reguläre Kinostarts oder (Import-)Heimvideoveröffentlichungen anstehen, die damit leichtfertig um ihr Recht gebracht werden. Aber genau deshalb, weil ein bewusst unsinniges Element womöglich wiederum die richtige Auflockerung ins mitunter zu bierernst genommene Listen-Spiel bringt (und man sowieso bei Weitem nicht alles sehen kann, und außerdem die interessantesten Filme allzu oft ohnehin nicht oder zumindest nicht zeitnah regulär starten), nehme ich den Ball diesmal gerne auf und mache aus spontaner Laune heraus nun auch Ende November schon mal eine erste alphabetische Listen-Skizze – wie Schwanenmeister als „Catch-22“ im Gedenken an die Filmzeitschrift Steadycam. Auch wenn bei der Präferenzstruktur der eigenen Favoriten eine Top-15 oder als nächster Schritt eine Top-40 vielleicht besser funktionieren würde. Aber so ist das eben mit den Listen: Es muss passend gemacht werden, was eigentlich nicht passt. Lust und Qual des Auswählens und Aussortierens. Auf der Viennale gesehene Filme sind im Zweifelsfall benachteiligt behandelt, weil hoffentlich bald noch in einem eigenen Rückblick gewürdigt. Runtergezählte Top-10 mit großzügigen Runners-Ups gibt’s dann natürlich sowieso erst am wirklichen Jahresende im traditionellen ET-Jahreslisten-Sammelposting.

Catch-22, alphabetisch:

THE ANABASIS OF MAY AND FUSAKO SHIGENOBU, MASAO ADACHI AND 27 YEARS WITHOUT IMAGES – Eric Baudelaire
ANDERS, MOLUSSIEN – Nicolas Rey
BARBARA – Christian Petzold
BERBERIAN SOUND STUDIO – Peter Strickland
BUENAS NOCHES, ESPANA – Raya Martin
DAMSELS IN DISTRESS – Whit Stillman
FOR LOVE’S SAKE – Takashi Miike
GIMME THE LOOT – Adam Leon
GOODBYE FIRST LOVE – Mia Hansen-Løve
HOLY MOTORS – Leos Carax
INVASION – Dito Tsintsadze
LAWINEN DER ERINNERUNG – Dominik Graf
MOONRISE KINGDOM – Wes Anderson
MOTORWAY – Pou-Soi Cheang
A NIGHT TOO YOUNG – Olmo Omerzu
OUR HOMELAND – Yang Yonghi
PARABETON – PIER LUIGI NERVI UND RÖMISCHER BETON – Heinz Emigholz
RAT FEVER – Cláudio Assis
TABU – Miguel Gomes
THE TALL MAN – Pascal Laugier
UNIVERSAL SOLDIER: DAY OF RECKONING – John Hyams
WHITE EPILEPSY – Philippe Grandrieux

+5
THE MASTER – Paul Thomas Anderson
MONUMENT FILM – Peter Kubelka
(Monumente eines aussterbenden analogen Kinos)
LEVIATHAN – Lucien Castaing-Taylor, Verena Paravel
(Digitale Avantgarde)
SCHLAFLOS BEI ZUNEHMENDEM MOND – Şerif Gören
KILLER JOE – William Friedkin
(Sleaze in voller Spannbreite)