Wie der Titel es bereits andeutet, handelt es sich bei diesem Band um einen jener Versuche, der Filmgeschichte eines Landes durch eine zusammenfassende Darstellung näher zu kommen. In diesem Fall geht es darum, die britische Filmgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart in ihrer chronologischen Entwicklung nachzuzeichnen, wobei der Fokus einerseits auf der Produktionsseite, und hierbei vorrangig auf Studiostrukturen liegt, andererseits aber gleichzeitig der Versuch unternommen wird Filmgeschichte anhand von einzelnen Filmen und ihren Regisseuren, sowie innerhalb von Genrezusammenhängen, nachzuvollziehen. Das Buch besteht aus 20 Kapiteln (mit zusätzlichen Unterkapiteln) die jeweils nach thematischen Blöcken sortiert sind, ohne dadurch jedoch die Grundstruktur des zeitlichen Fortlaufs in größerem Maße zu unterbrechen. Die Kapitel befassen sich dabei schwerpunktmäßig entweder mit Produktionszusammenhängen, wirtschaftlichen Entwicklungen oder einzelnen Filmschaffenden, wobei der Autor sich recht erfolgreich bemüht diese drei Narrationen immer wieder ineinander zu weben und sie nicht zu sehr als gesonderte Einheiten abzuhandeln. Am Ende folgen auf knapp 30 Seiten noch ausführliche bibliographische Angaben zum britischen Kino, sowie ein vollständiges Personen- und Titelregister. Weiterlesen…
Juni 4, 2012 | Veröffentlicht in
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Filmbücher,
SanoÄltere Filme, erstmals gesehen: gesammelte Entdeckungslisten
In jährlicher Tradition (siehe 2009 und 2010) folgt hiermit unter neuem Motto auch für das Jahr 2011 eine Sammlung von filmischen Entdeckungen. Aus verschiedenen Gründen sind wir diesmal ein paar Tage später dran und leider ist auch ein Schwund bei der Teilnehmerzahl zu verzeichnen (möglicherweise gibt es zumindest noch eine Listen-Nachreichung), dafür haben sich die verbliebenen Teilnehmer mit umso umfangreicheren Beiträgen ins Zeug gelegt. Außerdem freuen wir uns ganz besonders, mit Christian bei dieser Gelegenheit einen neuen E-Träumer in unseren Reihen begrüßen zu dürfen. Die Jahreslisten mit unseren Favoriten des aktuellen Kinojahres folgen wie gewohnt in einigen Tagen. Weiterlesen…
Das vorliegende Buch ist nicht, wie man meinen könnte, von Godard geschrieben worden. Nicht nur weil es eine Übersetzung ist, sondern vielmehr – wie es in der wunderbaren Einleitung zu Beginn der deutschen Ausgabe lautet – „die Übersetzung einer Übersetzung einer Übersetzung“, und zwar von einem Medium ins andere. Denn Godard hat das Buch auch nicht in der französischen Originalausgabe geschrieben: er hat es gesprochen.
Ursprünglich war ein Film vorgesehen gewesen, ein Videofilm. 1978 war Godard am Conservatoire d’Art Cinématographique in Montreal, wo er innerhalb einer Reihe von Filmkursen mit seinen Studenten eine Geschichte des Film erarbeiten wollte, die wohl als Vorläufer seiner späteren „Histoire(s) du cinéma“ zu gelten hat. Insofern ist das daraus resultierende Buch ein Protokoll im doppelten Sinne: einerseits als Abschrift und Übertragung von Tonbandaufzeichnungen die während der Gespräche im Seminar in Montreal entstanden sind, wobei im vorliegenden Fall leider nur Godard selbst zu Wort kommt, und die Fragen, Einwände und Eigenleistungen der Studenten weggelassen worden sind. Andererseits ist das Buch aber auch ein beredtes Zeugnis von Godards Lebensprojekt einer Filmgeschichte im und als Film. Was mit dem eigenwilligen Schreiben über Film in den Cahiers du cinéma anfing, und spätestens ab „Außer Atem“ offensichtlich war, lässt sich hier noch einmal detaillierter nachvollziehen, und bietet einen Schlüssel zu Godards gesamtem künstlerischen Schaffen. Weiterlesen…