13. Hofbauer-Kongress, Aufriss #5


Hart, trocken und steinig war der Weg des jungen Menschen zum Honigtopf der Intimitäten in den von Mief und und Moral vernebelten 1950er Jahren. Weit weg waren die Pforten zum Paradies, und erst bei Durchquerung eines zähen Morasts aus Pomade, Lockenwicklern, Schicklichkeit, elterlichen Erwartungen und Sittenbildern von anno dazumal zu erreichen. DAS RECHT ZU LIEBEN (Rätten att älska, Mimi Pollak, 1956), man wollte es der geschlechtsreifenden, heranwichsenden Jugend nicht zugestehen, und wenn sie es sich einfach nahm, wurde aus ihr flugs die „Jugend von heute“, über die man beim Kaffeekränzchen mit Nachbarinnen und beim Geschäftsessen über Sauerbraten gestreng polterte – zu unserer Zeit gehörte sich das nicht, und geschadet hat uns das auch nicht, da war man sich einig – und rupfte damit das zarte Pflänzchen der knospenden Liebe grob aus der Saaterde. Zu groß war die Angst, die eigene Tochter „in anderen Umständen“ oder den Sohnemann als frühen Zeuger zwangsverheiratet zu sehen.

Vor den Gefahren derart rigider Verkehrsregulierung warnen wollte in jenen entsagungsvollen, eng geschneiderten Tagen einer der ersten „Schwedenfilme“, der die vor Neugierde platzende, aber vor Scham berstende Bundesrepublik erreichte. Weiterlesen…