14. Hofbauer-Kongress, Aufriss #8
„Jedes Jahr kam sie und verbrachte mit ihrer Mutter den Sommer bei uns. Bei Tage tat ich alles, um ihr aus dem Weg zu gehen. Ich hielt mich ihr gegenüber stets bedeckt. Doch Abends, wenn sie nach oben ging, in ihr Schlafzimmer, stand ich oft vor ihrer Tür und stellte mir vor, wie sie dahinter in ihrem Bett lag…“, entsinnt sich schwermütig Marco, einer der Protagonisten von WO, WANN, MIT WEM? (Antonio Pietrangeli, Valerio Zurlini, 1969). Melancholisch und mit rumorender Hose gedenkt er jener Tage, als er von der Kindheit hinüber in die Adoleszenz trübte und erste zarte Knospen des Begehrens ihn umschwirrten und verwirrten. Nun, 40 Jahre und kein bisschen weise, jagt er ihnen immer noch nach, den seltsamen Schatten der ersten Lust, die durch sein Leben und die feudale Villa seiner Eltern geistern.
Jene Trutzburg des Verzichts bewohnt er mit seiner schönen Gattin Paola, doch seit sich in Marcos Kopf der süße Vogel der verflüchtigten Jugend niedergelassen hat, leidet das gutbetuchte Miteinander unübersehbar an Erschlaffungen und erotischer Konzentrationsschwäche. All das ändert sich, als Alberto, ein Jugendfreund von Marco, nach Jahren im argentinischen Exil nach Turin zurückkehrt und sich verständnisvoll Paolas Sorgen annimmt. Weiterlesen…