11. Todd-AO-70mm-Festival im Oktober 2015

70mm-Festival-2015

Das Programm des 11. Todd-AO-70mm-Filmfestivals, das von Fr. 9.10. bis So. 11.10. erneut in der Schauburg Karlsruhe stattfinden wird, ist diesmal samt Plakatmotiv bereits ungewöhnlich früh bekannt gegeben worden. Mit dabei die neuen Großformat-Produktionen INTERSTELLAR von Christopher Nolan und INHERENT VICE von Paul Thomas Anderson, letzterer bislang noch nicht auf 70mm (oder überhaupt analog) in Deutschland zu sehen gewesen. Wie in den letzten Jahren sorgen außerdem auf im Gegensatz zu Eastmancolor nicht zum Rotstich neigenden Orwocolor-Material kopierte DDR-Archivkopien oder jüngere Blow-Ups wie ALIEN 3 dafür, dass es insgesamt erfreulich farbenprächtig zugehen wird. Ebenfalls ungewöhnlich die hohe Anzahl an englischen Originalfassungen, denen diesmal nur drei Synchronfassungen gegenüber stehen. Besonders schön, dass es beim 70mm-Festival noch einmal Gelegenheit geben wird, die vom VistaVision-Negativ auf 70mm restaurierte Fassung von Hitchcocks VERTIGO in OV auf der großen gekrümmten Cinerama-Leinwand der Schauburg zu erleben. Ein ziemlich tolles, vielfältiges Programm also, während neben dem tollen Kinosaal und der sehr guten Projektion auch das bewährt-entspannte Festivalkonzept mit ausgiebigen Pausen sowie im Festivalpass inkludierten Catering (mit Frühstücksbuffet, Kaffee & Kuchen am Nachmittag und warmen Abendbuffet) weitere gute Gründe liefern, dem in dieser Form deutschlandweit einmaligen und hoffentlich noch eine Weile fortbestehenden 70mm-Festival einen Besuch abzustatten.

Ausführliche Informationen zum Festival und den einzelnen Filmen gibt es auf der entsprechenden in70mm.com-Übersichtsseite.

9. Todd-AO-70mm-Festival 2013 & weitere Herbst-Hinweise

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Auch dieses Jahr findet in der Schauburg Karlsruhe in angemessenem Ambiente und auf gekrümmter Cinerama-Leinwand wieder das deutschlandweit einmalige Todd-AO-70mm-Festival statt – die bereits 9. Ausgabe präsentiert erneut drei Tage lang eine Auswahl von „large format“-Filmen in hochauflösenden, jedoch lebendig-plastischen 70mm-Bildern und (von einer Ausnahme abgesehen) allesamt im 6-Kanal-Magnetton. Weiterlesen…

Zitat der Woche

Speaking of fetishism, one thing that isn’t written of enough, is that of digital. Besides, the basic fundamental digital issue of choosing what is a „1“ or a „0“, there is, in the hands of many techs the fetishistic choice of amplifying visual and audio data that is beyond the normal scope of human vision and sound. Too many films have soundtracks with amped up audio details that only a dog would normally discern. HD video also has the tendency to bring out „details“ that the normal eye wouldn’t necessarily fix on. So, there is a counter to the fetishism argument as well.

Kommentar von User JoeS unter einem Twitch-Beitrag zu den Projektionsformaten von THE MASTER. Abgesehen davon, dass ich persönlich prinzipiell weder gegen Fetischismus noch gegen bewusste Künstlichkeit etwas habe, scheint mir gerade der erste Satz des Zitats eine sehr elementare, wichtige Anmerkung in dieser ganzen Diskussion. Das Zitat passt auch sehr gut zu einem Kommentar von Jochen kürzlich hier bei ET, der auf den Aspekt des Futurismus bei blindwütigen Digital-Befürwortern hinwies. Dass Film-Befürworter (bzw. auch lediglich Koexistenz-Befürworter) ständig mit Fetischismus- und Nostalgie-Vorwürfen konfrontiert werden, aber die (möglicherweise weitaus ausgeprägtere) Fetischismus- und Futurismus-Tendenz der Digital-Befürworter nahezu nie thematisiert wird, ist schon frappierend und hochgradig tendenziös.

Aus gegebenem Anlass noch ein weiteres den Nagel auf den Kopf treffendes JoeS-Zitat aus jener Diskussion:

I saw SAMSARA and THE MASTER (both shot on 65mm) in the EXACT SAME theater one week apart. SAMSARA was transferred in 8k and projected in 4K (idiotically, there are NO 70mm film prints – NONE). THE MASTER was shown in 70mm.
There really is no comparison. Film just looks softer, warmer and more realistic. Digital has a glossy plastic image.

I honestly respect Robert Harris for everything he has done for movie restorations, but, with all due respect – I think Harris has spent too much time transferring material to Blu Ray/HD. I cannot believe he honestly feels that digital looks better than 70mm film.

Finally, this reminds me of the early days of CDs. Everybody jumped up and down talking about how great it was to finally hear music without the dreaded surface noises, pops & scratches. All true. But, over time, there was a realization that analogue, for all its flaws, simply has a warmer more natural sound. A number of pros in the industry, both artists and technicians have admitted this in recent years. Hence, the recent uptick in LP sales. Still, a niche, but it IS superior sounding.

Jedes Wort möchte man unterstreichen. Vor allem, nachdem das versammelte Hofbauer-Kommando sowie Sano und weitere Freunde und Bekannte gerade drei beglückende Tage voller wunderbarer 70mm-Kinoerlebnisse beim Todd-AO-Festival in Karlsruhe hatten – trotz eines auf dem Papier zunächst eher nicht so wahnsinnig interessant aussehenden Programms, das dann allerdings eine ganze Reihe sehr schöner Überraschungen bei den Filmen (allen voran: WATERLOO von Sergei Bondartschuk, aber auch DER GROSSE WALL von Shigeo Tanaka, oder ein großartiger namenloser Sovscope-70-Demonstrationsfilm, etc.) und mitunter auch bei den Kopien (allen voran eine in Eastmancolor-untypisch prächtig erhaltenen Farben erstrahlende BRAINSTORM-Erstaufführungkopie) bot. Und gerade gestern kam es dort auch zu exakt jenem Vergleich: Nachmittags die von wunderschönen, filigranen Farb- und Lichtabstufungen durchströmte 70mm-Kopie von THE MASTER gesehen, und abends nach dem letzten Film noch um die Vorführung des 4k-Trailers von SAMSARA (ebenfalls auf 70mm bzw. 65mm gedreht, aber digital geschnitten und gezeigt) gebeten, um zwecks Vergleich im gleichen Saal einen kurzen Bildeindruck zu haben. Ernüchterung machte sich bei den Anwesenden breit: Das flache, sterile Plastik-Bild mit ebensolchen Farben kommt wirklich nicht einmal ansatzweise in die Nähe von 70mm. Es mag auch an der Fotografie und Ausleuchtung des Films selbst gelegen haben, zweifellos auch am leidigen massiven nachträglichen Colorgrading, und auch mag der Trailer womöglich ästhetisch auch nicht komplett dem fertigen Film entsprechen, aber mit einer halbwegs originalgetreuen Wiedergabe des 65mm-Aufnahmematerials hatte dieser bizarrerweise vielgelobte SAMSARA-4k-Bildeindruck wirklich nicht mal näherungsweise etwas zu tun. Trist und trüb kann einem da zumute werden, und ich war sehr froh, mir den Film nicht komplett in 4k angesehen zu haben, was ich kürzlich aus Neugier noch erwogen hatte. Dann lieber gleich digital drehen und tolle, originär-digitale Dinge damit machen anstatt analoge Filme nachträglich derart zu verunstalten. Es braucht letztlich auch keine großen, wenig zielführenden Vergleichsdebatten. „Respektiert einfach nur die Unterschiede!“, möchte man einmal mehr in aller Deutlichkeit fordern. Und in diesem Sinne auf noch viele weitere 70mm-Festivals (nicht nur, aber eben auch) in Karlsruhe hoffen!

70mm-Festival 2012 und andere Oktober-Festivals



Bereits vor einigen Wochen wurde das Programm des 8. Todd-AO 70mm-Festivals bekannt gegeben, das von Freitag 5.10. bis Sonntag 7.10.2012 wieder in der Schauburg Karlsruhe stattfindet, vorbehaltlich allerdings einer nachträglichen Aufnahme von Paul Thomas Andersons neuem 70mm-Film THE MASTER, bei dem noch Verhandlungen liefen. Das wäre natürlich schon aus Vergleichsgründen spannend gewesen, aber nachdem sich dahingehend bislang nichts mehr getan hat, dürfte THE MASTER wohl doch erst nächstes Jahr laufen und das Programm einstweilen als vollständig angesehen werden. Nachtrag am 28.9.: Mittlerweile wurde bestätigt, dass THE MASTER kurzfristig doch noch ins Festivalprogramm nachrückt und statt THE GREAT WALTZ am So. 7.10. um 15:15 Uhr gezeigt wird! Mit einer noch einmal (gegenüber der Berlinale-2009-Kopie) neu restaurierten Kopie von WEST SIDE STORY als Gala-Vorstellung, einem 60-Jahre-Cinerama-Jubiläums-Schwerpunkt mit HOW THE WEST WAS WON, CUSTER OF THE WEST und THE GREAT WALTZ (alle drei zwar leider nicht als 3-Streifen-Cinerama-Projektion, was offenbar weltweit nur noch in drei Kinos möglich ist, aber zumindest als 70mm-Umkopierungen), vermutlich erstmals einem japanischen Beitrag mit THE GREAT WALL (Shin Shikôtei), AROUND THE WORLD IN 80 DAYS in der ursprünglichen und selten gezeigten 30-Bilder-pro-Sekunde-Fassung (unter technischen Gesichtspunkten neben Douglas Trumbulls BRAINSTORM wahrscheinlich die interessanteste Aufführung), einem schön gemischten Kurzfilmprogramm, und einigen 35mm-to-70mm-Blow-up-Beigaben (FIRST MEN ON THE MOON unter Mitwirkung von Ray Harryhausen, WATERLOO von Sergey Bondarchuk und als Abschlussfilm ALIEN von Ridley Scott). Weiterlesen…

The Last Large Format Picture Show?



Kürzlich rollte der neue Trailer durchs Netz, spannender ist aber fast die Nachricht, dass es von Paul Thomas Andersons THE MASTER tatsächlich auch 70mm-Kopien geben wird, eine erste Kopie wurde vorletzte Woche offenbar bereits in Los Angeles in einem internen Screening gezeigt. Selbstverständlich ist das keineswegs, Ron Frickes letztes Jahr veröffentlichter 70mm-Dokumentar-Essayfilm SAMSARA wurde bislang offenbar nur maximal als 4k-Projektion gezeigt, eine 70mm-Filmkopie ist aus Kostengründen leider nicht in Aussicht. In Sachen Kino-Spielfilm ist THE MASTER dann wohl auch tatsächlich das erste komplett auf 65mm gedrehte Werk seit Ron Howards FAR AND AWAY (1992) und Kenneth Branaghs HAMLET (1996), die dem mittlerweile fast beerdigt geglaubten Format seinerzeit keine entscheidenden Impulse geben konnten. Die gingen noch eher von Christopher Nolans letzten Filmen aus, die zumindest partiell im horizontalen IMAX-65mm-Format gedreht wurden, das gegenüber klassischem 65mm noch einmal ein deutlich größeres Negativbild besitzt, allerdings auch immer seltener adäquat gezeigt werden kann, nachdem es kaum noch echte 70mm-IMAX-Kinos gibt (hierzulande nach der Umrüstung des Berliner IMAX tatsächlich kein einziges mehr, das Spielfilme zeigen würde – London dürfte die nächstgelegene Möglichkeit sein und wird wohl auch demnächst bei THE DARK KNIGHT RISES wieder als Pilgerstätte für IMAX- und 70mm-Enthusiasten fungieren). Dem gleichen Problem steht natürlich auch THE MASTER gegenüber, weil auch die herkömmliche 70mm-Projektion nur noch in einer Handvoll Kinos vorhanden und betriebsbereit ist und zugleich der Digitalisierungsdruck immer größer wird. Insofern durchaus möglich, dass es der letzte (wenn auch nur in wenigen ausgewählten Spielstätten) auf 70mm gezeigte aktuelle Film überhaupt sein wird, mehr oder weniger im letzten möglichen Moment der derzeitigen filmtechnischen Umbruchphase. Glücklicherweise wird der Film auch tatsächlich im analogen Negativschnitt gefertigt, wofür eigens Simone Appleby vom französischen Kopierwerk, das vor einigen Jahren auch die PLAYTIME-70mm-Raustauration durchführte, in die USA eingeflogen wurde (siehe auch hier). Auch wenn mir bei Andersons THERE WILL BE BLOOD der Wille zum „ganz Großen“ bei allen Qualitäten nicht immer ganz mundete, braucht es wohl tatsächlich solche wahnwitzige Ambition und ihre positiven Seiten, um ein Projekt wie THE MASTER in dieser Weise überhaupt noch möglich zu machen. Das ringt jedenfalls einigen Respekt ab. Erfreulicherweise hat das 70mm-Festival in Karlsruhe bereits angekündigt, dass es 2012 zwar zu knapp wird, aber man aller Voraussicht nach spätestens bei der 2013er Ausgabe des Festivals THE MASTER dort auf 70mm zu sehen bekommen wird.

Veranstaltungshinweise für September und Oktober 2011

An dieser Stelle ein paar aufgrund der derzeitigen Temperaturen vergleichsweise knapp gehaltene ausgewählte Empfehlungen für filmbezogene Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum im September und Oktober 2011 – vom Monsterfilmabend bis zur Viennale…

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Bevor im März 2012 das dritte Hamburger „Monster Machen Mobil„-Festival steigt, findet am Samstag, den 3. September 2011, ab 19 Uhr die zweite Ausgabe des kleinen Ablegers „Monster, Gewalt und gute Laune“ statt – dank des zunächst weiterhin vom Metropolis (Kinemathek Hamburg) betriebenen und damit zumindest vorerst geretteten existenzbedrohten Savoy-Filmtheaters nun noch einmal auf der dortigen Riesenleinwand. Auf dem Programm stehen FLASH GORDON, GIGANTEN DER VORZEIT und DIE MUMIE DES PHARAO. Weiterlesen…