Wong Kar Wai Redux

Habe über Thomas Grohs Blog und Ekkehard Knörer in Cargo (oder umgekehrt und wie auch immer) 2 aufschlussreiche Beiträge zu den verschiedenen Filmversionen in Wong Kar Wais Werk gefunden. Kein geringerer als David Bordwell outet sich auf seiner Homepage als totaler Wong Kar Wai Fanboy, und erweist sich – wieder einmal – als ähnlich versierter (Analyse-)DJ wie sein Idol.

Wer dem Hongkonger Elegiker ebenso verfallen ist wie Bordwell (wozu – ich muss es gestehen – meine Wenigkeit natürlich definitiv dazugehört), wird sich sicher über diese beiden Aufsätze freuen.

Einmal zum großartigen Days of Being Wild

Das andere Mal zu dem von mir verschmähten (von Bordwell aber scheinbar hochgeachteten) Ashes of Time (Redux)

Kino 2008: ein Rückblick

In Form von Listen und Aufzählungen geäußerte Betrachtungen zum persönlichen Kinojahr 2008, das für mich weniger im laufenden Kinobetrieb, sondern überwiegend irgendwo zwischen Festivals und Retrospektiven stattfand…

Um trotz akuten Zeitmangels ein bisschen zur Blog-Belebung beizutragen, poste ich einen vor einiger Zeit für entsprechende Foren-Threads erstellten Jahresrückblick, der neben einem Blick auf die persönlichen Lieblingsfilme des aktuellen 2008er-Jahrgangs auch herausragende Kinoerlebnisse mit älteren Filmen (ob auf Festivals, bei Retrospektiven oder in Repertoire-orientierten Programmkinos) mit einbezieht, zumal ich im vergangen Jahr, wie bereits 2007, trotz einer dank Festivals sehr hohen Zahl an gesehenen aktuellen Filmen letztlich trotzdem mehr alte als neue Filme im Kino gesehen habe. Und überhaupt verdammt oft im Kino war, was neben dem cinephilen privaten Umfeld und einem ziemlich grandiosen regionalen Kinoangebot auch mit einer gestiegenen Zahl an Filmfestivalbesuchen zusammen hängt (StummFilmMusikTage Erlangen, Berlinale, Filmfestival Türkei-Deutschland, Fantasy Filmfest Nights, Filmfest München, Fantasy Filmfest, 70mm-Festival Karlsruhe, Asiafilmfest München). Schade in diesem Zusammenhang vor allem auch, dass viele der dort gesehenen Filme bislang noch keinen regulären deutschen Kinostart hatten und bei einigen auch keiner mehr zu erwarten ist. Die oft verspäteten, nicht selten auch ganz ausbleibenden Aufführungen vieler auf Festivals und in anderen Ländern durchaus auf Anerkennung oder Begeisterung stoßender Filme bleiben nach wie vor ein großes Ärgernis des regulären deutschen Kinostartplans. Um diesen Umstand aber letztlich doch Rechnung zu tragen, belasse ich es nicht nur bei meiner ‚eigentlichen‘, aus dem deutschen Kinoalltag heraus teils exotisch anmutenden Jahresliste, sondern füge noch eine zweite (quasi ‚gefilterte‘) Jahresliste hinzu, die lediglich aus Filmen mit regulärem deutschen Kinostart besteht. Und zur besseren Einordnung noch kurz ein bisschen Statistik für Interessierte: ich habe insgesamt 112 neue Filme gesehen (sowohl Festivalpremieren als auch Kinostarts), davon: 105 im Kino, 107 in OV/OmU (wobei ich in den Listen dennoch überwiegend die deutschen Titel der Filme verwendet habe). Aber nun die Listen selbst…

Jahresliste 2008 – Favoriten des aktuellen Jahrgangs (Festivalentdeckungen & Kinostarts):

1. In the City of Sylvia (José Luis Guerín)
2. The Sky, the Earth and the Rain (José Luis Torres Leiva)
3. Lake Tahoe (Fernando Eimbcke)
4. Soul of a Demon (Chang Tso-chi)
5. Paranoid Park (Gus Van Sant)
6. La Rabia (Albertina Carri)
7. No Country for Old Men (Joel & Ethan Coen)
8. RR (James Benning)
9. United Red Army (Kôji Wakamatsu)
10. Silent Light (Carlos Reygadas)
11. Wolke 9 (Andreas Dresen)
12. So finster die Nacht (Tomas Alfredson)
13. The Happening (M. Night Shyamalan)
14. Flight of the Red Balloon (Hou Hsiao-hsien)
15. Couscous mit Fisch (Abdellatif Kechiche)
16. Night and Day (Hong Sang-soo)
17. Das Gelübde (Dominik Graf)
18. Timecrimes (Nacho Vigalondo)
19. Loos ornamental (Heinz Emigholz)
20. Control (Anton Corbijn)

Pleasures (not guilty):

Sparrow (Johnnie To)
Honeydripper (John Sayles)
36 Steps (Adrián García Bogliano)
Burn After Reading (Joel & Ethan Coen)
Chanson der Liebe (Christophe Honoré)
Vicky Cristina Barcelona (Woody Allen)

Honorable Mentions:

Los Bastardos (Amat Escalante), Time to Die (Dorota Kedzierzawska), Just Anybody (Jacques Doillon), Das jüngste Gewitter (Roy Andersson), There Will Be Blood (Paul Thomas Anderson), Martyrs (Pascal Laugier), Wall-E (Andrew Stanton), Tokyo Sonata (Kiyoshi Kurosawa), Waltz With Bashir (Ari Folman), Glue (Alexis Dos Santos), Pas Douce (Jeanne Waltz), Schmetterling und Taucherglocke (Julian Schnabel), Gomorrha (Matteo Garrone), The Muzzled Horse of an Engineer in Search of Mechanical Saddles (Khavn De La Cruz), Weiße Lilien (Christian Frosch), Jesus Christus Erlöser (Peter Geyer), We Own the Night (James Gray), Orz Boyz (Yang Ya-Che), Before the Devil Knows You’re Dead (Sidney Lumet), Mad Detective (Johnnie To, Wai Ka-Fai), Into the Wild (Sean Penn).

Alternative Jahresliste 2008 – Favoriten unter den Filmen mit regulärem Kinostart (in einem Fall lediglich reguläre DVD- und TV-Erstveröffentlichung):

1. PARANOID PARK (Gus Van Sant)
2. NO COUNTRY FOR OLD MEN (Joel & Ethan Coen)
3. RR (James Benning)
4. WOLKE 9 (Andreas Dresen)
5. SO FINSTER DIE NACHT (Tomas Alfredson)
6. THE HAPPENING (M. Night Shyamalan)
7. COUSCOUS MIT FISCH (Abdellatif Kechiche)
8. DAS GELÜBDE (Dominik Graf)
9. CONTROL (Anton Corbijn)
10. SPARROW (Johnnie To)

Ein Rückblick zu meinen Kinohöhepunkten abseits des aktuellen Jahrgangs:

Das letztlich konkurrenzlos beste Kinoerlebnis des Jahres war SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD von Sergio Leone. Obwohl ich den Film vor Jahren bereits zwei Mal im Kino sehen konnte, war es atemberaubend, Leones Meisterwerk endlich mal wieder auf der (diesmal zudem wirklich sehr) großen Leinwand zu sehen, wo er so sehr hingehört wie kaum ein zweiter Film, und bei jenem Saal-Leinwand-Verhältnis, das fast schon IMAX-Dimensionen hatte, entfaltete Leones Film eine geradezu beängstigende Wirkung, wunderschön und todtraurig zugleich. Es ist immer noch und immer wieder der ganz große persönliche Lieblingsfilm, und es war ein Kinobesuch, von dem ich noch drei Tage später regelrecht benebelt war. Aber auch sonst gab es bereits vor diesem völlig unerwarteten Herbst-Höhepunkt weitere denkwürdige Leone-Kinoerlebnisse übers Jahr verteilt, zunächst im Frühjahr endlich eine Kinosichtung von ES WAR EINMAL IN AMERIKA (was trotz ärgerlicherweise gesundheitlich angeschlagenem Zustand sehr toll war) und im Sommer dann noch FÜR EIN PAAR DOLLAR MEHR.

Weitere besondere Kinoerlebnisse als dicht gebündelter Fließtext:
CRASH, früher nicht sonderlich gemocht, habe ich nach Jahren zufällig zum Berlinale-Abschluss abseits des Festivals wieder gesehen und bin vollkommen elektrisiert worden, sogar so sehr, dass er direkt zu meinem Cronenberg-Liebling aufgestiegen ist. Einen enormen Aufstieg legte auch Argentos INFERNO hin, den ich innerhalb weniger Tage dann gleich zwei Mal im Kino gesehen habe, genau wie den wundervollen SASORI: DEN OF THE BEAST – in Sachen Nippon Classics habe ich darüber hinaus LADY SNOWBLOOD sehr genossen und bin von TOKYO DRIFTER in einem 500-Plätze-Saal auf Scope-Leinwand erschlagen worden. Ebenfalls auf Riesen-Leinwand in einem ehemaligen IMAX-Saal machte auch Roegs WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN mächtig Eindruck. Das Wiedersehen mit Altmans MCCABE & MRS. MILLER erwischte mich zunächst nur beim unbeschreiblichen Anfang und Ende voll, weil zwischendrin die bis zur Unverständlichkeit scheppernde Tonspur nicht nur beim Dialogverständnis für ziemliche Beeinträchtigung sorgte, doch der Film entfaltete dann in den folgenden Monaten eine dermaßen intensive Nachwirkung, dass er zu einem absoluten Lieblingsfilm gereift ist. Das geschah endlich auch mit Kubricks BARRY LYNDON, mit dem ich früher meine Probleme hatte, der mich nun aber völlig hingerissen hat. Dichte Endzeitatmosphäre verströmte nach längerer Zeit mal wieder THE TERMINATOR, während AGUIRRE von makelloser Kopie einen ungleich stärkeren Sog als beim ersten Kinobesuch bei der Herzog-Retro beim Filmfest München 2007 entwickelte. Eines der schönsten Double Features des Jahres (mit zwei Mal Jack Cardiff, einmal Kamera, einmal Regie) gab es bei einem spontanen Tagestrip mit Freunden nach München: zunächst eine wundervolle Technicolor-Kopie von BLACK NARCISSUS, die sich aber zeitlich etwas mit dem nachfolgenden KATANGA überschnitt. Weil allgemein große Lust auf Letzteren vorherrschte, entstand die nerdige Idee, dessen Vorführer beinahe bestechungsartig zum Verzögern des Vorstellungsbeginns zu überreden, um später dann schnell vom einen zum anderen Kino zu hetzen, was sich allerdings selten so ausgezahlt hat wie hier. Zwei sagenhafte Filme, und von keinem der beiden hätte ich auch nur eine Minute verpassen wollen. Ein anderes sehr stimmungsvolles, wenn auch nicht selbst zusammen gestelltes Double Feature bot sich beim Fantasy Filmfest mit THE CITY OF THE DEAD und TASTE THE BLOOD OF DRACULA, von denen man wohl kaum geglaubt hätte, sie mal in einem Multiplex-Saal zu sehen zu bekommen. Man kann nur hoffen, dass es beim FFF auch zukünftig, wenn schon keine Retro, dann wenigstens solche kleinen Klassiker-Specials geben wird. Eine regelrecht hypnotisierende Wirkung übte LOLA von Jacques Demy auf mich aus (DIE REGENSCHIRME VON CHERBOURG schlugen kaum minder ein, da kam es aber nicht so unerwartet), und eigentlich lässt sich das auch von Wakamatsus äußerst dichtem GO, GO SECOND TIME VIRGIN sagen. Riesen-Bild und großes Orchester sorgten in ihrer Verbindung bei Murnaus Großtat TABU für manch beinahe rauschartigen Moment. Eine denkwürdige Aufführung erlebte Wenders‘ SILVER CITY REVISITED (der, wenn man sich auf ihn einließ, einen ganz eigenen Rhythmus und Sog entwickelte) als Abschluss eines Kurzfilmabends: ich hatte es zuvor noch nie erlebt, dass das eigentlich immer disziplinierte und geduldige Publikum des Münchner Filmmuseums nicht nur lauthals Verärgerung kund tat, sondern in stetigem Strom letztlich innerhalb kürzester Zeit die Hälfte der knapp Hundert Zuschauer den Saal verlassen hat… Eine Nachmittagsvorstellung von KING KONG – FRANKENSTEINS SOHN bot hingegen nicht nur schönstes Monsterkino, sondern auch einen Hauch von Zeitreise, und es kam ein bisschen das Gefühl auf, einer der heute längst ausgestorbenen 70er/80er-Jahre-Nachmittagsjugendvorstellungen (wo man seinerzeit offenbar auch bevorzugt japanisches Monsterkino angeboten bekam) beizuwohnen. Zeitreise in die Sixties bot auch GIRL ON A MOTORCYCLE, den ich 2008 sogar gleich zwei Mal in zwei verschiedenen Städten sah, wobei nach der nicht ganz optimalen ersten Sichtung die zweite Leinwandbegegnung an einem regnerischen Sommerabend eine besondere, entrückte Stimmung entfaltete. Die speziellen Farben, die Materialität und Texturenbeschaffenheit von gut erhaltenen Sixties-Filmkopien und den Anblick von Catherine Deneuve bzw. Michèle Mercier habe ich hingegen selten so genossen wie in BELLE DE JOUR und HEISSE NÄCHTE. Tatsächlich in besonderer Weise von ihrem Format lebten wiederum die 70mm-Aufführungen von THE LAST VALLEY und GRAND PRIX sowie eine rare 3-D-Vorführung von INFERNO – VERHÄNGNISVOLLE SPUREN. In seiner Aufführungskonzeption außergewöhnlich war auch das mit verspätetem deutschem Start noch ins Kino gelangte GRINDHOUSE-Doppelprogramm (ein zweiter Durchgang wurde beim Rodriguez-Teil jedoch schon fast zur Geduldsprobe, während ich von Tarantinos Film beim vierten Mal und auch von den Fake-Trailern gar nicht genug bekommen kann), während es tatsächlichen Trash eher bei anderen Gelegenheiten gab, etwa bei der monatlich fortgesetzten Kino-Aufführung der LIEBESGRÜSSE AUS DER LEDERHOSE-Reihe (auch hier: Zeitreise, gewissermaßen), wobei derlei einen guten Kontrast zu experimentellen Filmen wie Framptons ZORN’S LEMMA oder, wenn man so will, auch zu Godards ONE PLUS ONE (allein wegen der nachfolgenden Reaktion eines Freundes denkwürdig) bildete. Beste Möglichkeiten in einzelne Filmografien einzutauchen boten schließlich diverse Retrospektiven, ob nun Antonioni (DIE ROTE WÜSTE war, was sowohl Film als auch Kopie angeht, eine Offenbarung, und BERUF: REPORTER oder LA NOTTE im Kino auch ganz besondere Erlebnisse), Wong (AS TEARS GO BY und CHUNGKING EXPRESS bereiteten am meisten Wiedersehensfreude, während es mir im dritten Anlauf dann doch endlich noch gelang, mich vom großartigen DAYS OF BEING WILD völlig einnehmen zu lassen), Bunuel (DER WÜRGEENGEL und SUSANA), Käutner (GROSSE FREIHEIT NR. 7 ragte besonders heraus), Peckinpah (ich kam nicht umhin, die Chance zu nutzen, 12 seiner 14 Kinofilme endlich im Kino zu sehen, wobei STRAW DOGS besonders intensiv, JUNIOR BONNER aber umso erstaunlicher und THE BALLAD OF CABLE HOGUE schlichtweg magisch war), Bresson (der Kino-Höhepunkt war MOUCHETTE), Fassbinder (HÄNDLER DER VIER JAHRESZEITEN und ANGST ESSEN SEELE AUF stachen durch die Leinwandwirkung ihrer Farbgestaltung besonders hervor) und schließlich Angelopoulos (seine Mammutwerke DIE WANDERSCHAUSPIELER und DER GROSSE ALEXANDER waren im Gegensatz zu den teils durchwachsenen Spätwerken sehr eindrucksvoll). Bemerkenswert viele erfreuliche Überraschungen bot außerdem das deutsche Kino der 60er und 70er Jahre, wobei ATLANTIS – EIN SOMMERMÄRCHEN bezauberte, DIE TOTE VON BEVERLY HILLS verblüffte und ENGELCHEN ODER DIE JUNGFRAU VON BAMBERG vollkommen hinreißend war, während MATHIAS KNEISSL und ICH LIEBE DICH, ICH TÖTE DICH endgültig den schlagenden Beweis lieferten, dass es in den vielen unbekannten Winkeln der deutschen Filmgeschichte unglaublich viel Erstaunliches zu entdecken gibt. Richardsons MADEMOISELLE hat mich ziemlich unerwartet allein schon wegen seiner atemberaubenden visuellen Gestaltung völlig vom Hocker gehauen, Borowczyks LA BÊTE legte auch noch mal zu und DIE FABELHAFTEN BAKER BOYS war im Kino nicht nur aufgrund des außergewöhnlich langen und interessanten Publikumsgesprächs mit dem anwesenden Michael Ballhaus ein tolles Erlebnis, während mir neben GET CARTER, TOD IN VENEDIG und OUT OF THE PAST jetzt gerade noch DIE HANDSCHRIFT VON SARAGOSSA und DER ZAUBERER VON OZ in den Sinn kommen (und unterstreichen, dass ein erheblicher Teil der Kinoerlebnisse mit älteren Filmen aus Wiederbegegnungen bzw. meist erstmaligen Leinwandsichtungen von bereits bekannten Filmen bestand, die dabei nicht selten vom zusätzlichen Entfaltungsspielraum der Kinopräsentation profitierten), bevor ich lieber aufhöre, weil sich hier der cinephile Wahnsinn und eine Selbstbeschränkung vermissen lassende Aufzählungswut irgendwie schon wieder viel zu sehr Bahn gebrochen haben…

Kommende Filmfestivals: Berlinale & Fantasy Filmfest Nights

Nachfolgend eine etwas umfassendere Vorschau auf zwei kommende, überregional bedeutende deutsche Filmfestivals: die im Februar stattfindende Berlinale und die an drei März-Wochenenden durch sieben deutsche Städten tourenden Fantasy Filmfest Nights.

Zu letzterem Festival sind auf der Homepage von den insgesamt acht (an zwei Abenden gezeigten) Filmen bereits die ersten vier bekannt gegeben worden (wobei die bisherigen Titel überwiegend den Anschein von eher konventioneller Thriller/Horror-Kost machen und mich einzig THE GOOD, THE BAD, THE WEIRD wirklich anspricht, den ich mir, obwohl ich bei den letztjährigen Nights von SUKIYAKI WESTERN DJANGO ziemlich enttäuscht wurde, wohl nicht entgehen lassen werde, denn letztlich gilt halt dann im Zweifelsfall doch, dass ich alles, was irgendwie nach Western aussieht, nach Möglichkeit gerne im Kino sehe, weil man dazu im Allgemeinen mittlerweile sowieso nur noch viel zu selten Gelegenheit hat), die überraschend hinzugefügte Kartenpreisangabe für 3-D bei einigen der Städte lässt darüber hinaus eine Aufführung von MY BLOODY VALENTINE 3D als indirekt bestätigt erscheinen, was allein wegen des Formats durchaus eine spannende Sache wäre (ich bin vor allem neugierig, wie Real D im Vergleich zur Doppelprojektion alter 3D-Filme wirkt). Immer unwahrscheinlicher wird dagegen wohl leider, dass EMBODIMENT OF EVIL (ein neuer Coffin-Joe-Film!) und BLACK DYNAMITE (der Trailer verspricht eine stilechte Blaxploitation-Hommage) im Programm auftauchen, auf die ich gehofft hatte und die ich mir in vieler Hinsicht auf den FFF-Nights gut hätte vorstellen können. Aber vielleicht gibt es unter den noch nicht bekannten Titeln ja noch Überraschungen. Für aktuelle Informationen zu den Nights ist die inoffizielle Fan-Seite f3a, das von einem Festival-Mitarbeiter betreute FFF-Unterforum der Plattform Cinefacts sowie der News-Bereich der Horrorpage Blairwitch zu empfehlen. (Nachtrag: während des Schreibens dieser Zeilen ist auf der FFF-Homepage mit LONG WEEKEND bereits ein fünfter Film offiziell angekündigt worden. Rechnet man die sehr wahrscheinliche 3D-Vermutung noch dazu, fehlen nur noch zwei Filme.)

Die Berlinale wiederum wird ihren genauen Spielplan mit den Aufführungszeiten sämtlicher Filme am kommenden Dienstag (27.1.) vorstellen, allerdings sind die Filme der einzelnen Kategorien in den vergangenen Wochen bereits nahezu komplett bekannt gegeben worden. Der Wettbewerb bietet ein paar interessante Namen, ist in seiner Gesamtheit unter filmischen Gesichtspunkten aber erfahrungsgemäß eher durchwachsen (gelegentlich lässt sich zwar Großes dort finden, aber weil bei der Auswahl vermutlich häufig eher Prestige und Themen zählen, ist gepflegtes Mittelmaß oder weitaus schlimmeres allzu häufig die Folge) und ist aus meiner persönlichen Sicht dann doch eher Lückenfüller als Zentralanlaufstelle, schon allein durch den Umstand, dass vergleichsweise viele der dort gezeigten Filme im Verlauf des Jahres auch einen regulären deutschen Kinostart erhalten werden. Das ist wiederum bei den Filmen des Forums deutlich seltener der Fall (und wenn, dann meistens nur mit einer langsam durchs Land tourenden Kopie im Verleih der Freunde der Deutschen Kinemathek), wobei im diesjährigen Programm besonders der südkoreanische Schwerpunkt und die US-Indies (Stichwort: Mumblecore; zu einigen Titeln des Forum-Programms findet sich übrigens eine sehenswerte und neugierig machende Zusammenstellung von Trailern und Interviews auf dem Blog von Thomas Groh) aufmerksam machen und ungewöhnlich viele deutsche Filmemacher vertreten sind (Schmid, Ottinger, Farocki, Heise, Schipper), während einige Projekte von „Forum expanded“ eine spannende Beschäftigung mit filmischer Materialität und den filmischen Grenzbereichen in Richtung Installation und Videokunst versprechen. Etwas schade einzig, dass die Forum-Specials in Sachen ältere Filme und Hommagen (letztes Jahr sehr toll: Kôji Wakamatsu) dieses Jahr offenbar vergleichsweise dünn aufgestellt sind. Liegt vielleicht auch ein bisschen daran, dass dieses Jahr das Panorama zum dreißigjährigen Jubiläum der Kategorie umso stärker mit zahlreichen Specials wirbt. Noch nicht genauer beschäftigt habe ich mich bislang mit dem Programm von Generation, wo die Orientierung aufgrund des manchmal (gerade in den Beschreibungen) etwas irreführenden Zuschnitts aufs junge Zielpublikum nicht immer einfach fällt. Eine feste Bank in diesem Jahr und zweifelsohne persönliche Pflichtveranstaltung Nummer Eins ist indes die 70mm-Retrospektive, die obendrein den Vorteil bietet, dass sich hier schon aufgrund des Formats praktisch jede Vorführung lohnen dürfte (dass man sich indes über Kinoausstattungen, Vorführprämissen und Kopienqualitäten gerade bei diesem Thema ausgiebig streiten kann, beweisen die seitenlangen und leider auch häufig etwas unübersichtlichen Diskussionen und Auseinandersetzungen im entsprechenden Bereich des Filmvorführer-Forums). Die ausgewählten Filme der Hommage an Maurice Jarre sind bislang noch nicht bekannt gegeben worden, neben den großen Leinwandepen von David Lean befinden sich hoffentlich auch einige selten gezeigte Raritäten darunter. Die Sonderreihe „Winter adé – Filmische Vorboten der Wende“ werde ich, obwohl sie einige rare Entdeckungen verspricht, vermutlich weitgehend auslassen und auf das in Aussicht gestellte Nachspiel in kommunalen Kinos hoffen. Im Berlinale Special sind neben einigen aus meiner Sicht verzichtbaren Premieren von ohnehin bereits im regulären Startplan terminierten Großprojekten auch einige interessante neue Spätwerke alter Kino-Heroen wie Rudolf Thome, Manoel De Oliveira oder Ermanno Olmi vertreten. Fehlt bei der Kategorien-Rundschau im Wesentlichen nur noch „Perspektive Deutsches Kino“ und die „Berlinale Shorts“, die aber aus diversen Gründen wohl beide auch 2009 eher außerhalb meines Radars laufen werden. Es scheint, so ist wohl bereits deutlich geworden, dieses Jahr ohnehin eher ein Über- als ein Unterangebot an reizvollen bis unerlässlichen Filmen zu geben (jedenfalls unter der Voraussetzung, dass man ältere Filme und Aufführungsbesonderheiten miteinbezieht).

Noch ein Festival-Hinweis von zwangsläufig nur regionaler Bedeutung: die alljährlichen StummFilmMusikTage Erlangen zeigen kommenden Samstag (24.1.) in einem vorübergehend eigens dafür ausgestatteten Theatersaal drei Stummfilme mit erfahrungsgemäß meist aufwendiger Musikbegleitung (alle zwei Jahre sind es sogar deutlich mehr Filme über vier Tage verteilt, dieser Fall tritt aber erst 2010 wieder ein).

Die 14 Erscheinungsformen des Films

Als ich letzens ein vorbestelltes Buch in der Universitätsbibliothek abholen wollte, musste ich zu meinem Ärgernis feststellen, dass mir mal wieder das falsche geliefert worden war. Autor und Titel stimmten zwar, doch ich hatte extra um die Erstausgabe gebeten. Auf dem Umschlag stand jedoch „Band 2: 1946-1955“, und die Innenseite beteuerte mir nochmal „München 1981“. Da hatte ich mich schon gefreut an Alfred Bauers Erstauflage des Deutschen Spielfilm Almanachs zu kommen, und dann so was.

Wie auch immer, auf den ersten Seiten fand ich eine gleichfalls interessante wie gewagte Einteilung des abendfüllenden Spielfilms in 14 Kategorien. Die 14 Kategorien, sowie Einleitung und Schlußbemerkung habe ich im folgenden (fast) vollständig abgetippt. Die Erläuterungen zu den einzelnen Kategorien schienen mir aber doch zu lang (und meine Zeit zu knapp) um mit ihnen genau so zu verfahren – falls Interesse besteht kann ich aber natürlich jederzeit noch ein paar Erläuterungen von Herrn Bauer hinzufügen (jedenfalls solange ich das Buch noch habe). Das Diskussinswürdige sind ja zunächst einmal auch die Auswahl und die Benennung der Kategorien, und ich wollte herausfinden, was ihr dazu meint. Ich frage mich einerseits, ob die Westdeutsche Filmkritik damals wirklich so naiv war (Dr. Alfred Bauer war u.a. auch der erste Festivalleiter der Berlinale), oder ob es einfach nur eine größere Vielfalt an Filmen gab.  So absurd diese spezifische Einteilung auf den ersten Blick erscheinen mag, bin ich doch der Meinung, dass sie aus der Zeit heraus verständlich und leicht anwendbar gewesen sein muss. Für mich dennoch ein Kuriosum.

Der Film ist eine Kunst, die, wie andere Kunstarten auch, darauf bedacht ist, Menschenschicksale wiederzugeben, und das Leben sinnblidlich darzustellen. Als die jüngste unter den Künsten ringt der Film immer wieder mit dem Problem der Form und erprobt, um seine eigenen Gesetze zu entdecken und weiter zu entwickeln, alle Gestaltungsmöglichkeiten die sich ihm bieten. Die Erscheinungsarten des Films sind sehr mannigfaltig und können in ihrer Fülle nicht festgelegt werden. Aus der Vielzahl der Spielarten lassen sich jedoch folgende 14 nach stofflich-inhaltlichen Kriterien gegliederten Hauptgruppen des abendfüllenden Films herauskristallisieren

1. Der dramatische Film

2. Der zeitnahe Film

3. Das Lustspiel

4. Das Volksstück

5. Der ernste Musikfilm

6. Der heitere Musikfilm

7. Der historische Film

8. Der Kriminalfilm

9. Der Abenteuerfilm

10. Der Science-Fiction-Film

11. Der Märchenfilm

12. Der Experimentalfilm

13. Der Trickfilm

14. Der Dokumentarfilm

Die genannten 14 Erscheinungsformen des Films könnn auch als Mischform auftreten, z.B. als Kriminalkomödie, musikalisches Abenteuerlustspiel, märchenhaftes Volksstück. Maßgebend für die Einordnung eines Films in eine der 14 Gruppen bleibt immer das überwiegende Charaktermerkmal des Films.“

Nicht der Intellektuelle ist pervers, sondern die Situation in der er lebt

Über Zitate im Film, in Cinephilenkreisen grassierendes verbales Intellektuellenbashing und einen verkannten britischen Regisseur

„Ihr Menschen! Ihr Ungeheuer!“
…um gleich mit einem Zitat zu beginnen, hach ihr Leser werdet nie darauf kommen von welcher semifeministischen österreichischen Dichterin (Jelinek: falsch! Ätsch!) das ist *evil laughter*! Ihr seid ja auch größtenteils so minderwertig ungebildet, bä, bä, bä *ausspuck*!
Achja, immer diese Zitate, furchtbar. Diese Anmaßung, dieser Pomp, diese p-p-p-p-p-problematische Ausweitung des Bedeutungsspielraums eines Films durch Fremdanleihen, die auch noch als bekannt vorrausgesetzt werden. Puh, dieser Burton zum Beispiel mit seinen widerlich-arroganten Romantikanleihen, wie der alle Unbelesenen vom vollen Verstädnis seiner Filme ausschließt… Und dann erst dieser Argento, der seine Sets mit Escherbildern tapeziert und auch noch geschmackloserweise die Handlung in Straßen wie der Escher- oder der Fritz-Lang-Strasse spielen lässt, widerlich!

Doch halt! Nein!!! So ist es ja gar nicht, Burton, Argento und andere gutgeheißene Zitatschleudern spielen ja „unprätentiöse“, versteckte und subtile Art auf ihre Vorbilder und Referenztexte an, während Mr. P. G. aus UK, scheinbar der bescheidenste von allen, der von sich selbst sagt ein Zwerg auf den Schultern von Riesen zu sein, es wagt ein Gemälde (!!! *keuch*), zudem ein barockes (ogott! gehts schlimmer?) mehr oder weniger auffällig in die Mise en Scéne zu integrieren und dann auch noch einige Figuren so zu kostümieren wie die Leute, die darauf abgebildet sind: IIIIIIIIIIIIHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!! Wie furchtbar!!! Dabei darf man sich doch nicht auf sowas derart elitäres, gossen- und kneipenfernes wie bildende Kunst, und schon gar nicht auf solche die in Museen hängt beziehen!!! Das DARF man halt nicht. Warum? Weil die halt nunmal prätentiös ist, nur was für arrogante eitle Bildungsbürger, die sich daran ergötzen wie gut sie selbst daneben im Museum oder wenn sie reich sind im eigenen Wohnzimmer aussehen. Und das geht natürlich keineswegs auf so etwas wie eine den Geist der Kunst vergewaltigende Aneignung von Malerei als Prestigesymbol zurück, sondern es ist eben einfach so, dass vor der Entstehung des Bildmediums Films, alle bildenden Künstler und unter ihnen vor allem die kanonisierten (Merke: Kanon=böse!), realitätsferne, menschenverachtende Arschlöcher waren und ihre Kunst dementsprechend die furchtbare Duftmarke des Dünkels trägt, gelle?

Und wer dann noch einen Schritt weitergeht wie dieser britische Schnösel und das Bildmedium Film mit dem Jahrhunderte lang dominanten Bildmedium Malerei und dessen Sprache vergleicht und sich gar demutsvoll in dessen Schatten stellt, der ist natürlich endgültig zum Dr. Mengele des Bildererzeugens geworden, der mit widerlichen, abstoßenden Formexperimenten am Zuschauer nichts anderes im Sinn hat, als dem armen, bescheiden auf leichtgemachte emotionale Involvierung hoffenden Durchschnittsrezepienten vorzuführen wie unvollkommen er doch ist, weil er nicht über den erlauchten Geheimcode der selbsternannten und -verliebten Bildungselite verfügt, die sich an ihrer Exklusivität und vermeintlichen menschlichen Überlegenheit gar köstlich berauscht und sich mit hochgezogegen Augen und zur Rosette gespitzten Lippen selbst auf die Schulter klopft, wenn sie ein Zitat aus dem Schatz des Bildungskanons erkannt hat und sich als Teil der Elite begreifen kann. Ja, so haben wir sie gern unsere geliebte Intellektuellen- und Bildungsbürgerabziehfolie, die ja so rein gar nichts gemeinsam hat mit den Judenkarikaturen im „Stürmer“ und gewissen Abhandlungen über „Neger und andere Tiere“ aus dem 19. Jahrhundert, nein, im Gegenteil, DIE sind ja die Faschisten, die Intellektuellen, weil die sich ja einbilden, sie wüssten wie und was man zu denken hat und es vorschreiben und vordenken, als selbstherrliche Vordenker, gelle?

Achjeh, zu schlimm dieser P. G., den vollen Namen wollen wir gar nicht ausschreiben um nicht unnötig Prätentionsdämonen zu invozieren. Künstlichkeit? Ja! Aber dann doch bitte bonbonfarben und alle sollen singen, das ist volksnah, bodenständig und gut und wahr und schön. Bitte ja nichts was nach Theater oder klassischer Malerei riecht und aussieht, das ist nur was für Snobs und hatte noch nie was mit dem wirklich wahren echten Leben zu tun. Dann auch noch Sex & Cannibalism? Jetzt hörts aber auf, is‘ ja widerlich, jedenfalls in diesem eitlen Gewand, fast schon eine Ästhetisierung…oh gott…gewalt…ästhetisiert??? FASCHISMUS!!!!! Können wir das Böse denn nicht bitte anstandshalber auch hässlich zeigen. Oder doch bonbonfarben, wenn’s denn unbedingt bunt sein muss.

Tja, leider bin ich ihm völlig verfallen, auf ihn rein gefallen, den großen Hochstapler Peter G. Ich dummer, unmündiger Rezeptionsdiletant habe mich einwickeln lassen in die Leichentücher der menschlichkeitsabtötenden Intellektualität, und mir jahrelang eingebildet beim Anschauen seiner Filme in einzigartige, rauschhafte Welten einzutauchen, die meine tiefsten Bewusstseinskeller zu durchdringen und ja, noch zu erweitern schienen. Oh glückliche Zeit der Sünde! Vorbei, vorbei! Nun muss ich schmerzhaft Buße tun, denn ich habe gefehlt. Nun muss ich von berufener Seite des Chewbacca und der Prinzessin Leia erfahren, dass ich all die Jahre in Selbsttäuschung verbrachte und das alle Tränen, die ich in Mr. Grünforts Cineversum geweint und gelacht habe vergeudet waren, dass ich gar nichts hätte fühlen dürfen, da die Filme gefühllos und kalt sind. Wie Josef K. im „Prozess“ werde ich von meinen gerechten Richtern in den Steinbruch der Reue geführt. Noch reichen sie einander immer wieder das lange Messer, unschlüssig wer die Strafe und zugleich Befreiung nun vollziehen soll, wartend, dass ich es mir, ihnen die Last nehmend, es selbst ins Herz stoße, meinem Abgott abschwöre, und mich endlich hingebe der einfachen, bescheidenen und liebevollen Umarmung von E. T.

Tulse Luper (*11.06.1985 +20.01.2009) R.I.P.

Neues von… Benedek Fliegauf

Der junge ungarische Regisseur Benedek Fliegauf (Jahrgang 1974) hat zur Zeit einen neuen Spielfilm in Produktion. Ich bin das erste Mal vor ca. vier Jahren auf ihn aufmerksam geworden, als einige interessante Rezensionen und Artikel zu seinem Film Dealer (Ungarn / 2004) erschienen sind. Leider musste ich einige Zeit warten, bis der Film in Deutschland ins Kino kam. 2007 hatte ich fast schon wieder vergessen von Fliegauf gelesen zu haben, als am Ende des Jahres ‚Dealer‘ überraschenderweise doch noch einen ofiziellen Kinostart bekam. Ich habe den Film zweimal in seiner Originallänge(?) von 160 Minuten gesehen (die DVD vom Deutschen Filminstitut ist leider um 25 Minuten kürzer, aber sicher dennoch mehr als nur einen Blick wert), und war nachhaltig beeindruckt.

Fliegauf hat seitdem neben einigen Kurzfilmen auch einen weiteren Spielfilm fertiggestellt, Tejút (Milky Way / Ungarn / 2007), den ich aber leider noch nicht sehen konnte. Sein neuestes Projekt heißt ‚Womb‘ und ist anscheinend eine deutsch-ungarische Koproduktion mit zusätzlichen Geldern aus London und Paris. Eurimages förderte das Projekt im Oktober 2008 mit einer Summe von 440.000 Euro. Geplante Drehzeit war im Oktober und Dezember letzten Jahres. Da die Razor Film Produktion GmbH aus Berlin an dem Projekt beteiligt ist, könnte der Film möglicherweise einen deutschen Kinostart bekommen. Zu wünschen wäre es ihm alle Mal.

Dealer beweist meiner Meinung nach, dass Fliegauf nicht nur einer der begabtesten und ehrgeizigsten zeitgenössischen Regisseure ist, sondern was die Ästhetik und den Rhythmus dieses Filmes angeht auch einer der eigenwilligsten und exzentrischsten. Im Besten Falle also eine singuläre Erscheinung im europäischen Kino, dessen Filme es außerhalb von Ungarn und einschlägigen Filmfestivals noch zu entdecken gibt.

Auf Youtube gibt es als Anregung einen kleinen Ausschnitt aus Dealer zu besichtigen:  Mother’s Grave

Trailervergleich: Revolutionary Road (2008)

Habe gerade eine empörte Mail von einem Freund erhalten, der sich über den deutschen Trailer zu Sam Mendes neuem Film ‚Revolutionary Road‘ (im deutschen als „Zeiten des Aufruhrs“ betitelt) beschwert. Da ich den Originaltrailer bereits mehrfach gesehen habe, und mich aufgrund dessen sehr auf den Film freue, war ich gespannt, wie der Film in Deutschland beworben wird.

Ich muss sagen – obwohl der ofizielle Amerikanische Trailer einer meiner absoluten Favoriten ist, und ich (nicht zuletzt wegen Nina Simones wunderschöner Musik) immer noch Gänsehaut bekomme, wenn ich ihn sehe – der deutsche Trailer gefällt mir sehr gut. Im Vergleich zum üblichen Brimborium, sticht der deutsche Beitrag immer noch weit über den Durchschnitt hinaus. Interessant ist jedoch die veränderte Musikauswahl, und der schwülstige Kommentar am Ende des Films. Ich hätte ja eigentlich angenommen, dass der Amerikanische Trailer mehr Pathos heraufbeschwören würde. Falsch gedacht.  

Weisen die Unterschiede vielleicht darauf hin, dass Sam Mendes in den USA einen Einfluß auf die Bewerbung seines Films ausüben konnte, der ihm hierzulande versagt blieb? Lauflänge und Szenenauswahl unterscheiden sich bei beiden Trailern nur gering voneinander.

 
Leonardo di Caprio und Kate Winslet umarmen sich und schauen sich in die Augen

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Filmtagebuch (1)

Eigentlich sollte ich ja gerade meine Jahresendliste Verfassen. Ihr wisst schon, beste Filme 2008,etc., blablabla, pp. Ist bei mir aber nicht so interessant. Hab letztes Jahr einfach zu wenig aktuelle Filme gesehen (oder vielleicht war ich auch nur schlecht drauf?). Jedenfalls hab ich mich entschlossen, (scheiß neue Rechtschreibung – schreib ich das jetzt mit ß oder ss – nicht mal mehr bei Scheiße bin ich mir sicher…) lieber ein Filmtagebuch zu beginnen. Ist ja neues Jahr, gute Vorsätze, und so was. Ja, ein Filmtagebuch. Hmm, was schreibt man da wohl so rein? Noch eigentlicher sollte ich ja jetzt für Kunstgeschichte lernen. Und nicht auf nem blöden Blog rumschreiben. Ich glaub jetzt hab ich mich verzettelt.

Fangen wir nochmal an. Da neues Jahr ist, hab ich mal den guten Vorsatz gefasst 2009 wieder mehr über Filme zu schreiben. 2008 war da wirklich wenig los. Neben dem wenigen Film gucken auch noch weniger schreiben. War nicht so doll. Damit es dieses Jahr ganz anders wird (oder einfach mal so wie früher), hab ich mir mehrere Strategien überlegt. Eine davon ist dieses Filmtagebuch. Muss ja nicht immer ein anspruchsvoller Essay sein. Kann auch mal sinnloses vor sich hin Getippe werden. Was das jetzt alles mit Film zu tun hat? Vielleicht sollte ich nicht so viel mit mir reden, sondern auf den Punkt kommen. Eloquent sein. Wenigstens hier. Naja, wems nicht passt, der kann sch ja in den Kommentaren darüber beschweren. Schön dass es so was gibt. 🙂

Dieser Zeilenumbruch macht mir aber noch zu schaffen. Die Typographie gestaltet sich nicht wie ich möchte. Muss wohl noch mal mit dem Admin plaudern.

Wie auch immer, war im Urlaub, mal wieder in Slowenien, diesmal jedoch nicht über Weihnachten und Silvester, sondern nur über Silvester. Trotzdem einige Filme aufgetrieben. Am 3. Januar war ich mit meiner Freundin im Kaufhaus, und während sie Klamotten einkaufte, musste ich natürlich in die DVD Sektion laufen. In Slowenien gibt es leider keine spezialisierten DVD Läden. Und selbst die meisten Videotheken sind eher kümmerlich, in guter deutscher Tradition, mit dem besten der letzten 2 Jahre Filmgeschichte ausgestattet. Oder dem was sie dafür halten. Meinungen variieren schließlich. Scheiße – jetzt hab ich doch noch ein Kunstgeschichtsseminar.