16. Kongress, Aufriss # 3: Von „spaltbarem Material“…



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…schwärmen mitnichten nur die männlichen Protagonisten aus den Filmen des HK-Heiligen Jürgen Enz, dessen Werk Silvia gestern eine kleine sprudelnde Liebesquelle widmete. Auch in der Hochkultur heiligen Hallen sind Männer dem haarigen Dreieck verfallen. So schuf der umstrittene italienische Schriftsteller Gabriele D’Annunzio – bekennender Anhänger von Schopenhauer, Wagner, Nietzsche und sauren Nierchen – den von feuchten Schößen geradezu besessenen Frauenarzt Dr. Franco Giovanardi, eine der illustren Nebenfiguren seines apokryphen Schlüsselromans „Attaccare il dito nel pesce, le uova si file”, der sich im Absinthrausch die Unterschenkel amputiert, um immer auf der Höhe des menstruierenden Geschehens zu sein. Das Werk entfremdete den feingliedrigen Dichter nach Fertigstellung von seinem Freundes- und Kollegenkreis und wurde erst posthum und nach Streichung der saftigsten Passagen als Fortsetzungsgeschichte in einem Fachmagazin für sexuelle Hygiene publiziert – unter dem demütigenden Pseudonym “Gaetano Polpettone”. Wie Aristide Massaccesi aka Joe D’Amato auf die Idee kam, dieser Figur einen eigenen Film zu widmen, zudem einen ohne die genannten Exzesse, ist bis heute unklar. Dem Zuschauer dürfen solche genealogischen Überlegungen aber vollkommen egal sein, denn IL GINECOLOGO DELLA MUTUA – zu deutsch MIT DER PILLE UMSO TOLLER oder auch DAS HOSPITAL DER SEXY SCHWESTERN – vereint alle Stärken, für die der Name des Filmemachers steht: eine Kamera, die dahin geht, wo es wehtut, wenn man reintritt, feinsinnigen, sensiblen Humor, der das Zwerchfell in sanfte Schwingungen versetzt und unweigerlich an adipöse Trampolinspringerinnen denken lässt, sowie die entwaffnende Direktheit eines koprolalischen Schlachtermeisters. Das musste auch der Filmdienst neidlos anerkennen, kam nach nur zwei atemlosen, erkennbar vor Erregung bebenden Sätzen zu seinem unvermeidbaren Gütesiegel “Wir raten ab”. Brachialerotiker indes frohlocken, denn gemeinsam mit dem arglosen Frauenarzt Giovanardi, verkörpert von dem bemitleidenswert gutmütigen Renzo Montagnari, werden sie mit der ganzen Überfülle weiblicher Reize konfrontiert. Der arme Gynäkologe soll die Praxis des in krumme Geschäfte verwickelten Guido Lo Bianco (Massimo Serrato) übernehmen, solange der sich dem langen Arm des Gesetzes ins Ausland entzieht. Während Giovanardi in seiner eigenen bescheidenen Praxis nur braven Hausfrauen bei der Geburt des fünften Kindes beisteht, gehen in Lo Biancos Fummelbude die von ihren Ehemännern gelangweilten Rasseweiber ein und aus, das man sich vom entstehenden Durchzug fast eine Nierenbeckenentzündung holt. Da raucht bald der rote, prall gefüllte und pochende Kopf, sowohl jener auf den Schultern als auch der zwischen den Beinen. Kann der arme Giovanardi der mannigfaltigen Versuchung widerstehen? Wird seine Ehe diese biblische Prüfung überdauern? Werden Mario Carotenutos colaflaschenbodendicke Brillengläser beschlagen ob der heißen Ausdünstungen feuchter Höschen? Diese Fragen werden am 07.01. Um 1 Uhr beantwortet, wenn DAS HOSPITAL DER SEXY SCHWESTERN den Kongressbesuchern sanft die Beine spreizt und es ihnen nach Art der Commedia sexy all’Italiana besorgt.


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Dieser Beitrag wurde am Dienstag, Januar 3rd, 2017 in den Kategorien Blog, Festivals, Filmbesprechungen, Hinweise veröffentlicht. Sie können alle Kommentare zu diesem Beitrag über den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können diesen Beitrag kommentieren, oder einen Trackback von ihrer eigenen Seite setzen.

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